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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : La Palma 2009



Kapitan Michalis
10.September.2009, 14:47
Soeben zurück von der Insel La Palma setze ich mich mal kräftig in die Nesseln und mache mich ein wenig unbeliebt...:nuts::

Wir waren zwei Wochen auf einer Insel, die ihrem Zweitnamen "Isla Bonita" in jeder Hinsicht gerecht wird. Von subtropischen über mediterrane bis zu alpinen Klimazonen verbindet die Insel alles auf kleinster Fläche. Fantastische Urwälder wechseln mit Lavaflächen, monotone Bananenplantagen gehen urplötzlich in tropische Gärten über.
Die Insel ist (ich vergleiche im Folgenden bewußt mit Kreta!) nahezu frei von jeglichem Müll in der Natur. Die zahlreichen Wanderwege sind vorbildlich ausgezeichnet und hervorragend gepflegt. Städte und Gemeinden verbinden gekonnt historischen Charme mit zurückhaltender Moderne, metastasenartig wuchernde und staubig-verdreckte Vorstädte gibt es nicht.
Die Küsten sind frei von jeglicher Betonarchitektur, in der Billigtouris im Stile von Malia abgezockt werden. Infrastrukturell ist die Insel, obgleich fern jeglichen Massentorismus', Kreta um Jahrzehnte voraus. Die spärlichen Neubauten werden mit Fingerspitzengefühl harmonisch in die Landschaft integriert, dabei werden Stil und Kultur gewahrt.
Die Urlaubskosten sind im Vergleich zu Kreta deutlich (!!) niedriger. Zwar liegen die Flugpreise auf nahezu identischem Niveau, hingegen ist das tägliche Leben erheblich günstiger. Und dies ganz ohne Lidl&Co.

Beispiele:
Flug kostete 324,--€/August, also Hauptsaison.
Appartement: 58,--€/Tag bei einer Größe von 68m² plus 55m² Terrasse, inmitten eines tropischen Gartens mit fantastischem Blick auf den Atlantik. Stilvolle und moderne Einrichtung mit SAT-TV (wer's braucht) in einem architektonisch gelungenem Ensemble, das nicht als solitärer Klotz in ausgedörrter Natur steht. Eigener Pool, tägl. Reinigung, alle 2 Tage frische Handtücher, alle 3 Tage frische Bettwäsche. Jeden Morgen frische Brötchen an der Türe, noch warm! Eine Küche, die den Namen verdient (nicht die in Kreta immer noch üblichen und lächerlichen 2 Kochplatten aus prähistorsicher Zeit). Ein blitzblankes, großes und modernes Bad. Äußerst freundliche, zurückhaltende und bei Bedarf umgehend präsente Vermieter.
Essen gehen: 2 Pers. reichlich (3-4 Gänge, also allerlei Tapas, Salate, Fisch, Dessert, Wein 1l) pro Person ca. 15.-- € (Fisch, wohlgemerkt!!).
Kiosko: Frape 1.--, Kaffee --,80€, Bier (0,33) 1,10€, Cola/Sprite 0,33 --,70€ u.s.w.

Gesetzt den Fall, ich müßte die in Palekastro üblichen Preise zahlen, was hätte uns das gekostet?
Flug: zum gleichen Datum, gleicher Carrier: 341.--€
Appartement: 89,--€/Tag (!!!) bei 61m², ohne Terrasse, ohne Pool. Reinigung eigene Angelegenheit, Handtücher 1x/Woche, Bettwäsche dito. Eine Küche, die den Namen schwerlich verdient. Lebensmittel: Im Mini-Market weit jenseits dessen, was noch vertretbar ist (1 Joghurt 1,10...), im Lidl vergleichbar mit den Lebensmittelgeschäften auf La Palma.
Essen gehen: Meze, Kounelli, Salate oder Gemüse, Mbira oder Krasi ca. 14.--€/Person, Fisch: mind. das dreifache.

Mietwagen: identische Preise

Fazit:
Ich fliege eine Stunde länger als nach Kreta und lande auf einer Insel, die in jeder Hinsicht das Siegel "preiswert" verdient. Auf der anderern Seite Europas erlebe ich Menschen, die ich seit Jahren sehr gut kenne und die mir seit Jahren die Ohren vollheulen, weil ihnen die Touristen ausbleiben. Und die offenbar ums Verrecken nicht begreifen wollen, dass Kreta kein Alleinstellungsmerkmal mehr besitzt, das die im Vergleich zu den mediterranen Konkurrenten unterdessen horrenden Preise rechtfertigt.
Das von vielen geschätzte Flair des "Unvollkommenen", gepaart mit Laissez-faire und einem bisweilen drolligen Pragmatismus ist kein Verkaufsargument mehr, schon gar nicht, wenn das Preis-/Leistungsverhältnis den Bach runter geht.

K.M.

P.S.: Uns wurde der Umstand, dass wir in diesem Sommer nicht vor Ort waren, fernmündlich fast schon als Vaterlandsverrat angekreidet. Und als ich, so wie ich das jetzt hier tue, auf die erhebliche Diskrepanz zwischen Kosten und Leistung zu sprechen kam, ging auf der Stelle die Jammersirene an. So wie wir dächten wohl immer mehr Deutsche (und auch Franzosen...!?), weswegen
a) in dieser Saison erneut weniger los war als im Vorjahr und weswegen man
b) im nächsten Jahr die Preise erneut erhöhen müsste.
Was lernen wir daraus? Der Groschen hängt und will nicht fallen.

mino
10.September.2009, 15:15
Wir haben zwar noch nie mehr als 40 € für eine Unterkunft bezahlt auf Kreta,
aber ansonsten: :smiley71::smiley71::smiley71:

Obwohl es positive Ausnahmen sehr wohl gibt, man muss sie nur kennen....

Thomas
10.September.2009, 16:02
wenn ich dann frei bekomme ,:smiley8: in 4 Wochen 25,--€ ohne eigenen Pool etc.


Gruß Thomas