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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutter-Kind-Kur-ohne Kind



martha
19.February.2010, 22:19
Hallo,
hier mein 1. Teil meines Versuchs eines Kretarreiseberichts. Als "Mutter-Kind-Kur-ohne Kind" habe ich schon Wochen vorher meine Kretawoche im Oktober 2009 bezeichnet. Da ich mir dergeichen (Kur, meine ich) bisher nie gegönnt und in der "traditionellen" Form auch nicht gewollt hatte, schien mir dies eine gelungene Bezeichnung für meine kleine "Auszeit-Flucht". Ansonsten sind wir, mein Mann, die drei Kinder und ich viel unterwegs, immer draußen mit Zelt Kajaks, Kanus und sonstigen Spielzeugen was immer ein großer Gepäck- und und Oragnisationsaufwand ist. Möglichst an alles zu denken, welches Kind hat mal wieder zu wenig an, haben alle genug Vitamine, bleiben die Kleider trocken...??? Der alltägliche Mama-Stress halt. (Um nicht falsch verstanden zu werden, ich bin leidenschaftlich gerne Mama) Aber trotzdem, es war ein Genuss mal fast gar nichts einpacken zu müssen und ganz minimalistisch zu sein, nur mich selbst zu versorgen. Eine Wanderwoche sollte es werden. Von Ort zu Ort und alles dabei. Die Sfakia und die Weißen Berge habe ich mir als Ziel ausgesucht. Von Paleochora nach Soughia, weiter über die Agia Irini Schlucht auf die Omalos Hochebene. Dann über die Kallergi-Hütte zur Katsivell-Hütte, Anopolis, Loutro bis Chora Sfakia. So war der Plan. Ich habe ein leichtes Zelt für die Etappe in den Bergen, Schlafsack und als neueste Erungenschaft eine superleichte "Luxusisomatte", die jedoch in der stacheligen kretischen Macchia kläglich versagt hat, in den Rucksack gestopft und war stolz darauf, trotzdem nur 9 Kg Gewicht zu haben. "Leicht Reisen" - Fantastisch!!! - Verständlich wird meine Begeisterung wohl nur wenn man weis, dass ansonsten ein VW-Bus inklusive Boots- und Gepäcktailer zu bepacken ist. Ja und dann ging es endlich los. Am 07. Oktober ab Baden-Baden, gegen 6:00 Uhr frühmorgens. Mit fast kindlicher Freude bald wieder kretischen Boden unter den Füßen zu haben. Der Anflug auf Iraklion- jipiii!! -, dank Fensterpaltz trotz fortgeschritenen Alters mit platt gedrückter Nase. Diese Momente gehören dann wohl zu denen, bei denen man weis glücklich zu sein. Mein Rucksäcklein kam dann auch sehr schnell, die Bushaltestelle war ebenfalls gleich gefunden und der Stadtbus zur Bussstation war gleich da. Irgendwie lief alles von alleine. Ich saß im Bus und habe mit dem Tempo von Kindern beim Lesenlernen beigeistert Werbeplakate entziffert, überrascht festgstellt, dass ich einzelne Gesprächsfetzen der anderen Fahrgäste verstehen konnte und war nur selig. Das reibunglose Vorankommen hat sich im gleichen Stil fortgesetzt. (Eigentlich doch so gar nicht immer typisch kretisch?) Der Bus nach Chania stand schon abfahrbereit mit laufendem Motor da und unglaubliche 2 Stunden später war ich in Chania, der Bus hielt tatsächlich nirgendwo dazwischen. In meinem Alter (50 - 3) findet man es ja ganz wunderbar, also ich, wenn liebgewonnene, von Erinnerungen triefende Plätze noch so sind wie sagen wir mal vor über 20 Jahren und die Busstation in Chania ist so ein Ort. Die Schwarz-Weiß Bilder an den Wänden, die Sitzgruppe in der Wartehalle und der leichte Anflug von Hektik wenn die Nummern der abfahrenden Busse aufgerufen werden. Nach einer halben Stunde Wartezeit kam mein Bus nach Paleochaora und es begann eine genussvolle Fahrt über das Gebirge an die Südküste. Weit weniger holprig und kurvig wie ich sie in Erinnerung hatte, der Fortschritt kann zugegebenermaßen auch sehr angenehm sein. Gegen 15:00 Uhr war ich schon in Paleochora. Viel früher als erwartet, so früh dass ich eigentlich noch heute loslaufen könnte dachte ich mir. Also hieß es noch einige Beorgungen zu machen, Wasservorräte auffüllen, etwas zu essen kaufen, einen netten Wein vielleicht? und sonstigen Kleinkram. Als allles verstaut war, sah mein Rucksack leider nicht mehr ganz so zierlich aus - aber noch ganz ok. Nach einem erfrischenden Bad im Meer und einem köstlichen Essen in einer Taverne am Meer ging es dann los. Die ersten Schritte auf meinem Weg, mit einem kribbeligen und wohligen Gefühl im Bauch.
So das war mal der 1. Teil meines Reiseberichtsversuches.42632

Stefan & Bea
19.February.2010, 22:42
Hallo Martha,
ich denke der Versuch ist gelungen und Teil 2 kann beginnen. :freu::freu:
Gruß
Stefan

Anja&Thomas
20.February.2010, 05:40
Genau.

Weitermachen :biggthump .

VG Anja & Thomas

Hanni
20.February.2010, 08:10
Hallo Martha,
habe ich das richtig gelesen, daß du das alles alleine machst diese Tour? Wenn ja, alle Achtung. Bin auch schon viel alleine gereist, aber immer im Hotel, aber sowas, super!
Dein Bericht lese ich weiterhin mit Begeisterung, danke dafür!:smile:

LG Hanni

robinson
20.February.2010, 09:00
meine kleine "Auszeit-Flucht".
Hut ab!
Das sollten ruhig mehr Mütter mal machen, wobei dies die Väter unterstützen sollten. Petra`s Schwester (auch drei Kinder) war auch schon eine Woche weg. (Hat sich nur verirrt, war in der Türkei:laugh:)

Erzähl mal weiter.

schmetterling
20.February.2010, 09:49
Hallo Martha,

erzähl bitte schnell weite, so vergeht meine Zwangspause -Gipsbein - schneller und mir wird nicht langweilig.

Toller Bericht - und auch von mir "Hut ab"!
So wie ich jetzt schon rauslese, hat dir die Auszeit aber gut getan!:jo:

Shedja
20.February.2010, 11:05
Einfach fantastisch!
Und beneidenswert; nach nunmehr 30 Jahren allein erziehender Zeit weiß ich nur allzu gut, was das bedeutet und in einem auslöst.

Vor einigen Jahren habe ich dies auch 10 Tage genießen dürfen, indem ich meinen zweitältesten Sohn Claudius in Honduras besuchte.
Ankunft in Mexico, mit öffentlichen Bussen Überlandfahrten durch Belize, Bootspassage nach Honduras. - Keine Reiseleitung, reservierte Tickets - Einfach herrlich!

Dann folgend wenige, spannende Tage mit meinem Sohn quer durch Honduras......

......und anschließend wieder alleine über Guatemala und Belize zurück nach Mexico.

Mit einem kleinen Rucksack bestückt, der spanischen Sprache nicht mächtig, war dies ein wunderbares Abenteuer, welches ich niemals vergessen werde.
Glücksgefühle pur! Allein unterwegs zwischen den Backpackern der Welt.

Manches Mal auf meinen Reisen mit meiner behinderten Tochter, der Mama mit Alzheimer und der jüngsten Tochter schaue ich sehnsüchtig nach denen, die nur die Verantwortung für sich selbst tragen.

Aber die nächste Auszeit wird kommen; da bin ich mir sicher!

Bin gespannt, wie es weitergeht!

Liebe Grüße
Angelika

suse197
20.February.2010, 11:24
Hallo Martha, ich freue mich auch schon auf eine Fortsetzung deines Reiseberichts.

Liebe Grüße von :smiley5:
Suse

Sonne
20.February.2010, 11:50
Hallo Martha,

das hört sich aber spannend an - fein, dass Du uns an Deiner 'Kur' teilhaben lässt :smiley5:

Varvara
20.February.2010, 17:14
Also wirklich, Respekt, das finde ich absolut super, wie Du Deine Reise begonnen hast. Bin gespannt, wie es weiter geht. Letztes Jahr habe ich auch das erste Mal allein meinen Urlaub auf Kreta verbracht, allerdings nicht mit Rucksack und Zelt. Ich hatte mir ein Zimmer gemietet. Obwohl ich mit ungutem, etwas ängstlichen Gefühl gestartet bin, habe ich diesen Urlaub unglaublich genossen und nur positive Erfahrungen gemacht.

LG Varvara :smiley5:

Hanni
20.February.2010, 18:17
Und beneidenswert; nach nunmehr 30 Jahren allein erziehender Zeit weiß ich nur allzu gut, was das bedeutet und in einem aus!
Dann folgend wenige, spannende Tage mit meinem Sohn quer durch Honduras............und anschließend wieder alleine über Guatemala und Belize zurück nach Mexico.
Glücksgefühle pur!
Manches Mal auf meinen Reisen mit meiner behinderten Tochter, der Mama mit Alzheimer und der jüngsten Tochter.

ich kann nur vor dir den Hut ziehen, was du da geschrieben hast, allen :respekt:! War auch alleinerziehend, aber das ist eine Nummer größer...!
Ich wünsche dir von Herzen, daß du bald mal wieder eine " Auszeit " für dich geschenkt bekommst.

LG Hanni:smiley5:

Shedja
20.February.2010, 18:59
Danke liebe Hanni,.....und keine Sorge, ich werde es mit Sicherheit wiederholen!:blink:

Britula
21.February.2010, 19:22
Hallo Martha,

....herzlichen Dank für den ersten Teil Deines tollen Berichts !!
Deine Tour klingt super interessant, warte nun auch gespannt auf mehr.
Ich liebe Pale, es ist schön dort.

Liebe Grüsse aus Hamburg
von Britta

martha
21.February.2010, 21:13
Hallo,
also wenn ihr meint, die Fortsetzung auch noch lesen zu wollen und euch meine Ausschweifungen nicht langweilen, - na dann! Hier der 2. Teil:
Der Weg hatte sich etwas verändert, mittlerweile führt eine Schotterstraße den 1. Abschnitt an der Küste entlang. Vereinzelt kamen mir Autos entgegen und Badegäste auf dem Rückweg vom Strandtag. In der Bucht Ghaliskari endete dann der Schotterweg. Ich entdeckte eine funktionierende Süßwasserdusche am Strand und beschloss diesen Luxus zu nutzen und nach einem weiteren Bad im Meer frischgeduscht in den Abend weiterzulaufen. Es war schön den breiten Schotterweg endlich hinter mir zu lassen und dem Pfad folgen zu können. Die Ausblicke genießend. Ich hatte eigentlich vor noch bis zur nächsten ruhigen Bucht zu laufen und dort die Nacht zu verbringen. Ja bis ich dann unvermittelt einen geradezu perfekten Platz entdeckte. Einige Höhenmeter unterhalb des Weges, zwischen großen Feldbrocken versteckt lagen fast kreisrunde sandige Flächen mit Mandalas aus Steinen und Ästchen verziert. Die pure Schönheit mit dem tiefbaluen Meer im Hintergrund. Somit war klar, hier kann ich nicht vorbeilaufen. Nur das Runterkommen/Klettern war nicht ganz einfach. Zerkratzte Arme und Beine waren dann auch mein Tribut an diese Schönheit, aber wen stört das schon. Ich baute mein Zelt auf, trocknete meine Isomatte, die ein wenig Wasser aus der nicht ganz dichten Wasserflasche abbekommen hatte und genoss den Sonnenuntergang mit Blick auf das entfernte Paleochora. Besageten netten Wein hatte ich mir ja noch in Paleochora besorgt, etwas Käse und Brot, ein wunderbares Mahl. Eigentlich hätte ich ja müde sein müssen und war es wohl auch, aber schlafen zu gehen hätte das Ende dieses ersten Abends bedeutet. Der Erste, wenn alles noch vor einem liegt hat ja eine ganz besondere Süße. Aber irgendwann in das Zelt und den kuschleligen Schlafsack zu kriechen ist auch was Feines. Die Nacht war dann nicht ganz so ruhig. In gewissen Abständen kamen kräftige Windböen und schüttelten lautstark an der Zeltplane, ja und unter mir war es plötzlich überraschend hart!! Beim Trocknen meiner neuen "Luxus-Leichtgewicht-Isomatten-Errungenschaft" habe ich wohl das spitzige Gestein und die kretische Macchia unterschätzt. Na ja, so ist das manchmal, wenn man mit Gewicht rumgeizt. Draußen war mittlerweile alles in silbriges Mondlicht getaucht und ich konnte bei gutem Licht die vom Wind etwas gelockerten Zeltschnüre nachspannen. So hatte ich ja von meinem ersten Abend doch noch etwas mehr! Trotzdem gut ausgeschlafen und froh begrüßte ich den neuen Morgen mit dem wohl besten Morgenritual - dem Bad im kretischen Meer. In der Ferne fuhr die Morgenfähre aus Paleochora vorbei. Das Zelt war bald abgebaut, alles verpackt und auch ein Mandala gelegt. Es konnte weitergehen. Der Pfad führte noch eine Zeillang sehr küstennah an schönen Buchten vorbei bis er dann langsam anstieg um das Kap Flomos zu überwinden. Schöne Ausblicke und viel Nahrung für die Seele.
So das war der 2. Teil
Liebe Grüße aus dem Schwarzwald

Shedja
21.February.2010, 21:26
Was für ein beeindruckend schöner Beginn deiner Wanderung!
So wie du es beschreibst fühle ich mich mit dir unterwegs und genieße die großen und kleinen Momente mit.
Einen perfekten Platz hast du dir da ausgesucht für die Nacht!

Danke, dass du uns teilhaben läßt. Nun warte ich voller Ungeduld auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße
Angelika

Varvara
21.February.2010, 22:10
Tja, was soll ich sagen? Einfach nur spannend und schön, als wäre man dabei.
Weiter so, freue mich auf Deine Fortsetzung! :freu:

LG Varvara:smiley5:

martha
22.February.2010, 09:52
3. Teil:
Wenn ihr immer noch mehr wollt, dann also Teil 3:
Nach dem Anstieg und der Überquerung des Plateaus ging es langsam wieder auf einem schmaleren Weg abwärts in die Bucht des antiken Lissos. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es heiß war und dass Laufen mit Rucksack eine schweißtreibende Angelegenheit ist? Na ja, ich habe eigentlich genug Wasser mitgenommen, so dachte ich. Der Weg schlängelte sich an Ruinen vorbei und erreichte langsam den Talgrund. Hier gab es plötzlich eine Vielzahl von Wegen und Markierungen in allen Farben. Aber noch war ich ganz zuversichtlich. Ich glaubte, aus früheren Wanderungen noch zu wissen, wo der Weg in etwa entlang ging. An der kleinen Kapelle oberhalb des Strandes folgte ich einen (markierten!) Pfad in Richtung Hochplateau. Was soll ich sagen, der Pfad wurde immer schmaler und abenteuerlicher, die Feswände kamen näher und das Ganze ähnelte mehr einer Kraxelei als Wandern im klassischen Sinn. - Sehr schweißtreibend -. Also erstmal hinsetzen, trinken und nachdenken! Ich kann nur sehr schlecht oder gar nicht denken, wenn ich zu wenig trinke und werde sehr launisch. Meine Familie kann davon ein Lied singen. Die Wirkung des Wasser setzt aber glücklicherweise sehr schnell ein und ich werde promt wieder ein klar denkender umgänglicher Mensch. Beim Blick auf meine kostbaren Wasservorräte war klar, ein Versuch gebe ich mir noch und dann muß Plan B her. Der Versuch verlief kläglich und ich mußte mir tatsächlich eingestehen, an dieser, in meinem Wanderführerbüchlein als "einfache" Wanderung eingestuften Etappe gescheitert zu sein. Aber ich bin ja sehr pragmatisch. Probleme schreien nach kreativen Lösungen! An einem Baum in der Nähe der Kapelle hing doch so ein Schild "Taxi-Boot"? - Ha!! Also runter an den Strand. Da waren Menschen. Vielleicht haben sie Wasser? - ein kurzer Gedanke -, aber nein, wer trägt schon überschüssiges Wasser mit hierher um es dann einer verschwitzten Frau mit Rucksack anzubieten, diesen Gdanken habe ich dann gleich wieder verworfen. Statt dessen die Frage nach dem Taxi Boot. "Ja das wissen wir auch nicht so genau, spät nachmittags soll das kommen", die Antwort. "Aber es gibt einen schönen Weg von hier nach Sougia, den werden wir laufen". Ah ja. Ich erkläre ihnen meinen Wasser-Notstand und erhalte die frohe Botschaft: "Es gibt hier eine Quelle, es soll sich sogar um besonders gesundes Wasser handeln!" Welch Glück!! Ich lasse mir den Weg genau beschreiben, in Lissos weiss man ja nie und finde sie auch. Köstlich - Wunderbar. Mit gefüllten Wasserflaschen zurück an den Strand. Meine "Retter" haben zwischenzeitlich auf den Rucksack aufgepasst und wir plaudern über Kretas Schönheit, das Wandern und ihre Variante, sich das Gepäck per Fahre von Paleochora nach Sougia schicken zu lassen. Auch eine gute Idee. Eine genüßliche Bade- und Vesperpause schließe ich an und hänge meinen Gedanken nach. Vielleicht wollte ich einfach zu schnell weiter, habe meine innere Geschwindigkeit noch nicht runtergefahren. Liissos ist schließlich ein mystischer Ort, an dem sich Vorbeilaufen anscheinend rächt. Gegen Nachmittag mache ich mich auf das letzte Wegstück nach Soughia. Ich achte brav auf die richtigen Markierungen, laufe trotzdem noch mal einen kurzen Kringel, bin aber bald wieder auf dem gut markierten E4 Teilstück. Der letzte Abschnitt ist ein Genuß, über die Hochebene hinunter in die kleine Schlucht des Kakos Potamos. Nach kurzer Zeit endet diese und ich stehe fast unmittelbar an der Hafenanlage von Soughia.
(Das Fotografieren vergesse ich leider öfters, deshalb heute keine Bilder)

Inke
22.February.2010, 11:53
Sehr schöner Bericht. Habe das Gefühl ich wandere mit Dir.

Bin die Strecke in die ander Richtung von Sougia bis Elafonissi gelaufen. Ich habe bei dieser Wanderung auch den Aufstieg von Lissos Richtung Paleochora nicht gefunden. Dachte schon ich müsste zurück. Aber vielleicht kann man wirklich nicht einfach an Lissos vorbei gehen, sondern muß dort einige Zeit verweilen.

Freue mich auf die Fortsetzung.

Shedja
22.February.2010, 13:06
Danke für die Fortsetzung!

Bin wieder begeistert mitgewandert! Es scheint wohl üblich zu sein, dass man sich bei Lissos etwas verfranst!
http://www.sougia.info/graphics/maps/lissos-aerial.jpg

Bin schon neugierig, auf deine weiteren Wandererlebnisse!

Liebe Grüße
Angelika

Nikoleta
22.February.2010, 16:38
Martha, vielen Dank - Du schreibst so lebendig und man fühlt sich einfach mittendrin.
Ich ziehe echt den Hut vor Dir - ich hätte den Mut nicht, mutterseelenallein durch Kreta's Berge zu wandern.

Hanni
22.February.2010, 18:08
Martha, vielen Dank - Du schreibst so lebendig und man fühlt sich einfach mittendrin.
Ich ziehe echt den Hut vor Dir - ich hätte den Mut nicht, mutterseelenallein durch Kreta's Berge zu wandern.

Da kann ich mich nur Nikoleta anschließen, einfach supertoll wie du das so machst. Danke für den wunderschönen Reisebericht!!:jo:

LG Hanni

Kretagegge
23.February.2010, 10:31
Hallo Martha,
habe gerade Deinen Bericht gelesen, es ist immer gut mal alleine auszuspannen und außerdem: ,,doppelt so schön und halb so teuer.'' :laugh:
Und hier ist mein Ausspannplatz in Sougia.

Grüße Gegge

helios
23.February.2010, 18:23
.
des Plateaus ging es langsam wieder auf einem schmaleren Weg abwärts in die Bucht des antiken Lissos.
.
An einem Baum in der Nähe der Kapelle hing doch so ein Schild "Taxi-Boot"? - Ha!! Also runter an den Strand. Da waren Menschen. Vielleicht haben sie Wasser? - ein kurzer Gedanke -, aber nein, wer trägt schon überschüssiges

Servus Martha,

Vielen Dank für Deine Aufklärung, dass es in Lissos ausgedörrte Wanderer sind, die auf das Taxi-Boot warten und keine von Lepra befallene Zombies.
Wir sind da so Mitte Juni08 abends von Pale mit dem Schlauchi vorbeigekommen, wegen der, plötzlich überall aus dem Gebüsch auftauchenden gruseligen Gestalten haben wir an dem Steinestrand nicht angelegt - dass unser kleines Schlauchi mit dem Taxi-Boot verwechselt worden sein könnte, an sowas haben wir nicht gedacht - jetzt iss klaa.

grüsse
Jürgen

P.S. Deine Wanderung entlang Kreta's Südküste von Palechora finde ich spannend, leider kann man dies aus der Überschrift nicht entnehmen.

martha
23.February.2010, 22:27
Hallo,
da ihr noch nicht abgewunken habt schreibe ich also den 4. Teil meines Reiseberichts.
Mit dem Schreiben werden als angenehmer Nebeneffekt Stimmungen und Erinnerungen wieder lebendig. Vorfreude auf die nächste Kreta-Auszeit macht sich breit und sorgt für ein wohliges Gefühl. Das hilft ganz gut über manchen chaotischen Arbeits- und Familienkraftakt hinweg.

In Soughia angekommen habe ich mir als Kontrastprogramm zur letzten Nacht ein Zimmer gesucht, die Dusche genossen und schon in Vorfreude auf die Nacht kurz das Bett und die frischen Laken getestet. Hmmm. Danach in ein Strandcafe, um den in diesem Moment wohl besten Kaffee den es gibt zu geniessen. Der Letzte war ja nun tätsächlich der im Flieger! Genuss lässt sich bekanntlich durch eine gewisse "Entbehrung" sehr wirkungsvoll steigern.
Den Abend verbrache ich bei gutem Essen und angeregter Unterhaltung. Einer der "Menschen" vom Strand von Lissos hat mich wiedererkannt - trotz Dusche und Kleiderwechsel. (Ein Tipp für die Frauen: von Ort zu Ort zu laufen hat den Vorteil, frau muss nur ein "nettes Kleidungsstück" für den Abend mitnehmen :smile:) Ich wurde zwar wenig schmeichelhalft mit "Du hast es also auch hierher geschafft?" begrüßt. - Darauf blieb außer einem zerknirschten "Was denn sonst?!" nicht viel zu entgegenen. Aber es wurde ein schöner Abend. Meine Abendgesellschaft hatte, wie sich herausstellte auch ein ähnliche Wanderstrecke geplant aber eher in "sportlich schnellem" Wandertempo und einem Start frühmorgens. Ich dagegen wollte das ganze "entschleunigt", man bedenke meine "lektion" in Lissos, angehen. Vor allem aber erst nach einem ausgiebigen köstlichen Frückstück.
Genauso hielt ich es dann auch. Als absolute Frühstücksköstlichkeit:
Griechischen Joghurt, den 10-prozentigen bitte, mit Honig. - Sooo lecker!
Im gut bestückten Laden von Soughia habe ich meinen Proviant für die Bergetappe aufgefüllt und es versteht sich von selbst, natürlich sehr, sehr viel Wasser mitgenommen. Mein schlauer Wanderführer sagt zwar, es gebe Rastplätze mit Wasser für die Wanderer in der Agia Irini Schlucht, aber diese Wasserleitungen würden erst gegen Mittag "angestellt" ???, wenn die Wandergruppen von oben runter kämen. Ah? - "Und wenn sie das "Anstellen" vergessen oder keine Saison mehr fürs "Anstellen" ist?!!" fragte ich mich. Also diesem Procedere wollte ich nicht so ganz trauen- sicher ist sicher.
Endlich konnte es losgehen. Bis Soughia kannte ich den Weg noch von früheren Reisen. Die heutige Etappe und die nächstfolgenden waren dagegen neu und aufregend für mich. Ich freute mich unbändig auf die Berge.
Anfänglich verlief der Weg an der asphaltierten Fahrstraße und es dauerte einige Zeit bis der eigentliche Zustieg in die Agia Irini Schlucht erreicht war. Die Schlucht war wunderschön zu laufen. Angenehm schattig und sehr ruhig. Ich begenete nur ganz vereinzelt anderen Wanderern. Irgendwann kam ich dann an den ersten offiziellen und ganz liebevoll angelegten Rastplatz. Ich habe natürlich gleich den Wassertest gemacht. Es kam nichts. Aha! Aber ab der dritten Wasserstelle lief das Wasser dann tatsächlich! - Hat also doch nicht gelogen, mein Büchlein.
Ich kam gut voran und erreichte früher als erwartet den Abzweig durch das Fygous-Tal zur Omalos-Hochebene. Ursprünglich hatte ich gedacht irgendwo in der Nähe von Agia Irini zu übernachten, aber es war erst früher Nachmittag und ich war noch nicht müde. Ich könnte also weiterlaufen, Richtung Omalos vielleicht? Abkürzung?- oder doch eher brav dem "eigentlichen" Weg folgen? Nach meinem gestrigen "Scheitern" habe ich mich dann doch für den "Normalweg" entschieden.
Genug für heute
liebe Grüße

Dorli
24.February.2010, 08:41
Wirklich ein interessanter Bericht! Und toll, dass du dir eine Auszeit genommen hast, das tut wirklich mal gut, habe ich auch gemacht letzten Oktober, ich war auch in Pale und habe das Angenehme (Urlaub) mit dem Nützlichen (Sprachkurs) verbunden. Und das ganze 2 Wochen!

Bitte weiterschreiben! :blink:

Dorli

Shedja
24.February.2010, 16:35
Da winkt mit Sicherheit niemand ab!
Dein Bericht ist viel zu interessant! Da ist man halt einfach viel zu neugierig auf die Fortsetzung.:freu:
Grüße von Angelika

robinson
24.February.2010, 18:30
Ein Tipp für die Frauen: von Ort zu Ort zu laufen hat den Vorteil, frau muss nur ein "nettes Kleidungsstück" für den Abend mitnehmen
Wir in unserem Hotel fallen immer auf, wenn wir zwei Abende hinter einander das Gleiche anhaben.:laugh:

Schön erzählt. Petra hab ich das noch nicht gezeigt. Ich will ja nächstes mal wieder mit nach Kreta.:laugh:

Stefan & Bea
24.February.2010, 21:12
Hallo,
ganz kurz:
Ich find´s Klasse!!
Go on!!
Gruß
Stefan

Sabinara
25.February.2010, 09:32
Hallo Martha,

deine Berichte gehen förmlich unter die Haut. Bewundernswert, was du so alleine auf die Beine gestellt hast und es ist so geschrieben, als ob man dich begleiten würde.
Bitte mehr davon :jo:

LG aus Berlin
Sabina

mia
25.February.2010, 09:57
Wirklich ein sehr, sehr interessanter Bericht!!! Bin schon neugierig wie's weitergeht! :freu: :freu: :freu:

Dass Lissos-Problem mit den Wanderern aus Paleochora ist allgemein bekannt.
Die sind dann so dehydriert und müde, dass sie die Quelle nicht mehr finden ...

Wir haben dort mal zwei ältere Herren aus D getroffen. Mitte August war das.
Die waren gleich nach der Landung in Chania mit dem Bus nach Paleochora gefahren und sind noch am gleichen Tag bis Lissos gewandert (wollten noch nach Sougia). :e035:

In Lissos angekommen war einer fast tot. Ich übertreibe nicht!
Und der zweite schaffte es gerade noch die Glocke bei der Kapelle zu läuten.
Das war eine Superidee, weil so konnten wir helfen. Sie hatten Glück, denn es war schon später Nachmittag und wir die Einzigen anderen Leute im Tal.

Aber das mit dem Glocke läuten kann man sich für alle Notfälle merken!

Wir haben ihnen nach der Erstversorgung dringend angeraten in Lissos zu übernachten (Ausrüstung hatten sie) und erst am nächsten Tag weiter zu gehen.
Ob sie das gemacht haben weiss ich nicht. Da es ja schon spät war, haben wir uns jedenfalls auf den Rückweg gemacht ...

martha
25.February.2010, 23:20
Hallo und Danke für die lieben Anworten (den Zombie mal ausgenommen :smile:) Also Teil 5:

Am Ende der Agia Irini-Schlucht kam ich an ein Cafe mit einladenden Tischen unter Bäumen. Den Rucksack ablegen, hinsitzen und einen Original Nescafe wie früher genießen.
Erfrischt ging es dann ein kurzes Stück auf der Asphaltstraße bis der Weg einem alten Maultierpfad folgend anstieg. Das Steigen verlief ohne Mühe wie von selbst. Nach der Enge der Schlucht konnten die Blicke wieder in die Weite fliegen. Auch der Atem schien tiefer zu gehen und ich war versucht laut zu jubeln. Es gibt Momente, da fühlt sich alles richtig an. Nach Überwinden des Passes und dem Abstieg in das darunterliegende Hochtal kam von rechts die Abkürzungsvariante vom Fygous-Tal hoch und gab den Blick frei in die enge Schlucht. Der Weg sah sehr gut aus und hatte so gar nicht das Heimtückische so mancher "Abkürzung". Ich wurde wieder mutiger. Beim Ansteigen an der Flanke des Trouli wurde im Süden das Meer sichtbar. Tiefblau und lockend.
Nach einiger Zeit hörte ich entfernt Motorengeräusche und erreichte bald die Straße mit dem Parkplatz beim Aussichtspunkt.
Ich muss gestehen, ich habe mit dem Gedanken gespielt - falls es sich ergeben sollte -einen Lift zu ergattern. Wie gesagt bin ich sehr pragmatisch, nichts mit Wandererehre und so.
Mein bereits zitiertes Wanderbüchlein beschreibt bei der Überquerung der Omalos-Hochebene zwei Varianten: eine etwas längere, jedoch empfehlenswertere weil es weniger Autoverkehr gibt und eine kürzere mit viel Verkehr. Ich nehme die kürzere mit den Autos. Damit habe ich mich jedoch ziemlich verkalkuliert. Die Autokolonnen haben sich wohl bereits verzogen. Mir kommen drei Autos entgegen. In meine Richtung fährt kein einziges. Also meditatives Laufen, Schritt für Schritt, ohne auf den Boden zu gucken - bei Asphalt ist das ja auch nicht nötig. Neben zwei großen Müllcontainern steht ein einsamer Stuhl. Zwar nicht ganz malerisch aber kurz hinsetzen tut gut. Eine ältere Dame kommt mit Müll vorbei und wir begrüßen uns freundlich. Mittlerweile ist es später Nachmittag und ich überlege, ob ich auf der Omalos Ebene ein ruhiges, verstecktes Plätzchen zum Übernachten suchen soll. Aber es wirkt in diesem Moment nicht so einladend auf mich. (Damit meine ich nicht nur die Müllcontainer).
In meinem Kopf hat sich dagegen der Gedanke eingenistet, doch noch hoch zur Kallergi-Hütte zu laufen. Ich habe vor fünf Jahren schon einmal dort geschlafen. Es ist zu schön dort oben. Also weiter!
Nach Überquerung der Ebene am Beginn der Schotterstraße hoch zur Kallergi-Hütte habe ich dann das trügerische Gefühl so gut wie da zu sein. Wer den Anstieg kennt weiss, dass es noch sehr, sehr viele Kehren bis hoch sind. Vierzehn habe ich gezälhlt.
Es ist mittlerweile bereits 19:00 Uhr, gegen 20:00 Uhr wird es dunkel, rechne ich mir vor. Kriege ich noch was zu essen?:smirk: Ich spüre jetzt auch meine Füße, Beine und Schultern. - Und dann plötzlich, - nach etwa der 9. Kehre - Motorengeräusche!! Ein Geländewagen, der hält und mich für drei Kehren mitnimmt. Polychronos, so hieß der hilfsbereite Kreter, der hochfuhr um einem liegengebliebenen Auto zu helfen, und mir gleich mit. Die letzte Kehre durfte ich dann laufen und habe es genossen. Wer will schon bis zur Hütte gefahren werden. So viel Ehre habe ich dann doch.
Und was soll ich sagen. - Um die Ecke zu laufen und dann der Anblick der Kallergi-Hütte mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages, das fantastische Bergpanorama dahinter! - Zum aus der Haut fahren vor Glück.
Liebe Grüße

Hanni
26.February.2010, 08:20
Wunderschön diese Bilder, sowas erlebt man halt nur wenn man wandert und hoch in die Berge geht. Das alles kann ich nicht, deshalb ein " Dankeschön " f. d. Bericht u. d. Bilder!

LG Hanni:smiley5:

helios
26.February.2010, 09:56
.
Mein bereits zitiertes Wanderbüchlein beschreibt bei der Überquerung der Omalos-Hochebene zwei Varianten: eine etwas längere, jedoch
.
empfehlenswertere weil es weniger Autoverkehr gibt und eine kürzere mit viel
In meinem Kopf hat sich dagegen der Gedanke eingenistet, doch noch hoch zur Kallergi-Hütte zu laufen. Ich habe vor fünf Jahren schon einmal dort geschlafen. Es ist zu schön dort oben. Also weiter!
.


Martha Martha :smilie_verl_070::smilie_verl_070:
wir ham mal auf der Omalos gepennt - noch vor Tagesanbruch wurde wir von einem Geröhhre geweckt, da haben ein Bus-Lindwurm die irren Schluchtenläufer in die Einsamkeit der berge gekarrt - aus mangel an Alternativen sind wir die Kallergi hochgelaufen ...... und Du machst das mal so nebenbei, zwecks Ausgleich, weil du ja von unten hochspaziert bist???? .... :nuts::nuts: Martha..... Martha..... (wo issn eigentlich der Neusseres Wolfi???)

Ich hab mir schon beim 1. Teil Deiner Erzählung gedacht: gscheidt is die martha, wirklich gscheidt, weil in Pale zu nächtigen erfordert schon Mut, weil die saugefährlichen Nacht-Schnabel Vögel sind nicht gerade ohne
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/41/172341/1024_3932306166393139.jpg

martha
27.February.2010, 00:27
Hallo,
ja das sieht wirklich schlimm aus! So heimtückisch von hinten. Solchen Gefahren wollte ich mich - wie du bereits festgestellt hat - natürlich nicht aussetzen!
Statt dessen habe ich versucht schön meinem Weg zu folgen, mit niemand mitzugehen und mich von keinen Wölfen verschlingen zu lassen!! (Wie du merkst habe ich aufgepasst als Kind und mir die entscheidenden Dinge gemerkt)

Und so gings weiter bei mir:
An der Hütte angekommen galt es den Ausblick gebührend zu genießen. Dank kräftiger Endorphinausschüttung tat auch fast nichts mehr weh.
Durch Geländer ist der Platz vor der Hütte abgesichert. Dahinter geht es steil abwärts. An einer Stelle laufen zwei Geländerstangen zusammen und bilden einen spitzen Winkel. Wenn man sich da reinquetscht und in die Ferne Richtung Samaria Schlucht schaut ist es ein bisschen wie in Titanic - jetzt müsste man losfliegen können.
Vor der Hüttentür begrüßt mich der Wirt. Platz gibt es genug, außer mir seien nur zwei Gäste da und ich würde schon erwartet. - ? - meine Abendgesellschaft vom gestrigen Abend ist ebenfalls da.
Das Abendessen habe ich zwar verpasst, aber ich könne noch was "Einfaches" kriegen, sagt mir der Wirt. Das ist wunderbar. Ich darf wählen: Lager oder Bett. Na ja, Bett klingt ziemlich gut. Ein kleines Zimmer mit einem Stockbett für mich alleine.
Eine Dusche gibt es auch, so spät am Tag zwar nur noch kalt aber das erfrischt um so besser. Als ich meine Füße aus den Wanderschuhen schäle muss ich leider feststellen, dass ich zwei stattliche Blasen an den Fersen habe. Ich dachte doch, dass es beim Laufen etwas gescheuert hatte. Das hätte ich wohl nicht so ignorieren dürfen. Aber ich habe genügend Tape dabei, das wird schon irgendwie gehen - morgen.
Nach der kurzen Schnelldusche - Wasser sparen! - genieße ich mein Omelette. Es gibt Wein und viele Geschichten auszutauschen. Die beiden Männer sind deutlich vor mir angekommen. Wie sich jedoch bei genauerem Nachfragen herausstellt mit einem Lift ab dem Parkplatz an der Aussichtsstelle bis zum Einstieg Xiloskalo. Ohne Asphaltlauferei also! "So kann es ja jeder" stichele ich, aber auch die beiden haben es nicht so mit der "Wandererehre".
Später gibts noch Raki und im Fernseher kommt die Nachricht: "Obama erhält den Friedensnobelpreis!" Haben wir das richtig verstanden?
Man könnte noch lange so sitzen und erzählen. Das ist das Schöne beim Reisen, nie zu wissen was wird, wo man die nächste Nacht schläft, wen man trifft. Aber morgen kommt für mich einer der Höhepunkte der Wanderwoche, deshalb wäre es nicht schlecht mal schlafen zu gehen um halbwegs fit zu sein für die nächste Etappe. Das mache ich dann auch. -
Ich habe gut geschlafen, es war relativ windstill, so dass ich bei geöffnetem Fenster schlafen konnte. (Geschlossene Fenster rufen Nachtgeister!) Es gab ein kräftiges Frühstück mit allem Drum und Dran und noch einige "Ermahnungen" des Wirts auf den Weg: Viel Wasser, bald losgehen, um rechtzeitig anzukommen und allgemein aufpassen halt! - Mach ich!
Die beiden Männer sind etwas zerknischt, würden diese Etappe auch gerne gehen haben aber keinen Schlafsack und Zelt dabei. - Zu schwer -:smiley1: Eine leichte Genugtuung verspüre ich da natürlich schon. Ich fülle meinen 10-Liter Wassersack (den guten von Ortlieb) und frage den Wirt, ob er mir noch eine paar Äpfel verkaufen würde. Ich kriege sie geschenkt.:smile:
Ich vergesse ja oft zu fotografieren, aber heute beim Losgehen waren ein paar Bilder Pflicht. Nicht zuletzt natürlich das Klo der Kallergi-Hütte. Ein sehr, sehr schönes Örtchen.
Kurz unterhalb der Hütte teilt sich der Weg und ich laufe alleine weiter Richtung Katsivelli-Hütte.
Liebe Grüße

mia
27.February.2010, 06:32
Kalimera :smile:

SUPERFOTOS!!!

Stefan & Bea
27.February.2010, 06:33
Hallo Martha,
du hast "spät" geschrieben und ich hab "früh" gelesen :blink:
Zuspruch ist die Motivation zum weiterschreiben, daher bekommst du von mir viel :freu::freu::freu:
Gruß
Stefan

Hanni
27.February.2010, 09:53
Guten Morgen Martha,

also was du dir so erwanderst, ist für mich schon Höchstleistung! :respekt: Du schreibst so toll, daß man meinen könnte, man wäre dabei gewesen.
Deine Bilder, sehr schön! Das Kloo, mit Weitblick und Tiefblick super! So komm ich auch in den Genuß, Kretas Berge mal von oben zu sehen! Dankeschön!:jo:

LG Hanni

helios
27.February.2010, 16:34
.
Das Kloo, mit Weitblick und Tiefblick super!
.


da fehlt der Klo-Deckel - bei uns damals war er in rot und noch dran - so kann man sich da unmöglich hinsetzen:motz::motz:

Ich geb's zu - ich hab mich damals schon nicht das *Schluchtenscheixxen* getraut :smilie_frech_047::smilie_frech_047:

Meine Mädels waren mutiger, sie waren vor mir, von außen sieht das Häussl ja total unschuldig aus - die Mädels haben nur gequietscht :nuts::nuts: - irgentwann kam übers Häussl das Klopapier geflogen.... beim Papier runterwerfen kommt dagegen der thermische Aufwind aus der senkrechten Wand => rings ums Häussl hängt an den Buschbäumen das Papier :smilie_tra_054:

@Martha - der Hund is ins WoMo geflüchtet und meine Frau hat versucht die Tür zu verschließen, bevor der Pelikan den Hund zerpflückt hätte - der Pelikan ist über das Süßwasser der Hundefutterschüssel hergefallen - war lustiger Abend. :smilie_happy_183::smilie_happy_183:

grüsse
Jürgen

Shedja
28.February.2010, 12:02
Schade, liebe Martha, dass du nur eine Woche unterwegs warst!
So wird ja dieser wunderbare Bericht irgendwann abgeschlossen sein, dabei könnte ich immerfort weiterlesen und dich begleiten!
Aber noch ist es ja zum Glück nicht so weit!

Danke :freu: wieder einmal und liebe Grüße

Angelika

Sonne
28.February.2010, 12:26
Hallo Martha,

wirklich sehr spannend, Dein Bericht :jo:
Ich wäre wirklich mehr der bequemere Typ - da entgeht einem ja so einiges...

martha
28.February.2010, 23:27
Hallo und Danke für den Ansporn weiterzumachen,

seit ich damit begonnen alles aufzuschreiben, bin ich in Gedanken - und auch gefühlt - ein zweites Mal dort.
Samstag, 10.10.09
Mit kribbeligen Gefühl und einem erstmals schon eher schweren Rucksack ging es den Schotterweg entlang. Der Weg verlief leicht absteigend aber insgesamt doch relativ eben. Eine Kehre ließ sich auf einem schmalen Pfad abkürzen doch ansonsten war der Weg zunächst wenig anspruchsvoll. Gut zum Warmwerden. So konnte ich mich auch langsam an die neuen Gewichtsverhältnisse gewöhnen und die Ausblicke genießen. Immer wieder auch zurück zur Hütte.
Nach den ersten Kilometern war auf der rechten Seite des Weges ein Pavillon zu sehen. Etwas erstaunt, so was hier anzutreffen war ich schon. Aber die Botschaft war ganz klar: Rast machen! Dies tat ich dann auch ausgiebig, ließ mir Zeit und las in meinem „schlauen“ Wanderbüchlein und warf einen Blick auf meine Karte. Ich hatte eine alte Harms-Ausgabe im Maßstab 1:100 000 dabei. Nicht gerade toll zum Wandern. Auf der Hütte konnte ich dagegen die aktuellen Karten des griechischen Anavasi Verlags einsehen. Maßstab 1:25 000. Welch Unterschied. Begehrlichkeiten waren geweckt, ich liebe gute Landkarten.
Das Schultern des Rucksacks ging mittlereile nicht mehr ganz so leicht. Die Sitzbank des Pavillons kam mir daher ganz gelegen. Beim Heraustreten fiel mein Blick dann tatsächlich erstmals auf die gegenüber liegende E4-Wegmarkierung. - Aha! Jetzt wurde es also ernst! Damit war mir auch klar, warum gerade hier dieser Pavillon steht. Es ging nun ziemlich steil den Hang hinauf. Die Wegmarkierungen sind jedoch sehr gut, immer wieder gelb-schwarze Farbmarkierungen auf den Steinen und an markanten Stellen Stangen mit den E4 Blechschildern. Für das Steigen in felsigem Gelände habe ich so meine eigene Technik entwickelt. Nach einem Schritt den anderen Fuß nicht gleich im nächsten Schritt aufsetzen, sondern ihn in der Höhe des ersten Fußes für einen Atemzug lang in der Luft halten, ausbalancieren und erst dann sicher aufsetzen. Damit lässt es sich stetig steigen ohne aus dem Atem zu kommen. - Ich merke schon, das klingt ziemlich schräg – funktioniert aber.
Der Weg näherte sich dem Melindaou und damit auch dem höchsten Punkt meiner heutigen Etappe. Der Anstieg verlief zunächst entlang des Westgrates und bot wunderbare Ausblicke. Ich konnte das Meer im Norden sehen, Chania und die umgebenden Halbinseln. Umrisse, die ich unzählige Male auf der Landkarte gesehen habe. Und jetzt so, in echt – nur schön!
Ich hielt oft an, Pause machen und die Schönheit um mich rum aufsaugen. Anderen Wanderern bin ich nicht begegnet. Nur beim Wechseln auf die Südseite des Melindaou sah und hörte ich am Gipfel Jäger. Die Schüsse waren noch einige Zeit zu hören und ganz kurz drängte sich mir der Gedanke auf, ob die hoffentlich alle gut sehen? - und mich nicht etwa mit einem ganz besonders großen Stück Wild verwechseln? - Aber wie gesagt, das war nur ganz kurz und schnell wieder verdrängt.
Das letzte Stück meiner heutigen Etappe zog sich dann etwas. Es ging noch einige Male auf und ab. Nach jedem Anstieg war ich voller Erwartung, jetzt ganz bestimmt den Talboden von Katsivelli sehen zu können. Als ich dann ankam war ich glücklich und gleichzeitig überrascht wieder Menschen zu treffen. Etwas oberhalb der Ruinen im Talboden liegen zwei runde aus Steinen aufgeschichtete Schäferhütten. Matratzen waren in die Sonne gestellt und ein Mann und eine Frau sonnten sich davor. Ich stieg hoch zu ihnen und begrüßte die Beiden. Ein englisches Paar, die von Anopolis hochwanderten und eigentlich weiter unterhalb in der Schäferhütte bei Rousies übernachten wollten. Diese sei jedoch vom Schäfer „belegt“ gewesen und so seien sie auf diese hier ausgewichen, erzählen sie mir. - Na ja, denke ich mir, ob das den Schäfern so recht ist. So einfach ihre Hütte und Matratze zu benutzen? Sie wirken auf mich etwas erleichtert nachdem sie hören, dass ich unten im Talboden in meinem Zelt übernachten werde. Sie befürchteten wohl, ich würde ihre Zweisamkeit stören und ebenfalls zu ihnen in die Schäferhütte kommen.
Der Platz im Talboden eignet sich ganz vorzüglich für ein Zelt. Die Mauern der Ruinen bieten einen guten Windschutz und der Platz ist fast vollkommen eben. Bald habe ich mein Lager aufgebaut und zelebriere mein Abendessen. Brot, salziger Käse und die köstlichen Äpfel. Die Sonne wird bald untergehen und ich genieße die letzten Strahlen. Die Blasen an den Füßen haben sich mittlerweile geöffnet .Ich gehe barfuß um Luft dran zu lassen.
Es wird schnell kalt nachdem die Sonnte untergegangen ist. Erstmals brauche ich meinen Vlies und die Jacke. Obwohl es noch recht früh ist krieche ich in das Zelt, lege mich in den Schlafsack und genieße es, zu liegen und die Gedanken treiben zu lassen. In die Stille zu lauschen und ganz langsam in den Schlaf zu gleiten.

burgardt
1.March.2010, 13:21
Hallo Martha,

Super Reisebericht ist für mich sehr Informativ ,da ich im Mai
im Prinzip die gleiche Route geplant habe.

Ich bin letztes Jahr die Küste abgelaufen (Paleochora- Sfakia).

Dieses Jahr bevorzuge ich die Berge,werde einen Tag länger auf der Kallergi
übernachten und noch den Gingolos mitnehmen ansonsten ähnliche Route.

Ciao


Vater-Kinder-kur-ohne Kinder

Goumenaki
1.March.2010, 22:54
Und wo war jetzt des Neusers Wolfi ? Martha Martha........
meinen lieben Spezi sehe ich nicht in dem Zusammenhang, oder weiss ich dar noch was ned ?
Bitte um Aufklärung Helios oder Jürgen oder Martha......

Neuserer was da noch alles aufkommt.
Grüße vom Sherlock Anderle

helios
2.March.2010, 13:56
Hallo blitzender Roller,

da ruder ich mal flott zurück, hab erst an einen super eingefädelten Schabernack gedenkt - jetzt bin ich nur noch entsetzt über Freizeit im Steinbruch-Schotterwerk....

die Insel ist schöner und hat mehr zu bieten.

Goumenaki
2.March.2010, 14:13
Der Jürgen spricht als Orakel von Puphi.

Da werd ich jetzt mal ein Pirazolon einwerfen mich mit Velosin eincremen und die beginnenden Vadosen abwarten.
Weil mit Vadosen ist nicht zu spassen, das ist wie mit Oktopodien, da muss man wirklich gleich zum Arzt.

Mit Asklepioschem Gruß
Baroness Futurella von Schlitzwitz
Franz-Josef Apotheke
in Reichertshofen an der Schlunz

martha
4.March.2010, 23:58
Hallo zusammen,

so langsam wird es Zeit, mit meinem Bericht ans Ende zu kommen. Er zieht sich ja schon länger hin als die ganze Reise gedauert hat.
Aber es war hektisch diese Woche, Elternabende, Abenddienste und auch sonst viel Trubel, so blieb keine Zeit zum Schreiben.
Die letzten Kommentare habe ich nicht so ganz verstanden, aber man muss ja nicht alles verstehen. Da muss man wohl Insider sein.

Sonntag, 11.10.2009
Ich bin früh aufgewacht und es begann gerade zu dämmern. Hell genug, um das Zelt abzubauen und alles zu verpacken. Es war noch ziemlich frisch und ein klarer, wolkenloser Tag kündigte sich an. Bei den Temperaturen kam mir der Anstieg auf das etwa 2000 hoch gelegen Joch sehr gelegen. Das war gut um wieder richtig warm zu werden.
Fast unmittelbar bei Erreichen des Jochs kam mir von der anderen Seite eine Gruppe von Jägern mit einem Esel entgegen. Die Überraschung hier jemand zu treffen war wohl beidseitig. Einer hatte einen frisch erlegten Hasen über den Schultern und noch einige Zeit später konnte ich Blutstropfen auf einzelnen Steinen entlang des Pfades erkennen. Aber klar, es war Sonntag und damit wohl ein idealer Tag für einen Jagdausflug.
Auch dieser Abschnitt war sehr gut markiert und die Spur des Weges war weithin sichtbar. Bisher konnte ich den Blick in die Ferne richten und weit unten auch das Meer ahnen. Mit jedem Schritt weiter änderte sich dies jedoch. Ich hatte immer mehr das Gefühl, tiefer in die Berge einzudringen. Diese zeigten sich in den mannigfaltigsten Grauschattierungen bis zum tiefsten Schwarz.
Hier könnte man sich verlieren, gäbe es keine Markierung oder würde einen jemand im Kreis drehen.
Eine ganze Weile führt der Weg durch diese wilde und schroffe Landschaft, die aber ihren ganz eigenen Zauber auf mich ausübt. Kurz oberhalb der Schäferhütte von Rousies kommt mir eine zweite Gruppe Jäger entgegen. Die Begrüßung ist gepaart mit der leicht vorwurfsvollen Frage: „Moni sou?“ Und mein „Nai“ wird mit einem leichtem Zungenschnalzen und Kopfschütteln kommentiert. Aber das überrascht mich nicht wirklich. Das freiwillige einsame Wandern in den Bergen - ohne Jagen und so - scheint ja offensichtlich auch wenig Sinn zu machen.
Kurz unterhalb von Rousies geht der Weg in die Schotterstraße über. Auf meiner alten Karte ist diese Straße noch deutlich weiter entfernt. So langsam graben sich die Straßen wohl immer tiefer in die Berge. Ich hoffe sie werden nie ganz bis Loutro heranreichen. Das ist da Ziel meiner heutigen Etappe.
Am Ende der Schotterstraße stehen einige Geländewagen. Von den Jägern also, denke ich mir. Vor Nachmittag oder Abend werden die wohl nicht zurückfahren. Also bleibt mir eine lange „Schotterstraßenlauferei“. Aber es gibt ja die sich immer wieder ändernden Ausblicke nach jeder Wegbiegung.
Ein freudiges Gefühl schleicht sich ein, als endlich das Meer wieder sichtbar wird und das Grün der Macchia das Grau unterbricht.
Völlig unerwartet höre ich hinter mir ein Auto kommen. Aha! Fährt doch jemand runter nach Anopolis? Ich gucke freundlich fragend. Und er hält an. Ein Schäfer, ganz eindeutig. Auf der Ladefläche seines Pick-ups hat er einige Prachtexemplare von Schafen. Er nimmt mich mit, fragt kurz „Pachnes?“ Ich dann: „Ochi Pachnes, Katsivelli.“ Aber viel mehr gibt die Konversation nicht her. Ich versuche es mit Lob für die Schönheit der Landschaft: „Poli orea edo!“ Er scheint es nicht gehört zu haben und schaut stets geradeaus und konzentriert sich auf die Fahrt. Ganz wunderbar finde ich das und bei den Schlaglöchern auch absolut notwendig. Es gibt ein kleines Sichtfenster vom Führerhaus nach hinten zu den Schafen. Denen scheint die Schaukelei nichts auszumachen. Einer hat seine Vorderpfoten (oder heißt es Hufe?) auf dem Führerhaus aufgestellt und wirkt so wie der klare Chef des ganzen Gefährts.
Kurz vor der Abfahrt nach Anopolis werden die Blicke fast schmerzhaft schön. Ich glaube den Psiloritis zu erkennen und die Ebene um Frangokastello. Am liebsten würde ich Aussteigen um besser schauen zu können. Aber man kann nicht alles haben.
In Anopolis darf ich direkt vor einer Taverne aussteigen. Womit natürlich alles weitere klar ist. Ich habe einen richtigen Heißhunger auf einen Griechischen Salat. Etwas Frisches - Hmmm!!
Ich lasse mir viel Zeit und übe mich im Genießen. Beim Zahlen fragt mich der Wirt, ob ich einen Raki mittrinke. Oh je! Eigentlich gern, aber ich will noch runter nach Loutro. Möglichst ohne zu Stolpern. Auf die Gefahr unhöflich zu sein, lehne ich dennoch ab.
Wen Weg nach Loutro runter finde ich erst gar nicht gleich, auch hier hat sich einiges verändert. Eine geteerte Straße führt mittlerweile fast bis hoch an die Kapelle. Kurz unterhalb beginnt dann der Abstieg nach Loutro. Ein Teilstück des Zick-Zack-Weges ist auch hier schon als Schotterstraße ausgebaut. Oh je! Aber so ist es halt mit dem Fortschritt.
Ich gehe sehr langsam und bleibe häufig stehen. Mit dem Ankommen in Loutro habe ich den zweiten Höhepunkt meiner „Kur“ erreicht. Danach fängt dann irgendwie schon der Rückweg und „das Abschied nehmen“ an.
Ich habe übrigens Wasser übrig!!! Ich hätte sozusagen einem durstigen Menschen unterwegs aushelfen können! Jetzt wasche ich mir damit Gesicht und Hände und schütte mir den Rest über den Kopf. Es ist ein sonniger warmer Tag.
In Loutro habe ich bald ein nettes Zimmer gefunden, schnell meine Sachen abgeladen und kann es kaum erwarten im Meer zu baden. Einfach zu köstlich ich will gar nicht mehr raus.
Abends suche ich mir eine nette Taverne am Strand. Frage vorsichtshalber, ob ich den Tisch auch als Einzelperson kriege. - „Natürlich!“ Also gut. Langsam füllt sich das Restaurant. Fast nur Familien. Erst bin ich etwas irritiert, bis ich registriere, dass ja Schulferien sind, in Norddeutschland. Im Verlauf des Abends schleicht sich bei mir das Gefühl ein, von den Gästen der Nachbartische beobachtet zu werden. Der Kellner glaubt sich ganz besonders gut um mich kümmern zu müssen. Ich fühle mich erstmals etwas unwohl. Ein Vater erklärt seinem Sohn, dies sei ganz offensichtlich „Balzgehabe“ des Kellners, da ich ja eine Frau sei. - Hiiiilfe!!! - Ich denke an Flucht und ob ich morgen vielleicht schon nachmittags essen sollte, ist ja eh besser für die Figur und damit diesem Schauspiel entgehen? – „Geht’s noch!“ schimpfe ich dann mit mir. „Du wirst doch wegen sowas nicht auf das stimmungsvolle Abendessen verzichten? Bist du jetzt ganz übergeschnappt!“ - Ich gebe klein bei:„OK, OK! Natürlich nicht!“ Aber weg hier will ich doch und den restlichen Abend auf der Terrasse meiner Unterkunft genießen.
Ich gehe um die Ecke und stolpere geradezu in meine mittlerweile schon gute „Abendgesellschaft“ von Soughia und Kallergi. Wege kreuzen sich manchmal öfters.
Der Abend wird dann doch noch sehr unterhaltsam. Bei Wein und Raki erzählt es sich ganz vorzüglich. In den Gesichtern der Gäste vom Nachbartisch glaube ich auch ganz eindeutig die Frage zu lesen: „Wie hat sie das denn jetzt so schnell gemacht?“ Eine leichte Genugtuung kann ich da nicht unterdrücken.
Spät am Abend verabschieden wir uns und ich gehe schlafen. - Allein natürlich!
(Ich mache ja schließlich eine Mutter-Kind-Kur-ohne Kind)

Liebe Grüße

helios
5.March.2010, 13:50
Hallo Martha,

na gut, dass Du noch mitgeteilst hast, wie und wo Du die Steinwüste verlassen hast - aufgrund Deiner fotos hätte ich auf einen unglücklichen Ausgang getippt.

Dein Text liest sich ja souverän, sodass gar nir niemals Anlass zur Sorge bestanden hätte.

Jeder YEK (jekk) is anners, wie der Kölsche said.

Als Beispiel was ich meine, unser Übernachtungsplatz am 8.10.2009 - die Regenfälle im September haben für üppige Vegetation nahe Larissa/Agiokambos gesorgt
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/41/172341/400_3236336330663038.jpg

grüsse
Jürgen

andrea
5.March.2010, 17:56
ich hab so heimweh,wenn ich diese bilder sehe. nimmer lang, dann sind
wir auch wieder da.
super reisebericht. wie eine echte schriftstellerin.
alles liebe andrea

Shedja
6.March.2010, 23:33
Gut, dass ich heute wieder reingeschaut habe, und weiter an deiner Wanderung teilhaben durfte.

Übrigens habe auch ich die letzten Kommentare nicht verstanden. Das wird bestimmt noch aufgeklärt.


Aber es gibt ja die sich immer wieder ändernden Ausblicke nach jeder Wegbiegung.
Wie sehr kann ich das nachfühlen! Wie oft habe ich meine Kinder und Mitreisenden angebettelt doch nur noch auf den nächsten Hügel oder an die nächste Kurve zu laufen.
Meistens habe ich überzeugen können, doch leider nicht immer.

Hoffe doch sehr, dass dies nicht dein letzter Bericht war; noch bist du ja nicht in den Flieger heimwärts gestiegen.

Ich werde mir jedenfalls deine bemerkenswerten, wunderbaren Berichte alle aneinander gefügt ausdrucken und bestimmt noch öfter auf mich wirken lassen.

Wieder einmal danke an dich Martha! :smile:

martha
8.March.2010, 10:18
Liebe Shedja, liebe Andrea,
eigentlich wollte ich es schon bei meinem letzten Teil belassen, da nicht mehr so viel aufregendes kam. Aber wenn ihr meint auch noch den Schluss lesen zu wollen (ich versuche mal nicht mehr so sehr auszuschweifen):

Montag, 12.10.2009

Heute wollte ich mir einen Ruhetag gönnen und noch einen weiteren Tag in Loutro bleiben. Beim Frühstück überlegte ich mir was ich so tun könnte. Vielleicht ein Kajak mieten? Auf einem Werbeplakat habe ich gesehen, dass es jetzt "richtige" Seekajaks zu mieten gibt. Meine ersten Kajakerfahrungen habe ich tatsächlich hier in Loutro mit den damaligen "Sit-on-Tops" gemacht. Die lagen früher zur Miete am Strand rum. Mittlerweile ist der kleine Strand im Ort voll belegt mit Liegen und Sonnenschirmen.
Oder mit dem Schiff nach Agia Roumeli und dann wieder nach Loutro wandern?
Oder die Runde über Anopolis nach Aradena, die Schlucht hinab und einen gemütlichen Badenachmittag in der Marmara-Bucht?
Ich habe mich für letzteres entschieden, da ich bisher nur ein Teilstück der Aradena-Schlucht kenne. Auch den verfallenen Ort Aradena mit der Brücke kenne ich bisher nur von Bildern. (Das Paddeln hätte mich auch sehr gereizt, aber zu Hause ist der Speicher und der Garten voller Boote, deswegen erlaube ich mir nicht, hier eines zu mieten)

Der Anstieg nach Anopolis fällt leicht, so ohne Gepäck. Ich schlendere durch den Ort und der Wirt von gestern kommt mir in seinem Geländewagen entgegen und winkt mir zu.
Mein Blick wandert immer wieder hoch zu den Bergen und im Kopf laufen die Bilder des gestrigen Tages ab. Bald ist der Einschnitt der Aradena Schlucht mit der Brücke erreicht. Er rumpelt ganz schön wenn Autos darüber fahren. Aber es ist wenig los und ich kann die Ausblicke von der Brücke auf den Schluchtboden hinab genießen.
Durch Aradena zu gehen hat etwas Bedrückendes für mich. Die Geschichten, die sich um diesen Ort ranken verbunden mit den Bildern die sich dazu im Kopf aufbauen. Ich war überrascht wie groß der Ort einmal gewesen sein muss mit welch stattlichen Häusern.
Die Kirchen dagegen sind wieder aufgebaut, oder waren sie nie zerstört? Der Vorplatz einer Kirche ist geschmückt mit hellblauen und weißen Tüllbändern. Eine Hochzeit oder Taufe vielleicht?
Am nördlichen Ortsausgang von Aradena windet sich der schöne Weg nun in Serpentinen hinab auf den Grund der Schlucht. Es wird schattig und kühler. Der Blick hinauf zur Brücke ist beeindruckend. Alte Wanderbeschreibungen sprachen immer von einer leichten „Kletterstelle“ und Eisenleitern bevor man Aradena erreichte. Das ist nun einfacher geworden.
Auf meinem Weg durch die Schlucht kommen mir nur wenige Wanderer entgegen. Der Weg verläuft meist auf dem Grund der Schlucht, manchmal steigt er jedoch auch in der Felswand an und ist durch Stufen und Geländer im Fels befestigt.
Nachmittags komme ich in der Marmara-Bucht an. Auch hier gibt es jetzt eine Taverne und Sonnenschirme mit Liegen! - „Stetig ist der Wandel“, sage ich mir und suche mir ein ruhiges schattiges Plätzchen. Es ist relativ viel los. Nach ausgiebigem Baden und Vespern schlafe ich tatsächlich ein. Als ich aufwache ist der Strand fast leer und die Sonne steht schon tief. Über den Bergen ziehen erstmals Wolken auf auch das Licht hat sich verändert - gelblicher. Ein Wetterwechsel kündigt sich an.
Ich mache mich auf den Weg zurück nach Loutro, genieße das schöne Teilstück in den Felsen.

Heute bin ich deutlich später dran mit Essengehen. Das hat jedoch den Vorteil schon von vornherein zu sehen, welche Tischnachbarn es so gibt. Das passt!
Ja und Morgen ist nun schon mein letzter ganzer Tag auf Kreta.

Liebe Grüße

Sabinara
8.March.2010, 10:32
Danke Martha, dass du uns mitgenommen hast auf deinen beeindruckenden Wanderungen auf dieser schönen Seite Kretas.


LG
Sabinara

Shedja
9.March.2010, 10:46
Warum wurde mir gestern nicht angezeigt, dass du, liebe Martha, deinen Bericht fortgesetzt hast? Das kann ich doch nicht übersehen haben.
Egal, so konnte ich es heute noch genießen!
Wieder habe ich mich gefühlt, als würde ich dich begleiten, (auf der Brücke wurde mir dabei, wie immer, etwas mulmig zumute :smiley8: )
Die Schlucht bin ich vor ungefähr 30 Jahren mit Julian, oder war es Claudius, im Tragetuch durchlaufen.
Wie gerne würde ich diese Wanderung wiederholen!
Im letzten Jahr hat sich meine Tochter Djamila einigen Leuten angeschlossen. Sie bot mir großzügig an auf ihre Schwester und die Oma aufzupassen, damit ich nochmals in den Genuß kommen würde.
Da für sie die Strecke aber neu war, habe ich sie losgeschickt. Sie trägt ohnehin mit ihren 14 Jahren soviel Verantwortung, dass sie auch mal eine Auszeit in Freiheit braucht.
Dazu hatte ich Bedenken, dass ich dem Tempo der anderen nicht gewachsen sein könnte, und ich tue mich schwer damit, so etwas zuzugeben.:smilie_verl_070:

Es wäre sehr schön, wenn du den letzten Tag auch noch beschreiben würdest.
Deine Bilder sind wieder so wunderbar. Diese alten Gemäuer haben es mir auch angetan. Ich liebe es sie zu berühren, und die Verbindung zu längst vergangenen Zeiten in mir zu verspüren.

Liebe Grüße
Angelika

martha
9.March.2010, 23:25
Hallo zusammen,
jetzt aber wirklich der letzte Teil meiner "Minireise" (ich bin sicher bald nicht mehr glaubwürdig, wenn ich jedes Mal trotzdem noch weitermache):blink:

Dienstag 13.10.09 - Mittwoch 14.10.09:
Als ich aufwache zeigt sich der neue Tag wieder mit strahlend blauem Himmel. Die Wolken des späten gestrigen Nachmittags haben sich verzogen.
Ich habe großes Glück gehabt bisher mit dem Wetter, gerade auch in den Bergen.
Es bleibt leider nur noch ein kurzes Stück des Weges übrig. Von Loutro bis Chora Sfakia ist es nicht mehr weit und ich kenne dieses Stück von früheren Wanderungen sehr gut. Auf den Glyka Nera Strand freue ich mich. Noch mal ausgiebig im Meer schwimmen, das letzte Mal für dieses Jahr.
So ist es heute eher ein langsames Schlendern, ich lasse mir viel Zeit. Mein inneres Tempo habe ich im Vergleich zu den ersten Tagen deutlich „runterfahren“ können und ich genieße die innere Ruhe.
Gedanklich wandere ich schon hin und wieder zurück nach Hause zur Familie.
Ein Freund von mir sagt immer: „Die Seele reist mit 30 Stundenkilometern!“ So ungefähr halt. Bei dem Tempo muss ich mich schon so ein kleines bisschen auf den Weg machen, wenn es mich nicht ganz umhauen soll bei meiner Ankunft. Wobei ich meinem Freund in Teilen widersprechen muss. Das Ankommen (auf Kreta) schaffe ich eigentlich immer deutlich schneller.
Am Glyka Nera Strand lass ich die Zeit so dahin plätschern. Erst als sich zunehmend mehr Wolken am Himmel zeigen packe ich zusammen und gehe sehr bedacht und Abschied nehmend das letzte Stück des Weges.
Mein weiterer Plan für heute hab e ich mir noch offen gelassen. Vielleicht in Chora Sfakia übernachten und morgen den Bus nach Iraklion nehmen? Mein Flug geht erst am späten Nachmittag. Oder mit dem Abendbus nach Chania fahren? Dort den Abend verbringen und Morgen ein klein wenig in Chania „Shoppen?“:jo:
Da mich eine etwas wehmütige Stimmung beschleicht, beschließe ich, dass mir etwas Abwechslung gut tun wird. Ein wenig „Chania-Night-Life“ vielleicht?
So habe ich mich dann auch entschieden. Da der Bus erst gegen 19:00 Uhr in Chora Sfakia abfahren wird, esse ich in einer der Tavernen an der überdachten Promenade schon sehr früh zu Abend. Die gestrigen Wolken als Zeichen des Wetterumschwungs haben sich bewahrheitet. Es windet immer stärker. Die Wellen schlagen schon sehr kräftig an die Mauer unterhalb der Terrasse und der Himmel über den Bergen ist ziemlich schwarz. Es rumpelt und blitzt über den Lefka Ori und kräftiger Regen prasselt auf das Dach über mir.
Ein wildes, kurzes Wetterintermezzo. Nicht mal ein Essen lang hat es gedauert und schon scheint die Sonne wieder. Alles riecht frisch und glänzt in der Sonne.
Der Bus kommt pünktlich und nimmt hauptsächlich Wanderer aus der Samaria Schlucht mit. Ich liebe Busfahren auf Kreta. Es ist irgendwie nie so langweilig wie Busfahren in Deutschland. Der Fahrstil einfach“ temperamentvoller“ und natürlich immer mit berauschender kretisch-griechischer Musik.
Vor mir sitzt eine Gruppe Franzosen. Deren Stimmen überschlagen sich fast beim Anblick des wirklich atemberaubend schönen Sonnenuntergangs nach dem Gewitterregen. „La couchette du soleil!“ rufen sie verzückt. - Ja die Franzosen, mit der Sprache können sie schon zaubern. Wir dagegen, mit unserem „SONNENUNTERGANG“.
Es wird bald dunkel. Ich habe gehofft, die Berge von der Askifou-Ebene noch einmal näher sehen zu können, aber daraus wird nichts. In Vrisses leert sich der Bus. Die Fahrgäste nach Irakliion steigen aus. Ich bin überrascht wie viel in Vrisses am Abend los ist. Es herrscht ein reges Treiben auf den Straßen, die Kafenions sind gut besetzt.
Nach etwa 2 ½ stündiger Fahrt kommt der Bus in Chania an. Ich bin gerade damit beschäftigt, meinen Rucksack aus dem tieferliegenden Gepäckraum zu fischen als mich eine ausgesprochen hübsche Kreterin anspricht. „Ob ich ein Zimmer brauche?“ - „Sie hätte nämlich eins. In einem Palazzo!! Mit Frühstück!! Und Günstig!“ - Aha. – „Ich habe eigentlich schon eine Idee, wo ich ein Zimmer finden kann“, entgegne ich ihr. „Und ich bleibe nur eine Nacht und möchte nicht irgendwo in einem Vorort übernachten!“ „Nein, nein, natürlich nicht! Mitten in der Altstadt, im venezianischen Viertel ist ihr Palazzo!“werde ich mit strahlendem Lächeln belehrt. Also gut, denke ich, warum nicht.
In flottem Schritt geht’s dann mit ihr Richtung Hafen und Altstadt. Sie läuft wirklich ausgesprochen schnell und ich habe tatsächlich etwas Mühe mit ihr Schritt zu halten. Dabei erzählt sie ohne Unterlass. Ich erfahre etwas über die Geschichte des venezianischen Viertels, sie erzählt in rasantem Tempo von ihrer Familie, ihren Kindern und zeigt mir ein mittlerweile abgesperrtes Gebiet mit Ausgrabungen, wo sie als Kinder gespielt hätten. Vorsichtig fragt sie mich, ob ich auch Kinder habe. Begleitet von einem leicht mitleidigen Blick. - „Ja, drei“ antworte ich. Sie verlangsamt ihren Schritt. „Ja wo sind die denn?“ fragt sie vorsichtig. „Zu Hause in Deutschland, bei meinem Mann und in der Schule.“ - „ Ein Geburtstagsgeschenk meines Mannes, eine Woche für mich alleine!“ lege ich nach.
Jetzt ist sie erstmals stehen geblieben. Legt den Kopf etwas schief, schweigt kurz und beginnt zu strahlen: „Oh das ist sehr gut! - Ich werde das nachher gleich meinem Mann erzählen! Vielleicht nicht gleich eine Woche, aber ein paar Tage Paris oder London?“ - Dann geht’s weiter in flottem Schritt. „Ob es mir etwas ausmache, nicht an den Hafen-Cafes vorbeizulaufen? – Wegen der Männer!“ fragt sie mich kurz darauf. „Nein natürlich nicht!“
Bald sind wir da und sie hat tatsächlich nicht übertrieben. Das Gebäude verströmt einen ganz besonderen Reiz. Es sei ihr Elternhaus. Nur ihre Mama wohne noch ständig darin. Ab und an suche sie sich jemand als Gast für ihre Mutter aus. Ich nehme es als Kompliment.
Ich bekomme ein Zimmer im obersten Stockwerk mit zwei kleinen Balkons und einem Blick aufs Meer. Welch Glück ich mal wieder habe!:spin:
Jetzt schnell duschen, mich etwas stadtfein machen und los!
Meine nette „Vermieterin“ hat ja das Viertel um den Hafen gemieden, aber genau das war mein Plan. Eine nette Bar / Cafe mit guter Musik, Blick aufs Meer und einem netten Drink als Abschluss des Tages. Und falls es nötig werden sollte, kann ich ganz schön eisig und abweisend gucken!
Ich werde auch bald fündig. Außer mir nur zwei Paare und zwei Frauen als weitere Gäste. Mutter und Tochter wie es scheint. Der Kellner ist auch schon vollauf mit den beiden Damen beschäftigt, so dass ich ganz entspannt meinen Cocktail genießen kann.
Mit dem Schlafengehen in der letzten Nacht ist es fast ein bisschen wie in der Ersten, ich zögere es lange hinaus, sitze noch auf dem Balkon meines Zimmers und kann mich fast nicht davon lösen.

Weil Morgen wird es vorbei sein.

Glücklicherweise brauche ich auf Kreta sehr wenig Schlaf. – Am Licht wird es wohl liegen.
Ich bin sehr früh wach am nächsten Morgen. Es dämmert erst, die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Es zieht mich raus. Ich möchte zum Leuchtturm laufen. Von dort auf den Hafen, die Promenade und natürlich auf die Weißen Berge blicken. Vom Meliandou aus habe ich ja Teile von Chania gesehen.
Die Stadt ist noch verschlafen, nur ganz wenigen Menschen begegne ich zu dieser frühen Stunde. Ich genieße die Atmosphäre und versuche möglichst viel davon in mich aufzusaugen. Sozusagen Kreta als Vorratspackung.

Das Frühstück, das meine Vermieterin angepriesen hat, hat sich als eine Portion Nescafepulver mit Marmeladenportion entpuppt. Das macht aber nichts. Es gibt einen Wasserkocher und ich habe große Lust mir ein ausgiebiges Frühstück einzukaufen. In der Markthalle am besten. Ich liebe diesen Ort. Es zieht mich da immer magisch zu den Fischständen. In Gedanken suche ich Fische aus und habe Lust, zu kochen. - Aber leider ich bin ja nur wegen Frühstücksachen da.
Ich bleibe noch lange auf meinem Balkon beim Frühstück sitzen und freue mich an den kleinen besonderen Dingen. Den 10% Total-Joghurt zum Beispiel.

Die Mama treffe ich erstmals beim Zahlen. Erst findet sie meinen Pass nicht und bietet mir großzügig eine ganze Sammlung anderer Pässe an. – Ein leichter Anflug von Nervosität überkommt mich da. – Aber sie wird dann doch fündig. Ich darf meinen Rucksack noch bis zur Abfahrt des Busses nach Iraklion bei ihr lassen und kann mich also unbeschwert meinen „Shopping-Gelüsten“ hingeben.
Geschenke für die Kinder halt. Für die beiden 7-jährigen Mädchen ist bald etwas gefunden. Kettchen und anderer Zierrat gibt es ja im Überfluss. Für meinen 12-jährigen Sohn ist es dagegen schon etwas schwieriger. Ich erstehe ein Kreta-T-Shirt für ihn. Ob er es wohl anzieht, frage ich mich. Bei angehenden Teen-Agern weiss man nie so genau. (Er liebt es !).
Ja und für mich – zum Trost. – Die ganze Reihe der Wanderkarten aus dem Anavasi-Verlag!!! Jipiii!
So, damit war mein innerer Anker gelegt! Es macht ja keinen Sinn, mit der nächsten Reise nach Kreta wieder so lange zu warten bis die Karten veraltet sind! – Oder ?
Gegen 14:00 Uhr fuhr dann mein Bus nach Iraklion. Diesmal leider nicht so ein Schneller wie auf der Hinfahrt. Dieser hielt fast überall und mit tat bei der Ankunft in Iraklion der Rücken weh vom vielen Sitzen. Mir fehlte die Bewegung.
Froh noch ein paar Schritte zu gehen, entschied ich mich dafür wieder den Stadtbus Nr. 1 zum Flughafen zu nehmen.
Das Herz wurde schwer beim Einsteigen. Aber hier muss ich das ja niemand beschreiben.
Es war klar, ich kann unmöglich wie in den zurückliegenden Jahren nur alle 5 Jahre mal nach Kreta. Das geht so gar nicht!

Außerdem werde ich ja auch älter und da werden „Kuren“ schon aus gesundheitlichen Aspekten immer notwendiger und sollten regelmäßig durchgeführt werden!!!:laugh:

Ich wünsche euch alles Liebe und Danke für die Rückmeldungen

zimtsternschnuppe
9.March.2010, 23:52
Hallo Martha

ganz herzlichen Dank für diesen wunderschönen Reisebericht. :smile: Ich bin mit Dir all die bekannten Wege gegangen und habe mich gefreut so vieles auf Deinen Fotos wieder zu sehen.

Lass Dir ja nicht wieder 5 Jahre Zeit, denn ich erwarte mit Spannung Deine nächsten Erlebnisse.

LG

Christa

Georgos
10.March.2010, 07:36
Hallo Martha,
vielen Dank für den wunderschönen Bericht. Schade, dass Deine Geschichte nun zu Ende ist. Und das was Du so alleine gewandert bist: :respekt:
Ich hoffe das wir bald mehr von Dir hören dürfen. Danke

Sabinara
10.March.2010, 09:08
Hallo Martha,

herzlichen Dank für die wunderbaren Schilderungen deiner Stimmung während deines Aufenthaltes in den Bergen. Ich wünsche dir, dass du als bald wieder so eine Auszeit genießen kannst und uns mit deinen Berichten in diesem Forum erhalten bleibst.

Alle guten Wünsche aus Berlin von einer Anhängerin der Sfakia
Sabinara

Inke
10.March.2010, 10:22
Hallo Martha,

danke, dass wir Dich begleiten durften. Es war eine wunderschöne Wanderung durch meine Lieblingsgegend auf Kreta. Dein letzter Bericht und das Abschiednehmen hat mich richtig wehmütig gemacht.

LG

Shedja
10.March.2010, 11:00
Liebe Martha,

auch von mir noch ein abschließendes "Efharisto" für deine wunderbaren Berichte! Es war der pure Genuß, und ich hoffe, dass dir noch öfter die Möglichkeit einer "Mutter-Kind-Kur-ohne Kind" geboten wird.

Ganz liebe Grüße
Angelika

Stefan & Bea
10.March.2010, 13:01
Hallo Martha

Schade das Du nur einer Woche diese "Kur" gemacht hast!!!!!
Ich hätte noch länger Berichte von Dir lesen können.
:biggthump Wirklich Toll :biggthump
Danke

Lg
Stefan

plakias-Marion
10.March.2010, 15:23
Hallo :smiley5: Martha,
ein toller Bericht, von dem ich hätte nur einen Teil beschreiben können, denn auch ich bin Südwestküstenfan und schon so manches Jahr ab Loutro oder auch Soughia-Lissos gewandert. Schade, mir fehlt der nötige Mut dazu, die Gesamtettape einmal anzugehen, ab 4.4. werden es wieder schöne Tageswanderungen sein, freue mich schon riesig!
Gruß Marion

Sonne
10.March.2010, 19:14
Hallo Martha,

ein sehr schöner interessanter Bericht, mal eine andere Art von Urlaub. Ich würde sagen, es wird Zeit für eine neue Auszeit... damit wir wieder einen solchen Bericht lesen können :blink:

martha
10.March.2010, 22:34
Vielen Dank - ich werde noch ganz verlegen,

es hat mir Spaß gemacht, das Schreiben. Alles wurde nochmals lebendig - und dafür dann auch so prompte Rückmeldungen zu bekommen. Eine neue, spannende Erfahrung für mich.

Ja und hätte ich nicht schon mein Ticket für Oktober 2010 in der Tasche hätte die Schreiberei auch einen ziemlich masochistischen Touch gehabt!! :freu:

Meine Seele hat übrigens dieses Mal ziemlich lange gebraucht um wieder ganz in Deutschland anzukommen, man wird halt langsamer mit zunehmenden Alter.:smile:
Die Wanderkarten lagen lange auf dem Esstisch rum, später dann offen im Regal und immer hat sich mein Blick darin verfangen.
So ging das mal gar nicht!
Ich hab sie dann mit einem Buch zugedeckt. Hab auch ziemlich lange nichts mehr mit Kreta - kein Forum und nichts - angeschaut. Bis es so halbwegs wieder ging und ich angekommen war.

Ja und was soll ich sagen, ich glaubte "darüber hinweg zu sein" :laugh: und habe mal wieder ins Forum geschaut. Ich war gerade allein zu Haus und es gab nicht wirklich viel zu tun. - Das Top-Thema des Winters scheint ja Flüge 2010 zu sein. Da habe ich dann halt auch mal so geschaut.
Eine halbe Stunde später hatte ich meinen Flug für Oktober. :huepf:
Jetzt konnte ich meine Karten wieder aufdecken, genauer gesagt wieder darin stöbern. Die Karten sind ganz wunderbar, so viele Wege gibts da noch!
(Als mein Mann nach Hause kam - so richtig klassisch nach der Arbeit - hat er ziemlich schnell erraten, was ich gerade gemacht habe. Strahlendes Gesicht, Lap-top vor mir auf der Couch - Kretakarte neben mir. Das waren klare Indizien!)
Aber bevor euch nun mein Mann leid tut, das muss er nicht.
Ihm stand seine eigene kleine Auszeit ebenfalls bevor. Eine Hüttenwoche in den Schweizer Bergen mit alten Männerfreunden von "früher" (sprich: der Vorfamilienphase) Die harten Jungs, die in die Jahre gekommen sind.

So nun freue ich mich auf den Frühling, auf die vielen kleinen Inseln, die der Alltag so bietet. Ostern-, Pfingst- und Sommerferien! Mit unseren 3 Hauptpersonen, um die sich natürlich sonst fast alles dreht.
Ostern gehts bei uns an die Ardeche. Das erste Mal im Jahr wieder im Zelt schlafen, Feuerchen machen, Paddeln und die Sonne genießen.

Ich wünsche euch einen wunderbaren Frühling und den beneidenswerten Menschen unter euch, die diesen auf Kreta verbringen dürfen viel viel Freude dort.
Und Frohe Ostern!

Britula
12.March.2010, 19:53
Hallo liebe Martha,

....vielen, vielen Dank, Dein Bericht war wirklich beeindruckend, toll, spanned, einfach super !!
Auch ich freue mich auf mehr von Dir. :spin: