Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mit dem Faltboot an Kretas Küste
martha
19.October.2011, 10:02
Küstenbummeln auf kretisch / Familienurlaub 2011
Das Duschen vor der Abfahrt hätten wir uns sparen können. Wir sind ruck zuck nassgeschwitzt und ernten mit unsrem Aufzug ungläubige Blicke. „Vielleicht hätten wir doch ganz normalen Urlaub machen sollen?“ fragte ich rhetorisch in die Runde.
10 Gepäckstücke wollen ein und ausgeladen werden. Zwei davon sind wirklich riesig. Ich kann mir nicht helfen, sie sehen ein bisschen aus wie eingeschnürte Leichen-Säcke.
Die Faltboote sind auf genormte Sportgepäckgröße von 2m * 0,5 m *0,3m verpackt. Aber, wir wollen es wissen und fahren trotzdem mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen. Auf Kreta wollen wir ja auch mit dem Bus zur Boots-Einsatzstelle. Da können wir schon mal ein wenig üben. Wir quetschen uns mit den Gepäckungetümen ins Abteil und schaffen es auch irgendwie die steilen Rolltreppen im Flughafen ohne größere Abstürze zu überstehen.
Unsere beiden Mädels springen aufgeregt um unseren Gepäckberg herum. Es ist ihr erster Flug. Nach dem Einchecken des Gepäcks sehen wir wieder wie ganz normale Reisende aus. Wir wurden schon gefragt, ob wir auswandern wollen.
Der Plan sieht so aus: Wir wollen nahe Kissamos an der Nordwestküste starten. Mit zwei Zweierfaltbooten. Um die Halbinsel Gramvousa herum, nach Balos, uns an den Farbschauspielen der Lagune berauschen und dann immer weiter, der Küste entlang. Solange wir Lust haben und soweit drei Wochen reichen.
Nach vielen Kretareisen gibt es dieses Mal eine echte Premiere. Das erste Mal mit der fast kompletten Familie. Der Große fehlt, der sucht schon sein eigenes Abenteuer. Unsere 9-jährigen Mädchen sind bootserprobt und kennen das Reisen im Kanu von vielen Fahrten in Schweden und Norwegen. Nur gibt es auf Kreta, im Vergleich zu unseren Nordlandurlauben, eine absolute Sonnen- und Schönwettergarantie. Sonne pur im August!
Trotz Schlafdefizit macht der Anflug auf Heraklion wie immer euphorisch wach. „Schau wie viele Swimming-Pools es gibt“ ruft eine der Mädels. „Wir brauchen keine Pools“ entgegne ich munter, „Das Meer ist viel besser! Soooo blau und glitzrig!“
Es dauert eine Weile bis wir alle Gepäckstücke eingesammelt haben. Besagte Säcke finde ich nach einem Tipp einer Flughafen-Angestellten außerhalb des Flughafengebäudes, an einer Wand lehnend. In der Zwischenzeit hat mein Mann die Reifen unserer Bootswägen aufgepumpt. Irgendwie stapeln wir die Sachen drauf und schieben das Ganze Richtung Stadtbus.
Ein Taxi wäre überfordert gewesen!
Zweimal kracht mein Wagen zusammen, einmal bleibe ich an einer Absperrung hängen und mehrmals frage ich mich, ob das wirklich so eine gute Idee war, mit den Faltbooten, den Kindern und den Kegeln.
Aber wir sind drin im Bus! - „Yeah!“ und es riecht nach Abenteuer. Kretische Busse sind ja für Gepäckreisende ideal. Alles kommt unten rein. Kissamos ist unser Ziel, genauer Nopigia etwa 7 km östlich von Kissamos. Diesen Plan haben wir aber verworfen. Wir hätten unsere Wägelchen etwa einen Kilometer in der kretischen Augusthitze zum Campingplatz rollen müssen. Das wären bei mir mindestens sieben Wagenzusammenbrüche gewesen. Von Kissamos dagegen sind es gerade mal 150 Meter von der Bushaltestelle bis zum dortigen Camping.
Aber zuerst steht Chania auf dem Programm. Wir müssen dort sowieso den Bus wechseln. Mittagessen, nur ein ganz klein wenig shoppen, muss ja alles eingepackt werden und das Meer bewundern. Das Gepäck lassen wir in der Busstation, vor der Gepäckaufbewahrung, drin hat es keinen Platz. Ich zähle schon wie oft wir das Ganze noch ein- und umladen müssen bis wir endlich auf dem Wasser sind. Das Bootsvergnügen muss sozusagen hart ertragen werden.
In Kissamos und nach dem dritten Bus des Tages überwinden wir die steile Abfahrt zum Campingplatz und können unser Zelt auf einer unwirklich grünen Rasenfläche aufbauen. Die Kinder haben auch gleich den Pool (! ) entdeckt - und natürlich ausgiebig getestet. Sie finden den Pool toll – trotz Meer! Es gibt eine Küche mit Kühlschrank und Gefrierfach (!),eine Snack-Bar und kleine Mietzelte. Eins steht direkt in unserer Nähe. Im Verlauf der nächsten Tage kommen immer mal wieder andere Leute aus diesem Mini-Zelt, bis mir klar wurde, dass man diese Zelte quasi wie ein Zimmer mieten kann.
Es ist der 17. August , gerade mal zwei Tage nach Maria Himmelfahrt. Griechische Hauptferienzeit also.
In Kissamos steppt der Bär. Die Tavernen sind gefüllt, je später desto voller und fast nur griechisches Publikum. Es gibt Life Musik und einen prächtigen Markt entlang der Strandpromenade. Kretische Produkte direkt vom Erzeuger. Honig, Raki, köstlichen Käse, Sesammandeln … und alles zum Probieren. Ich verfalle in Kaufrausch. Im Tragen von Lasten sind wir ja geübt. Man braucht ja schließlich Vorräte für eine lange Bootstour. Nach der zweiten Raki-Falsche und dem Arm voller Tüten meint mein Mann, es würde jetzt reichen, wir sollten Essen gehen.
Angekommen - der erste Abend auf Kreta und der „Urlaubskuchen“ noch fast unberührt.
Nikoleta
19.October.2011, 10:20
Hallo Martha,
schön, mal wieder von Dir zu lesen. Wie immer bei Deinen Berichten habe ich mich gefühlt, als wäre ich live dabei. Freue mich auf mehr von eurem Abenteuerurlaub!
jule
19.October.2011, 10:37
Wow.... das hört sich ja nach einem spannenden Urlaub an! Toller Bericht... bitte schnell weiterschreiben.... ich bin schon ganz neugierig, wie's weitergeht.
Kretagegge
19.October.2011, 11:09
Hallo Martha,
gerade haben wir euren ersten Bericht gelesen. Sind gespannt wie es weitergeht. Wir waren ja im Mai in Kissamos, da waren wir fast die einzigsten Touris.
Grüße Gegge
Buffi
19.October.2011, 15:30
Hallo Martha :smile: ,
ich freu mich auf die Fortsetzung....eigentlich finde ich ja euer Vorhaben unglaublich...gefährlich :sonstige_39: .
LG Landrattte Buffi :Hallo
Charumeni
19.October.2011, 15:58
Ich hoffe die Faltboote sind in besserer Qualität als der Wagen . Auch ich bin gespannt auf die Fortsetzung des Berichtes.
Sabinara
19.October.2011, 19:03
Hallo Martha,
schön, wieder von dir zu lesen und ich freue mich auf den neuen Reisebericht der besonderen Art !
lilly
19.October.2011, 22:31
Hallo Martha,
ich freue mich auf die Fortsetzung.
Inke
20.October.2011, 18:50
Also, das hört sich ja echt nach Abenteuer an. Bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Kretagegge
20.October.2011, 21:16
Hallo Martha,
habe für euch mal die Kletterer an der Plakias-Wand aufgenommen. Wäre doch auch was fürs nächste Jahr. :blink:
Grüße Gegge
Stefan & Bea
22.October.2011, 07:11
Hallo Martha...
bin eben erst dazu gekommen zu lesen und zu staunen :biggrin:
Ich hoffe es geht bald weiter :jo::jo:
Lg
Stefan
gorax
22.October.2011, 13:38
schliesse mich da mal an :-)
vor allem die bilder im/vom boot aus *neugier*
aber für den logistischen megatress - hut ab :-)
lg
arne
Hanni
22.October.2011, 21:26
Hallo Martha,
es ist immer schön von dir zu lesen, du beschreibst deine Urlaubserlebnisse immer so hautnah und lebendig, einfach nur toll. Ein kleines " Dankeschön an dich!:flower:
LG Hanni:Hallo
martha
24.October.2011, 11:10
Ich wäre am liebsten schon am ersten Tag gleich los. Aber meine Lieben wollten sich erst mal „eingewöhnen“.
Also gut, eingewöhnen muss ich mich auf Kreta zwar nicht, aber ich bin ja nicht alleine hier. Somit gab es einen relaxten Tag mit Boote zusammenbauen, baden im Meer, baden im Pool und den letzten Einkäufen. Außerdem hat Kissamos gute Tavernen und noch mal essen gehen ist auch ganz nett. Bald sollte ja "selbst kochen" auf dem Programm stehen – manchmal zumindest.
Nach meinem Zwangsakklimatisationstag war ich früh wach. Die Blätter der Bäume raschelten im Wind. Um mich rum tat sich aber noch nichts - ich lebe in einer Langschläferfamilie. Also schlüpfte ich in meine Laufschuhe, ich wollte eine Runde laufen und dabei Wind und Wellen begutachten.
Und die sahen nicht gut aus, nicht für Faltbootfahrer!
Gestern wirkte das Meer noch recht harmlos. Nur eine leicht gekräuselte Wasseroberfläche.
Dem war nun nicht mehr so. Schaumkronen wohin ich blickte. „Die Wellen gehen bestimmt wieder weg“ tröstete ich mich „Das ist wahrscheinlich der Morgenwind nach der kühleren Nacht und dem heißen Tag, oder so“, murmele ich beruhigend vor mich hin.
Aber, sie gingen nicht weg sondern wuchsen sich im Verlauf des Tages zu prächtigen, großen Wellen aus. Wunderbar zum Wellenhopsen. Die Kinder waren begeistert. Ich dagegen wollte unbedingt in das Internet-Cafe des Campingplatzes und die Wettervorhersage prüfen. Ich glaubte mich daran zu erinnern, dass diese Winde oft mehrere Tage blasen. So war es dann auch. Der Bericht prophezeite, dass der Wind noch zulegen würde und erst am Montag merklich nachlassen sollte.
„MONTAG!! Heute ist Freitag!!! So lange kann ich nicht baden, essen, lesen, baden, essen…Ich will aufs Wasser“, jammerte ich. Meine Familie schaute mich mitleidig an, sie wirkten ganz zufrieden mit ihren Büchern, dem Pool und den Sesammandeln.
Eine Lösung musste her. Bei solchen Windverhältnissen mit den Kindern aufs Wasser kam natürlich nicht in Frage und Wandern ging eigentlich nur im Schatten oder vor Sonnenaufgang.
Ich fand die scheinbare Lösung auch recht schnell:„Wir mieten uns ein Auto und fahren in die Berge, Juchhee!“jubelte ich kurz darauf. „Kreta mit dem Mietwagen! Hoch auf die Omalosebene, den Gingolos besteigen und vielleicht auf der Kallergi-Hütte übernachten? - Da ist es auch nicht so heiß!“ Ich hatte meine Familie schnell überzeugt und wir gingen auf Mietwagensuche. Es gab jede Menge Autovermieter in Kissamos aber auch immer die gleiche Antwort: „Autos gibt es erst wieder am MONTAG!“
„NEIN!! - Hilfe!!!“
Ich schaffte einen weiteren Tag mit essen, lesen und baden. Mehr ging aber wirklich nicht.
Für Sonntag stand der Klassiker auf dem Programm. Die Samaria-Schlucht mit diversen Bussen und Schiff. Dank KTEL ging das auch problemlos. Auch schon am Sonntag.
Noch im Dunkeln schlüpften wir aus dem Zelt und kamen in den frühen Morgenstunden auf der Omalos-Ebene an. Erstmals auf Kreta wehte ein kühles Lüftchen.
Unsere Mädels sind recht wanderfest. Wir hatten daher keine Bedenken wegen der Distanz. Schatten sollte es in der Schlucht auch genügend geben und sehr abwechslungsreich ist die Wanderung ja allemal.
Für unsere Mädchen wurde es tatsächlich ein Höhepunkt ihrer Kretareise. Weniger wegen der tollen Landschaft oder den Steinmännchenfeldern, dem Rieseneis in Agia Roumeli oder der Schifffahrt.
Nein, es waren die vielen Esel in der Schlucht.
Gleich nach den ersten Wegbiegungen stand ein prächtiges Exemplar, wenige Meter weiter hockte ein Wanderer mit verknackstem Fuß.
Das waren also Not- und Rettungsesel!
Die Begeisterung unserer Töchter für diese Tiere wuchs ins Unermessliche. An jedem Rastplatz gab es weitere Esel und alle wurden ausgiebig bewundert, fotografiert und gestreichelt.
Wir waren glücklich.
Und Morgen war Montag und es sollte endlich losgehen mit unserer Bootstour.
Charumeni
24.October.2011, 12:22
Schön dein Reisebericht, du machst es so spannend. Ich freue mich schon auf auf den Bericht mit eurer ersten Bootsfahrt.
Buffi
24.October.2011, 21:52
Ich freu mich da auch drauf....:freu:Faltbootfahren an Kretas Küsten ist sowas von neu hier......
LG Buffi :Hallo
Stefan & Bea
24.October.2011, 23:01
Ich freu mich da auch drauf....:freu:Faltbootfahren an Kretas Küsten ist sowas von neu hier......
LG Buffi :Hallo
:freu:dito:freu:
martha
26.October.2011, 22:48
„Endlich auf dem Wasser!“ Wir setzten unsere Boote am Strand von Elafonissi ein. Und es war einfach nur köstlich. In dem Moment war die ganze Schlepperei wettgemacht. Ein regelrechtes Glücksgefühl ist das, loszufahren, ein reich gepacktes Boot mit Leckereien dabei, Kretas Küste vor sich und an Bord und im Nachbarboot die Liebsten.
Ich spürte wieder genau, warum wir das machen.
Die Boote kamen endlich ihrer Bestimmung gemäß in Einsatz. Als schwimmende Fortbewegungsmittel. Bis dahin hatten wir sie lediglich getragen, verpackt, auf- und abgebaut.
Richtig gelesen, auch abgebaut!
Das war ein schmerzliches Kapitel.
Also noch mal kurz zurück. Jener gelobte MONTAG kam und damit der ersehnte Start unserer Tour.
Die Morgenlaufrunde sparte ich mir, sondern baute das Zelt über den Köpfen meiner Familie ab. Das beschleunigte das Aufstehen. Bald war alles gepackt. Ein junger Angestellter des Campinglatzes bot freundlicherweise an, uns und unsere Boote zum kleinen Hafen in Kissamos zu fahren.
Was hatten wir mal wieder für ein Glück!
Wir hievten die aufgebauten Boote in seinen alten VW-Bus. Die Rücksitze waren ausgebaut und somit gab es einen großen Laderaum. Trotzdem schauten die gut 5 Meter langen Boote hinten raus. Mein Mann musste sich dazwischensetzen damit sie nicht abrutschten. Vorne quetschen wir drei uns auf die Beifahrersitzbank und los ging es.
Von solchen besonderen Momenten kann man natürlich keine Fotos machen, alles wackelte und mein Mann brauchte beide Hände, um die Boote festzuhalten.
Das Meer war vom Campingplatz aus nicht zu sehen und wie gesagt, die „Wellenbesichtigungslaufrunde“ hatte ich mir gespart. Es war ja Montag und somit alles gut.
Schon der erste Blick aufs Meer zeigte, da lief etwas so richtig schief.
Ich blickte stumm in den Laderaum. Mein Mann sah noch nichts, er saß ganz unten und hielt die Boote fest.
„Es hat aber immer noch Wellen!“ stellten unsere Töchter sachlich fest.
Der VW-Bus stoppte an der Hafenmole und wir stiegen alle aus.
Ich war immer noch stumm.
Der freundliche Angestellte blickte ebenfalls recht ernst und meinte vorwurfsvoll: „You have children!“ „That´s crazy!““Not possible with these - boats!“ Unsere Faltboote hatte er schon die vergangenen Tage sehr kritisch begutachtet und durchblicken lassen, dass er sie eher den Spielsachen zuordnete.
Aber um es kurz zu machen. Mit den Faltbooten hier zu starten war nicht möglich, die Wellen waren zu hoch und noch immer wehte ein kräftiger Nordwestwind.
Etwas frustriert fuhren wir zum Campingplatz zurück, bauten die Boote wieder ab, packten sie bustauglich wieder ein und nahmen am nächsten Tag einen Bus nach Elafonissi.
Das war eine gute Entscheidung.
Tatsächlich war das Meer hier ruhig. Wir fanden einen schattigen Baum und konnten in aller Ruhe die Boote wieder zusammenbauen. In einer benachbarten Strandbar spielte eine Life-Band. Südseefeeling und Vorfreude stellte sich ein.
Es war bereits später Nachmittag als wir die Boote einsetzten. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen aus dem Trubel von Elafonissi rausfahren und eine ruhige Bucht für die Nacht finden.
Wir fanden sie auch, unsere erste Traumbucht dieser Reise. Wenige Kilometer nur von Elafonissi entfernt.
Ja und was dann kam, gehört zu den Sahnehäubchen beim Paddeln: Den schönsten Platz für´s Zelt zu suchen, den Kochplatz einrichten, den bequemen Sitzplatz für das „Abend-Mythos“ vorbereiten und jenes dann eiskalt bei der „Sun-Set-Show“ genießen.
Ein bisschen so wie wir als Kinder gespielt haben. (Damals natürlich ohne Mythos)
Paddeln ist wunderbar für Kinder und „Kindähnliche“.
Dorli
27.October.2011, 08:59
Wirklich crazy, aber auch wahnsinnig spannend, mal was ganz anderes und eine Bereicherung für´s Forum, liebe Martha! Bin gespannt, was du sonst noch so erzählst!
LG Dorli
martha
27.October.2011, 10:36
Heute sollte es Richtung Paleochora gehen. Wir hofften auf ein wenig Rückenwind. Zu diesem Zweck hatten wir aus einem alten Wurfzelt Segel genäht. Aber es wehte nur ein zartes Lüftchen, so dass wir unsere ersten Segelversuche recht bald aufgaben.
Am besten ist paddeln, wenn man dabei auch ein bisschen segeln kann. Aber wir waren völlig zufrieden und wollten dem Wettergott gegenüber nicht undankbar sein. Es gab keinen Sturm und wir konnten aufs Wasser. Die letzte Woche hatte uns bescheiden und demütig hinterlassen. Nichts mehr mit dem Plan halb Kreta umrunden zu wollen.
Vom Wasser hatten wir einen guten Blick auf die Berge. Ich glaubte den Pachnes auszumachen. Die Lefka Ori ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Dort gibt es noch einige Strecken, die ich in diesem Leben gerne noch wandern würde. Aber nicht in diesem Urlaub.
Kreta im August ist eine echte Herausforderung was die Temperaturen angeht
Auf dem Wasser war die Hitze recht gut auszuhalten. Zwischendurch füllten wir unsere Hüte mit Wasser und gossen sie über uns. Meinen Hut fand ich zwar wenig schmeichelhaft. Ein ästhetischer „No-go“ sozusagen - uns Frauen ist das ja nicht ganz unwichtig. Aber die Sonne brannte unbarmherzig und ein guter Sonnenschutz unabdingbar. Das erste bei einem Stopp war Schatten finden oder Schatten bauen. Wir hatten ein Sonnensegel dabei und zusammen mit den Paddeln ließ sich damit ein guter Schutz errichten. Der Ablauf ähnelte somit unseren Norwegenreisen. Dort galt es, alles sofort gegen Regen zu schützen, hier gegen die Sonne.
Wir sahen auch kaum Wanderer auf dieser beliebten Wanderstrecke. Nur vereinzelt ein paar Unerschrockene in den frühen Morgenstunden.
Die Kinder sprangen während der Fahrt von den Booten aus ins Meer und kletterten wieder zurück. Die Faltboote lagen durch die seitlichen Luftschläuche erstaunlich stabil im Wasser und machten einiges an Turnübungen mit.
Wir waren etwas unentschlossen was unseren heutigen Übernachtungsplatz anging. Das Küstenstück vor Paleochora schien uns für eine Übernachtung wenig geeignet. Die Strände dort waren alle erschlossen und hatten eine Straßenanbindung. Wir zogen es vor, ganz ruhige Stellen zu wählen. So störten wir niemanden und wurden auch nicht gestört. Ich kannte von den Wanderungen Richtung Sougia schöne Plätze, die sich eignen. Aber das war für die Kinder zu weit. So steuerten wir Paleochora an.
Uns war wichtig, möglichst einen sehr strandnahen Übernachtungsplatz zu finden, der sich gut zum Anlanden eignet. Besagtes Schleppen als Hauptdisziplin habe ich ja bereits ausführlich beschrieben. Ich wusste, der Camping Paleochora liegt etwas außerhalb des Ortes, oberhalb der Disco. Vom Wasser aus sieht alles etwas anders aus. Das rosa gestrichene Discogebäude war aber nicht zu übersehen und weckte Erinnerungen an durchtanzte Nächte. Eine gefühlte Ewigkeit schien das her zu sein.
Mir wurde aber etwas bang, als ich sah, dass wir unser ganzes Zeug den Kieshang hoch schleppen mussten. Oben auf der Straße war es kein Problem mehr, dort konnten wir unsere Bootswagen benutzen. Ich jammerte ein wenig rum und dachte wehmütig an unseren gestrigen Übernachtungsplatz zurück. Die „wilden“ Plätze sind so viel angenehmer für Bootsfahrer. Einfach das Boot raus heben und fertig.
Aber die Aussicht auf eine Dusche, die Notwendigkeit die Wasservorräte aufzufüllen, den Müll zu entsorgen und nicht zuletzt das kühle Mythos verbunden mit einem leckeren Abendessen motivierten uns zu dieser letzten Anstrengung des Tages.
Der vordere Teil des Platzes ähnelte mehr einem Parkplatz für Wohnmobile, aber wir wollten keinen zusätzlichen nicht unbedingt notwendigen Meter mehr gehen.
So zelteten wir heute zur Abwechslung mal zwischen Wohnmobilen und Autos.
Frisch geduscht und ausgehfein waren wir kaum wiederzuerkennen.
Aber meine Familie wollte sich, auch ohne Gepäck, nicht mehr bewegen.
So verzichteten wir auf ein stilvolles Ausgehen im nächtlichen Paleochora und genossen ein wirklich gutes Abendessen in der sehr empfehlenswerten Campingplatztaverne.
(Ja so ändern sich die Abende und Nächte, nichts mehr mit durchtanzen – Heul.)
gorax
27.October.2011, 12:45
spannend :-)
vor allem die bilder mit den booten, da war ich doch sehr neugierig drauf.
die haben "aussenrum" luft und nen folien-boden ?
kenne sowas nicht, deshalb die dumme frage, weil mir gleich so die ab und an doch sehr scharfkanntigen steine/felsen in kopp kamen, sicher anspruchsvoll dann
in der einsamen wunschbucht anzulegen, unter beachtung der ströumungen und oftmals starken winde..respekt !!!
aber dieses "wilde" camping, is das nicht verboten ? lese ich nur immer wieder mal..soll nu kein vorwurf sein, habe jedes jahr in der ag.farango-schlucht wild-camper getroffen ^^
und euer ganzen kofferinhalt musstet ihr auch irgendwie in diese kleinen böötchen packen, wow..aber mal ganz ehrlich, auch wenn der sommer heiss ist, sowas würde man doch nicht bei kaltem wetter machen ? :blink:
ich liebe den kretischen sommer, wieso: da schmeckt das mythos nochmal besser ! :freu: achja, ich ziehe die 0,5er variante dem KiPi vor :Hallo
lg
arne
Nikoleta
27.October.2011, 15:40
Wieder super geschrieben, Martha. Das mit dem Gepäck würde mich auch interessieren - habt ihr das alles in den Booten unterbekommen?
martha
27.October.2011, 21:46
Hallo,
bezüglich der Fragen zu den Booten: Die Luftschläuche sind in unseren Faltbooten integriert. Wir hatten einen Aerius Klepper und einen Klepper-Billig-Nachbau. Nachdem das Holz-Gerüst in der Bootshaut zusammengesetzt wird (hat im Ablauf ein bisschen Ähnlichkeit mit Puzzle-Spielen) werden die seitlich integrierten Luftschläuche aufgeblasen. Dadurch kriegt das Boot eine große Stabilität, kann fast nicht umgeworfen werden. Weder von Wellen noch von turnenden Kindern.
Stauraum gibt es reichlich in den Booten. Wir hatten wasserdichte Säcke dabei.
Die Schlafisomatten waren gleichzeitig die Sitze während der Fahrt, ebenso die Bootswagen. Richtige Schlafsäcke waren im August nicht notwendig. Es war auch nachts noch so heiß, dass es nichts mehr auszuziehen gab um Kühlung zu bekommen. Wir hatten nur ganz leichte Hüttenschlafsäcke dabei. Kleidung brauchten wir nicht viel. (Außer natürlich ein "nettes" Teil für die Damen zum Ausgehen)
Einen warmen Vlies pro Person, der diente dann gleichzeitig als Kopfkissen. Ansonsten brauchten wir nicht viel Gepäck, abgesehen von einer Tasche voll Bücher.
Ich habe leider NOCH kein e-book:blink:. Das werde ich jetzt ganz oft betonen - so kurz vor Weihnachten
Stefan & Bea
28.October.2011, 18:35
:freu::freu::freu:
Einfach ... DANKE...
Lg
Stefan
Buffi
28.October.2011, 19:58
Ich stell mir grad eure nächsten Etappen vor.:smile:
Sougia....am Oststrand (da war früher mal ne Disco) :smiley1:
Agia Roumeli,Marmara-Bucht?,Loutro?Swaet Water Bay?
Ich finds ungeheuer spannend.....:freu:
LG Buffi :sonstige_39:
Jannes
28.October.2011, 20:09
Hallo Martha,
alle Achtung, das ist ein sehr spannend geschriebener Reisebericht. :sonstige_39::sonstige_39::sonstige_39:
Ich hoffe für dich, dass sich dein Wunsch :smilie_xmas_031:
Ich habe leider NOCH kein e-book :smilie_xmas_031: zu Weihnachten erfüllt.
Gruß
Jürgen
martha
29.October.2011, 00:31
Die heutige Etappe war gewissermaßen meine „Hausstrecke“.
Ich kannte sie von vielen Wanderungen. Es würde viele schöne Buchten und Strandabschnitte geben und wir wollten es heute ganz ruhig angehen lassen.
Da meine Familie am Vortag nicht nach Paleochara zu bewegen war, nutzte ich deren Langschläferphase zu einem Morgenbesuch. Außerdem brauchten wir frisches Brot und Geld vom Automaten. Den nächsten würde es vielleicht erst wieder in Chora Sfakia geben.
Einem Ort beim Aufwachen zuzuschauen, hat seinen besonderen Reiz. Ich ließ mir Zeit und genoss meinen Kaffee im Kafenion an der Hauptstraße in absoluter Ungestörtheit, ohne "Mama"-Rufe.
Ähnlich gemächlich plätscherte der Vormittag dahin und so setzten wir die Boote erst am frühen Nachmittag ein. Ich hatte eine kleine Bucht im Sinn. Kurz bevor der E4 an Höhe gewinnt, um das Kap Flomes zu überwinden.
Die Bucht war auch zu schön, viel zu schön um daran vorbeizufahren. Sie gehört zu unseren Favoriten auf dieser Tour. Die Kinder riefen schon beim Anlanden, „Hier sollen wir bleiben, zwei Wochen!“. Das war ihr Standartspruch, wenn es ihnen irgendwo besonders gut gefiel.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Kaffee trinken, Strandspielen und genossen die Schönheit dieses besonderen Plätzchens.
Das „wilde“ Übernachten ist auf Kreta offiziell nicht erlaubt, wir wissen das. Nicht wie in den nordischen Ländern, in denen noch das „Jedermannsrecht“ für nicht motorisierte Reisende gilt. Jenes Recht besagt, eine Nacht überall übernachten zu dürfen, wenn niemand dadurch gestört wird. Das Übernachten muss im Einklang mit der Natur geschehen und es dürfen keine Spuren hinterlassen werden.
Bei Bootstouren oder auch bei Wanderungen in den abgelegenen Bergregionen ist ein „wildes“ Übernachten oft nötig.
Abgesehen davon ist es einfach wunderschön.
Wir haben für uns folgenden Ausweg aus diesem Dilemma gefunden. Neben dem eigenen Müll, den wir selbstverständlich immer mitnehmen, sammeln wir auch den Müll der Vorgänger ein. Leider finden sich in Felsnischen oft Plastikflaschen und sonstiger Unrat. Das packen wir dann alles ein und entsorgen es im nächsten Ort.
Ein Boot wird zum Müllboot erklärt. Spätestens nach dem zweiten Müllboottag gibt es aber kleinere Streitereien unter den Mädels, wer im Müllboot mitfahren muss.
Wir hoffen, damit einen kleinen Beitrag zu leisten und kein (so) schlechtes Gewissen mehr haben müssen, wenn wir „wild“ zelten - für eine Nacht.
Am nächsten Morgen fiel es fast ein bisschen schwer, diesen Ort zu verlassen. Aber es ist immer spannend loszufahren, voller Neugierde zu sein, was da kommen mag.
Langsam stellte sich ein Rhythmus ein. Wir brauchten keine Uhr mehr. Zur Frühstückszeit etwa fuhr die „Samaria“-Fähre von Agia Roumeli nach Paleochora. Gegen neun wieder zurück. Sie fuhr im Lauf des Tages einige Male an uns vorbei.
Es gab leider immer noch keinen Rückenwind!
Nach Umrundung des Kap Flomes erreichten wir die Bucht von Lissos.
Ein idealer Mittagsstopp. Auch deshalb , weil es erwiesenermaßen großes Unglück bringt, an Lissos vorbeizufahren oder vorbeizulaufen!!!
Das ist zumindest meine Theorie.
Ich habe mich in Lissos bei einer Wanderung einmal völlig „verstiegen“ und kam in Wassernot und alles nur, weil ich damals nicht anhalten wollte.
Das sollte unserer Familie nicht passieren!
Einträchtig wanderten meine Lieben zur Tempelanlage, statteten der Kapelle einen Besuch ab und tranken brav Heilwasser aus der Quelle.
Ich blieb am Strand bei unseren Booten und bereitete nach klassischer Rollenverteilung das Mittagessen zu.
Somit konnte nichts mehr passieren und allen Göttern war Genüge getan.
Von Lissos ist es nur noch einen Katzensprung nach Soughia und an Soughia sollte man auch nicht vorbeifahren.
Es gibt gute Tavernen dort und ebenfalls Erinnerungen an Disconächte.
Außerdem hatten wir reichlich Müll gesammelt und die Mädchen wollten shoppen gehen.
Kurz erwogen wir, in Soughia zur Abwechslung mal ein Zimmer zu nehmen. Für uns kamen aber nur die absolut strandnahen Zimmer in Frage und die waren alle belegt.
Daher entschieden wir uns kurzerhand, unser Zelt zwischen die vielen Zelte unmittelbar am Dorfrand zu stellen. Ich war überrascht. Es waren viele griechische Familien und griechische Paare die dort zelteten.
Früher, also während meiner Jugend in den 80ern, zelteten eher die „verrückten“ Nordeuropäer an Kretas Stränden.
Mittlerweile ist es eine Generation später und vieles hat sich verändert.
Ich ertappe mich öfter dabei, wie ich mir unsere Mädchen in ein paar Jahren vorstelle.
Wie sie auf eigene Faust nach Kreta reisen.
Die alten Orte aufsuchen, die sie mit uns besucht haben – und wie sie dann die Nächte durchtanzen.
gorax
29.October.2011, 08:18
wirklich sehr schön dein bericht :-)
wie viel km macht man eigentlich so im schnitt mit den booten am tag ?
im süden ist das meer ja manchmal auch ganz schön "stürmisch".
lg
arne
Hanni
29.October.2011, 10:44
Also Martha, ihr seid ja so eine " muterprobte Familie " so ein Abenteur-Urlaub zu machen, einfach nur " GROSSEN RESPEKT " an euch alle!
Wunderschöne Bilder, und auch immermal so nah an den Felswänden vorbei, also unglaublich, " gottseidank " ist euch nichts passiert!
Da hätte ich schon Angst vor größeren Wellen, die mich an die Felswand drücken könnten.
LG Hanni:Hallo
martha
1.November.2011, 14:29
„Wofür braucht ihr denn Geschirrtücher?!“ fragte ich meine Mädchen. „Und jede von euch hat ein Schweizer Offiziersmesser, ihr braucht kein neues Taschenmesser!“ „Aber da steht Kreta drauf!“ - „Und die griechische Fahne, sogar eine Landkarte, wo man sehen kann wo wir waren!“ kam es prompt als Antwort. Bei solch schlagkräftigen Argumenten bröckelte mein Widerstand natürlich dahin.
Wir standen im Supermarkt von Sougia und hier gab es fast alles.
Diesmal verfielen meine Mädchen in Kaufrausch. Aber es war ja ist ihr Taschengeld beziehungsweise ihr Urlaubsgeld von Oma und Opa.
Als sie mit hässlichen mehlgefüllten Ballonköpfen ankamen musste ich aber doch kurz Luft holen bevor ich sie gewähren ließ.
Sehr praktisch war, dass es tiefgefrorene Trinkwasserflaschen zu kaufen gab. Diese dienten uns in einem Rucksack, mit einer Isomatte umwickelt als Kühlschrankgrundlage. Dazwischen blieben Joghurt, Getränke und ähnlich empfindliche Lebensmittel etwa zwei Tage kühl.
Heute sollte es Richtung Agia Roumeli gehen. Vom Wasser aus eine harmlose Angelegenheit. Nicht ganz so harmlos als Wanderung. Diese Etappe steht als (GPS-unterstützte) Zwei-Tagestour noch auf meiner Wunschliste.
Das Meer war völlig ruhig. Unsere Segel waren immer noch nicht in Einsatz gekommen. Wir hatten einige Stunden in deren Anfertigung gesteckt. „War das am Ende umsonst gewesen?“fragte ich mich.
Schöne Strandabschnitte lagen vor uns. Wir umrundeten das Kap Tripti, kamen vorbei am Felsen des „Propheten Ilias“ und paddelten den Sentoni und Domatastrand entlang. Zwischenzeitlich ignorierten wir die ersten Rufe unserer Matrosinnen nach einem sofortigen Halt. Sie hatten wieder eine schöne Stelle entdeckt. Auf unserer Anavasi-Karte waren die Strandabschnitte und damit für uns die Möglichkeiten gut anzulanden eingezeichnet. Es gab am großen Kap Kalotrividis noch kleinere, als Strandabschnitte eingezeichnete Passagen. Dort wollten wir hin. Es gab schon ein leichtes Murren unserer Mädchen.
Während der Fahrt ging mein Blick immer wieder zu den Berghängen. Ich versuchte die Wegführung des E4 auszumachen. Kurz nachdem sich der Wanderweg an Höhe gewinnend von der Küste entfernt hatte erreichten wir den angestrebten Strandabschnitt. Geschützt zwischen großen Felswänden und Steinbrocken. Am östlichen Ende des Strandes glaubten wir ein kleines Zelt auszumachen. Menschen waren jedoch nicht zu sehen.
Von den Mädchen kam wieder ein begeistertes:, „Hier sollen wir bleiben…!“.
Uns allen gefiel es hier, so dass wir die Tagesetappe wieder einmal früh beendeten und uns dem fast schönsten Teil des Paddelns hingaben.
Die Frage nach den möglichen oder durchschnittlichen Tageskilometern ist schwer zu beantworten. Diese hängen sehr stark von den Windverhältnissen ab. Man kann einen Tag lang gegen Wind ankämpfen und nicht mal 5 Kilometer weit kommen. Mit kräftigem Rückenwind können es aber auch leicht 30 – 40 km werden
Und natürlich hängt die Tagesstrecke sehr von der Schönheit der Buchten ab.
Wir sind in 2-er Faltbooten unterwegs gewesen. Die sind von ihrem Aufbau für zwei paddelnde Erwachsene ausgelegt. Die Kinder paddeln zwar manchmal mit – wenn sie Lust haben, aber eigentlich paddelt nur eine Person.
Mit Kindern verbietet sich ohnehin jegliches „Strecke-machen-wollen“. Sie fanden es am spannendsten, neue Plätze zu entdecken und dort alles zu erforschen. Wir hielten daher die Etappen meist recht kurz. Denn wie heißt es so treffend: „Sind die Kinder gut gelaunt, sind es die Erwachsenen auch!“
Der nächste Tag brachte dann erstmals etwas kräftigeren Wind. - Anfänglich!
Wir setzten euphorisch unsere Segel, oder besser gesagt wir lösten die Abspannungen, so dass sich unsere Segel Marke Eigenbau wie kreisrunde „Windfänge“ auf den Booten aufrichteten.
Noch war der Wind schwach. Ein leises Plätschern war jedoch zu hören und eine zarte Bugwelle baute sich auf.
Welch Freude, endlich Segeln!
Das Kap Kalotrividis umrundeten wir segelnder Weise und hatten bald einen freien Blick auf Agia Roumeli am Ausgang der Samaria Schlucht. Wir wollten die Bucht nicht ganz ausfahren und blieben etwas küstenfern.
Leider legte sich der Wind auf Höhe von Agia Roumeli nahezu vollständig. Die Wasseroberfläche wurde spiegelglatt und die Temperaturen stiegen zeitgleich ins Unerträgliche.
Wasser über den Kopf gießen half nicht mehr. Das Wasser zwischen meiner Schwimmweste und mir erreichte gefühlte Siedetemperatur. „Ich koche gleich!“jammerte ich „und dann werde ich ohnmächtig!“
Um dies zu verhindern schlüpfte ich aus meiner Schwimmweste. "Welch Erleichterung!" stöhnte ich. Mein schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern, keine Schwimmweste zu tragen, war regelrecht dahin geschmolzen.
Wer will schon folgende Schlagzeile lesen: „Mutter den Hitzetod gestorben – hat Schwimmweste nicht ausgezogen!“
Die Mädels konnten ja jederzeit vom Boot aus ins Wasser springen – ich nicht.
Küstenfernes Paddeln hat den großen Nachteil, dass man nicht sieht wie man vorwärtskommt.
Meine Matrosin stellte fest: „Mama wir stehen still!“
So änderten wir unseren Kurs und steuerten ziemlich direkt auf den Strand nahe der Kapelle Agios Pavlos zu. Wir brauchten eine lange Mittgaspause im Schatten oder im Meer und wollten erst am späten Nachmittag, wenn die Sonne schon tiefer stand weiterfahren.
Charumeni
1.November.2011, 16:27
Du machst es richtig spannend Martha . Dein Bericht ist ein Genuss zum lesen.
Kithira
1.November.2011, 18:57
Martha, dein Bericht ist ein echter Höhepunkt in den (zu) vielen Banalitäten dieses Forums!
Herzlichen Dank!
Und bitte mach weiter!
gorax
2.November.2011, 19:54
extrem schöne bilder mit heimweh-alarm ,-)
dankeschön !
lg
arne
rowin
3.November.2011, 08:07
Guten Morgen, Martha!
Ganz toller Bericht, endlich mal "was anderes"...
Sicher ein unvergessliches Abenteuer voller großer und kleiner Erlebnisse - und interessant zu lesen, macht neugierig auf mehr :blink:
LG,
Robert
martha
3.November.2011, 15:36
„Was kann es Schöneres geben“ stellte ich versonnen und mit verklärtem Blick fest. Ich saß auf dem Balkon unseres Zimmers in Loutro. Ein kühles Mythos in der Hand und blickte auf das abendlich erleuchtete Dorf hinab. Gleich unter uns lagen unsere Boote, einträchtig an die Mauer der Restaurantterrasse des „O Ilios“ geschmiegt. Im Nachbarzimmer hörte ich unsere Mädchen lachen und für den weiteren Abend lockte ein köstliches Abendessen.
„Geht es uns gut!“ rief ich begeistert aus. Mein Mann nahm es gelassen, er kennt meine Liebe zu Loutro und Verliebte sind ja bekanntermaßen überschwänglich und recht subjektiv.
Wir waren in Loutro! Am Ende eines langen Paddeltages.
Zwischenzeitlich hatte es nicht so ausgesehen, dass wir es so weit schaffen würden. Wir verbrachten eine lange Mittagspause an Strand von Agios Pavlos und hatten uns an einem Felsen an Ostrand des Strandes ein schattiges Plätzchen gebaut. Die Kinder entdeckten eine Höhle und riefen ziemlich verdreckt und mit leuchtenden Augen, „Mama, wo sind die Taschenlampen?“ Leicht schläfrig antwortete ich ihnen „Oh, es ist jetzt viel zu heiß, um Taschenlampen zu suchen, die sind irgendwo, bestimmt ganz unten im Boot!“
Sie nahmen es gelassen und widmeten sich stattdessen dem Fischfang.
Mit dem neugekauften Kescher aus Sougia und unserem Kaffee-Kochtopf. Sie fingen nur Winzlingsfische, die sie wieder frei ließen, bis ein gellender Schrei mich erneut aus meinem Nachmittagsschlaf riss.
„Ein Fisch, ein Fisch, ein großer Fisch!“schrien alle drei. Zwischen Felsspalten sei ihnen eine Riesenmoräne entgegen "geschossen". Sie sei riesig gewesen. Arme wurden ausgebreitet, so groß - und der Kopf, groß wie ein Kürbis. Mein Mann bestätigte die Schilderung. Alle wirkten aufgeregt und sogar etwas erleichtert, dem „Moränenungeheuer“ entkommen zu sein.
„Was Hitze mit menschlichen Gehirnen so macht!“frotzelte ich.
Die lange Pause hatte gut getan und ausnahmsweise wollten wir sogar weiterfahren. "Vielleicht bis zur Marmara-Bucht am Ausgang der Aradena-Schlucht. Dort soll es mittlerweile Zimmer zu mieten geben“, schlug ich vor.
Wir erreichten die Marmara-Bucht und hatten noch Kraft und Motivation zur Weiterfahrt.
Mein Mann eröffnete das Rennen: „Wer zuerst in Loutro ist!“ „Passt auf, eure Mama wird jetzt super schnell!“
Wir waren wirklich selten so schnell – ohne Wind. Die Mädchen legten so richtig los.
Kurz vor uns bog die „Daskalojannis“, die Abendfähre, in die geschützte Bucht von Loutro ein.
Die Sonne war schon untergegangen. Im Abendlicht glitten wir über die ruhige Wasseroberfläche, jeden einzelnen Paddelschlag genießend.
Es ist für mich immer wieder ein beglückendes Gefühl, in Loutro anzukommen, ob zu Fuß oder mit dem Boot.
Kurz hatten wir überlegt, was wir machen, wenn alle Zimmer belegt sind. Aber es waren vom Boot aus viele verschlossene Fensterläden zu sehen und strandnah sind in Loutro ja alle Häuser.
Wir hatten mal wieder Glück und fanden im „O Ilios“ bei Stavros unmittelbar am Strand zwei hintereinanderliegende Zimmer mit dem bereits beschriebenen Blick auf unsere Boote.
Die Mädchen waren über ihr Zimmer mit eigenem Bad sehr entzückt. Sie spielten Verstecki im Kleiderschrank und Kaufladen mit dem Nachttisch. Kurzum, sie genossen die Abwechslung, die ein Hotelzimmer bietet, in vollen Zügen. Das war gewissermaßen ihr „Abenteuer“ im Paddelalltag.
Es war bald klar, dass wir am nächsten Tag noch nicht weiterfahren konnten.
Loutro war zu verlockend.
Mich lockten die Wanderwege. Ich machte einige Vorschläge: Aradena Schlucht (?)oder hoch nach Anopolis (?)oder nach Livaniana in Tilmans Taverne - da gibt es ein rosa Klavier (?) oder vielleicht mit dem Schiff nach Sfakia und dann die Imbros Schlucht laufen und den Esel Paolo treffen(?)(?)(?)
Niemand sprang an. Nicht einmal bei Esel Paolo!
Meine Familie wollte einfach bloß in Loutro bleiben und sich möglichst wenig bewegen.
„Wir genießen unser Zimmer und wollen später Postkarten schreiben und shoppen.“ entgegneten unsere Töchter sehr bestimmt. „Habt ihr denn immer noch Geld?“fragte ich leicht irritiert.
„Also gut!“, ich gab nach „dann mieten wir uns also Liegestühle und einen Sonnenschirm und legen uns an den Strand!“ „ Mal etwas Neues, das hab ich in Loutro noch nie gemacht!“, musste ich ergeben feststellen.
Es ging aber ganz gut.
Einen Tag lang kann ich das gut aushalten (und genießen).
Kretagegge
3.November.2011, 15:55
Hallo Martha,
wir sind gerade mal wieder mitgepaddelt.
Grüße Gege
Kretagegge
3.November.2011, 16:11
Hallo Martha,
mußte doch mal in unseren Bildern stöbern.
Hier mit dem Faltboot mit meinen Eltern auf der Altmühl. Ich bin hinten im Boot bei meiner Mama.
Ja das waren schöne Zeiten und jetzt bei deinen Berichten kommen die Erinnerungen auf. Natürlich hatten wir auch die Zelte dabei.
Grüße Gegge
martha
3.November.2011, 16:34
Hallo Gegge,
das ist ein wundervolles Bild!
Ganz lieben Gruß
martha
3.November.2011, 16:39
Gegge, meine Tochter Judith hat gerade dein bild angeschaut und meinte begeistert: "So viele Kinder haben die!":blink:
Stefan & Bea
6.November.2011, 14:58
Hallo Martha,
habe mich gerade wieder "beigelesen". Dieses Jahr waren wir, allerdings auf der Landseite, unterwegs und haben daher noch gute Erinnerungen an die von Dir beschriebenen "Schlafplätze". Schön das nun von der anderen Seite zu lesen :huepf:
Eines eint uns: "Die noch offenstehende Wanderung".
Mal sehen ob wir das mal irgendwann schaffen.
Lg
Stefan
Britula
6.November.2011, 19:58
Hallo liebe Martha, :Hallo
....habe es erst heute geschafft, Deinen wundervollen Reisebericht der "besonderen Art" ganz zu lesen.
WOW, war ein tolles Erlebnis, euch in Gedanken begleiten zu dürfen !
Vielen Dank für Deine Erzählungen von eurer Tour und die super Fotos :freu:
Liebe diese "Ecke" von Kreta auch gaaaaanz besonders ! :jo:
martha
7.November.2011, 12:03
Wir waren nach unserem Extra-Tag in Loutro wieder völlig entsalzt.
In der Duschwanne hatten wir alles kurz durchgespült und dufteten nun nach Shampoo und Duschgel.
Ich war sehr gespannt auf die heutige Etappe.
Nach dem Pausentag war die Erwartung und Lust auf die neue Etappe groß.
Ab Chora Sfakion wartete Neuland auf uns.
Ursprünglich hatten wir geplant in Chora Sfakion zwei Tage ein Zimmer zu nehmen, von dort aus die Imbros Schlucht zu wandern und in Komitades dem Esel Paolo (und Anette) einen Besuch abzustatten. Aber es kam ja alles etwas anders.
Den Zimmerstopp hatten wir schon in Loutro, aus der Imbros Schlucht war die Samaria Schlucht geworden und anstelle von Paolo hatten unsere Mädels die Samaria-Rettungsesel gestreichelt.
Ich beschloss, unseren Töchtern nicht zu sagen, dass wir heute an der Möglichkeit, Paolo zu treffen vorbeifahren würden. „Vielleicht haben sie ihn ja vergessen“ versuchte ich mir einzureden.
Einen kurzen Stopp in Chora Sfakion musste es aber dennoch geben. Wir legten an der kleinen Bucht unterhalb der Taverne „The three brothers“ an und genossen dort ein leckeres Mittagsessen.
Glücklicherweise besuchten wir die nahegelegene Bäckerei erst nachdem wir bereits gegessen hatten. Die Auslagen waren zu prächtig und unsere Töchter wurden wie Prinzessinnen behandelt. Reich bepackt kehrten wir zu unseren Booten zurück und verstauten unsere Köstlichkeiten.
Eine ältere Dame am Strand beobachtete uns sehr kritisch, schüttelte den Kopf beim Anblick unserer Gefährte und gab uns ein ernstes „Take care for your children!“ mit auf den Weg.
Wir gelobten dies unbedingt zu tun und starteten erwartungsvoll zu unserer Nachmittagsetappe.
Nur so am Rande, es gab immer noch keinen ernstzunehmenden Wind.
Der erste Abschnitt unmittelbar nach Chora Sfakion war außergewöhnlich schön. Es gab bizarre Felsformationen, Höhlen und sogar ein Häuschen, dass in die Felsen gebaut war.
Unsere Töchter verkündeten einhellig „Hier ist es soo schön, hier wollen wir bleiben!“
„Aber wir sind doch gerade erst losgefahren!“ meinte ich ausweichend.
„Na und!“ waren sich beide einig. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, hier halten wir wirklich noch nicht, wir kommen bald an eine Burg, direkt am Strand, das wird euch gefallen!“versuchte ich sie von ihrem Wunsch abzubringen.
„Wir wollen aber keine Burg!“ kam es prompt zurück.
„Trotzdem, wir fahren weiter! Vielleicht kommen noch viel schönere Stellen!“ antwortete ich ihnen mit einem Anflug von schlechtem Gewissen.
Mein Mann und ich machten einen auf Kapitän und ignorierten das Murren der Matrosinnen.
Das Küstenstück um Frangokastello brachte erstmals fahrtechnisch etwas Abwechslung. Es gab relativ große Wellenberge und Wellentäler in denen wir uns zeitweise gegenseitig nicht mehr sehen konnten. Der Küste vorgelagert waren Felsen, an denen sich die Brandungswellen brachen. Diese galt es geschickt zu umfahren.
Ein leichtes Kribbeln stellte sich ein.
Ich hatte die Worte der Dame noch im Ohr. Aber die Schwierigkeiten waren exakt so, dass es bei einem angenehmen Kribbeln blieb. Die Boote lagen stabil im Wasser und ich genoss das Gefühl, alles im Griff zu haben.
Die Strandabschnitte nach Frangokastello waren flacher und durch Straßen erschlossen. Um die noch immer schmollenden Mädchen nicht weiter zu verärgern beschlossen wir, uns nach einem schönen Plätzchen für die Nacht umzuschauen.
Aber den Damen gefiel natürlich nichts mehr.
Mit fortschreitender Tageszeit wurden wir anspruchsloser was die malerischen Buchten anging. Letztlich ging es nur noch um einen sicheren Landeplatz. Wir legten an einem Strandabschnitt an, der Straßenanschluss hatte, Häuser lagen in Sichtweite und gleich hinter dem Strand verlief ein Zaun.
„Hier ist es aber überhaupt nicht schön!“fauchten unsere Mädels.
Aus dem anfänglichen Murren waren erste Anzeichen von Meuterei geworden. Die Matrosin meines Mannes hatte zwischenzeitlich ihr Paddel weggeschleudert und nahm die Funktion einer Heulboje ein.
„Morgen wird es wieder besser“ tröstete ich. Aber unsere Mädchen sind nicht wankelmütig. Sie blieben bei ihrer Haltung und zogen sich schmollend mit ihren Büchern ins Zelt zurück.
Wir nutzten die Gelegenheit zu einer Bootsreparatur. Der Klepper-Billig-Nachbau wies mittlerweile einige Mängel auf. Die getackerten Verbindungen an den Holzspanten im Inneren hatten sich gelockert. Beim Herausheben des Bootes aus dem Wasser bildete sich dadurch in der Bootsmitte ein bedenklicher Knick.
Ein Knick, wo eigentlich kein Knick sein sollte.
Für die anstehende Bootsreparatur war dieser Strandabschnitt jedoch eine wahre Fundgrube. Es fand sich Draht und ein alter rostiger Hammer. Kleine Nägelchen hatte mein Mann bereits in Kissamos vorsorglich gekauft.
Zwischenzeitlich legten die benachbarten Hausbewohner mit ihrem Motorboot an der gleichen Stelle an. Meine Befürchtung, dass wir weggeschickt werden könnten, erwies sich jedoch als völlig unbegründet! Es entspann sich statt dessen eine angeregte Unterhaltung und wir verabschiedeten uns später mit vielen guten Wünschen.
Es war schon dunkel geworden. Mit Hilfe von Stirnlampen hatten wir das Boot wieder zusammengesetzt und betrachteten zufrieden unser Werk. Unsere Tochter Judith streckte kurz darauf den Kopf aus dem Zelt und fragte etwas verschlafen: „Mama, wann kommen wir denn beim Esel Paolo vorbei?“
„Oh, Oh!“
Bei dieser Etappe hatten wir sozusagen auf der ganzen Linie versagt!
Wir wollten ehrgeizig Strecke machen, haben uns über Kinderwünsche hinweggesetzt, das 1. Gebot der zufriedenen Kinder missachtet und dann auch noch schäbig den Esel Paolo unterschlagen.
Reuig gelobten wir Besserung.
Kretagegge
7.November.2011, 16:29
Hallo Martha,
wie könnt ihr auch bei Paolo vorbeifahren. :blink:
Das Häuschen auf Bild 8 ist die Kapelle Charalambos, Bettinaki hat dort geheiratet.
Der Abschnitt von Loutro bis Frangokastello ist mit der schönste auf Kreta.
Grüße Gegge
Bettinaki
7.November.2011, 16:39
Gegge, genau so ist es...unsere Hochzeitskirche!!
Und ich bin echt entsetzt, was sich so manche leisten...wieso muß man so nah an einer Kapelle seine Zelte aufschlagen, verstehe ich echt nicht ... :wut:
In anderen Ländern würde auch niemand auf die Idee kommen..stellt euch vor jemand schlägt in Deutschland im Kirchhof die Zelte auf :dream:
Wir haben da schon so viel Müll gefunden, unglaublich...bis hin zu Kondomen :dream:
Martha...super schöner Bericht und ich glaube sogar ich hatte euch von meiner Terrasse aus gesehen :Hallo
Inke
7.November.2011, 16:48
Und ich bin echt entsetzt, was sich so manche leisten...wieso muß man so nah an einer Kapelle seine Zelte aufschlagen, verstehe ich echt nicht ... :wut:
Wo siehst Du denn da ein Zelt :huh:
Bettinaki
7.November.2011, 17:33
...bei Martha auf dem Bild von der Kapelle sieht man 2 Zelte
martha
8.November.2011, 08:06
Hallo Bettinaki,
welch schöner Ort für eine Hochzeit -
Das schöne"Häuschen" ist also eine Kapelle, da hätte ich drauf kommen können. Ich habe mich beim Vorbeifahren gefragt, wer da wohl wohnen mag?
Jetzt ist das geklärt.
- Gottes Haus -
Liebe Grüße in die Sfakia
(PS: Beim Essen in der Taverne "The three brothers" habe ich immer wieder mal geschaut, ob ich jemand sehe, der "Bettinaki" sein könnte. Vielleicht treffen wir uns beim nächsten Mal:smile:)
helios
8.November.2011, 18:14
Servus,
unten am Bildschirm vergrößern auf 400%, dann sieht man die Zelte im Schatten an der Kirche;
Hallo Bettina,
unsere Kinder haben im Rahmen des Konfirmationsunterrichts in der Kirche in unserem Ort geschlafen.
Derzeit unternehm ich eine Wanderung in Etappen quer Süd-Ostdeutschland (Tillyschanze an der tschechischen Grenze) - Bodensee, dies ist ein Teil des Jakobweges-Netz und soll irgentwann in Spanien enden - übernachten ist in den Kirchen im Normalfall, nach Rücksprache mit den Pfarrern, erlaubt.
grüsse
Jürgen
@Martha, was Ihr da machts ist *hammerhart*, klar hab ich alle Deine Abenteuerberichte mitverfolgt, wennst nicht alles so super bebildert hättest, ich würds immer noch nicht glauben, dass Eure Aktionen so glaufen sind (alleine 1 Klepper Aerius hat schon ein Haufen Pakete, nein, ihr habts gleich 2 Faltkanadier und dann noch im Flieger... *Spucke bleibt weg*) - 3 Frauen und 1 Mann, der arme Kerl... und abend am Strand nach der Schufterei nicht mal ein kaltes Bier.....
martha
12.November.2011, 13:15
Nach der gestrigen Meuterei hatten wir den Kindern eine kurze Etappe versprochen. Plakias war nicht mehr weit. Gerade mal ein paar Buchten und Berghänge weiter.
Kein Knick im Boot störte das Vorankommen mehr.
Es war noch immer relativ windstill. Für die Einfahrt nach Plakias war dies jedoch ideal. In Plakias wehen die Winde ja bekanntermaßen häufig ablandig und heftig.
Die Einfahrt in die Bucht fast kreisrunde Bucht von Plakias hatte etwas Erhabenes.
Ganz großes Landschaftstheater. Tief eingeschnittene Schluchten, die nahen Berge und das Meer, das in allen Blautönen mit dem Himmel um die Wette leuchtete.
Motorboote kreuzten unsere Strecke. Genüsslich paddelten wir die Westseite der Bucht entlang.
Plötzlich rief eine der Mädels: „Mama, da ist ein Palme mit schwarzem Stamm!“
Es folgte ein längerer Exkurs über Waldbrände, rücksichtslose und unachtsame Menschen, Baulandspekulationen und die traurige Geschichte vom Palmenwald in Preveli, mit dem Brand im letzten Jahr. Diesen würden wir auf unserer nächsten Etappe erreichen. Leider mit ganz vielen schwarzstämmigen Palmen, klärte ich meine Tochter auf.
Heute wollten wir jedoch einen ruhigen Tag einlegen und uns den Freuden der Tavernen in Plakias widmen.
Außerdem brauchte ich dringend ein Internet-Cafe. Unser Familienrudel war ja nicht komplett und meine mütterlichen Nerven mussten dringend beruhigt werden.
Nach der Beschreibung in unserem „Fohrer-Reiseführer“ sollte es in der Nähe des Strandes einen Campingplatz geben, Camping Apollonia. „Apollonia, wie meine Großtante!“bemerkte ich wohlwollend.
Die Beschreibung im „Fohrer“ klang zwar nicht ganz verlockend, aber für eine Nacht würde es wohl gehen.
Strandnah war der Platz zwar, aber wie bereits erwähnt, nichts ist so strandnah wie die „wilden“ Plätze - oder Loutro.
Um nicht zu verweichlichen übten wir uns ein weiteres Mal im Boote tragen, Boote umladen und Boote auf Wägelchen durch die Gegend schieben.
Dies blieb wohl unsere sportliche Hauptdisziplin. Aber Beine brauchen ja auch ein gewisses Training.
Apollonia zeigte sich dann als wahrer Schatz. Die Kinder entdeckten schon vom Strand aus den Schriftzug „POOL“ und waren begeistert.
Ich war spätestens begeistert als wir unseren Bootswagen durch den mit Flaggen dekorierten Eingang schoben. Ein Wäldchen aus Olivenbäumen mit Picknickbänken lag vor uns und eine Baumgruppe war liebevoll mit einer griechischen Flaggengirlande verziert.
„Oh wie hübsch!“ rief ich aus. „Hier will ich bleiben!“
Wir waren uns alle einig. Ein Extra-Tag in Plakias schien angebracht ebenso wie eine Rückmeldung an den „Fohrer“, der Apollonias (vielleicht neu erblühte) Reize gänzlich verschmähte.
Wir waren fast alleine auf dem Platz. „Ist jetzt schon Saisonende? oder gab es hier gar keine, oder kommt die noch?“fragte ich mich.
Wir genossen die Ruhe. Die Mädchen spielten mit dem Hund des einzigen weiteren Campinggastes das „Stöckchen-Spiel“.
Der Hund war glücklich, die Kinder waren glücklich und wir auch.
Innerlich verabschiedete ich mich ein weiteres Stück von der Vorstellung, mit den Booten noch wirklich sehr viel weiter zu kommen. Anfangs hatte ich noch von Spinalongia geträumt, später von Kato Zakros, dann war es auf Ireapetra geschrumpft, jetzt vielleicht bloß noch Lentas oder wenn es ganz „bummelig“ wird nur bis „Agia Galini“(!) (?).
Dabei würde ich wirklich allzu gerne wenigstens bis Lentas kommen!
Nach reichlich Müßiggang und Schlemmereien während unseres Faulenzertages in Plakias lagen die Boote wieder startklar am Strand. Wir hatten gerade die sportliche Disziplin des „Booteschleppens“ in umgekehrter Richtung hinter uns gebracht.
Meine mütterlichen Nerven waren nach einer „Mama-Beruhigungsmail“ aus dem Internet-Cafe wieder besänftigt und es konnte unbeschwert weitergehen.
Ja und es war fast nicht zu glauben. - Heute hatten wir endlich den Wind im Rücken!
Richtig satten Rückenwind!
Das war eine wahre Freude. Bei unseren letzten Segelversuchen hatte sich nur eine zarte Bugwelle gebildet und das Plätschern an den Bootsseiten war eher verhalten gewesen. Das war jetzt eine ganz andere Sache!
Ich musste die Schnüre des Segels mit richtig viel Kraft festhalten, das Wasser spritzte und die Bugwelle wurde immer imposanter!
Das machte so richtig Spaß, wir lachten und jubelten und freuten uns an der Geschwindigkeit. Es war fast wie ein Flug über die Wellen. Ich muss zugeben, ich war tatsächlich ein wenig berauscht.
Der Wind wehte jedoch nicht ständig in dieser Stärke. Schwächere Windphasen wechselten sich mit stärkeren Böen ab. Dazwischen war es auch kurz mal windstill. Paddeltechnisch war das bisher unsere abwechslungsreichste und schönste Etappe.
An der Damnoni Bucht sausten wir geradezu vorbei und näherten uns flott dem Preveli-Strand.
„Was uns dort wohl erwarten würde?“ fragte ich mich.
Größere Ausflugsboote und kleinere Motorboote bogen vor uns in die Bucht ein. Es herrschte reger Verkehr und der Strand war recht bevölkert. Ich war Mitte der 80er Jahre einmal dort gewesen. Damals gab es noch keine Tavernen, Liegestühle und keinen Bootsverleih. Liegestühle und Bootsverleih gab es seit dem Brand im letzten Jahr auch nicht mehr. Die Taverne hatte aber wieder geöffnet und war gut besucht.
Unsere Boote zogen wir einige Meter flussaufwärts und hoben sie dort an den Strand. Im Schatten von Felsen genossen wir eine ausgedehnte Mittagspause. Unser Plätzchen lag fast unmittelbar am Wanderweg, der hoch zum Kloster Preveli führte.
Verblüfft und mit großen Augen musterte ich die „Wander-Outfits“ einiger Wanderer. Außer schweren Wanderstiefeln trugen manche - fast nichts!
„Da oben gibt es ein Kloster!“ flüsterte ich entrüstet meinem Mann zu. Der amüsierte sich ein wenig über meine Empörung und machte sich mit den Mädels ebenfalls auf den Weg nach oben, zwecks Ausblick und Fotos.
Mit dem „Tuten“ der Ausflugsschiffe am späten Nachmittag leerte sich der Strand. Von allen Seiten strömten die Badegäste zu ihren Schiffen. Bald waren wir fast alleine.
Wir wollten uns ein ruhiges Plätzchen für die Nacht suchen und schoben unsere Boote für eine letzte “Mini-Etappe“ wieder in Wasser.
Im Schutz von Felsen fanden wir recht bald eine schöne Stelle.
Ein weiteres „Tausendsterne-Camp“.
Delui
12.November.2011, 13:51
Danke , liebe Martha , für Deinen wunderbaren Bericht !! Vom Land
aus kenne ich das ja auch alles , oder von den Küstenbooten aus !!
Einfach herrlich von euch zu lesen und freue mich riesig auf die
Fortsetzung !! Lieben Gruß aus Berlin von Luisa
plakias-Marion
12.November.2011, 15:05
"Verblüfft und mit großen Augen musterte ich die „Wander-Outfits“ einiger Wanderer. Außer schweren Wanderstiefeln trugen manche - fast nichts!
„Da oben gibt es ein Kloster!“ flüsterte ich entrüstet meinem Mann zu. Der amüsierte sich ein wenig über meine Empörung und machte sich mit den Mädels ebenfalls auf den Weg nach oben, zwecks Ausblick und Fotos."
Im Kloster, wie wohl in allen anderen, kommst du nicht drum herum, die äußerst kleidsamen Röckchen anzuziehen, um einigermaßen carefully dressed in den Innenbereich zu kommen. Habt ihr sicher auch festgestellt...
Gruß Marion
anette_sfakia
12.November.2011, 16:12
Hallo Martha,
Paolo ist immer noch hier bei uns und ich hoffe so wird es lange bleiben. Deine Mädels haben also noch viel Zeit ihn zu bewundern und vielleicht einen Ritt zu wagen.
Dein Bericht ist wirklich ganz ungewöhnlich.
Grüße,
Anette
65853
65852
gorax
12.November.2011, 17:52
martha ich bin ganz gespannt, wie das abenteuer zu ende geht :-)
abgesehen davon ist das sicherlich ne tour gewesen wo sich mancher mal wieder gesagt hat "die bekloppten deutschen, was die auf die beine stellen." ^^
klasse !!!
liebe grüße
arne
Dorli
12.November.2011, 18:03
Ganz toll, was ihr so mit euren Kindern macht, die werden sich immer an die tollen und außergewöhnlichen Abenteuerurlaube erinnern. Und Respekt an dich als Mama, ich wäre da ja viiiel zu ängstlich!
LG Dorli
piet
13.November.2011, 21:21
Hallo Martha,
super Bericht, macht Spaß ihn zu lesen.
Liebe Grüße vom anderen Apollonia-Camping-Gast,
und natürlich auch vom Hund. :blink:
martha
15.November.2011, 18:18
Hallo Piet,
welch Überraschung!:smile:
Schöne Zufälle gibt es und die Welt ist klein. Wie heißt es so schön:"man trifft sich mindestens zweimal im Leben"....(ich weiß aber nicht mehr von wem das ist)
Unsere Mädels haben erst neulich einer Freundin von deinem Hund erzählt: "Der konnte vier und noch mehr Stöckchen auf einmal in der Schnauze halten!"...
Sie hatten viel Spaß mit ihm.
Ein schönes Bild - Ist das eine aktuelle Aufnahme? - Novemberwellen?
Liebe Grüße
martha
19.November.2011, 00:37
In den frühen Morgenstunden packten wir unsere Sachen zusammen.
Alles war ruhig und noch unberührt. Der Trubel des gestrigen Nachmittags war unwirklich entfernt. Es würde noch eine Weile dauern bis die ersten Ausflugsboote die Bucht von Preveli erreichen würden. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Spaziergang entlang des Flusses hoben wir die Boote ins Wasser.
Im Schutz der Felsen war das Einsetzen der Boote kein Problem.
Wir hofften auf Wind und wurden nicht enttäuscht.
Schon zur Mittagszeit kamen wir auf der Höhe von Tria Petra an.
„Was haltet ihr davon, hier Mittag zu machen?“ fragte ich meine Crew. Die Kinder waren immer für eine Pause zu haben und die Felsen oberhalb des Strandes versprachen Schatten.
Es war noch immer sehr, sehr heiß, verbunden mit einem trockenen heißen Wind. Quasi ein Zustand im Dauerheißluftfön.
Somit verbrachten wir eine träge lange Mittagspause unter dem Felsendach, kochten Kaffee, verspeisten die Leckereien in unseren Proviantsäcken und übten uns im Müßiggang. Wobei ich einschränkender Weise sagen muss. Nur die Großen waren faul. Die Kurzen vergnügten sich in den Felsen, sprangen von oben in den weichen Sand, badeten und waren ständig in Bewegung.
„Wer hat Lust auf Eis und ein wirklich kühles Getränk?“ fragte ich versonnen in die Runde. „Wir könnten der Taverne am anderen Ende des Strandes einen Besuch abstatten!“
Das zog.
Es war noch immer relativ früh am Tag und wir hatten uns kein bestimmtes Ziel für den heutigen Tag gesteckt.
Die Taverne war sehr nett. Es gab grünen Rasen (!) einladende Tische unter Bäumen, köstliches Eis und kühle Getränke. Ich bestellte zunächst Wasser wurde aber bald zum ersten Mythos überredet.
„Aber die Sonne scheint noch!“ gab ich anfänglich noch zu bedenken. Mein Widerstand bröckelte, „Dann fahre ich aber kein Boot mehr!“
Auch gut.
Wir verbrachten den restlichen Nachmittag und den Abend an diesem gastlichen Ort, wechselten lediglich die Tische für das Abendessen und wanderten im Dunkeln zu unseren Booten und den Habseligkeiten unter den Felsen zurück.
Nachts wurde ich von heftigem Flackern der Zeltplane wach. Der Wind hatte kräftig zugelegt.
Ein etwas mulmiges Gefühl breitete sich aus. Im Dunkeln krabbelte ich aus dem Zelt. Am Strand kam mir mein Mann entgegen. „Was machst du hier?“ fragte ich ihn, ahnte die Antwort aber schon. „Schauen, ob alles gut festgemacht ist an den Booten!“ „Und du?“
„Wellen gucken!“ antwortete ich.
„Aha!“ Wir mussten nicht viel reden. Beide überlegten wir, ob die Weiterfahrt am nächsten Morgen wohl möglich sein würde.
Ich gab ein zwangsoptimistisches „der Wind legt sich bestimmt!“ von mir, glaubte aber nicht wirklich ganz daran.
Der Wind hatte tatsächlich nachgelassen am nächsten Morgen. Die Brandungswellen waren jedoch deutlich stärker als am gestrigen Tag.
Mittlerweile waren wir jedoch gut „eingefahren“. Die Faltboote waren zwar etwas träge, lagen aber auch bei höherem Wellengang sehr stabil im Wasser.
Entschlossen verkündete ich: „Ich glaube, wir können es wagen!“
„Wenn wir rein kommen“, entgegnete mein Mann deutlich weniger optimistisch.
Da wir die Boote jeweils zu zweit ins Wasser heben mussten, war das erste Boot, bis das zweite drin ist nur mit einem Kind besetzt. Das war bei ruhigem Seegang kein Problem. Die Mädchen sind mit Paddeln vertraut. Bei den heutigen Wellen war mir dabei jedoch nicht ganz wohl.
„Wir könnten einen Badegast fragen, ob er uns hilft“ schlug ich vor. Aber diesen, wie ich finde, cleveren Vorschlag überhörte mein Mann vollkommen.
„Um Hilfe zu fragen scheint für Männer fast so unmöglich zu sein, wie nach dem Weg zu fragen“, stichelte ich. Dabei hatten wir uns mit den Badegästen, die schon am Vortag hier gewesen waren nett unterhalten.
„Die helfen bestimmt gern, das macht ihnen vielleicht sogar Spaß“ gab ich nicht auf. Aber ohne Erfolg.
Es klappte dann auch gerade mal so, ohne Hilfe von außen. Wobei unser Gesprächspartner schon angerannt kam und helfen wollte. „Siehst du, er hätte gerne geholfen!“ zischte ich meinem Mann zu.
Aber es war jetzt volle Konzentration gefordert, kein guter Zeitpunkt für kleinere „Ehezänkereien“.
Die Felsen zu umschiffen war spannend. An Segeln war nicht zu denken. Die Paddelschläge mussten gut gesetzt sein. Und auch ohne Segel trieb der Wind uns kräftig voran.
Nachdem wir das kleine Kap und die Felsen hinter uns gelassen hatten ließ der Wind etwas nach.
Das war hinter den Kaps eigentlich immer so. In Gedanken begann ich schon vorsichtig Abschied zu nehmen vom Küstenbummeln. Wenn wir weiterhin so gut vorankommen würden, würden wir heute schon Agia Gallini erreichen. Damit einen guten, Ort um diese Fahrt zu beenden.
Agios Pavlos war nicht mehr weit und die Paximadia Inseln lagen direkt hinter uns.
So ganz genau weiß ich eigentlich nicht mehr wie es passieren konnte. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug, träumte etwas zu lange vor mich hin.
Jedenfalls war ich plötzlich, wie mir schien, deutlich zu weit „draußen“. Mein Mann paddelte küstennäher und war damit im Windschatten der Felsen. Ich versuchte mein Boot auf Kurs zu stellen und ebenfalls die Felsen anzufahren. Aber da ging nicht viel. Der Wind drückte uns kräftig in die Gegenrichtung.
„Oh Oh“
Ein ganz leichter Hauch von Panik kam auf und Gedankenblitze wie: „Wir passen immer auf; wir machen nicht Unvorsichtiges mit den Kindern! ....“
„Und jetzt das!“
„Judith!“, schrie ich meiner Tochter zu, „Wir müssen jetzt ganz fest paddeln, sonst schaffen wir es nicht!“
Ich weiß, so einen Satz darf man als Mama nie, nie sagen.
Von wegen Vertrauen und so. Aber kaum ausgesprochen wusste ich schon, was ich angerichtet hatte.
Judith und ich mobilisierten alle Kräfte, legten uns gegen den Wind und paddelten auf Teufel komm raus - und - wir schafften es!
Gefühlt waren wir beide eben dem Untergang entronnen.
Mein Mann meinte nachdem wir bei ihm ankamen: „Hatten wir nicht gesagt, wir fahren nicht auf die Paximadia Inseln?“
„Wir waren in „SEENOT“, und du machst Witze!“ brachte ich nur noch kläglich heraus. Judith war ziemlich blass und mich plagte ein ganz schlechtes Gewissen. „Ich habe ihr Urvertrauen zerstört und als Mama versagt!“machte ich mich gnadenlos nieder.
„Ich hatte euch immer im Auge!“ meinte man Mann daraufhin ganz trocken.
„Wie (?) im Auge(?), uns im Auge habend kannst du nicht unser Boot paddeln!“ entgegnete ich fast hilflos.
“Ich hätte euch geholt!“ sagte er nur ganz kurz. Ich gab auf und stöhnte nur: „Männer!“
Ehrlicherweise gestand ich mir ein, dass ich mich gerne hätte retten lassen.
Aber Streitereien wie sie sich zwischen zwei verheirateten „Experten“ leicht entwickeln können schienen nicht angebracht.
Wir mussten unsere Tochter und mich beruhigen uns steuerten einen baldigen Rastplatz an.
So ein Schreck schrie nach einem großen Eis für die Tochter und einem starken Kaffee für die Mama.
In Agios Georgios landeten wir an. Die Böen hatten nachgelassen und die Bucht lag geschützt.
Wir sahen die „Elisabeth“, das Ausflugsschiff, das wir am gestrigen Tag in Preveli gesehen hatten vorbeifahren.
„Schau, Judith, die hätten uns auch aufsammeln können!“ versuchte ich weiterhin meine Tochter aufzuheitern.
Jetzt war mein Mann verunsichert: „Hättest du wirklich das Schiff um Hilfe gerufen?“
„Natürlich!“ , „Ich hätte meine Arme in die Höhe gerissen und ein „Y“ gemacht!“ entgegnete ich prompt.
(Nur so am Rande, das „Y“ bedeutet „YES, we need help“ - ein Arm nach oben, einer nach unten ergibt ein „N“, wie „NO, we do not need help)
Er schien etwas erleichtert, dass es nicht soweit gekommen war und betonte ein weiteres Mal, wir seien NICHT in Seenot gewesen.
Nun denn, wenn er meint!
Nach einer Stärkung in Agios Georgios hoben wir die Boote ein letztes Mal ins Wasser.
Das letzte Stück unserer Küstenfahrt lag nun vor uns. Der Wind war uns freundlich gesonnen und blies fast konstant in unsere Fahrtrichtung.
Meine Matrosin Judith achtete penibel darauf, dass wir absolut küstennah fuhren.
„Mama, weiter rein!“ gab sie ab und an das Kommando zu mir nach hinten.
„Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht aufsetzen!“ antwortete ich mitfühlend und übervoll von Mutterliebe.
Sie war ja so tapfer, meine Matrosin und hatte nicht einen Moment gezögert, wieder zu mir ins Boot zu steigen!
Meine Tochter!
Inke
19.November.2011, 12:56
Mensch Martha, ich muss nochmal sagen, dass ich beeindruckt bin. Das ist doch Abenteuer pur was ihr da gemacht habt. Nur gut das die " Seenotaktion" gut ausgegangen ist. Schade, dass Eure Bootstour dem Ende zu geht. Ich würde Euch auch noch weiter begleiten. :blink:
Delui
19.November.2011, 18:38
Hallo Martha , danke für diesen schönen und aufregenden Bericht !!
Trio Petra , mein Lieblingsstrand , einfach schön !! Wir waren im Oktober
nochmal da , leider war das Wetter nicht mehr so brickelnd !!
Ich warte mit großer Spannung auf Deinen letzten Bericht !!
Danke , dass Du uns so teilnehmen läßt an eurer Reise !!
Lieben Gruß aus Berlin von Luisa
gorax
19.November.2011, 18:41
na da bin ich aber mal gespannt auf den abschnitt der jetzt kommt (hoffentlich) mit a.g. .-)
lg
arne
eirenen
19.November.2011, 21:42
Ich bin schwer beeindruckt! Diese Etappe hätte mich etliches an Nerven gekostet! Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung..
Viele Grüße
eirenen
Buffi
20.November.2011, 19:51
Danke Martha! :sonstige_39:
für einen wunderbaren Reisebericht eines nicht alltäglichen Urlaubes auf Kreta. :jo:
LG Buffi :Hallo
P.S.
Wann fahrt ihr wieder? :blink:
martha
20.November.2011, 23:00
Das allerletzte Stück mit der Einfahrt nach Aiga Gallini forderte nochmals unseren vollen Einsatz. Kaum fuhren wir aus dem Windschatten der Küstenberge spürten wir schon die hefigen Fallwinde aus den Schluchten oberhalb von Agia Galini. Wir blieben brav im Windschatten der Wellenbrecher und duckten uns gegen den Wind.
„Zum Abschluss wird uns nichts geschenkt!“ rufe ich meinem Mann zu.
Wir steuerten den Sandstrand jenseits der Felsen und der Bunkeranlage an. Nach den Angaben des „Fohrers“ sollte es hier irgendwo einen hochgelobten Campingplatz namens „No Problem“ geben.
„No Problem“, sollte der Name Programm sein hoffte ich auf eine sehr „strandnahe“ Anlage. Wir reckten unsere Hälse, konnten aber vom Wasser aus noch keine Schriftzüge oder ähnliche Hinweise entdecken.
„Vielleicht fragen wir einen Schwimmer?“ schlug ich vor und setzte den Vorschlag gleich in die Tat um.
Fehlanzeige.
Die von mir angesprochenen Badenden wussten nichts von einem Campingplatz.
Auf Höhe der Brücke an der Einmündung des Flusses hoben wir die Boote aus dem Wasser. Mein Mann machte sich mit den Kindern auf die Suche nach dem Platz. Ich nutzte die ruhigen Momente, um mich innerlich von unserer Bootsreise zu verabschieden. Wehmütig schaute ich der Küstenlinie entlang. In der Ferne waren die Orte Kalamaki auszumachen, versteckt hinter einem Felsrücken Matala, dann das große Kap, die Akrotiri Lithino, dahinter einsame Buchten und Schluchten, gefolgt von Lentas….
Vor meinem inneren Auge fuhr ich die ganzen Orte ab.
Ich hatte eindeutig noch nicht genug.
Mit einem sehnsuchtsvollen Seufzen musste ich mir eingestehen, dass wir angekommen sind, am Ende unserer Küstenfahrt. Die Boote würden für lange Zeit kein kretisches Wasser mehr unter sich haben.
Ich hing meinem melancholischen Gedanken nach und wurde durch begeisterte Rufe unserer Töchter wieder zurückgeholt. „Mama, es gibt einen Super-Pool, mit Palmen in der Mitte!“
Mein Mann grinste mich an und meinte: „Die Boote müssen noch mal rein ins Wasser, nicht ins Meer sondern in den Fluss!“.
Der Platz lag etwa 300 Meter flussaufwärts. Ich stellte etwas überrascht fest: „Heute ist ja alles geboten, paddeltechnisch – Meer- und Flusspaddeln. Jetzt also noch gegen die Strömung und gegen den Wind.“
Aber ich hatte ja noch nicht genug gehabt!
Dieses letzte Hindernis bewältigten wir aber ohne Schwierigkeiten. Das Flussufer war dicht mit Bambus bewachsen. Ein kleiner Kiesstrand mit Pfad zeigte unser Ziel an. Gleich oberhalb lag auch schon der Campingplatz, wirklich „No Problem“!
Auch hier wirkte alles wie in der Nachsaison. Vereinzelte Wohnmobile mit Familien. Unsere Mädels endeckten gleich die anderen Kinder. Endlich wieder Kinder!
Mir wurde bewusst, dass sie über die letzten Wochen eigentlich keinen Kontakt zu anderen Kindern gehabt hatten.
Ja und hier gab es wieder ALLES.
Den schon erwähnten Pool, eine sehr nette und gute Taverne, einen Laden, der eiskaltes Mythos führte und auch sonst alles was man so braucht. Auf dem Platz verstreut gab es Bänke, Tischchen, Liegen und sonstiges Mobiliar. Die Mädels schleppten diverse Einrichtungsgegenstände an und bauten uns ein neues „Zuhause“. Ganz so wie in ihren Kinderspielen nur mit dem Unterschied, dass wir Großen ebenfalls in ihrer Spielwohnung wohnten.
Wir hatten noch zwei ganze Tage vor uns.
Vom Boot aus hatte ich immer wieder auf den Psiloritis geschielt. Klar und verlockend blitzte er mich an. Keine Wolke verdeckte den Gipfel. Gar zu gerne würde ich da mal oben stehen und dort eine Nacht verbringen.
Wir hatten mit dem Gedanken gespielt, mit einem Mietwagen nah ran zu fahren und dann hoch zu wandern. Aber ein Blick auf meine Familie machte mir deutlich, mit sowas durfte ich ihnen jetzt nicht kommen. Unser letztes Abenteuer musste erst noch verdaut werden.
Aber man sollte ja immer etwas übrig lassen für das nächste Mal. Wobei ich den Eindruck habe, je öfter ich nach Kreta fahre, desto mehr bleibt übrig.
So verbrachten wir die letzten Tage faulenzenderweise. Unser Sohn würde sagen, wir „chillten“.
Wir besuchten Daedalos und Ikaros, erzählten den Kindern angesichts der Bunkeranlage am Strand von der schrecklichen Zeit der deutschen Besatzung und - kauften ganz viel ein.
Wir brauchten Geschenke und Erinnerungsstücke, neue Kreta T-Shirts und einen Mietwagen.
Ja, einen Mietwagen wollten wir haben für den letzten Tag. Mir graute ein wenig vor der ganzen Gepäckaktion, den zusammenkrachenden Bootswägelchen und dem langen Weg vom Camping zur Busstation von Agia Galini.
Das war wenig verlockend am Ende des Urlaubs und der vor uns liegenden Reisenacht.
In Agia Galini herrschte keinerlei Mangel an Mietwagen.
Bei mir im Kopf ratterte es. Wo könnte man noch hinfahren am letzten Tag.
Alles schien möglich: vielleicht doch noch zu Paolo (?), dann nach einem Joghurt in Vrisses und einem Bad in Georgiopolis über Rethimnon zum Flughafen(?)
Der Flieger ging erst gegen 21:00 Uhr!
Der genauere Blick auf die Landkarte und auf das vollgestopfte Auto, das nur noch bedingt bequem war, brachte mich schnell auf den Boden der Realität zurück.
Ich verdrängte die Mietwagen-Euphorie und fand im „Fohrer“ einen Eintrag über Kamele in Kalamaki. Kamele als Paolo-Ersatz?
Das lag fast auf der Strecke und einen schönen Strand sollte es dort auch geben.
Alle waren einverstanden.
Am 07. September, dem Tag unseres Abfluges, wachte ich früh auf. Es war dämmrig. Die Sonne würde noch eine Weile brauchen, bis die ersten Strahlen den neuen Tag verkünden würden.
Ich schlüpfte aus dem Zelt denn ich wollte nichts verpassen von diesem Tag, diesem letzten, wollte ihn noch mal richtig auskosten.
Sehr bedacht ging ich durch das Bambuswäldchen an den Strand, über die Brücke, den Blick auf den Fluss und zu den Bergen gerichtet. Alles noch einmal genau anschauen und einprägen. Die gute salzige Luft einatmen.
Agia Galini lag noch verschlafen da. Der Bäckerladen nahe der Bushaltestelle hatte aber schon offen. Es roch nach frischem warmem Brot und ich kaufte das Frühstück für meine Lieben. Ich ließ mir Zeit, setzte mich auf das schöne Holzbänkchen am Beginn der Promenade und nahm Abschied von dieser Reise.
Auf dem Weg zurück kam ich erneut am Sandstrand vorbei und musste staunen und lächeln. Der Strand war nun relativ bevölkert. Aber keine Touristen, sondern die reifere Damenwelt von Agia Gallini traf sich zum Morgenbad.
Ein reges Begrüßen, sich Zunicken, Winken und „καλα εισαι;“. Ich beschloss, da ich ja auch eine reifere Dame bin: „Ich darf da mitmachen!“ Lächelte, grüßte und nahm ebenfalls am Morgenbad teil.
Das war schön.
Später haben wir sie getroffen, die Kamele von Kalamaki und bei der Anfahrt zu ihnen auf der Schotterstraße fast den Wagen ruiniert. Den restlichen Tag verbrachten wir auf Strandliegen am schönen Sandstrand von Kalamaki - aber irgendwie fehlte etwas.
Es lagen keine Faltboote am Strand.
„Da vorne ist Agia Gallini“, bemerkte unsere Tochter Hannah, „Gell, da fangen wir nächstes Mal an!“
Ich musste lächeln, somit ist jetzt fast die ganze Familie vom Kreta-Virus befallen.
Trotz geringer Bewegungsfreiheit in unserem vollgestopften Kleinwagen genoss ich die Fahrt über die Messara-Ebene und die östlichen Ausläufer des Ida-Gebirges. Es bot sich uns ein ganz neuer Blick von Osten auf den Psiloritis.
Obwohl ich Busfahren auf Kreta sehr liebe muss ich zugeben, dass die Anfahrt zum Flughafen mit dem Mietwagen äußerst komfortabel war. Es ging direkt vor die Abflughalle und mit den Gepäckungetümen auf die Trolleys.
Keine Zusammenbrüche und keine Pannen.
Fast schon etwas langweilig.
Nach dem Einchecken des Gepäcks trat ich mit den Mädels nochmals vor das Flughafengebäude.
Und da war es wieder, das Gefühl beim Ankommen, wenn sich die Glastüren öffnen und Kreta vor einem liegt.
Judith sprach aus was wir fühlten: „Wär das schön, wenn wir jetzt erst ankommen würden!“
Tina
20.November.2011, 23:09
Danke Martha, dass wir an Eurem aufregenden und tollen Urlaub teilhaben durften...echt mutig von Euch!!!!
Charumeni
21.November.2011, 12:54
Auch von mir ein Danke . Der spannendste Reisebericht den ich bis jetzt hier gelesen habe .
Wenn ihr je an Ierapetra vorbei kommt ,dann schicke ich euch hier auf Schatzsuche . Wir fanden einmal einen großen Spiegel mit einem Rahmen in Form einer Sonne im Meer .Es war aber an einem dieser kleinen Strände die nur durch klettern oder vom Meer aus erreichbar sind .Der Spiegel war viel zu schwer um mit ihm hochzuklettern , ein Boot haben wir nicht und so haben wir den Spiegel am Strand vergraben.
Schatzsuche , so was fehlt noch bei euren Abenteuern .
Ulla
21.November.2011, 17:42
Liebe Martha, ich bin genauso faziniert und begeistert von eurem ungewöhnlichen Familienurlaub,
wie all die Schreiber vor mir!
Einfach unglaublich - allein schon die Idee und dann die Umsetzung!
Aber auch von deinem Schreibstil :sonstige_39:
Danke!
Delui
21.November.2011, 18:11
Danke nochmal für den wunderbaren Bericht !!
Und ich wünsche euch jetzt eine schöne
Adventzeit !!
Lieben Gruß , Luisa
eirenen
21.November.2011, 21:06
Liebe Martha,
danke für den spannenden Bericht Eurer Abenteuer-Reise! Die werdet Ihr und die Kinder nicht vergessen. Und Hut ab vor Eurem Mut!
Wie ich den letzten Seiten entnehme, wird es nicht der letzte Kreta-Urlaub gewesen sein...
Liebe Grüße und eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht Euch
Irene
scheuchenberg
22.November.2011, 09:47
Höchste Anerkennung für diese Unternehmung und auch für den hervorragenden und packenden Bericht. Als "immer noch" Wassersportler (Windsurfen, Kajak) weiß ich was Ihr da wirklich geleistet habt. Allein die Logistik für ein solches Vorhaben war ja nicht ganz einfach. Und dann noch die Kinder nicht nur bei Laune zu halten sondern sogar noch für Kreta zu begeistern ist einfach nur bewundernswert.
Ich wünsche Euch noch viele erfolgreiche Unternehmungen dieser Art zusammen mit den Kids!
Grüße von Scheuchenberg
martha
27.November.2011, 13:05
Vielen Dank euch allen für die Rückmeldungen!
@anette: herzlichen Dank für die Einladung, Paolo besuchen zu dürfen - ich hoffe die Mädchen sind bei ihrem nächsten Besuch noch nicht zu groß für einen Ritt, aber mit "streicheln" und "bewundern" sind sie auch schon zufrieden und glücklich;
@charumeni: die Aufgabe, den Spiegel zu finden, klingt einfach nur verlockend! Fast wie eine Aufgabenstellung, die aus einem Märchen entsprungen ist. Wir alle würden es lieben, uns auf diese Aufgabe zu stürzen.
Ob wir schon so bald wieder mit den Booten nach Kreta kommen ist noch ungewiss. Den Spiegel wirst du schon früher haben wollen.
Ich kann mir vorstellen, dass sich so mancher bei dir meldet, der von dieser märchenhaften Aufgabe hier gelesen hat.
Es gibt bestimmt noch viele, die den Zauber eines solchen "Abenteuers" lieben und euch mit Freuden den Spiegel überbringen werden.
Charumeni
28.November.2011, 02:05
Ich selbst gehe nicht mehr nach dem Spiegel suchen .Ich wäre zu enttäuscht wenn er nicht mehr da wäre.
Denn Spiegel hat mein Mann entdeckt und eigentlich hätten wir ihn am besten am Meeresgrund gelassen ,da war er besser versteckt.Aber wir haben ihn mit vereinten Kräften an den Strand gebracht .
Meine Idee war wieder zu kommen ,mit Luftmatratzen ein Floß zu bauen und den Spiegel damit um die Felsen herum bis zum nächsten Strand zu bringen.Dazu musste es aber völlig windstill sein und keine Wellen haben.Es war aber schon Herbst ( 2010 )und es kam kein solcher Tag mehr .
Diesen Sommer gingen wir dann nicht mehr an jenen Strand .Zum baden ist er nicht so geeignet und mein Mann fand da auch keinen Tintenfisch ,außerdem hatten wir dann auch noch den Beinbruch meines Jüngsten.
Die Kinder hatten den Spiegel vergessen und ich weiß die Wahrscheinlichkeit dass das Meer den Sand darüber weggespült hat ist groß .Vielleicht hat schon jemand anders den Schatz wieder gefunden.
Das Erlebnis einen Spiegel der aus unerklärlichen Gründen am Meeresgrund liegt zu finden , zu bergen und zu vergraben war schon toll .Da ist es eigentlich gar nicht so wichtig ob man den dann an der Wand hängen hat , oder nur in der Erinnerung hat.
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