PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tourismus und Gehälter auf Kreta 2015



rud
8.June.2015, 08:10
Der Tourismus auf Kreta brummt 2015, die Gehälter nicht so:
Reden wir lieber nicht von Bulgaren, Rumänen oder Russen. Hier wird es teils sehr unerfreulich, was die Höhe der Gehälter angeht. Sprechen wir von Griechen und gesetzlichen Gehältern:

Eine Putzfrau im Hotel, 55 Jahre alt, alleinstehend, langjährige Berufserfahrung - generell und auch im selben Hotel - erhält bei (natürlich verbotenen, aber üblichen 7 Arbeitstagen pro Woche) ca. 1.200 € netto pro Monat für ca. 6 Monate und anschließend für 3 Monate 350 € Arbeitslosengeld = 9.450 € netto im Jahr einschließlich Urlaubsgeld etc. Das sind 787,50 € netto pro Monat. Das ist ein sehr gutes Gehalt für kretische Verhältnisse. Hoffentlich muss sie keine Miete bezahlen und hat keine großen Fahrtkosten zur Arbeit, sonst wird es eng.

Eine Managerin eines kleinen Hotels mit 60 - 100 Betten, die kein Diplom der griechischen Tourismusbehörde hat, erhält bei gleichem Alter, gleicher und höherer Arbeitszeit, gleichem Familienstand etc. das gleiche Gehalt wie die Putzfrau.

Ein Mann als Manager mit Diplom in gleicher Stellung etc., verheiratet, ein Kind oder 2 Kinder in der Ausbildung, erhält in einem Hotel mit ca. 200 bis 300 Betten ca. 1.800 € im Monat für 7 - 8 Monate. Das sind schon 1.400 - 1.500 Euro netto durchschnittlich, ein hohes Gehalt bei hohen persönlichen Kosten für die Ausbildung der Kinder.

Ein Koch im Hotelgewerbe hat die üblichen schwierigen Arbeitszeiten, kann das gleiche wie der Manager oder auch weniger verdienen. Köche verdienen normalerweise gut im Tourismus auf Kreta. Sie arbeiten aber auch bis zur Erschöpfung.

Eine 24 Jahre alte Hilfe im Service (Eindecken, abräumen, auffüllen, abwaschen) erhält für 4 - 5 Stunden morgens täglich, 240 € netto im Monat, keinen freien Tag, 6 Monate Arbeit, kein Arbeitslosengeld. Das wird eng. Sie sollte bei den Eltern wohnen und essen. Wenn sie Glück hat, bekommt sie schwarz mehr.

Nur zur Information: Die Lebenshaltungskosten - gemessen an den Lidl-Preisen - sind gleich oder höher als in Deutschland. Grundnahrungsmittel mögen etwas billiger sein, Benzin ist erheblich teurer.

kretadick
8.June.2015, 13:54
stimme dir weitgehend zu...nur nicht bei den lebenshaltungskosten, verglichen mit denen in D.
obwohl wir hier öfter ausgehen, verbrauchen wir nicht mehr geld als in D.

richtig ist, dass für die kreter, die durchschnittlich deutlich geringere einkommen haben als vergleichbare deutsche, die lebenshaltungskosten enorm höher sind. wir sind 2 dt. rentner und können davon gut hier leben. mehrkosten haben wir lediglich durch die miete hier (in D wohnen wir in eigentum)und die fahrtkosten 2 x jährlich hin und her.

Warspite
8.June.2015, 17:47
Die Managerin bekommt das gleiche, wie die Putzfrau ( hat aber kein Trinkgeld, daß bei der Putzfrau sicher noch dazukommt) Als Managerin würde ich putzen gehen. Traurig aber wahr.
Die Service-Hilfe ist ja wirklich arm dran, und gerade die arbeiten am härtesten.
Die Preise in den Supermärkten liegen meiner Meinung nach über den deutschen Preisen. Wir kaufen im Urlaub trotzdem viele Sachen vor Ort, um uns nicht mit dem Gewicht zu belasten und auch, um etwas mehr Geld dort unten zu lassen.

Xioni
8.June.2015, 18:34
Sprechen wir hier von gesetzlichen Löhnen oder den...äh...im Glücksfall mit Verspätung... gezahlten tatsächlichen Löhnen ?
Falls mir jemals eine Putzstelle für dieses Gehalt angeboten würde, würde ich sofort zugreifen.
In der Realität darf sich glücklich schätzen, wer bei einem Job zum halben Gehalt auch tatsächlich Kohle sieht. Nicht zu vergessen, daß die Mieten für Zimmer und Wohnungen in touristischen Regionen meisten deutlich teurer sind als normal :dream:

kretadick
8.June.2015, 19:30
@warspite,
tatsächlich sind einige waren teurer als in D...z.b. milch, eier, butter, kaffee, importierte spirituosen...auch sprit
deutlich günstiger sind saisonales obst und gemüse, brot, flaschenwasser, strom, leitungswasser

was man nicht außer acht lassen sollte ist, dass man hier anders lebt und weniger braucht...nicht nur an lebensmitteln, auch an klamotten, einrichtung etc.
im urlaub merkt man das nicht so deutlich...aber wenn man hier lebt.
wir kochen anders, saisonaler eben und viel weniger aufwendig als in D...dem klima, auch dem sozialen, geschuldet...auch fahren wir hier deutlich weniger auto als in D, so dass die etwas höheren spritpreise kaum zu buche schlagen.
...und wer schnecken und chorta sammelt, im herbst in die pilze geht, beim fischen oder in den oliven hilft, hat viele lebensmittel kostenfrei. in funktionierenden, belebten dörfern (kalamaki oder matala meine ich damit sicher nicht; plakias kaum) gibt es ein soziales miteinander...man profitiert von einander...und deshalb macht sich die derzeitige krise in echten dörfern weniger bemerkbar, als in den städtchen und städten.

@xioni,
bei uns liegen die mieten(für permanente wohnungen)ca. bei 1/4 bis 1/3 von dem, was in D dafür verlangt würde...aber sicher höher als in irgend einem verlassenen kaff in den bergen.

Hartmut
9.June.2015, 20:23
Man hört immer wieder von niedrigen bzw. gekürzten Gehältern - oder auch das nach einer guten Saison ( 2014 ) den MA einer Autovermietung die zugesagte Prämie nicht gezahlt wird.
In der Gastronomie möchte ich immer gern großzügig sein beim Bezahlen, sage auch bei der Geldübergabe es stimmt so oder ok. - dennoch wird mir immer wieder das Restgeld an den Platz gebracht ??!!
Mache es mittlerweile so, dass ich aufstehe und gehe, bevor die Bedienung zurückkommt.

Kithira
9.June.2015, 20:35
In Gr ist es eher nicht üblich, die Rechnung aufzurunden bzw. zu sagen, dass das zusätzliche Geld für die Bedienung ist. Oder nur in sehr touristischen Gegenden.
Ich mache das immer so, dass ich mir das Wechselgeld rauszahlen lasse, und dann das Trinkgeld auf dem Tisch liegen lasse. Allerdings gebe ich nur Trinkgeld wenn klar ist, dass der Kellner ein Angestellter ist. Die Wirtsleute selbst kriegen nichts.
Früher gab es ja nur Trinkgeld für den "Mikros", der das Wasser und Besteck und so brachte.

Fischkopf
10.June.2015, 08:31
In Gr ist es eher nicht üblich, die Rechnung aufzurunden bzw. zu sagen, dass das zusätzliche Geld für die Bedienung ist. Oder nur in sehr touristischen Gegenden.
Ich mache das immer so, dass ich mir das Wechselgeld rauszahlen lasse, und dann das Trinkgeld auf dem Tisch liegen lasse. Allerdings gebe ich nur Trinkgeld wenn klar ist, dass der Kellner ein Angestellter ist. Die Wirtsleute selbst kriegen nichts.
Früher gab es ja nur Trinkgeld für den "Mikros", der das Wasser und Besteck und so brachte.


Ja, ich kenne es auch nur so, dass man das Trinkgeld auf dem Tisch liegen lässt wenn man geht.
5 - 10 % sind üblich.
Ich gebe es aber auch den "Wirtsleuten", denn in den Tavernen in denen ich essen gehe, gibt es die meist gar keine Angestellten ;)

Ich weiß ehrlich nicht was ein Mikro ist? Ganz kleiner Angestellter?

Ein herzliches Moin aus Hamburg vom FK

Fischkopf
10.June.2015, 08:40
Der Tourismus auf Kreta brummt 2015.

Der Tourismus auf Kreta brummt?
Ich bin grad zurück.
Unsere Vermieterin hat seit März keine einzige Buchungsanfrage mehr gehabt.
Und bis auf die griechischen Pfingsten war es sehr ruhig in den Orten und Tavernen.

anette_sfakia
10.June.2015, 11:10
Ich bin mir mal wieder unsicher, ob ich mich äußern soll.

Trinkgeld: Indirekt erwartet es ein jeder. Die Griechen untereinander, lassen es einfach unter dem Teller liegen. Egal ob Angestellte oder die Wirte selber, alle freuen sich doch insgeheim darüber. Ich kenne ja das Gerede von den Griechen, welche Nation am meisten Trinkgeld gibt und welche so gut wie nie.

Tourismus für dieses Jahr:
Ich glaube, dass ich es schon einmal geschrieben habe. Individualtourismus ist relativ stabil. Wanderer gibt es eher mehr, also suchen diese auch Übernachtungsmöglichkeiten in den abgelegener Gebieten. Die Hochburgen und der Durchlauftourismus sind bestimmt weniger als im Vorjahr, dank der Propoganda auf beiden Seiten.

Verdienst:
Nur mit Glück ergattern sich viele einen Arbeitsplatz. Hoffentlich mit Versicherung und späterem Arbeitslosengeld. Viele Arbeitsplätze sind je nach Bedarf des Arbeitsgebers/ Unterbezahlt/6 Monate ohne einen Tag frei/viele Stunden täglich/ im Winter arbeitslos.
Ein Lehrer bekommt als Berufsanfänger 620 €, wird häufig nicht fest eingestellt und hat somit im Sommer drei Monate gar kein Gehalt und es ist nicht sicher, ob er wieder im Herbst einen Arbeitplatz hat. Die meisten Lehrer müssen sich von diesen 620 € ein Zimmer mieten, weil weit weg von ihrer Heimat sind. Die Kinder sind die leidtragegenden, wer hat da noch Lust Lehrer zu sein.
Arbeitslosenzahl bei Jugendlichen liegt bei 60%. Viele junge Erwachsene kommen wieder zurück aufs Land zu ihren Familien und werden dort natürlich aufgenommen. Sie finden keine Arbeit trotz guter Ausbildung.

Die Welt dreht sich weiter und alles wird gut.
Liebe Grüße,
Anette

krassi
10.June.2015, 11:20
Wobei meine/unsere vielen Freunde und Bekannten auf Kreta uns oft erzählen, dass es ihnen noch "relativ" gut geht. Viele haben ja ihr eigenes Einkommen durch 1. den Tourismus und 2.eigene Herden, Oliven, Honig oder Wein. Brot und Wasser ist billig. Richtig finanziell schlecht geht es auf Kreta oft den Alten in den Bergdörfern, die noch nicht mal das Holz haben um zu heizen, die mussten letzten Winter richtig frieren.

Unsere Bekannten meinten, den Leuten in den großen Städten geht es wesentlich schlechter, weil eben kein 2. Standbein vorhanden ist und die Arbeitslosigkeit groß ist. Die Menschen auf den Inseln haben meistens ein besseres Auskommen.

VG Krassi

Warspite
10.June.2015, 12:49
Ich bin mir mal wieder unsicher, ob ich mich äußern soll.
Ich lese immer gerne Deine Beiträge, vor allem zu solchen Themen. Sie sind wichtig.
Bei Dir weiß ich, daß Du die ungeschminkte Wahrheit schreibst, selbst wenn es für uns Leser etwas unangenehm werden sollte.
Als Tourist sehe ich leider allzuoft nur die Aussenfassade, die Wirklichkeit versteckt sich sehr oft dahinter.

Monica
12.June.2015, 12:54
kann mich warspite nur anschliessen, ich freue mich auch immer ueber deine beitraege Annette :)
und danke auch fuer den hinweis von fischkopf bzgl. dem trinkgeld fuer die wirtsleute :) ich bezahle meinen mitarbeiterinnen einen hoeheren lohn als ueblich, mein eigener lohn liegt weit darunter, also wenn ich es auf die stunden umrechne, und ich bin oft alleine da, ohne personal, und mache alles, um eben die loehne halten zu koennen, aber da freu ich mich natuerlich wenn ich auch trinkgeld bekomme
ich kenne auch einige orte wo das trinkgeld in eine gemeinsame kasse geht und dann nach bedarf oder leistung verteilt wird, oder auch dass die wirtsleute alles einbehalten, das gibt es auch, also es gibt verschiedene systeme
und ja, der brauch ist hier so, dass das trinkgeld liegen gelassen wird, auch wenn die service-leute dann zweimal laufen muessen

anette_sfakia
12.June.2015, 17:32
Danke ihr zwei!
freut mich sehr!
Bleibt gesund,
Anette

tomnett
13.June.2015, 11:46
So ganz hab ich nicht verstanden, warum die Wirtsleute kein Trinkgeld bekommen sollen...? Ist es weil viele denken, die "Unternehmer" (also hier die Wirtsleute) sind eh reich und verdienen sich dämlich? Wie Monica schon schreibt ist es gerade im Gastrobereich so, dass die Wirtsleute bis 20 Stunden täglich arbeiten und dann kann man sich ja den Stundenlohn ausrechnen... der Angestellte bekommt seinen festen Lohn (im besten Falle!), ob viel los ist oder nicht!
Ich halte das mit dem Trinkgeld immer so: wenns schön war und alle zufrieden, laß ich was liegen, wenns Mist war und unfreundlich eben nicht...

kretadick
13.June.2015, 18:24
tomnett,
so einfach ist das!!

Tom
13.June.2015, 21:53
Da der Gast in der Regel nicht erkennen kann, ob er von einem Angestellten bedient wird oder von den Wirtsleuten selbst, gibt er das Trinkgeld ohne jegliche Differenzierung. Was soll's; manchmal wird ein Bedürftiger begünstigt, ein anderes mal eben der Cheff des Etablisments,
lg Tom

Arnold
14.June.2015, 09:34
Wenn arm, kein Trinkgeld.

tomnett
14.June.2015, 14:23
Wenn arm, gar nicht nach kreta, gar nicht in die taverne also kein trinkgeld?

Arnold
14.June.2015, 14:53
Ja, kaum Taverne, und wenn, nur Brot und Wasser.

Μα απ' την βρύση.

Elvetakis
15.June.2015, 18:05
Ja, kaum Taverne, und wenn, nur Brot und Wasser.

Μα απ' την βρύση.

Arnold, wann warst Du eigentlich das erste Mal auf Kreta? Oder erzähl mir mal von der super Taverne im Kaff x, die du als erster entdeckt und als "echt griechisch" erkannt hast.... ach ja, und setz dich endlich mal hin beim Trinken.

Arnold
15.June.2015, 19:49
Gern. Weiß gar nicht mehr, wann Kreta. Tavernen super eher nicht. Meist kauf ich Pastelli im Supermarket
und setz mich irgendwo hin zum Essen. Auch Brot, frisches gern. Sonst noch was?

Charumeni
16.June.2015, 21:05
Mein Sohn der in Heraklion studiert macht zur Zeit ein Praktikum an der technischen Hochschule. 8Stunden/Tag Lohn 400 Euro. Erhalten hat er nach drei Monaten aber erst 170 Euro.

Monica
18.June.2015, 01:45
zum glueck bist Du eine froehliche Charumeni :) - aber Arni, daskann doch fast nicht sein, dass Du Dich nur so ungesund ernaehrst? keine frischen Fruechte? ;)

Arnold
18.June.2015, 07:22
Nee, nur nicht erwähnt. Immer Obst auch. Aber jetzt grad Ernährung weiß nicht.
In Deutschland ist die auch anders irgendwie. Ich geh ja hier in Pause immer rüber
zum Thailänder.