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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mai 2008 und die Perivolakia-Schlucht



SilviaundFrank
5.June.2008, 10:25
Mai 2008:
Endlich ist es soweit. Der Urlaub ist da. Wir fliegen nach Kreta. Fliegen? Das erste Mal mit dem Flieger,das erste Mal ohne eigenes Auto das erste Mal ohne Kids, das erste Mal im Mai. Wie wird Kreta im Mai sein? Grüner? Duftender? Schöner? Geht schöner überhaupt noch? Wir haben so viel vor. Die Wanderschuhe sollen nícht zur Ruhe kommen. Silvia hat zwar eine Gelenkserkrankung, aber wir können unser Pensum ja selbst dosieren.

Es ist Montag. Wir landen pünktlich um 11.10 in Iraklion. Den Leihwagen haben wir im Internet gebucht. Die freundliche Alex von der Auto-Union empfängt uns mit Schild am Eingang. Die Übergabe sollte schnell erledigt sein. Der Tank ist viertel voll. Alex erklärt uns, dass Streik herrscht. Die Tankstellen? Oder die LKW-Fahrer? So genau kommt das nicht rüber. " In den kleinern Orten wird es kein Benzin mehr geben, aber die New National Road ist noch versorgt. Wo wollt ihr den hin? Nach Malia oder Chersonnissos?" "Nein, wir wollen nach Koutsounari bei Ierapetra." "Ach so. Hey Evangelis bring mal den Kanister die wollen weiter weg!". Evangelis bringt noch ca. 8 Liter Benzin. Nun ist der Tank halb voll. Sollte die Versorgung doch nicht so gesichert sein? Egal. Wir sind jetzt erst mal versorgt.
Also: ab in den Hafen von Iraklion. Es ist schon ein seltsames Gefühl, nicht aus einem Schiffsbauch zu kommen. Ab ins Hafenbüro und einen Ausflug nach Santorin buchen. So ganz ohne Schifffahrt geht es nun doch nicht :spin:. Nächste Woche wär uns sehr angenehm. Donnerstag....ausgebucht, Freitag....ausgebucht, Mittwoch.....fahren wir nicht..... na gut dann eben Dienstag oder Montag.....ausgebucht. Wie sieht es denn diese Woche aus?
Dienstag wollen wir nicht, das wäre ja schon morgen. Mittwoch....fahren wir nicht. Donnerstag wäre möglich, es sind noch wenige Restplätze frei, allerdings können wir da nicht zusammen sitzen. Egal wir wollen dieses Jahr endlich einen Tag nach Santorin. Ok. gebucht, bezahlt, fertig! Nun noch ein kleiner Abstecher zu Fuß in die Stadt.
Am späten Nachmittag kommen wir in Koutsounari an. Wir quartieren uns bei Eleni ein und begrüßen natürlich auch gleich Vassili den Wirt von neben an. Obwohl wir zuletzt 2003 hier waren, werden wir auch gleich wieder erkannt: Typisch kretisch halt.
Dienstag folgt leichtes Einwandern, Mittwoch etwas mehr und am Donnerstag ist Santorin angesagt. Das Benzin haben wir uns selbst rationiert, da die LKW-Fahrer immer noch streiken und wir ja nach Iraklion und zurück fahren müssen.

Freitag:
Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen. Der Ausflug nach Santorin war doch ganz schön anstrengend. Also: Was wollen wir machen? Wie wär's mit der Perivolakia bei Moni Kapsa? Die haben wir ja schon vor Jahren mal von außen gesehen. Sieht schön aus. So richtige Schluchterfahrung haben wir ja nicht. Das Tal der Toten sind wir schon zwei mal von Zakros bis Kato Zakros gewandert. Mittagessen am Strand, auf den Bustransfer nach Zakros verzichtet und zu Fuß wieder zurück. Dann waren wir noch in einer Schlucht bei Kissamos, den Namen haben wir leider vergessen.
Es ist fast High Noon als wir am Parkplatz am unteren Ende der Schlucht ankommen. Am Eingang steht eine Tafel. Na, ja unser Englisch ist zwar nicht das beste, aber so viel verstehen wir: relativ einfach, ab und zu leichtes Klettern notwendig, Länge 3,5 km, Markierungen in Form von roten Punkten, roten Pfeilen und Blechtafeln, bitte Pflanzen nicht berühren. Daneben noch eine Zeichnung, welche verdeutlicht, dass am oberen Ende der Schlucht das Dorf Perivolakia liegt und dass es auch noch einen Weg außen um die Schlucht gibt. Kilometerangabe für den äußeren Weg fehlt allerdings.
Na hört sich doch toll an. Also: Wanderschuhe angezogen, Rucksack geschultert und los geht's. Zwei Liter Wasser müssten doch ausreichend sein.
Der Anfang ist traumhaft, ein schmaler sandiger Pfad führt uns in die Schlucht. Dann erreichen wir das Flussbett mit viel großen Steinen und Geröll. Das ist nicht weiter beängstigend, da wir ja wandern und nicht spazieren gehen wollen. Nun kommt der erste Aufstieg: ein geschwungener Pfad nach oben, an der anderen Seite wieder nach unten ins Flussbett. Toll! Hoch und runter nicht so langweilig nur hoch oder nur runter oder nur eben. Nach einiger Zeit treffen wir auf 4 Menschen. Diese erklären uns, dass sie umgedreht haben, weil ihnen das Klettern zuviel wurde. :laugh:. Wir marschieren tapfer weiter. Hoch, runter mal links vom Flussbett, mal rechts. Es ist einfach herrlich. Wir genießen die grandiosen Berge, es duftet, in einer Höhle ganz oben entdecken wir junge Ziegen, Vögel, die in den Felsen brüten, machen sich lauthals bemerkbar. Hierfür lohnt sich die Anstrengung alle Mal. Nach einer kurzen Pause im Schatten einer kleinen Höhle geht es weiter. Jetzt sind wir sch 1 1/2 Stunden unterwegs. Plötzlich finden wir keine Markierung mehr. So sehr wir uns anstrengen, wir können auch nicht feststellen, ob wir links oder rechts hoch müssen. Was tun? Umkehren? Nicht nachdem wir schon so weit sind. Entscheidung: rechts. Frank klettert vor, oben angekommen sehen wir, dass der Pfad auf der linken Seite ist. Ebenso entdecken wir eine Markierung. Also wieder runter auf der anderen Seite hoch. Inzwischen werden die Hindernisse immer größer, die Markierungen immer weniger. Nun macht sich dann doch Silvias Handicap bemerkbar. Die zu übersteigenden Felsen sind riesig, keine Möglichkeit den Fuß irgendwo sicher zu platzieren. Die Beine sind einfach zu kurz (1,64 m groß). Die Kraft in den Sprunggelenken und den Knien fehlt einfach. Und nun? Frank steigt vor und zieht seine Silvia mit beiden Händen nach oben. Ganz schön anstrengend, aber geschafft. So geht es uns immer wieder. Zwei Stunden sind nun vergangen. Da: eine Leiter. Hurra, jetzt haben wir es sicher bald geschafft. Am oberen Ende der Leiter angekommen schauen wir und um. Schlucht soweit das Auge reicht, kein Ende in Sicht. Nun denn: weiter, weiter, weiter. Der Wasservorrat nimmt rapide ab. Irgendwann muss doch auch diese Schlucht mal zu Ende sein. Silvia findet das nun nicht mehr so lustig. :flenn: Aber was soll's. Wir müssen uns entscheiden. Was ist näher? Umdrehen oder weitergehen? Was erwartet uns im Dorf? Gibt es das wenigstens was zu essen und zu trinken? Gibt es einen Bus zurück zum Auto? Diese Fragen klären wir dann, wenn wir endlich das Ziel erreicht haben.
Nach ca. 3 Stunden erkennen wir, dass die Schlucht irgendwo in der Ferne zu Ende sein muss. Bald, so nach 3 1/2 oder mehr Stunden, können wir die ersten Häuser erkennen. Geschafft!!!!!!!
Wir erreichen das Dorf. Es gibt eine kleine Taverne. Dort bekommen wir, was wir benötigen: Reichlich Wasser und etwas zu essen. Einen Bus? Nein, den gibt es nicht. Na super und nun? Durch die Schlucht gehen wir auf keinem Fall zurück. Also außen vorbei. Das dürften so etwa 12 km sein. Babbes -unseren Vermieter- anrufen, damit er uns abholt? Nö, auf keinem Fall. Nun denn: Nach ausgiebiger Stärlung und reichlich Wasser im Rucksack machen wir uns auf den Rückweg. Vielleicht haben wir ja Glück und wir können trampen. Leider kommt kein Auto. Kurz nach Perivolakia teilt sich die Straße. Eine handgeschriebene Tafel klärt uns auf: Links nach Sitia und rechts nach Kalo Nero. Das hört sich doch bekannt an. Von nun an ging's bergab (aber nur auf der Piste, nicht mit dem Gemüt). Wir sind marschiert und marschiert, auf die Uhr haben wir schon lange nicht mehr geschaut. Das Ziel war klar, der Weg das Ziel. Kurz vor Kalo Nero (wir haben noch etwa 3 Km bis zum Auto), hören wir hinter uns Fahrgeräusche. Nö, jetzt trampen wir schon nicht mehr. Das Auto hält an. Drin ein Mann. Den haben wir doch schon mal gesehen. Oder? Ja klar, der saß doch in der Taverne in dem Dorf. Der Fahrer bietet uns an mit ihm zu fahren. Wir sprechen nicht Griechisch, er nicht Englisch und auch nicht Deutsch. Dennoch erfahren wir: Er ist Albaner und hat gehört wo wir hin wollen und dass wir eigentlich gerne mit dem Bus fahren wollten.. Irgendwann ließ ihm das ganze keine Ruhe und er machte sich auf die Suche nach uns:ANGEL: So können wir die letzten Kilometer im Auto zurücklegen.
Später kommen wir müde und geschafft in Koutsounari an. Ab unter die Dusche, kleines Schläfchen gemacht und dann zu Vassili essen fassen. Weit gefehlt: Am anderen Morgen um 6.00 werden wir das erste Mal wieder wach.

Unser Fazit: Die Schlucht ist wunderschön. Wir werden sie sicher wieder wandern. Allerdings unter 4 Litern Wasser und was essbarem trauen wir uns nicht mehr rein.

Hoffentlich haben wir euch nicht zu sehr gelangweilt. Das ist unser erster Reisebericht.....noch nie im Traum daran gedacht einen zu schreiben......

Schnegge
5.June.2008, 11:11
Ich finde ihn (den Bericht:biggthump) schön und spannend............also - der "Anfang" ist gemacht :clap:

Jeder und Jede schreibt hier anders und doch finde ich ALLE Geschichten interessant und klasse :jo:

Also weiter so...........:jo:
LG von der SCHNEGGE :smiley5:

Kretagegge
5.June.2008, 17:09
Bravo Silvia und Frank,

ihr habt es doch geschafft. Wir sind viel unterwegs und jedes Jahr sind ein bis zwei Schluchten im Programm. Wir haben von Koutsounari aus noch die Red Butterfly und die Sarakina-Schlucht in Angriff genommen, beide Schluchten auch sehr interessant.
Hier noch eine schöne Kreta-Seite
http://www.kreta-umweltforum.de/schluchten.htm

Grüße Kretagegge

mino
5.June.2008, 19:55
Schöner Bericht, finde ich.
Ich glaube, ich muss da doch noch mal durch...:jo:

H.B.
6.June.2008, 06:56
Schöner Bericht, finde ich.
Ich glaube, ich muss da doch noch mal durch...:jo:

Finde ich auch. Ihr habt mein Interesse geweckt. Danke dafür.

@Kretagegge
Die Red Butterfly und die Sarakina-Schlucht haben wir dieses Jahr im Mai durchwandert/-klettert. Können wir auch sehr empfehlen.

Die Schlucht zwischen Analipsi und Pefki ist auch sehr schön und Pefki lohnt auch. In der Taverne "Zur Weinlaube" haben wir eine ganz hervorragende Kichererbsensuppe gegessen.

Viele Grüße
Herbert

Lisi
7.June.2008, 16:27
Danke für den schönen Bericht, macht Appetit. Im Westen haben wir schon abgegrast was geht, da kommt dieser Vorschlag gerade recht. Heuer ist es vielleicht nicht mehr drin, aber nächsten Jahr im Frühjahr, wer weiss?

Lisi

Kretagegge
8.June.2008, 09:30
Hallo,

Lisi im Osten gibt es auch schöne Schluchten haben im Westen auch so fast alle abgegrast und haben mal Ortswechsel in den Osten gemacht.
Hier mal Bilder von der Sarakina-Schlucht die uns eigentlich am besten gefallen hat.

Kretagegge

Charumeni
8.May.2015, 21:18
Mai 2008:
Endlich ist es soweit. Der Urlaub ist da. Wir fliegen nach Kreta. Fliegen? Das erste Mal mit dem Flieger,das erste Mal ohne eigenes Auto das erste Mal ohne Kids, das erste Mal im Mai. Wie wird Kreta im Mai sein? Grüner? Duftender? Schöner? Geht schöner überhaupt noch? Wir haben so viel vor. Die Wanderschuhe sollen nícht zur Ruhe kommen. Silvia hat zwar eine Gelenkserkrankung, aber wir können unser Pensum ja selbst dosieren.

Es ist Montag. Wir landen pünktlich um 11.10 in Iraklion. Den Leihwagen haben wir im Internet gebucht. Die freundliche Alex von der Auto-Union empfängt uns mit Schild am Eingang. Die Übergabe sollte schnell erledigt sein. Der Tank ist viertel voll. Alex erklärt uns, dass Streik herrscht. Die Tankstellen? Oder die LKW-Fahrer? So genau kommt das nicht rüber. " In den kleinern Orten wird es kein Benzin mehr geben, aber die New National Road ist noch versorgt. Wo wollt ihr den hin? Nach Malia oder Chersonnissos?" "Nein, wir wollen nach Koutsounari bei Ierapetra." "Ach so. Hey Evangelis bring mal den Kanister die wollen weiter weg!". Evangelis bringt noch ca. 8 Liter Benzin. Nun ist der Tank halb voll. Sollte die Versorgung doch nicht so gesichert sein? Egal. Wir sind jetzt erst mal versorgt.
Also: ab in den Hafen von Iraklion. Es ist schon ein seltsames Gefühl, nicht aus einem Schiffsbauch zu kommen. Ab ins Hafenbüro und einen Ausflug nach Santorin buchen. So ganz ohne Schifffahrt geht es nun doch nicht :spin:. Nächste Woche wär uns sehr angenehm. Donnerstag....ausgebucht, Freitag....ausgebucht, Mittwoch.....fahren wir nicht..... na gut dann eben Dienstag oder Montag.....ausgebucht. Wie sieht es denn diese Woche aus?
Dienstag wollen wir nicht, das wäre ja schon morgen. Mittwoch....fahren wir nicht. Donnerstag wäre möglich, es sind noch wenige Restplätze frei, allerdings können wir da nicht zusammen sitzen. Egal wir wollen dieses Jahr endlich einen Tag nach Santorin. Ok. gebucht, bezahlt, fertig! Nun noch ein kleiner Abstecher zu Fuß in die Stadt.
Am späten Nachmittag kommen wir in Koutsounari an. Wir quartieren uns bei Eleni ein und begrüßen natürlich auch gleich Vassili den Wirt von neben an. Obwohl wir zuletzt 2003 hier waren, werden wir auch gleich wieder erkannt: Typisch kretisch halt.
Dienstag folgt leichtes Einwandern, Mittwoch etwas mehr und am Donnerstag ist Santorin angesagt. Das Benzin haben wir uns selbst rationiert, da die LKW-Fahrer immer noch streiken und wir ja nach Iraklion und zurück fahren müssen.

Freitag:
Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen. Der Ausflug nach Santorin war doch ganz schön anstrengend. Also: Was wollen wir machen? Wie wär's mit der Perivolakia bei Moni Kapsa? Die haben wir ja schon vor Jahren mal von außen gesehen. Sieht schön aus. So richtige Schluchterfahrung haben wir ja nicht. Das Tal der Toten sind wir schon zwei mal von Zakros bis Kato Zakros gewandert. Mittagessen am Strand, auf den Bustransfer nach Zakros verzichtet und zu Fuß wieder zurück. Dann waren wir noch in einer Schlucht bei Kissamos, den Namen haben wir leider vergessen.
Es ist fast High Noon als wir am Parkplatz am unteren Ende der Schlucht ankommen. Am Eingang steht eine Tafel. Na, ja unser Englisch ist zwar nicht das beste, aber so viel verstehen wir: relativ einfach, ab und zu leichtes Klettern notwendig, Länge 3,5 km, Markierungen in Form von roten Punkten, roten Pfeilen und Blechtafeln, bitte Pflanzen nicht berühren. Daneben noch eine Zeichnung, welche verdeutlicht, dass am oberen Ende der Schlucht das Dorf Perivolakia liegt und dass es auch noch einen Weg außen um die Schlucht gibt. Kilometerangabe für den äußeren Weg fehlt allerdings.
Na hört sich doch toll an. Also: Wanderschuhe angezogen, Rucksack geschultert und los geht's. Zwei Liter Wasser müssten doch ausreichend sein.
Der Anfang ist traumhaft, ein schmaler sandiger Pfad führt uns in die Schlucht. Dann erreichen wir das Flussbett mit viel großen Steinen und Geröll. Das ist nicht weiter beängstigend, da wir ja wandern und nicht spazieren gehen wollen. Nun kommt der erste Aufstieg: ein geschwungener Pfad nach oben, an der anderen Seite wieder nach unten ins Flussbett. Toll! Hoch und runter nicht so langweilig nur hoch oder nur runter oder nur eben. Nach einiger Zeit treffen wir auf 4 Menschen. Diese erklären uns, dass sie umgedreht haben, weil ihnen das Klettern zuviel wurde. :laugh:. Wir marschieren tapfer weiter. Hoch, runter mal links vom Flussbett, mal rechts. Es ist einfach herrlich. Wir genießen die grandiosen Berge, es duftet, in einer Höhle ganz oben entdecken wir junge Ziegen, Vögel, die in den Felsen brüten, machen sich lauthals bemerkbar. Hierfür lohnt sich die Anstrengung alle Mal. Nach einer kurzen Pause im Schatten einer kleinen Höhle geht es weiter. Jetzt sind wir sch 1 1/2 Stunden unterwegs. Plötzlich finden wir keine Markierung mehr. So sehr wir uns anstrengen, wir können auch nicht feststellen, ob wir links oder rechts hoch müssen. Was tun? Umkehren? Nicht nachdem wir schon so weit sind. Entscheidung: rechts. Frank klettert vor, oben angekommen sehen wir, dass der Pfad auf der linken Seite ist. Ebenso entdecken wir eine Markierung. Also wieder runter auf der anderen Seite hoch. Inzwischen werden die Hindernisse immer größer, die Markierungen immer weniger. Nun macht sich dann doch Silvias Handicap bemerkbar. Die zu übersteigenden Felsen sind riesig, keine Möglichkeit den Fuß irgendwo sicher zu platzieren. Die Beine sind einfach zu kurz (1,64 m groß). Die Kraft in den Sprunggelenken und den Knien fehlt einfach. Und nun? Frank steigt vor und zieht seine Silvia mit beiden Händen nach oben. Ganz schön anstrengend, aber geschafft. So geht es uns immer wieder. Zwei Stunden sind nun vergangen. Da: eine Leiter. Hurra, jetzt haben wir es sicher bald geschafft. Am oberen Ende der Leiter angekommen schauen wir und um. Schlucht soweit das Auge reicht, kein Ende in Sicht. Nun denn: weiter, weiter, weiter. Der Wasservorrat nimmt rapide ab. Irgendwann muss doch auch diese Schlucht mal zu Ende sein. Silvia findet das nun nicht mehr so lustig. :flenn: Aber was soll's. Wir müssen uns entscheiden. Was ist näher? Umdrehen oder weitergehen? Was erwartet uns im Dorf? Gibt es das wenigstens was zu essen und zu trinken? Gibt es einen Bus zurück zum Auto? Diese Fragen klären wir dann, wenn wir endlich das Ziel erreicht haben.
Nach ca. 3 Stunden erkennen wir, dass die Schlucht irgendwo in der Ferne zu Ende sein muss. Bald, so nach 3 1/2 oder mehr Stunden, können wir die ersten Häuser erkennen. Geschafft!!!!!!!
Wir erreichen das Dorf. Es gibt eine kleine Taverne. Dort bekommen wir, was wir benötigen: Reichlich Wasser und etwas zu essen. Einen Bus? Nein, den gibt es nicht. Na super und nun? Durch die Schlucht gehen wir auf keinem Fall zurück. Also außen vorbei. Das dürften so etwa 12 km sein. Babbes -unseren Vermieter- anrufen, damit er uns abholt? Nö, auf keinem Fall. Nun denn: Nach ausgiebiger Stärlung und reichlich Wasser im Rucksack machen wir uns auf den Rückweg. Vielleicht haben wir ja Glück und wir können trampen. Leider kommt kein Auto. Kurz nach Perivolakia teilt sich die Straße. Eine handgeschriebene Tafel klärt uns auf: Links nach Sitia und rechts nach Kalo Nero. Das hört sich doch bekannt an. Von nun an ging's bergab (aber nur auf der Piste, nicht mit dem Gemüt). Wir sind marschiert und marschiert, auf die Uhr haben wir schon lange nicht mehr geschaut. Das Ziel war klar, der Weg das Ziel. Kurz vor Kalo Nero (wir haben noch etwa 3 Km bis zum Auto), hören wir hinter uns Fahrgeräusche. Nö, jetzt trampen wir schon nicht mehr. Das Auto hält an. Drin ein Mann. Den haben wir doch schon mal gesehen. Oder? Ja klar, der saß doch in der Taverne in dem Dorf. Der Fahrer bietet uns an mit ihm zu fahren. Wir sprechen nicht Griechisch, er nicht Englisch und auch nicht Deutsch. Dennoch erfahren wir: Er ist Albaner und hat gehört wo wir hin wollen und dass wir eigentlich gerne mit dem Bus fahren wollten.. Irgendwann ließ ihm das ganze keine Ruhe und er machte sich auf die Suche nach uns:ANGEL: So können wir die letzten Kilometer im Auto zurücklegen.
Später kommen wir müde und geschafft in Koutsounari an. Ab unter die Dusche, kleines Schläfchen gemacht und dann zu Vassili essen fassen. Weit gefehlt: Am anderen Morgen um 6.00 werden wir das erste Mal wieder wach.

Unser Fazit: Die Schlucht ist wunderschön. Wir werden sie sicher wieder wandern. Allerdings unter 4 Litern Wasser und was essbarem trauen wir uns nicht mehr rein.

Hoffentlich haben wir euch nicht zu sehr gelangweilt. Das ist unser erster Reisebericht.....noch nie im Traum daran gedacht einen zu schreiben......
Ich habe diesen Bericht nochmals vorgeholt,denn er taucht auf wenn man im Forum nach der Perivolakis Schlucht sucht. Wird auch Kapsa Schlucht genannt denn sie liegt oberhalb des Klosters Kapsa.
Heute hatte sich in der Schlucht eine Tragödie ereignet. Zwei Österreichische Touristen, 60 und 65 Jahre alt, sind von einem Fels der sich gelöst hatte getötet worden. Die Österreicher waren mit einer Gruppe von sieben Leuten unterwegs,
Ich war vor ein paar Jahren mit Mino in der Schlucht und mir war es da sehr mulmig zu mute. Man läuft nicht etwa unten in der Schlucht, sondern muss ein langes Teilstück in schwindliger Höhe der Seitenwand entlang. Bilder der Bergung hier: http://www.ekriti.gr/%CE%BA%CF%81%CE%AE%CF%84%CE%B7-%CE%BB%CE%B1%CF%83%CE%AF%CE%B8%CE%B9-%CE%B1%CF%83%CF%84%CF%85%CE%BD%CE%BF%CE%BC%CE%B9%C E%BA%CE%AC/%CF%84%CF%81%CE%B1%CE%B3%CF%89%CE%B4%CE%AF%CE%B1-%CF%83%CF%84%CE%B7%CE%BD-%CE%B9%CE%B5%CF%81%CE%AC%CF%80%CE%B5%CF%84%CF%81%C E%B1-%CE%BD%CE%B5%CE%BA%CF%81%CE%BF%CE%AF-%CE%B4%CF%8D%CE%BF-%CE%AC%CE%BD%CE%B4%CF%81%CE%B5%CF%82-%CF%83%CF%84%CE%BF-%CF%86%CE%B1%CF%81%CE%AC%CE%B3%CE%B3%CE%B9-%CF%84%CE%BF%CF%85-%CE%BA%CE%B1%CF%88%CE%AC

Nadi
14.May.2015, 06:59
Hallo Veronika,

der tatsächliche Unfallvorhergang verhält sich leider ganz anders, hier nachzulesen: http://www.kretaforum.info/showthread.php?21409-2-tote-Touristen-in-der-Kapsa-Schlucht&p=285345#post285345