PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 3 Tageswanderung durchs Levka Ori/Sfakia



Kreta-Flo
9.September.2013, 06:58
Habe letztes Wochenende eine kleine Runde durch die Weißen Berge gedreht.

Von der Schäfersiedlung Kroussia oberhalb von Agios Ioannis zur Kallergi-Hütte, dann die Samaria-Schlucht herunter und dann wieder hoch durch die Aradena-Schlucht zurück nach Agios Ioannis.

Am ersten Tag sind wir von Plakias nach Anopolis gefahren, dort haben wir uns mittags einquartiert in der Pension Platanos an der Platia.
Wir hätten sehr gerne in Agios Ioannis im Mountain Hostel "Alonia" übernachtet. Andonis und seine Frau sind tolle Gastgeber, leider hatte sich da ne Yoga-Truppe einquartiert...



1.Tag: die Königsetappe: Kroussia-Kallergi

Nach einem hervorragenden Essen( der Auberginen-Auflauf mit Brotkruste !) und einer leider unruhigen Nacht in Anopolis (Hunde, Kirchengeläut zu jeder Stunde) haben wir uns um so 5:45 auf den Weg gemacht, in Kroussia sind wir um 6:30 angekommen(die Schotterpiste es gerade so mit einem normalen Auto machbar, wie wir ja am Tag zuvor schon erkundet hatten), wir frühstückten während die Sonne aufging und kurz vor 7 ging es dann los, das Auto haben wir einfach kurz vor Kroussia stehen lassen. Ob wir es je wiedersehen würden ? ;) Der Weg führte zunächst ersteinmal durch den Wald und war bequem, dann stieg er immer steiler werdend an. Aber er war eigentlich problemlos zu verfolgen. Wir nahmen nur 1-1,5 Wasser pro Person mit, den es gibt, wie uns auch Adonis bestätigt hatte, eine gute und zuverlässige Quelle auf halbem Weg nach Potamos
https://fbcdn-sphotos-b-a.akamaihd.net/hphotos-ak-frc1/1006338_707958222552342_1833743859_n.jpg
Der Anfang war etwas anstrengend und Elke, meine australische Begleiterin, musste oft kurze Pausen machen, sie fühlte sich auch nicht so fit. Ab dem Sattel(ca. 1600m) zwischen Kroussia(1200m) und dem Zaranokefali-Berg (2099m) ging es dann besser. Schließlich führt der Weg hier relativ gemächlich bis zur Quelle kurz unterhalb des Zaranokefali am Berg entlang.
https://fbcdn-sphotos-f-a.akamaihd.net/hphotos-ak-frc3/1233427_707966515884846_515488581_n.jpg
https://fbcdn-sphotos-e-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/1239437_707966622551502_699235990_n.jpg

Dieser Abschnitt ist sehr spektakulär, man hat grandiose Blicke in die Eligias-Schlucht und Agia Roumeli. Nach ca. 2,5 bis 3 Stunden erreichten wir die Quelle(auf ca. 1900m Höhe). Diese kann man nicht verfehlen, das gute, eiskalte Wasser ist mit Holz abgedeckt, damit die Ziegen es nicht verschmutzen. Wir waren gerade beim Flaschen auffüllen(ich erhöhte hier meinen Vorrat sicherheitshalber auf 3 L, obwohl im Hochtal des Potamos weitere Wasserstellen zu erwarten waren), als uns ein Jäger entgegenkam, er hatte eine Flinte und ein Kaninchen im Rucksack und war total nett, ich konnte mich mit meinem bißchen Griechisch sehr gut mit ihm verständigen und er lud uns dann auch gleich zu sich nach Chania ein.

https://fbcdn-sphotos-g-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/1240222_707966812551483_652980490_n.jpg

https://fbcdn-sphotos-e-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn2/1150869_707966972551467_1811539044_n.jpg

https://fbcdn-sphotos-b-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn1/1185077_707967015884796_1536256362_n.jpg


Nach ca. 5 Stunden kamen wir im oberen Teil der Eligias-Schlucht, dem Potamos(zurück auf ca.1600m Höhe), an. Angenehm war, dass wir bis hier her fast die ganze Zeit im Schatten liefen, so dass es rund um den Zaranokefali sogar richtig frisch war
Hier hatten wir eine Pause nötig, wir trafen in der ersten Mitato 2 Schäfer/Jäger? (Vater und Sohn?), sie hatten gerade eine Ziege gehäutet, die am Baum aufgehängt war. Sie waren im Gegensatz zu dem Jäger Nikos ziemlich reserviert und wir entschlossen uns hier nicht zu pausieren. Sie erzählten uns, dass wir in der Mitte der Schlucht Wasser finden würde. Kurze Zeit später überholten uns die Männer wieder, der jüngere hatte das Gewehr geschultert und der Ältere beobachtete die Gegend durch ein Fernglas. Etwas später fanden wir einen Überhang im ausgetrockneten Flussbett, dort aßen wir und freuten uns über zurückhaltenden(im Gegensatz zu Kroussia) Fliegen.
https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/560506_707967009218130_1132263348_n.jpg

Später trafen die Schäfer wieder wieder an der Wasserstelle(Sternes nannten sie diesen Ort) . Ein 3. war hinzugekommen, sie schienen sich dort zum Plaudern verabredet zu haben. Um die Quelle herum lagen Teile eines abgsetürzten Flugzeugs. Sie halfen uns die Flaschen aufzufüllen, 3 L pro Person sollten bis zur Kallergi von hier aus locker reichen, sie meinten, dass es von hier ca. 5 Stunden zur Kallergi Hütte wären, warnten uns aber vor der dornigen Machia im Verlaufe des Weges. Sie schienen froh zu sein, diesen Weg heute nicht gehen zu müssen. Nach einer kühlen Verabschiedung gingen wir weiter...
https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn2/1157467_707967059218125_1418421028_n.jpg

Der folgende Abschnitt war der unangenehmste, aber gottseidank auch nicht allzulang...

Wir entschieden uns nicht die "Abkürzung" ´über das Kalokambos zu nehmen, sondern wir entschieden uns für die vermeintlich sichere Variante, zum E4 vorzustoßen, der von West nach Ost durch das Lefka Ori führt, um dann nach Westen Richtung Kallergi abzubiegen.
Leider haben wir in diesem Abschnitt keinen Pfad finden können, so dass wir uns mühsam durch die Landschaft und das Dornengestrüpp schlagen mussten. Schließlich erreichten wir das E4 Schild.
https://fbcdn-sphotos-c-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/1236333_707967159218115_662534671_n.jpg
Trotz GPS fanden wir zuerst den Pfad nicht, mangels weiterer Schilder. Und gingen erst fälschlicherweise in die Ebene hinab.
Dieses Problem gabs dann auch später noch ein, zwei mal. Sobald eine Ebene kam, fehlten plötzlich Hinweise, wie es weiter geht, so dass wir ab und an zurückgehen mussten, aber nix dramatisches, trotzdem war es in dieser Phase ermüdend.

Es ging durch eine Mondlandschaft, besonders der Blick zurück nach Osten,beim Aufstieg auf den Melidaou, war beeindruckend

https://fbcdn-sphotos-e-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn2/1185993_707967245884773_1406846481_n.jpg

Auf gut markierten und ausgetretenen Pfaden erreichten wir schließlich wieder die Südseite, und einen fantastischen Blick hinab in die Samaria-Schlucht:
https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn1/1236370_707967365884761_1855002037_n.jpg

Auf dem Sattel des Melidao (2133m) schließlich hat man sowohl einen fantastischen Blick zurück auf die Südseite und den Zaranokefali, von wo aus wir ja gestartet sind und auf die Nordküste Kretas

https://fbcdn-sphotos-f-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn1/1237025_707967382551426_1182572440_n.jpg
https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-prn1/526340_707967432551421_1256037981_n.jpg

Leider machten wir hier den Fehler, anstatt über den Mavri und Psari, auf die Nordseite rüberzuwechseln, dem deutlich gekennzeichneten E4 zu folgen. Schuld waren bei der "Abzweigung" fehlende Markierungen und die Ermüdung, zudem sah auf der Karte die Nordseite einfach kürzer aus und der Anfang des Weges war auch verheissungsvoll einfach. Leider täuschte das ganze und es wurde später mühsehlig und zudem wäre es auf dem Grat über der Samaria-Schlucht sicher viel spektakulärer gewesen, zudem wurde es hier mangels Wind plötzlich ziemlich warm.

So erreichten wir , etwas entnervt, schließlich die Schotterstrasse, die zur Kallergie-Hütte führt.
Diese 5 km sind dann alles andere als attraktiv und ziehen sich, bis wir endlich die Hütte vor Augen hatten.

um 18 Uhr, nach ca. 11 Stunden haben wir Kallergi erreicht.
https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash4/1174708_707966469218184_1648289283_n.jpg

Hier empfing uns Joseph Schwemmberger und nach der Dusche gab es alsbald ein tolles deftiges Abendessen, dannach fielen wir ins Bett und schliefen bis 11 Uhr, um nach einem gemütlichen Frühstück schließlich die Samaria-Schlucht herunterzulaufen.....
https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash4/1237086_707973242550840_922659272_n.jpg
https://fbcdn-sphotos-e-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/1233613_707973192550845_53668316_n.jpg

Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Etappe wunder wunderschön ist, der Weg relativ unschwierig, sicher aufgrund der Länge sehr anstrengend, aber durchaus als Tagesetappe zu machen ist, von Agios Ioannis wäre es wirklich zu lange gewesen.
Es ist auch ohne GPS zu finden, mit der Anavasti Karte.
Wasser ist hier auch kein Problem, da man in Potamos und Zaranokefali sichere Quellen hat.
In die Gegenrichtung dürfte es etwas schneller und weniger anstrengend sein, so dass man auch runter bis Agios Ioannis gehen könnte, wo man dann bei Adonis im Hostel übernachten sollte (vorher reservieren) Und ich würde das nächste mal unbedingt über den Mavri und den Psari gehen.
11 Stunden sind zwar lang, aber wir sind nicht allzu schnell gewesen und haben ein paar Pausen(keine längeren) gemacht
Eine logische Übernachtunsstopp wäre sicher Potamos, aber campen ist nicht so meins, ich habe lieber ein richtiges Bett und Essen
Fortsetzung folgt....

Inke
9.September.2013, 11:27
Hallo Kreta-Floh,
sehr beeindruckende Wanderung. Dank, dass ich Dich hier begleiten durfte.

mino
9.September.2013, 13:06
Hallo Flo,
sehr schöner Bericht, bin schon auf die Fortsetzung gespannt! Würde ich gern mitkommen, aber ich glaube, da läufst du mir davon....:Hallo

Und auf jeden Fall mal etwas erfrischend Anderes, im Gegensatz zu dem Zickengetue zur Zeit hier im Forum :smilie_verl_070:

michael
9.September.2013, 16:54
Hallo Flo,
Wirklich klasse beschrieben. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Gruß
Michael

Meerauge
9.September.2013, 17:07
Chapeau Kreta-Floh!!!!!

Wunderschöner Bericht und tolle Fotos. Ich bin schon auf Tag 2 und 3 gespannt.

LG Meerauge

Pezl
9.September.2013, 20:11
Bravo Kreta-Floh,

Gratuliere, eine wirklich tolle Leistung.

l.G.
Pezl

Dorli
10.September.2013, 07:49
Himmel, 11 Std. unterwegs....Chapeau an dich und deine Begleitung! Wenn i könnt, dat i a gern mal sowas. Vielen Dank für die schönen Fotos!

Dorli

kokkimo
10.September.2013, 09:29
Hallo Flo,
ich bin begeistert, das wäre auch mal ein Traum von mir!
Und ausserdem mal wieder ein fürs Forum typischer Bericht, was mich in erster Linie veranlasst hat, hier beizutreten und mitzumachen.
Ich freue mich auf die Fortsetzung,
Herzlichen Dank,
Gruss Margit

kokkinos vrachos
10.September.2013, 12:35
jassou Kreta-Floh, kann mich da nur anschließen- wunderschöner und interessanter Bericht. Freue mich auch schon auf deine Fortsetzung.

Ich traue mich noch nicht so richtig an die Weißen Berge ran, zu viel Respekt (da ich auch noch zu den "Oldskool-Wanderer" ohne Handy und GPS gehöre). Im Oktober versuche ich mich mal an den Pachnes ran. Suche dafür noch MitwandererInnen.

gruß kv

Kretagegge
10.September.2013, 14:05
Hallo Flo,

mit der netten Begleitung wäre ich da auch noch mal raufgegangen. Schöne Wanderung, aber vielleicht schaffe ich es nochmal bis zur Kallergie um Sepp ,,Grüß Gott'' zu sagen.

Grüße Gegge

michael
10.September.2013, 19:12
Hallo Flo,
in zwei Tagen werde ich die Gegend auch wieder erkunden können.
Gruß
Michael