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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beisetzung für "Nicht-griechisch-orthodoxe" auf Kreta



hermann
22.November.2012, 16:15
Hallo zusammen,

das ist hier zwar das Forum für "Fragen und Informationen zum täglichen Leben", aber irgendwie gehört Sterben da wohl auch dazu.

Ein Thema, über welches zu Lebzeiten nicht so gerne gesprochen wird.
Aber es betrifft uns wohl alle, -irgendwann.

Kürzlich haben wir hier mal über das Thema "Beisetzung für nicht-griech.-orthodoxe" gesprochen und schnell gemerkt, daß sich auf dem Gebiet ein riesiges Unwissen auftut. Niemand weiß was Konkretes !

Mein Wissensstand ist Folgender:
Hier in der Sfakia beispielsweise soll das grundsätzlich nicht möglich sein, Andersgläubige können hier nicht beigesetzt werden.
Aus anderen Erzählungen weiß ich, daß auch Einäscherung in der griechisch-orthodoxen Welt kein Thema ist, das kommt in der Seelenwelt dieser Glaubensrichtung wohl nicht vor. Allerdings den "Bedürfnissen" der heutigen, globalen Welt folgend, habe ich gehört, daß es in Athen ein erstes Krematorium für andere Konfessionen geben soll.

Wir wissen aber auch alle, daß "Kreta-Klaus", der ja dieses Jahr im Juni so plötzlich verstorben ist, hier in Tsivaras beigesetzt wurde, auch soll "Marianne", die auch mal Forumsmitglied war, dort ebenfalls beigesetzt worden sein. Mir ist zumindest nicht bekannt, daß einer von beiden vorher zum gr.-orth. Glauben konvertiert wäre

Wie ist das beispielsweise mit den Mischehen, in denen der ausländische Partner nicht zum gr.-orth. Glauben konvertiert ist, und die ihr Leben hier auf der Insel verbringen. Auch sie werden irgendwann mal von uns, also auch von ihren Partnern und der Familie gehen, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß nach vielen Jahren Zugehörigkeit zu einer Dorfgemeinschaft dann eine Beisetzung in der Familiengruft oder zumindest auf dem Dorffriedhof nicht möglich sein wird.

Und: Gibt es hier auf der Insel auch nicht-gr.-orth. Geistliche, oder konfessionslose Prediger, die so eine Beisetzung dann gestalten würden.

Ich denke doch, daß sich hier so manche schon mal auch Gedanken drum gemacht haben, vielleicht können die hier in Partnerschaften / Familien lebenden mal irgendwie etwas dazu berichten.

Das wäre schön.

Schönen Gruß hermann

Adalbert
22.November.2012, 16:18
Ja, in der Orthodoxen Kirche ist die Feuerbestattung verboten. Gesetzlich ist sie in Griechenland erst seit 2006 erlaubt. Siehe: http://www.dkiz.gr/web/home/2006/07/25/feuerbestattung-in-griechenland-stand-juni-2006/

Kithira
22.November.2012, 16:38
Wer in D stirbt und sich einäschern lässt hat die Möglichkeit, sich in griechische Gewässern seebestatten zu lassen wenn er dem Mittelmeer gerne für ewig nahe sein möchte.
http://www.seebestattungen-mittelmeer.de/seebestattung_griechenland.php

Der Bau des ersten Krematoriums in Griechenland wurde vor einem Jahr bewilligt, http://www.griechenland-blog.gr/2011/thessaloniki-bewilligt-erstes-krematorium-in-griechenland/5910/

Bettinaki
22.November.2012, 16:59
Ich dachte über die Evangelische Kirchengemeinde in Chania gibt es auch die Möglichkeit einer Seebestattung.... hatten wir das hier im Forum nicht schoneimal... ging das nicht über Paleochora???

Hermann... ich hatte da auch schon oft drüber nachgedacht.... und hatte mit unserem Popen geredet...der wollte sich dann auch mal erkundigen...hat sich dann aber im Sand verlaufen.... könnte mal wieder nachfrage.... denn wir hatten mal überlegt, ob ich mich umtaufen lasse....

Sabinara
22.November.2012, 17:17
Ich denke mal, daß fengari zu diesem Thema etwas sagen kann, denn es gab oder gibt im Vamos einen Bestatter, der auch für nicht orthodoxe diese Möglichkeit angeboten hat.

Habe das nicht weiter verfolgt, weiß also nicht, was daraus geworden ist.

Gruß
Sabinara

Meermarie
22.November.2012, 17:41
Das Forumsmitglied "kyrios wolf" ist aktiv in der evangelischen Kirchengemeinde tätig. Wer also konkrete Fragen hat, kann sich ganz bestimmt an ihn wenden.

Delui
22.November.2012, 18:17
Auch in A.Galini ist am Ortsfriedhof ein
Deutscher (Willi) begraben , der etliche Jahre seines Lebens
am Campingplatz verbracht hat ! Ich glaube aber nicht
dass Willi zum griech.ortho.-Glauben übergetreten ist !
Lg . Luise

Kithira
22.November.2012, 19:47
Das Problem bei einer Seebestattung ist, dass man - wenn man in GR stirbt - keine Möglichkeit hat, sich dort auch einäschern zu lassen. Denn meines Wissens gibt es noch kein funktionierendes Krematorium dort.

Ansprechpartner auf Kreta findet man evtl auch hier: Evangelische Kirchengemeinde Kreta (http://www.evkikreta.de/index.htm)

kretadick
22.November.2012, 20:34
...nicht nur der willi,auch einige andere nicht orthodoxe sind in agia galini und melambes begraben.
bei einer solchen beerdigung waren wir dabei...allerdings weiß ich nicht mehr,ob damals ein pope dabei war.

Delui
23.November.2012, 09:46
Hallo Kretadick , ich hab nur Willi's Grab gefunden !
Dabei hätte ich auch Maler Gregiorgios gesucht und
Nikos vom Parko Galini !
Gibt es eigentlich noch Kapitan Adonis ? Im Oktober 10
ging es ihm ziemlich schlecht !
Lieben Gruß aus Berlin

Uli
23.November.2012, 13:32
Ein englischer (nicht-orthodoxer) Freund, der 16 Jahre lang auf Kreta lebte, ist kürzlich in Mirthios auf Kreta auf dem dortigen Friedhof bestattet worden. Die Beisetzung hat der orthodoxe Priester von Asomatos vorgenommen und es war sehr feierlich. Die Frage nach der Religionszugehörigkeit wurde erst gar nicht gestellt.

Zu einem Memorial 40 Tage nach dem Tod des Freundes kam dann auch der Pfarrer von Mirthios und hat noch ein Gebet am Grab gesprochen und Weihrauch entzündet.

Hier ein paar Eindrücke vom Memorial, bei dem wir (bzw. sein Enkel) neben dem Friedhofsbesuch auch noch eine Baum für Chris gepflanzt haben:

DoP0NxXeQSk

Kostas
23.November.2012, 14:52
... denn wir hatten mal überlegt, ob ich mich umtaufen lasse....

Ist nicht nötig und eigentlich gar nicht erlaubt. Ich habe mich zwar vor über einem Vierteljahrhundert in einem kleinen nordgriechischem Dorf "umtaufen" lassen, mit allem Drum und Dran... auch einem neuen Vornamen :smiley1:

Später stellte sich aber heraus, daß das eigentlich nach griechischem Kirchenrecht gar nicht erlaubt ist...
Die Taufe in den "christlichen Kirchen/Gemeinschaften" ist nämlich "heilig" und "einmalig". Sie wird auch nicht "ungültig" bei einem Kirchenaustritt. Daher können Popen von ihren "Obersten" kräftig einen übergebraten kriegen, wenn es rauskommt, das er "doppelgetauft" hat..... Allerdings gilt natürlich auch hier: wo kein Kläger,da kein Richter :nuts:
Was einwandfrei jederzeit geht, ist die Konvertierung zum gr.-orth. Glauben. Ein bißchen abhängig vom eigenen "Bekanntheitsgrad" und dem Popen kann das "mit großen Ritualen" erfolgen, vergleichbar mit der Kommunion/Konfirmation... Also "volles Programm" .... bis eben auf die Taufe und Namensänderung :biggrin:

Aus diesem Grunde ist es "kirchenrechtlich" grundsätzlich auch möglich, als getaufter Christ auf orthodoxen Friedhöfen beerdigt zu werden. Ob es immer und überall so gehandhabt wird, ist allerdings eine andere Sache :biggthumpup:

Bei "Andersgläubigen" oder "Konfessionslosen" also "Ungetauften" kann das schon schwieriger werden.

plakias-Marion
23.November.2012, 16:42
Ein englischer (nicht-orthodoxer) Freund, der 16 Jahre lang auf Kreta lebte, ist kürzlich in Mirthios auf Kreta auf dem dortigen Friedhof bestattet worden. Die Beisetzung hat der orthodoxe Priester von Asomatos vorgenommen und es war sehr feierlich. Die Frage nach der Religionszugehörigkeit wurde erst gar nicht gestellt.

Zu einem Memorial 40 Tage nach dem Tod des Freundes kam dann auch der Pfarrer von Mirthios und hat noch ein Gebet am Grab gesprochen und Weihrauch entzündet.

Hier ein paar Eindrücke vom Memorial, bei dem wir (bzw. sein Enkel) neben dem Friedhofsbesuch auch noch eine Baum für Chris gepflanzt haben:

DoP0NxXeQSk

Danke Uli auch hier dafür, dass alle am Memorial für Chris teilhaben können!!
Wie ich gehört habe, die Beisetzungsstelle für Nicht-Kreter...dann wieder zu räumen, wenn eine weitere Nicht-kretische Person im Umfeld bestattet werden möchte...hoffen wir inständig, dass alle wohlauf bleiben!
Gruß Marion

Delui
23.November.2012, 17:56
Danke Dir , lieber Uli , für dieses
beeindruckende Video !!
Lg. Luise

Mirto
23.November.2012, 21:48
Es sollte auf jedne Fall die ev. Kirchengemeinte weiterhelfen koennen, denke ich. Sie sind zu ereichen unter:
http://www.evkikreta.de/

Vor nicht allzu langer Zeit ist in Embrosneros auch ein nicht orthodoxer, der Lebensgefaehrte einer Freundin, verstorben und ohne weiteres beigesetzt worden.
Auch hier in Episkopie ist vor ich glaube 2 Jahren beigesetzt worden. Ich denke, das es da als nicht orthodoxer kein Problem geben sollte....

Adalbert
23.November.2012, 22:49
Ist nicht nötig und eigentlich gar nicht erlaubt. Ich habe mich zwar vor über einem Vierteljahrhundert in einem kleinen nordgriechischem Dorf "umtaufen" lassen, mit allem Drum und Dran... auch einem neuen Vornamen :smiley1:

Später stellte sich aber heraus, daß das eigentlich nach griechischem Kirchenrecht gar nicht erlaubt ist...
Die Taufe in den "christlichen Kirchen/Gemeinschaften" ist nämlich "heilig" und "einmalig". Sie wird auch nicht "ungültig" bei einem Kirchenaustritt. .

Das ist übrigens nicht nur in Griechenland so, sondern in der gesamten "christlichen Welt". Auch beim Übertritt von der evangelischen in die katholische Kirche - oder umgekehrt - wird nicht noch einmal getauft, weil die Taufe eben nur einmal vorgenommen wird. Und das trifft auf die Orthodoxen natürlich ebenso zu. Anders ist es nur bei bestimmten Freikirchen, die die Kindertaufe ablehnen und daher beim Neueintritt eines Erwachsenen erneut taufen (deshalb werden sie von anderen Kirchen auch "Wiedertäufer" genannt).

Kreta-Flo
24.November.2012, 10:07
Man muss allerdings bedenken, dass auf den Dorffriedhöfen meist wenig Platz ist, und Ausländer vermutlich nur in Ausnahmefällen dort einen Platz finden.
Wenn sie beliebt waren bzw. Connections hatten.

Beides traf auf Chris zu, allerdings musste der einzige Ausländer auf dem Friedhof auch für ihn seinen Platz räumen.

Das ist allerdings üblich so, auch bei den Kretern selbst.

suska
24.November.2012, 19:17
Ich lebe in einem Dorf im Norden, indem viele Ausländer leben, sterben und auch beigesetzt werden. Auch mit dem Popen. Auch wenn sie keine Connections hatten oder nicht integriert waren. Das sollte in einem Dorf normal sein. Es kann sein, dass dann irgendwann das Grab wieder geräumt wird aber das machen sie mit allen so.

Das sterben gehört nun mal zum Leben dazu

Kreta-Flo
24.November.2012, 20:46
Ich wollte es auch nicht verallgemeinern, das wird wahrscheinlich überall unterschiedlich gehandhabt.
Hier war es jedenfalls nicht so selbstverständlich und einfach, jedenfalls habe ich das von den Kretern hier selbst gehört, die über den Fall diskutiert haben.

Ist es nicht eigentlich normal so, dass ein Fremder "zuhause" begraben wird.
und wie sieht das rechtlich aus?

Uli
25.November.2012, 13:47
Irgendwo müssen Tote ja bestattet werden und warum sollte es da Animositäten geben bei der orthodoxen Kirche gegenüber Menschen anderen Glaubens oder anderer Konfession?

Hier mal ein Foto aus einem ganz anderen Land, auf dem man Gräber von 3 Glaubensrichtungen auf einem einzigen gemeinsamen Friedhof erkennt.

Ich habe es erst kürzlich aufgenommen auf einem Friedhof in der Nähe von Almaty, Kasachstan. Auf dem Friedhof sind bestattet: Russisch orthodoxe Christen, Deutschrussen, die meist katholisch oder evangelisch waren und Muslime.

An den Gräbern konnte man sehr leicht erkennen, wo die Verstorbenen zugehörig waren. Die russisch orthodoxen hatten in der Regel das Kreuz mit dem zusätzlichen diagonalen Balken, die Deutschrussen hatten meist Grabsteine und waren 180° gedreht zu den russisch orthodoxen Christen begraben und die Muslime hatten ihre typischen gemauerten Grabstellen mit Halbmond und Gräbern in denen sie sitzend begraben wurden.

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