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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vom Reisen und vom Ankommen



Inke
29.June.2009, 12:28
1. Teil

Damals, es war im Jahr 1983, ich war 23 Jahre jung und hatte gerade angefangen zu studieren, ergab es sich, dass ich mich mit einer Freundin traf, die eigentlich in Berlin lebte, um mit ihr einen netten Abend zu verbringen. Sie kam gerade von Kreta zurück, wo sie mit ihrer neuen Liebe einen Wanderurlaub verbracht hatte. Sie schwärmte in den höchsten Tönen von dieser Insel und den Menschen dort. Ich dachte bei mir, dass sie das alles durch ihre verliebte rosarote Brille gesehen habe und bei Licht betrachtet sich einiges relativieren würde. Aber auch in der folgenden Zeit ließ diese „ Schwärmerei „ nicht nach.

Meine Semesterferien kamen nah und näher und ich war fest entschlossen dem deutschen Schmuddelwetter zu entfliehen. Mir vielen natürlich gleich wieder die Erzählungen meiner Freundin über Kreta ein. Also ging ich zum nächsten Reisebüro und erkundigte mich, wie ich am günstigsten dorthin kommen könnte. Für meinen kleinen studentischen Geldbeutel war der Flug sehr teuer. Aber ich erfuhr, dass Flüge ab Ost-Berlin günstiger seien. Also nahm ich Kontakt mit meiner Freundin in Berlin auf, die dann in Erfahrung brachte, dass der Flug ab Ost-Berlin 290 DM kosten sollte. Ich beschloss Anfang März nach Kreta zu fliegen. Nach Berlin konnte ich trampen, dort bei meiner Freundin übernachten, dann mit dem Bus nach Berlin-Schönefeld zum Flughafen. Als ich einer anderen Freundin davon erzählte, beschloss sie spontan mitzukommen.

So standen wir an einem kalten Märzmorgen an der Autobahnauffahrt mit einem großen Schild in der Hand auf dem in Großbuchstaben BERLIN stand. Mit dem trampen klappte es wunderbar und wir kamen Kreta eine Station näher. In Berlin erfuhren wir, dass wir mit der polnischen Fluggesellschaft LOT ( später nannten wir sie nur noch Lot Of Trouble ) ab Ost-Berlin über Warschau nach Athen fliegen würden. Auf den Hinflug sollten wir 8 Stunden Aufenthalt in Warschau haben, auf dem Rückflug 12 Stunden. Na denn.

Der Flug ging recht früh am Morgen, so dass wir mitten in der Nacht aufstehen mussten. Aber vor lauter Aufregung hatten wir sowie so nicht wirklich geschlafen. Wir tranken einen schnellen Kaffee und machten uns auf den Weg. Die Einreiseformalitäten in den Osten ließen wir im Halbschlaf über uns ergehen. Das Einchecken bei LOT verlief ohne Probleme. Als wir auf das Flugfeld kamen stand dort eine nicht sehr große Propellermaschine. Das war unsere. Wir stiegen ein und los ging`s. Mir war zunächst schon etwas mulmig. Vor allem war diese Maschine durch die Propeller sehr laut. Aber die Flugzeit bis Warschau verging schnell und ehe wir uns versahen landeten wir schon wieder.
Wir wurden in einen Transitraum geführt und mussten nun dort warten bis es weiter nach Athen ging.

Hier kamen wir mit anderen Kretareisenden ins Gespräch und hörten interessiert ihren Erzählungen zu. Wir hatten nämlich nur so einen kleinen Reiseführer, der gerade mal über die historischen und sonstigen Sehenswürdigkeiten berichtete. Und einen wirklichen Plan wo wir hin wollten und was wir sehen wollten auf Kreta hatten wir auch nicht. Wir wollten das entspannt auf uns zukommen lassen. Die Vorfreude stieg mit jeder Erzählung. Eh wir uns versahen wurde unser Flug nach Athen aufgerufen und weiter gings.

Bei der Ankunft in Athen war es schon Abend und es war klar, dass wir die Fähre nach Kreta nicht mehr erreichen würden. Da ich früher schon mal in Athen war erinnerte ich mich an verschieden Guesthouses in der Niki Street nahe der Plaka. Des griechischen überhaupt nicht mächtig erkundigten wir uns in englisch und mit Händen und Füssen nach einer Busverbindung in die Stadt. Die Strecke vom Flughafen zum Syntagmaplatz ging mitten durch Athen. Wir fuhren eine große mehrspurige Strasse entlang, die hell erleuchtet war und wo es von hupenden Autos nur so wimmelte. Auch unser Busfahrer schimpfte und hupte bei jeder Gelegenheit. Am Syntagmaplatz angekommen machten wir uns auf die Suche nach der Niki Street. Dort fanden wir eine günstige Unterkunft in George Guesthouse.( oder hieß es anders? )
Der Tag war lang und anstrengend, aber wir waren so aufgekratzt, dass wir uns noch auf den Weg in die Plaka machten. Hier entdeckten wir eine kleine nette Kellertaverne, wo wir dann unseren ersten Ouzo(und noch einige mehr ) tranken und einen griechischen Salat aßen. Als wir fast im Sitzen einschliefen beschlossen wir dann doch unseren wohlverdienten Schlaf im Guesthouse fort zu setzen.

So, dies ist der 1. Teil vom " Reisen und vom Ankommen ". Ich werde versuchen zügig weiter zu schreiben, aber versprechen kann ich nix.:smilie_pc_014:

Kretamum
29.June.2009, 13:01
Gibt's ja nicht, meine ersten "Athener Nächte" habe ich 1977 auch in George's Guesthouse verbracht. Hast du auch den tollen Ausblick auf die Akropolis genossen (am Dach über eine Leiter auf einen Aufbau, damit man ein Zipfelchen Akropolis erhaschen kann :grin: )

Und ganz unten in der Niki Street auf der linken Seite gab (gibt) es ein tolles Lokal, ein paar Stiegen hinunter, dort sind wir ziemlich oft "eingefallen", den Namen habe ich leider vergessen ... nicht aber den Namen des "Kotopoulo Artemis", das wir heute noch immer gerne kochen.

Und im Elysee am Syntagma gab's dazumals das beste Frappe überhaupt ... :smilie_trink_013:

Bettina
29.June.2009, 13:08
Hallo Inke,

ja....bin schon sehr gespannt auf deine Fortsetzung.....:jo::jo:

Inke
29.June.2009, 15:26
Gibt's ja nicht, meine ersten "Athener Nächte" habe ich 1977 auch in George's Guesthouse verbracht. Hast du auch den tollen Ausblick auf die Akropolis genossen (am Dach über eine Leiter auf einen Aufbau, damit man ein Zipfelchen Akropolis erhaschen kann :grin: )

Und ganz unten in der Niki Street auf der linken Seite gab (gibt) es ein tolles Lokal, ein paar Stiegen hinunter, dort sind wir ziemlich oft "eingefallen", den Namen habe ich leider vergessen ... nicht aber den Namen des "Kotopoulo Artemis", das wir heute noch immer gerne kochen.

Und im Elysee am Syntagma gab's dazumals das beste Frappe überhaupt ... :smilie_trink_013:

Ja, auf dem Dach des Guesthouses war ich auch, aber zu einem späteren Zeitpunkt. Denn bei guten Wetter konnte man da oben mit Isomatte und Schlafsack übernachten. Und das tolle Lokal auf der linken Seite hört sich an wie das in dem wir waren. Und natürlich haben wir auch viel Zeit im Elysee Frappe trinkend und Tavli spielend verbracht, denn wir sind in den folgenden Jahren immer über Athen nach Kreta gereist.

Mensch waren das Zeiten. Da hatte man mehr Zeit als Geld und irgendwie war ja auch der Weg das Ziel.:smileys1:

michael
30.June.2009, 12:09
Hallo Inke,
bin auch schon gespannt wie es weitergeht!
Gruß
Michael

Goumenaki
30.June.2009, 13:55
.....und wir waren in einem Hotel am Omoniaplace "on the roof", mit gefühlten 500 anderen Rucksacklern, 1980, mei ist das lang her !!
Überall haben wir damals geschlafen in Gepäcknetzten, auf dem Klo vom Zug, im Containerwaggon mit lauter jungen Hühnern (Biberl), im Park, am Hafen, an Deck bei der Überfahrt von Brindisi !
Wir waren jung und schlank.:laugh::laugh::laugh::laugh:

Liebe Grüße Andrea

Kretamum
30.June.2009, 14:05
Und am Omonia (Ecke Athinas) hat's eine Art Milchbar gegeben ... mit herrlichem Frühstück um einen Pappenstil :blink: Kennst die auch noch, Andrea?
Seit ein paar Jahren ist das Geschäft ja leider verschwunden.

Inke, ich bin seit gestern am Nostalgisieren :smilie_verl_070:... der Name von dem Lokal in der Nikki war (glaub ich) Delphi oder Tempi.

Bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht!

Inke
30.June.2009, 14:29
Hallo Reinhilde,
werde mal meine Freundin frage ob sie weiß wie das Lokal hieß. Ich kann mich nur an die Stufen erinnern die man runter gehen musste.

Britula
30.June.2009, 21:12
Hallo Inke,
....ist ein schöner Bericht, freue mich auch auf mehr !
Wir haben früher auch "überall" geschlafen, auch einmal auf dem Oberdeck der Fähre.
Am Morgen hatten wir dann 'ne Salzkruste auf unseren Gesichtern.