auf der Suche nach einem klimatisch erträglichen Platz zum Überwintern waren wir diesmal in Mirtos im Südosten Kretas. Mirtos ist im Winter ein ruhiges Dorf, dessen Charme sich erst auf den zweiten Blick offenbart.
Wir hatten uns im Mirtopolis oben auf dem „Berg“ eingemietet. Der Ausblick ist einfach umwerfend. Wir hatten in den zwei Wochen oft frühsommerlichen Temperaturen bei tiefblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Daher konnten wir unser Frühstück oft draußen genießen. Wir hatten allerdings auch eine heftige Sturmnacht, wir dachten, gleich heben wir ab! Regen und Gewitter haben wir auch erlebt.
Die menschenleere Uferpromenade hat schon so ihren eigenen Reiz. Hier hatten nur zwei Lokale geöffnet: Corina´s Bar sowie eine neu eröffnete Musikkneipe im vorletzten Lokal am östlichen Ende. Im Ort selbst hatte das Platanos und die Taverne Mirtos (am 25.12 ganztägig und am 31.12. ab 22:00 geschlossen) geöffnet. Im Platanos gab´s meist zwei Hauptgerichte (mmhhh kretischer Schweinebraten, einfach köstlich!). Die Taverne Mirtos im gleichnamigen Hotel bietet da sehr viel mehr. Die Qualität war ganz ausgezeichnet, die Preise erfreulich moderat.
Zum Einkaufen gab es zwei Möglichkeiten. Entweder bei den unglaublich unfreundlichen Damen im größeren Supermarkt an der Hauptkreuzung. So etwas muffiges habe ich auf griechischem Boden noch nicht erlebt. Oder aber kurz davor auf der linken Seite „Maria´s Supermarkt“. Das Sortiment ist hier eher bescheiden. So stand z. B. nur ein einsames Glas Honig im Regal. Die völlig verschimmelten Orangen und der Knoblauch mit 10cm langen Trieben draußen in der Auslage waren nicht unbedingt ein Anreiz hier einzukaufen. Sehr empfehlenswert ist dagegen die kleine Bäckerei weiter die Straße hinunter. Die natürlich selbst hergestellten Kekse sind ein Gedicht!
Fazit
Kreta ist groß, irgendwie zu groß... Ich finde den Süden Kretas nicht so „typisch griechisch“ wie die z. B. Kykladen. Sicherlich hat Kreta aufgrund seiner Größe sehr viel mehr Möglichkeiten etwas zu unternehmen. Für mich stehen da an erster Stelle die schier endlosen unbefestigten Fahrwege durch traumhafte Landschaften im Inland. Die Orte an der Südostküste sind nicht sonderlich attraktiv und bieten kaum Sehenswertes. Die z. T. bis hoch an die Berghänge hingeklatschten Hotels und Pensionen machen es auch nicht besser. Ganz schlimm sind die schier endlosen Folientreibhäuser, welche hektarweise die Landschaft verschandeln. Aber schließlich müssen die Einheimischen ja von irgendetwas leben. Von den „Katastrophengebieten“ der Nordseite mit ihren Bettenburgen will ich erst gar nicht reden. Die fand ich schon vor 10 Jahren abstoßend...
Hier zu überwintern ist für uns aber völlig ausgeschlossen! Der einfache Grund: es wird in den Lokalen noch überall geraucht und das mit einer Leidenschaft, wie wir es sonst noch nirgends gesehen haben. Anscheinend versammeln sich hier alle Kettenraucher Europas, denn dort raucht wirklich jeder. Das sind wir nicht mehr gewöhnt und auch nicht bereit zu akzeptieren. Es hat uns daher abends meistens recht früh wieder in unser Appartement gezogen. Die Kleidung auf den Wäscheständer und über Nacht zum Lüften nach draußen zu hängen und Haare waschen waren jedes mal unumgänglich. Bitte an dieser Stelle keine Diskussion zu Thema "Rauchverbot" anfangen! Dafür gibt´s andere Foren...
Das Thema Mirtos hat sich damit aber nicht erledigt. Die herzliche, freundliche Art der Menschen wiegt das wieder auf. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt und werden mit Sicherheit in der Vor- oder Nachsaison nochmal nach Mirtos fahren. Jetzt geht es im Mai aber erstmal wieder auf unsere Lieblingsinsel, Tickets sind bereits gebucht!
Meine persönliche Erfahrung: Mirtos im Winter
