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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anschluss and elektrisches Netz



MartinB
26.January.2019, 11:34
Hallo Kreta-Kenner
Ich gedenke, nein, es ist mein fester Plan, in 2021 definitiv nach Kreta zu übersiedeln. Zur Zeit sehe die Möglichkeit ein Haus zu mieten, welches etwas abseits, ca. 600 m Luftlinie eines Dorfkerns liegt und über keinen Anschluss an das Netz verfügt. Deshalb habe ich ein paar Fragen, welche mir vielleicht jemand aus der Communitiy beantworten kann:


Ist es realistisch davon auszugehen, dass eine Anschluss erstellt werden kann und wenn ja, hat jemand eine Idee betreffend der zu erwartenden Kosten für ein solches Vorhaben?


Ist eine Installation einer Solaranlage eine Alternative und kann daran auch eine Heizung, Waschmaschine, Warmwasserversorgung, Klimaanlage und eventuell Kochherd betrieben werden? Wie gross, bzw. wie teuer wäre eine solche Anlage?


Vielen Dank zum voraus für alle, welche mir mit einem Tipp helfen können!

krassi
26.January.2019, 11:52
Hallo Martin,

wenn du das Haus nicht kaufen willst, ist dafür der Hauseigentümer zuständig und hat auch die Kosten zu tragen für sein Objekt, oder willst du es für ihn sanieren? Das Haus hat sicherlich noch keine einzige Steckdose!

Da würde ich mir etwas anderes suchen, Häuser zur Langzeitmiete gibt es schon günstig auf Kreta und natürlich mit Strom.

MartinB
26.January.2019, 11:57
Hallo Krassi

Ich kenne den Besitzer sehr gut, übrigens kein Kreter, und ich denke da liesse sich ein Win-Win-Deal finden. Deshalb meine Frage und weil das Haus an einer (für mich) absoluten Traumlage ist.

Arthuros
26.January.2019, 14:40
Rechne mal so zwischen €5000 und €10000 für 600 meter strom anschluss.

niko
26.January.2019, 15:15
Hallo Martin B,
Die Beantragung eines Stromanschlusses in Griechenland ist nicht mit der in Deutschland zu vergleichen. Voraussetzung ist eine gültige Baugenehmigung ( d.h.Steuern, Abgaben an die Gemeinde, Sozialversicherung
für die Erstellung usw. sind bezahlt. Dann müssen die Kosten für die Strommasten ev. 1 Trafokasten übernommen werden. Zudem wird dann die Immobilien-Besitzsteuer -- ENFIA-- fällig, die bislang auf nicht

elektrifizierte Bauten noch nicht erhoben wird, jedoch ist dies in der Planung.

Für die Gerätschaften, die Du alle anschliessen möchtest, benötigst Du eine Photovoltaik- sowie eine Solaranlage. Dies wird kaum unter 20.000 € zu bewerkstelligen sein. Einen Herd kannst Du an eine Gasflasche

anschliessen.

v.g. niko

MartinB
26.January.2019, 15:54
Danke Arthuros und Niko!

Dies sind schon mal "Budgetwerte" welche beim Abschätzen helfen. Wenn einer von Euch noch weitere Angaben, Erfahrungswerte und Tipps hat, dann gerne!


Alen ein gutes Wochenende und viele Grüsse!

Martin

MartinB
26.January.2019, 17:59
Ich sehe gerade, dass "mein" Thread verschoben wurde. O.K. passt hier wohl wirklich besser. Danke an die Admins!


Vielleicht muss ich meine Fragen noch mit Zusatzinfos ergänzen. Besitzer des Hauses ist ein Freund. Deshalb wäre es denkbar, gewisse Investitionen aus der eigenen Tasche zu bezahlen und/oder eben den Mietpreis entsprechend fair anzupassen. Darum finde ich auch eine mögliche Investitionsgrösse von 20'000 EUR oder möglicherweise auch mehr, nicht problematisch. Ich will hier aber nicht auf dicke machen. ich weiss, dass für einige ein solches Vorhaben nicht machbar ist und für andere wiederum ist ein Milliönchen keine grosse Sache. Nicht dass ich zu letzteren gehören würde, leider.....


Viele Grüsse

Martin

Tom
26.January.2019, 19:18
Hallo Martin,
wir haben hier auf Kreta vor Jahren € 100,- pro Strompfosten alle 50 Meter bezahlt, der Gesammtbetrag hielt sich (damit) in Grenzen. Eine Anfrage bei den hiesigen Stromanbieter wird dazu Klarheit bringen. Der Kostenvoranschlag des Stromanbierters fällt letztenendes sogar geringer aus.
LG, Tom

hermann
26.January.2019, 20:02
Hallo MartinB,

wir haben für unseren Stromanschluß vor über 20 Jahren schon mehr als 15.000 DM bezahlt, Entfernung etwa 400 Meter, es waren 4 Masten und ein Trafo fällig, wir haben darauf fast 2,5 Jahre warten müssen.
Würde ich heute nicht mehr machen !

Die Technik bezüglich eigener Stromerzeugung ist heute so weit fortgeschritten und die Preise sind so dramatisch gefallen, daß ein solches Vorhaben, wie Deines, regelrecht danach schreit.
Natürlich heizen und kochen muß damit nicht sein. (Theoretisch natürlich möglich, dann muß die Anlage aber so groß dimensioniert sein, daß sie zu teuer wird.)

Ich arbeite mal die von Dir angefragten Punkte ab:
Heizen: Kann man hier ganz einfach mit einem tollen Holzofen, notfalls kann man an diesen sogar eine kleine Warmwasser-Heizung mit Umwälzpumpe anschließen.
Auch über eine Gastherme kann man eine Heizung gut betrieben.
Rein theoretisch wäre auch eine Zusatzheizung über Warmwasser-Sonnenkollektoren mit Warmwasserspeicher möglich. Das ist eine Kostenfrage.
Wir heizen hier elektrisch mit Infrarotplatten, das reicht dicke aus. Man heizt hier eben nicht von Null oder Minusgraden auf 22, sondern von 15 oder auch mal 10 auf 22 Grad.

Waschmaschine geht, man muß halt ein wenig nach der Natur schauen und dann waschen, wenn tagsüber die Sonne richtig kräftig scheint.

Warmwasserversorgung zum Duschen, etc. geht über Illiakos, also Solar-Wassererwärmer und Speicher auf dem Dach. Für die 5 Tage im Jahr, in denen das Wasser nicht ganz so heiß wird, weil die Sonne im Winter mal nicht scheint, kann man mit einem Gasboiler zuheizen, oder wie oben schon beschrieben Warmwasser über einen Wärmetauscher aus dem Holzofen ziehen.

Klimaanlage: Das geht wohl nicht, warum auch ? Wir haben keine, brauchen auch keine. Eine gute Wärme- / Kälteisolierung am Haus schafft das auch so.
Dabei ist natürliche Beschattung sehr hilfreich, also Bäume ran, die im Winter ihre Blätter abwerfen, wenn man die Sonnenstrahlen braucht (Mournia / Maulbeerbäume, evtl. Platanen)

Kochen: Geht allerfeinst mit einem Gasherd. Man kriegt hier auch Gastanks, LKW´s bringen das Gas, wie bei uns in D auch.

Eine Fotovoltaikanlage für ein hiesiges Haus mit entsprechendem Richter und Batterien dürfte in der erforderlichen Größe mit ca. 5.000 Euro gut bezahlt sein.
Eine Gasanlage dazu: Tank, Herd, Boiler und entsprechende Installation schlägt evtl. mit nochmal 5.000 Euro zu Buche, wobei ich nicht weiß, ob man die Tanks hier kaufen muß, oder auch mieten kann, wie ich das beispielsweise in D habe. Herd, Boiler und Installation selber sind vermutlich mit 1.000 bis 1.500 Euro erledigt.
Evtl. Gastherme und Heizanlage dazu kostet natürlich nochmal: Evtl. 5 bis 8.000 Euro.

Schönes Wochenende hermann

niko
27.January.2019, 09:16
Hallo Martin B
zu den Preisen für eine Photovoltaikanlage: vor ca. 5Jahren hat ein Nachbar eine Anlage für 15.ooo € installiert und noch mal für 3.ooo nachgerüstet, damit er auch bei Bewölkung Waschmaschine und Beton-
mischer bedienen konnte. ( M.E. war die Anlage überdemissioniert ). Vor 2 Jahren hat ein anderer Nachbar für seine Anlage ca. 10.ooo € bezahlt. Diese reicht allerdings nur für die Beleuchtung. Selbst eine elektr.
Kochplatte zwang sein Netz in die Knie, sodass er wieder auf einen Gasherd umstieg.
Am besten holst Du Dir mal vom Fachhandel die gültigen Preise.
Einen ruhigen Sonn(en)tag noch niko

fliegerx
27.January.2019, 13:37
Hallo, bei der DEH (Stromanbieter) wollten die schon vor 6 Jahren ca. 20000.- EUR für einen Anschluß bei einer Entfernung von rund 350m.
Vernünftig wäre eine PV Anlage, ausreichend für alle E- Geräte außer kochen, heizen und Warmwasser.
Dies könnte man mit thermischen Solaranlagen (WW, eventuell auch Heizung) und für heizen und kochen mit Gas , bestens bewerkstelligen.
Anlagenpreise sind immer eine sehr vage Angelegenheit, da ein guter Teil per Do it yourself gemacht werden könnte. Für reine PV- Inselanlagen fehlt auf Kreta doch etwas Fachpersonal bei den "Megalo Masteras".
Alles zusammen könnte man aktuell mit rund 20.000.- EUR durchkommen bei Fremdmontage und bei einem Haus mit rund 100m2 und 2-4 Personen Belegung.

fliegerx
27.January.2019, 13:41
Zudem wird dann die Immobilien-Besitzsteuer -- ENFIA-- fällig, die bislang auf nicht
elektrifizierte Bauten noch nicht erhoben wird, jedoch ist dies in der Planung.

@ Niko
Die ENFIA wird schon seit einigen Jahren auch von nichtelektrifizierten Häusern fällig , seit diese NICHT MEHR mit der Stromrechnung eingehoben wird
Gruß Heinz

Benno
27.January.2019, 17:16
Also Strommasten kosten laut meinen aktuellen INFOS ca.1000 € pro Stück und alle 20-30 meter ca.
Am besten ein Stromaggregart kaufen mit 8000 - 10.000 Watt.
Damit kannst Du das ganze Haus versorgen.

MartinB
5.February.2019, 17:54
Also Strommasten kosten laut meinen aktuellen INFOS ca.1000 € pro Stück und alle 20-30 meter ca.
Am besten ein Stromaggregart kaufen mit 8000 - 10.000 Watt.
Damit kannst Du das ganze Haus versorgen.

Liebe Schreiber zu diesem meinem Thema

Ich habe mir alles schön auf der Zunge zergehen lassen und im Hinterstübchen hat die graue Masse mit den vielen Infos gearbeitet. Ich stell jetzt mal meine Folgerungen in den Raum und bin gespannt auf eventuelle Reaktionen:


Stromanschluss ans Netz ist gemäss allen Infos völlig aus den Traktanden, kein Thema mehr.

Warmwasser per Iliako, eventuell mit Zusatzheizer für Gas, O.K.

Kochen/Backen mit Gas, kein Problem, mit der guten Regelbarkeit sogar besser als elektrisch.

Unabhängige PV-Anlage wird die Lösung sein, wobei die Produktion aufgrund der ziemlich intensiven Sonneneinstrahlung (Planung geht auf Südküste) eher nicht das grosse Problem sein wird, aber der Speicherung ist das Hauptaugenmerk zu schenken. Die Daumen- mal Pi- über Hosentaschentemperatur-Rechnung sagt mir dazu, dass ich eine minimale Speicherkapazität von > 7,5 kW/h, besser 10 kW/h einplanen sollte. Budgetkosten dafür etwa EUR 18'000 ohne Installation.

Weiter dies und das, neue Geräte und Installationen im Haus, damit alles auch wirklich sicher und tipptopp ist weitere EUR 5'000.

Mit der Investition von minimal rund EUR 25'000 müsste aus dem "Stall" also ein bewohnbares Haus werden, so meine Überlegung. Und nun bin ich gespannt wie ein Flitzebogen...….



Liebe Grüsse aus dem kalten Norden an alle
Martin