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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geisterdörfer/Verlassende "Fabrikanlagen"



Orloff
5.August.2020, 19:02
Irgendwo zwischen Tymbaki und Rethymnon gibt es doch verlassene Dörfer, so habe ich
in Erinnerung. Irgendwo um Spili herum, glaube ich. Weiß jemand mehr darüber? Kennt jemand
ganz konkrete alte und verlassene Dörfer (dort bzw. auf Kreta überhaupt)?
Noch interessanter wären alte, verlassene Fabrikanlagen, u.ä.
Mein Interesse ist wissenschaftlicher bzw. künstlerischer Natur.

Danke für Infos! (Keine alten, verfallenen, einzelnen Häuser bitte, nur richtige Dörfer bzw. alte Großanlagen)

P.S.: Oben bitte "verlassende" durch "verfallende" ersetzen!

nimmi
5.August.2020, 21:25
Eines ist auf jeden Fall in der nähe von Anopoli (glaub es war auch das alte Anopoli).

kiki
5.August.2020, 21:42
Du meinst Aradena (Αράδαινα )?

nimmi
5.August.2020, 23:03
Du meinst Aradena (Αράδαινα )?

Das kann sicher so sein - es ist ein bisschen lange her daß ich da war. Zu fuß locker erreichbar von Anopoli.

aleka
5.August.2020, 23:55
Hallo Orloff,

hier: https://www.cretanbeaches.com/en/tradition/architecture/abandoned-settlements-villages sind etliche verlassene Ortschaften aufgeführt.
Bei Spili wäre es der alte Teil von Mixorrouma, südlich der Hauptstraße.
Im Amari Becken die Reste des Klosters Assomatos, falls die Gebäude inzwischen nicht akut einsturzgefärdet sind.
Die ehemalige Landwirtschaftsschule soll angeblich wiederbelebt und in eine paneuropäische Zuchtstation für Schafe und Ziegen umgewandelt werden.

Grüße von DER Insel
aleka

Sfakianopita
6.August.2020, 07:12
Auf dem Weg nach Psari Forada/Sidonia (Südküste) kommst Du unweigerlich an dem verlassenen Dorf Kalami vorbei. Du findest den Ort auch auf google maps, wo Du Dir auch ein paar Bilder der verlassenen Gebäude anschauen kannst. Ich selber bin dort in einen regerechten Fotorausch verfallen... Für mich ein ganz besonderer, schaurig-schöner Ort.

LG, Alex

Orloff
6.August.2020, 11:44
Danke für das Material. Ich werde mich da einarbeiten!

Graureiher
6.August.2020, 11:54
Metaxochori bei Males: N 35° 4,110´ O 25° 33,880´

97425

Orloff
7.August.2020, 20:04
Auf dem Weg nach Psari Forada/Sidonia (Südküste) kommst Du unweigerlich an dem verlassenen Dorf Kalami vorbei. Du findest den Ort auch auf google maps, wo Du Dir auch ein paar Bilder der verlassenen Gebäude anschauen kannst. Ich selber bin dort in einen regerechten Fotorausch verfallen... Für mich ein ganz besonderer, schaurig-schöner Ort.

LG, Alex

Ja, die Fotos dieses Ortes sind wirklich vielversprechend! Nur hoffe ich, dass das jetzt auch alles noch so aussieht ... schon ein einziger Neubau oder eine Renovierung (was ja häufiger gemacht wird in verlassenen Dörfern), und alles ist nur noch die Hälfte Wert, eigentlich gar nix. Der Idealzustand wäre wohl die jungfräuliche Unberührtheit bei vollem Mobilar, gleichzeitig mindestens 50 Jahre verlassen.

Heute war ich in Καλαθιανά. Nicht uninteressant, aber zu sehr verfallen und zugewachsen. Hatte aber seinen Reiz.
In beinahe jedem der Häuser wuchs ein Feigenbaum, der gerade herrlichste Früchte trägt ...

Sfakianopita
7.August.2020, 20:53
...glaube mir, Kalami ist lohnenswert, wenn man sich für sowas interessiert. Es sieht aus, als wäre das Dorf einst voller Leben gewesen, die Spuren lassen darauf schließen. LG

Gisela
7.August.2020, 22:52
https://www.cretanbeaches.com/en/tradition/architecture/abandoned-settlements-villages?start=16
Hallo Orloff, schau doch mal unter diesem Link - dort sind sehr viele verlassene Dörfer benannt.

Nadi
8.August.2020, 06:06
Diesen Link hat aleka nur 6 Beiträge vor Deinem schon gepostet.

Orloff
10.August.2020, 20:55
War heute in Καλάμι. Es hat sich gelohnt.
Neben Häusern und Gassen gab es rührende, überaus spannende Innenansichten
zu bewundern. Viele Bücher und Papiere lagen herum und sprachen (auch) von früher.
Bleiben die Fragen Warum und Wie und Wann?? Bisher habe ich keine Antworten!

Sfakianopita
10.August.2020, 22:15
...sag ich ja:-) Teilweise sieht es in den Häusern so aus, als ob die Bewohner nicht für immer weg wollten, da sie so viel zurückließen... Töpfe auf dem Herd, alte Brillen im Regal, Spielzeug, das herumliegt, Bilder an den Wänden... wir haben uns in Psari Forada mal mit ein paar Anwohnern unterhalten, keiner konnte uns so richtig sagen, warum das Dorf letzten Endes aufgegeben wurde. Es gab wohl mal so ziemlich alles dort, was man in einem Dorf erwartet. Angefangen beim Kafeneio bis hin zum Krämerladen. Schade eigentlich, aber so ist das halt. Heute ist es ein Ort der Ruhe, ein Ort, der die Vorstellungskraft anregt :-)

nimmi
10.August.2020, 23:00
Und warum verlasst man überhaupt seinem Dorf, Wirtschaft, und alles, mit Hinterlassung von Eigentüme ?
Von dem Geisterdorf bei Anopoli (vermeinltich Aradena) ist bekannt, daß es wegen explodierten Fehde war. Da hauen die Frauen mit den Kinder (wounter auch gefährdeten Söhne!) ab, wann fast keine Männer mehr lebendig da sind. So ist es bestimmt mehrere Dörfer gegangen, aber ws. nicht alle, denke an Wasser usw.

Sfakianopita
10.August.2020, 23:46
...Du meinst die Vendetta in Aradena bzw. Livaniana? Das ist ja bekannt, dass dies dort so geschehen ist. Bezüglich Kalami gibt es diese Überlieferungen aber nicht, wir haben mit Anwohnern des Nachbardorfes gesprochen und über eine dortige Vendetta wurde uns nichts berichtet. Wahrscheinlich sind die Bewohner eher runter an die Küste gezogen oder der Arbeit wegen in die Städte, wo sie dann letztendlich ganz blieben. Eine Vendetta wie in Aradena kann ausgeschlossen werden.

Orloff
11.August.2020, 05:00
Weißt du vielleicht in etwa den Zeitpunkt, seit dem das Dorf verlassen ist?

Nadi
11.August.2020, 06:26
Kalami soll weg. einem geplanten Stausee geräumt worden sein. Die Talsperre wurde dann aber doch nicht realisiert. https://silke-und-max.de/Kreta_LostPlace_Kalami.htm
Verlassen wurde es aufgrund gefundener Zeitungen etc. wahrscheinlich so um 1995. https://kwerfeldein.de/2014/12/20/lost-place-ein-verlassenes-dorf/

Hübi
11.August.2020, 07:01
Im Juni 2019 besuchten wir Kalami und hatten die Gelegenheit zwei ältere Herren dort anzutreffen, die am Eingang des Dorfes saßen. Wir stellten ein paar Fragen, die uns beschäftigten. Sie bestätigten, dass es keine Vendetta gewesen ist, einfach Landflucht an die Küste hin, um dort das Brot zu verdienen.

Eine Aussage zum Zeitpunkt des Verlassens konnten sie nicht treffen, Achselzucken war die Antwort.

Somit bleibt es spekulativ, ob es sich zum Datum des Kalenders (s. Foto) abgespielt hat!

Orloff
11.August.2020, 07:06
Oh ja, das sind nochmal weiterführende gute Infos.

Tja, und die Menschen sind dann nicht wieder zurück ... vielleicht doch ein paar, die jetzt dort leben.

mino
11.August.2020, 08:35
Wir waren auch in diesem Dorf, unseren Informationen nach sollte dort ein Staudamm gebaut werden und die Menschen, die nicht gehen wollten, wurden dann kurzerhand zwangsevakuiert. Einige blieben auch oder kamen zurück.
Der Stausee kam nie, jedenfalls nicht bis heute, und das Dorf verfiel. Jetzt siedeln sich wohl wieder einige Leute dort an, auf alle Fälle sind einige Häuser wieder besetzt.
Irgendwie Ähnlichkeit mit unserem Hambacher Braunkohleproblem.

https://www.galileo.tv/abenteuer/besuch-im-geisterdorf-kalami-nun-kennen-wir-das-dunkle-geheimnis/

Orloff
11.August.2020, 09:26
Padre, du könntest das Dorf mal ordentlich ausbasteln!
Das ganze verfallene Dorf mit all seinen Details!
Eine echte Herausforderung künstlerischer Dimension!

Hübi
11.August.2020, 10:03
Ein weiteres Highlight stellt für mich das Dorf Sfendili dar, es wurde geflutet, um dem Aposelemis-Staudamm Platz zu machen.

Letzten Juni hatten wir die Möglichkeit dort rumzuspazieren, der Wasserspiegel war aufgrund geringer Regenfälle im Winter nicht so arg hoch.

Ein sehr mulmiges Gefühl, fast gespenstisch anmutend!

Sfakianopita
11.August.2020, 11:24
Laut den Personen, mit denen wir sprachen, was das Leben im Dorf gegen Ende der 80er Jahre fast vollständig verschwunden, das deckt sich auch mit ähnlichen Aussagen hier.

In der Tat leben dort einige wenige Personen bis heute. Auch mit denen haben wir einst gesprochen... nette ältere Herrschaften, die gerne ein Pläuschchen mit uns hielten. Mein Mann ist Kreter, weshalb das Eis schnell gebrochen war:-)