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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wanderung zur Volika-Huette



Lisi
24.August.2006, 20:32
Unsere Wanderbeschreibung zur Volika-Hütte

Anfahrt/Ausgangspunkt: Mit dem Auto von Georgioupolis – alte Strasse nach Vrysses-alte Strasse weiter nach Neochori-dort Abzweigung nach links Richtung Stilos. An der ersten Kreuzung gleich wieder links nach Ramni (unbedingt die Fahrt geniessen). Ausserhalb Ramnis die Abzweigung rechts Richtung Kiriakoselia/Chiliomoudo und nach etwa 1 km links abbiegen– Schild: Δήμος Κεραμίδων. Diese Strasse ist in den Plänen als Staubstrasse eingezeichnet, da sie aber im letzten Winter asphaltiert wurde, ist sie derzeit die beste Strasse im Bezirk. Dort wo sie endet – bei Tsakistra (ohne Ortsschild, wollen wohl ganz unter sich bleiben) rechts nach Kamboi abbiegen und bei der Kirche unter den Platanen parken.

Richtung Süden (da wo wir in den Ort eingefahren sind) führt unsere Wanderung auf der Strasse wieder hinaus, beim Schild nach Θυμιά/Ψυχρό Πηγάδι biegen wir nach rechts ab. Den Weg entlang und dann links ab zwischen 2 Olivenbäumen durch, bis wir zu den letzten Häusern kommen. Hier rechts den Feldweg hinein und immer der Nase nach. Dann durchschreiten wir ein Ziegengatter (immer schön wieder zumachen!) und gehen den Weg entlang bis zu einem Schafstall. Der (offizielle?) Weg soll jetzt steil links hoch gehen, wir wählten jedoch den Weg direkt durch das Schafgehege und kämpften uns den Hügel hoch, der oben durch keinen Zaun begrenzt ist und kamen auf eine Staubstrasse heraus.
Von hier ist der Blick überwältigend, vom Rodopos über Akrotiri, Apokoronas bis Georgioupolis rüber. Die Spitzen der Weissen Berge sind sichtbar und davor sehen wir einen mit Bäumen bewachsenen Einschnitt. Rechts davon einen höckerförmigen Berg.
Auf der Staubstrasse steht sogar ein Hinweisschild zur Volika-Hütte mit einem Wandermännchen drauf (wenn es nicht schon wieder heruntergefallen ist) und wir gehen links um die Kuppe herum und folgen dem Wanderweg. Der Weg überquert einen Graben den man für eine kleine Schlucht halten könnte, das ist noch nicht die Richtige. Etwa 100 m weiter fanden wir ein weiteres Hinweisschild zur Hütte und kletterten den steilen Steinhang hinauf. Hier ist zumindest zeitweise ein zu erkennbarer Trampelpfad zu sehen und oben endet er bei einer Schafspferchtür, durch die es hindurchgeht.
Hier wurde es ein bisschen schwierig, denn wir fanden keinen weiteren Trampfelpfad, also kletterten wir wim Gelände herum und hielten wir uns richtungsmässig auf den Bergeinschnitt zu. Kleine Spuren der Zivilisation waren hier schon zu finden, den es gab abgeerntete Minifelder und Spuren wo einmal ein Traktor gefahren sein muss. Endlich fanden wir wieder einen Hinweis in Form eines Steinmännchens und auch den jetzt deutlich zu erkennenden Weges am rechten Schluchtrand. Die ganze Strecke zieht sich auch ein schwarzer Wasserschlauch entlang und wir fanden immer wieder Steinmännchen. Man kann den Weg jetzt nicht mehr verfehlen und weiter oben findet sich auch ein zum Teil verfallenes Geländer, dem aber nicht mehr als Anhalthilfe zu trauen ist. Die Steinformationen sind fantastisch in Schichten, am Rand und auch in der Schlucht. Der letzte Teil des Weges – von dort wo man die knallig orange gestrichene Hütte schon sieht – geht dann ganz bequem wie auf Stufen über die abgesplitterten Platten. Die letzten 100 m zur Hütte haben keinen wirklich erkennbaren Weg, aber man kann das Ziel jetzt wirklich nicht mehr verfehlen.
Neben der Hütte steht ein alter vom Wind zerzauster Baum, der, weil er der einzige Schattenbaum dort ist, auch als Ziegen- und Maultierklo dient.
Achtung: Es war der 12. August, aber in dieser Höhe weht ein seeeehr frischer Wind, im Schatten des Baumes war es fast schon kalt.
Die Aussicht von der Hütte aus ist nicht so grandios, weil sie in einer kleinen Senke steht, der Aufstieg dauerte inkl. Wegsuche genau 3 Stunden. Nach einer halben Stunde Pause entscheiden wir uns für den Rückweg auf der Staubstrasse, weil wir uns wegen Müdigkeit im unteren Bereich im Falle eines Stolpern auf den spitzen Steinen nicht die Knie aufhauen wollen.
100 m unterhalb der Hütte geht die Staubstrasse rechts ab in grossen Serpentinen nach Madaro. Wir haben unsere Entscheidung nicht bereut, den von dieser Serpentinenstrasse aus ist die Aussicht wieder einmal atemberaubend. Die ganze Stadt Chania liegt ausgebreitet vo einem und der Akrotiri kann vollständig überblickt werden. Rechts ist der ganze lange Strand von Georgioupolis zu sehen und die Souda-Bucht leuchtet blau.
Der Weg über die Serpentinenstrasse dauert etwa 2 Stunden. Man merkt, dass man sich der Zivilisation wieder nähert, wenn man einige Schaf- und Ziegenställe passiert. An einem Ziegenstall war ein Sweatshirt am Zaun aufgeknüpft. Mein Mann meinte: „Da sieht man was hier mit den Dieben passiert. Das ist das Einzige, was noch übrigblieb!“
Wenn die ersten Häuser des Dorfes zu erkennen sind, ist in einer Kurve nach rechts eine steile Betonrampe in den Graben und die Strasse führt in den Ort hinein. In der Kurve geht aber auch die Strasse wieder geradeaus den Hügel hoch. Wir gingen aber in den Ort hinein und von Madaro nach Kamboi die Strasse entlang etwa 4 km zu unserem Auto zurück.

Alles in allem dauerte die Wanderung mit Pausen und Fotoaufenthalen etwa 7 Stunden und vor allem im Sommer ist ein Wanderungsbeginn um etwa 7 Uhr zu empfehlen. Genug Wasser mitnehmen, mindestens 2 ltr pro Person, bei der Hütte, die meist abgeschlossen ist, gibt es kein Wasser!

Insgesamt ist die Wanderung nicht schwer, aber Ausdauer sollte man schon haben. Den ganzen Tag ist uns nicht ein Auto und keine Menschenseele begegnet, dort ist man wirklich eins mit der Natur und kann Schmetterlinge, Vögel und Insekten beobachten. Eine echte Wanderung für Individualisten.

Lisi

renagigi
24.August.2006, 21:13
Hallo Lisi,

deine Wanderbeschreibung habe ich mit großem Interesse gelesen und mir gleich ausgedruckt, ist genau nach meinem Geschmack, die Aussicht stelle ich mir wunderschön vor. :poli:

Ob ich in diesem Jahr noch in die Gegend komme, weiß ich nicht, steht auf meiner Wander-Wunschliste aber schon ganz vorne.

Vielen Dank jedenfalls für die tolle und genaue Beschreibung.:smiley71:

Gruß Rena

Marga
24.August.2006, 21:26
Hallo Lisi,

mir gings wie Rena, ich habe mir den Bericht ausgedruckt und in meinen "Kreta-Wunsch-Wanderführer" abgeheftet.

Danke :Knuddel: für die genaue Beschreibung.
Marga

Frank Joachim
30.August.2006, 17:33
Hallo Lisi!

Das hört sich wirklich :poli: :poli: an.
Ich speichere mir Deinen Bericht ab. Vielleicht haben wir ja mal Gelegenheit ihn nachzulaufen.

Marga, einen "Kreta-Wunsch-Wanderführer" lege ich mir jetzt auch zu.
Prima Idee!

Gruß
Frank