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Elvetakis
2.June.2017, 11:50
hi ulli, es war mir bewusst, dass dieser artikel kontrovers sein koennte... u.a wegen dieser Gleichsetzung.

İn der Sache stimmt er aber, und ist eben einfacher zu lesen als irgendeine Studie...die es aber eben auch gibt.

Elvetakis
2.June.2017, 11:58
https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/antisemitismus_in_griechenland?nav_id=5090

interview mit dem wissenschaftler der das thema untersucht hat. Studie findet ihr sicher auch.
Wenn ihr natürlich weiterhin in da philhellenistische Horn blasen wollt.. no problem

Ulli
2.June.2017, 14:05
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Thessaloniki, David Saltiel in einem Interview 2005:


Wir dürfen nicht die Politik Israels gegenüber den Palästinensern mit Antisemitismus vermischen. Solange wir diese Dinge nicht trennen können, können wir die Wahrheit nicht sehen und der Holocaust kann wieder geschehen.

http://www.griechenland.diplo.de/Vertretung/griechenland/de/08/Holocaust__Gedenktag__in__Thessaloniki__mit__Bunde sminister__Joschka__Fischer.html

Ein ausführlicher Artikel über Max Merten, der auch in Elvetakis' Link erwähnt wird:


Merten starb 1971. In Griechenland gilt er bis heute als einer der größten deutschen Kriegsverbrecher, als einer der Hauptverantwortlichen der Judenverfolgung. In Deutschland dagegen geriet er weitgehend in Vergessenheit.

http://www.faz.net/aktuell/politik/portraets-personalien/max-merten-ein-deutscher-kriegsverbrecher-13533274.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

kokkinos vrachos
15.June.2017, 19:19
Vortrag Eberhard Rondholz: „KRETA 1941. Besatzung und Massenterror der deutschen Wehrmacht und der griechische Widerstand“ am 29. Juni 2017

In der Reihe: Griechenland – Erinnerung als Widerstand. Aus der Geschichte für die Gegenwart lernen

Ort: Café Buch-Oase (KulturSaal), Germaniastraße 14, 34119 Kassel; Beginn: 19 Uhr

vg, kv

kokkinos vrachos
22.June.2017, 09:01
Kalimera, die Austellung Zeit des Schreckens - Kriegsverbrechen der Wehrmacht auf Kreta ist vom om 22. Mai bis zum 8. Juni in Kiel im Im Emma Sorgenfrei Foyer des Gewerkschaftshauses in der Legienstr. 22 zu sehen.

Im Rahmen der Ausstellung wird am 7.6. der Film „Andartis – Partisan des Friedens“ gezeigt. Am 15. Juni gibt es eine Lesung mit dem Mediziner und Historiker Karl Heinz Roth. er wird sein neues Buch Reparationsschuld - Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa vorstellen. ( http://metropol-verlag.de/produkt/karl-heinz-rothhartmut-ruebner-reparationsschuld/ )

http://www.griechenlandsolikiel.de/

vg, kv

Kalimera, kurzer Bericht über die Veranstaltung in Kiel mit Karl Heinz Roth zu seinem Buch „Reparationsschuld“.

Nur gemeinsamer Druck von unten kann etwas bewirken!

Am 15. Juni 2017 stellte Karl Heinz Roth das Buch mit dem Untertitel „Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa“ vor, eingeladen hatte das Griechenlandsolikomitee Kiel in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und anderen linken Kräften.

http://www.griechenlandsolikiel.de/?p=1009

vg, kv

kokkinos vrachos
19.July.2017, 10:42
Kalimera, die komplette Ausstellung Zeit des Schreckens über die Invasion der deutschen Wehrmacht von Kreta im April 1941. als PDF-Datei zum ausdrucken.

http://www.griechenlandsolikiel.de/?page_id=40

Die Ausstellung (25 Tafeln) ist als Wanderausstellung konzipiert und kann gerne in verschiedenen Städten gezeigt werden.

vg, kv

holly
19.September.2017, 17:58
Hallo kv, hab die Ausstellung in Darmstadt gesehen, im Gewerkschaftshaus, was mir einen Erstkontakt mit der dortigen Soli-Gruppe beschert hat. Und ich teile die Meinung, dass nicht einfach der gnädige Mantel des Schweigens oder gar Vergessens über alle Gräuel gebreitet werden darf. Schon allein deshalb, weil es auf Krta viel zu viele Denkmäler gibt, die daran erinnern - fast immer allerdings nur auf griechisch.

LG
holly

kokkinos vrachos
19.September.2017, 18:28
Hallo kv, hab die Ausstellung in Darmstadt gesehen, im Gewerkschaftshaus, was mir einen Erstkontakt mit der dortigen Soli-Gruppe beschert hat. Und ich teile die Meinung, dass nicht einfach der gnädige Mantel des Schweigens oder gar Vergessens über alle Gräuel gebreitet werden darf. Schon allein deshalb, weil es auf Krta viel zu viele Denkmäler gibt, die daran erinnern - fast immer allerdings nur auf griechisch.
LG
holly

Kalispera holly, habe gar nicht mitbekommen das die Austellung auch in Darmstadt gewesen ist. Gab es auch ein Begleitprogramm?

Die Denkmäler und Gedenkstätten auf Kreta werden hier beschrieben: http://www.gedenkorte-europa.eu/de_de/kreta.html

Leider gibt es auch noch 2 Denkmäler der deutschen Faschisten auf Kreta, das eine in Chania und das andere in Floria. Es gibt auch 2 Vereine in Deutschland die sich um den Erhalt der Denkmäler einsetzten und Spenden sammeln.

vg, kv

holly
20.September.2017, 08:30
Hallo kv

Ausstellung: Ja, es gab zumindest einen Info-Abend, den ich aber wegen Arbeit nicht besuchen konnte.

Deutsche Denkmäler: Zumindest das Gebirgsjäger(?)-Denkmal in Floria kenne ich. Dort gibt es ja eine "konfrontative" Anordnung - dieses Denkmal auf der einen, das der Opfer gegenüber auf der anderen Straßenseite. Das soll ruhig so bleiben - auch wenn das "deutsche" Denkmal gelegentlich zum Ort höchst fragwürdiger Gedenkfeiern geworden ist.

Die Liste der Gedenkorte Europa kannte ich noch nicht, die darin beschriebenen Denkmäler schon so ziemlich alle. Das in Kondomári habe ich nicht gefunden, jetzt weiß ich etwas genauer, wo ich suchen muss.

Das Buchprojekt: Arbeitstitel "Wanderungen auf den Wegen des Widerstands". Idee: Individualtouristen an der Südküste Geschichte näher zu bringen, indem sie auf Partisanenwegen, Teilen der Kreiperoute oder einfach im Umfeld von den Orten der Kriegsverbrechen wandern, dabei gewissermaßen "laufend" Erkenntnisse gewinnen. So gibt es beispielsweise gleich ein kleines Bündel von Routenvorschlägen um Koustogérako oder auch einige um die Voriní Trípa oberhalb von Nithavrí. Hab gerade mal zusammengezählt, es sind 38 Wanderungen. Bin auf dem Endspurt, Ende Oktober ist Abgabe, beim Kretabuchverlag von Thoma Balistier.

Was noch aussteht ist unter anderem ein Besuch bei Karina Raecks Andartis auf der Diretissima, also der Schlucht bei Vorízia, und das Achláda-Tal bei Koustogérako. Und zur Karina nach Berlin müsste ich auch.

LG

holly

holly
20.September.2017, 08:38
Hallo kv

Ich habe noch 2 sehr konkrete Fragen zu kleinen "Denkmälern" und ihrer Geschichte, die ich bisher nicht in Erfahrung bringen konnte:

Bei Moní im Selino gibt es im Hof der Kirchenanlage Panagía Kéra ein Grab, auf dessen Grabstein zu lesen ist, dass der Bestattete "von den Deutschen" ermordet worden ist.
Und wenn man von Koustogérako über die Polifímos-Höhle zum E4 runterwandert, kommt man an einer Gedenkstele mit Kreuz vorbei, die an einen ebenfalls "von den Deutschen" ermordeten jungen Mann erinnert.

Für Infos bin ich dankbar.

holly

Ulli
20.September.2017, 08:49
Das Buchprojekt: Arbeitstitel "Wanderungen auf den Wegen des Widerstands". Idee: Individualtouristen an der Südküste Geschichte näher zu bringen, indem sie auf Partisanenwegen, Teilen der Kreiperoute oder einfach im Umfeld von den Orten der Kriegsverbrechen wandern, dabei gewissermaßen "laufend" Erkenntnisse gewinnen.



Das klingt sehr interessant, Holly, vielen Dank!
Lass es uns wissen, wenn das Buch zum Verkauf steht, ich möchte auf jeden Fall eins.

Jemand gab dir den Tipp, dich mit den Betreibern von Kreta-Wiki in Verbindung zu setzen.
Das würde ich dir auch vorschlagen, Annette Windgasse (http://www.kreta-wiki.de/wiki/Kreta-Wiki:Impressum) kann dir bestimmt bei der Suche weiterhelfen.

holly
20.September.2017, 09:11
Das klingt sehr interessant, Holly, vielen Dank!
Lass es uns wissen, wenn das Buch zum Verkauf steht, ich möchte auf jeden Fall eins.

Jemand gab dir den Tipp, dich mit den Betreibern von Kreta-Wiki in Verbindung zu setzen.
Das würde ich dir auch vorschlagen.

Ich hatte vor etwa zwei Jahren mal Kontakt zu awi und habe von ihr die Erlaubnis, aus dem Kreta-Wiki zu pflücken, was ich brauche. Inzwischen habe ich aber auch einiges an Material, das ich gerne dort einstellen möchte, aber mit dem Kontakt klappt es jetzt trotz gelegentlicher Anfragen von meiner Seite nicht mehr.

holly

kokkinos vrachos
20.September.2017, 10:48
Das Buchprojekt: Arbeitstitel "Wanderungen auf den Wegen des Widerstands". Idee: Individualtouristen an der Südküste Geschichte näher zu bringen, indem sie auf Partisanenwegen, Teilen der Kreiperoute oder einfach im Umfeld von den Orten der Kriegsverbrechen wandern, dabei gewissermaßen "laufend" Erkenntnisse gewinnen. So gibt es beispielsweise gleich ein kleines Bündel von Routenvorschlägen um Koustogérako oder auch einige um die Voriní Trípa oberhalb von Nithavrí. Hab gerade mal zusammengezählt, es sind 38 Wanderungen. Bin auf dem Endspurt, Ende Oktober ist Abgabe, beim Kretabuchverlag von Thoma Balistier.

Was noch aussteht ist unter anderem ein Besuch bei Karina Raecks Andartis auf der Diretissima, also der Schlucht bei Vorízia, und das Achláda-Tal bei Koustogérako. Und zur Karina nach Berlin müsste ich auch.

LG

holly

Kalimera holly, schönes Projekt, ich nehme auch auf jeden fall ein Buch. Bis jetzt ist mir nur das Buch-Projekt Partisanenpfade im Piemont bekannt.

Im Mai 2016 bin ich mit einigen Freunden die letzten Tage/Etappe der "Kreipe-Wanderung" nachgewandert, bis zum Peristeres Beach. Am Peristeres Beach gibt es inzwischen eine Hinweistafel die auf das Ereignis hinweist.

Karina Raeck habe ich im Oktober 2016 in Berlin bei der Ausstellung Zeit des Schreckens über die Invasion der deutschen Wehrmacht von Kreta im April 1941 kennen gelernt. Eine tolle Frau.

vg aus Hamburg, kv

kokkinos vrachos
20.September.2017, 10:54
Hallo kv

Ich habe noch 2 sehr konkrete Fragen zu kleinen "Denkmälern" und ihrer Geschichte, die ich bisher nicht in Erfahrung bringen konnte:

Bei Moní im Selino gibt es im Hof der Kirchenanlage Panagía Kéra ein Grab, auf dessen Grabstein zu lesen ist, dass der Bestattete "von den Deutschen" ermordet worden ist.
Und wenn man von Koustogérako über die Polifímos-Höhle zum E4 runterwandert, kommt man an einer Gedenkstele mit Kreuz vorbei, die an einen ebenfalls "von den Deutschen" ermordeten jungen Mann erinnert.

Für Infos bin ich dankbar.

holly

da kann ich dir auch nicht weitehlefen. Das Beste wäre, vor Ort nachfragen.

vg, kv

holly
20.September.2017, 19:04
Kalimera holly, schönes Projekt, ich nehme auch auf jeden fall ein Buch. Bis jetzt ist mir nur das Buch-Projekt Partisanenpfade im Piemont bekannt.

Im Mai 2016 bin ich mit einigen Freunden die letzten Tage/Etappe der "Kreipe-Wanderung" nachgewandert, bis zum Peristeres Beach. Am Peristeres Beach gibt es inzwischen eine Hinweistafel die auf das Ereignis hinweist.

Karina Raeck habe ich im Oktober 2016 in Berlin bei der Ausstellung Zeit des Schreckens über die Invasion der deutschen Wehrmacht von Kreta im April 1941 kennen gelernt. Eine tolle Frau.

vg aus Hamburg, kv

Das macht hat mich neugierig. Letzte Etappe? Von Alónes über den Krionerítis? Haben wir uns vergangenes Jahr drübergeschafft. Und in Peristéres waren wir auch. Kommt beides auch ins Buch.

Karina habe ich Mitte der 80er Jahren zufällig auf dem Flughafen in Athen kennengelernt, noch vor dem Andártis. Da hatte sie gerade die Sfákia entdeckt. Ja, tolle Frau.

Ins Buch soll ein Interview mit ihr.

Kaló Vrádi

holly

Kithira
5.January.2018, 17:46
Vom 29. Juni bis zum 6. August 1945 war auf Kreta eine Kommission unterwegs, die von der griechischen Regierung unter Pétros Voúlgaris den Auftrag erhalten hatte, die Gräueltaten der deutschen und italienischen Besatzungsmacht auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs zu dokumentieren. Die Kommission bestand aus dem griechischen Schriftsteller Níkos Kazantzákis, den Professoren Ioánnis Kakridís und Ioánnis Kalitsounákis sowie dem Fotografen Kóstas Koutoulákis.
Der „Bericht der zentralen Kommission zur Feststellung der Gräueltaten auf Kreta“ wurde anschließend dem griechischen Außenministerium übergeben. Was aus ihm wurde, ist unbekannt.

Glücklicherweise hatte Nikos Kazantzakis seinem Freund Pandelís Prevelákis eine Erstfassung des Berichts zukommen lassen; Prevelákis wiederum über gab sein Exemplar später dem Historischen und Volkskundlichen Museum Heraklion, wo sich das Archiv von Níkos Kazantzákis befindet.
So konnte die Stadt Heraklion im Jahr 1983 den Bericht der Kommission veröffentlichen, versehen mit einem Vorwort des Bürgermeisters Manolis Karéllis und ausgestattet mit Fotografien von K. Koutoulákis....

Zitat aus einem Artikel von Markus List im Hellas-Bulletin, 2015-3/ Dez.2015, http://www.hellasfreunde.ch/301_Bulletin_15-3_2015_12_01_farbig.pdf


Dieser Bericht ist jetzt in deutscher Übersetzung erschienen.
http://www.historical-museum.gr/store/product.php?id_product=419
ISBN 978-960-9480-39-0, EUR 8,-.

Tipota
4.February.2018, 11:40
Der Deutsch-Amerikaner Stephan D.Yadi McNeal lebt in Episkopi auf Kreta und hat mehrere Bücher(z.B. Das Dorf der Frauen) über die deutsche Besatzung in Griechenland und Kreta geschrieben.
Nur den Namen eingeben,dann kommt was.
Gruß Thomas

kiki
4.February.2018, 11:52
"Das Dorf der Witwen" , habe eine Leseprobe gelesen, war gut geschrieben https://www.bod.de/buchshop/das-dorf-der-witwen-stephan-d-yada-mc-neal-9783744838139

Kithira
25.August.2020, 11:22
Der „Bericht der zentralen Kommission zur Feststellung der Gräueltaten auf Kreta“ ist jetzt in deutscher Übersetzung erschienen.
http://www.historical-museum.gr/store/product.php?id_product=419

Der Bericht in einer anderen Übersetzung ist auch in einer neuen Publikation der Edition Romiosini enthalten: "Die »Neue Ordnung« in Griechenland 1941–1944", hg. von Nikolas Pissis und Dimitris Karydas.
https://www.cemog.fu-berlin.de/newsletter/newsletter-archiv/cemog-newsletter-18/lesenswert.html

Nach Anmeldung kostenlos online lesbar:
https://bibliothek.edition-romiosini.de/catalog/book/39

Ferdinand
4.April.2021, 14:00
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste veranstaltet am 21.April, 18:00 - 19:30 im digitalen ASF-Salon zum Thema 80 Jahre nach dem Überfall auf Griechenland
Deutschlands Kriegsschuld und Verantwortung , ein Gespräch mit Hilde Schramm und Aris Radiopoulos.
Es soll eine Videokonferenz mit Zoom stattfinden. Näheres unter : https://www.asf-ev.de/de/infothek/aktionen-und-kampagnen/asf-salon/
VlG Ferdinand

Kithira
6.April.2021, 12:13
Trauriger Jahrestag:
Zweiter Weltkrieg in Griechenland:"Die zweite Schuld"
80 Jahre nach dem Überfall der Wehrmacht auf Griechenland bleibt Athen dabei: Deutschland schuldet dem 1941 bis 1944 besetzten Land Milliarden Euro. Berlin lehnt Reparationsverhandlungen ab."

SZ: https://www.sueddeutsche.de/politik/zweiter-weltkrieg-griechenland-reparationen-1.5255601

SPON: https://www.spiegel.de/politik/ausland/griechenland-fordert-weiterhin-reparationen-von-deutschland-fuer-angriffe-im-zweiten-weltkrieg-a-0b913328-9445-41ff-85c2-1696e6552175

Μάρκος
13.April.2021, 15:40
Überfall der Fallschirmspringer auf Kreta 2021

Für Unruhe sorgt auf Kreta das Vorhaben der „European Paratroopers Association“, zum 80. Jahrestag des Fallschirmjägerangriffs 1941 auf Kreta („Unternehmen Merkur“) für die „tapferen“ Fallschirmjäger von Nazi-Deutschland ein ehrendes Gedenken zu veranstalten.
Die Veranstaltung soll vom 17. - 23. Mai unter dem Titel „Kreta Memorial“ stattfinden, geplant sind auch Fallschirmabsprünge auf dem historischen Gelände bei Maleme.
Unbekannt ist, ob sich der Verband wegen dieser Veranstaltung an die örtlichen Behörden von Chania oder Kreta gewendet hat und ob er eine entsprechende Erlaubnis erhalten hat. Für die Teilnahme am „Kreta Memorial“ ist die Mitgliedschaft bei der „European Paratroopers Association“ Voraussetzung, die Teilnahmegebühr beträgt 365 € pro Person.
Einer, der gegen diese Veranstaltung protestiert, ist Aristomenis Syngelakis vom Nationalrat zur Einforderung der deutschen Entschädigungen:
„DIE DEUTSCHEN KOMMEN WIEDER!
Sie wollen im Mai in Chania den 80. Jahrestag der Schlacht um Kreta feiern!
GESAMTKRETISCHER AUFSTAND GEGEN SIE!"
Er fragt:
"Werden die Bewunderer der Nazis vielleicht auch die Tausende Opfer der Nazi-Bestialität auf Kreta und in ganz Griechenland ehren, welche die „bewundernswerten Ritter der Wehrmacht“ abgeschlachtet haben?"

Ulli
13.April.2021, 17:29
Kreta besiegt erneut die Nazis - die Veranstaltung der europäischen Fallschirmjäger wurde abgesagt (https://www.huffingtonpost.gr/entry/e-krete-nikese-kai-pali-toes-nazi_gr_607593c9e4b0fcee71a2651d)

Nach massiven Protesten seitens der griechischen Presse, der örtlichen Behörden und eines großen Teils der Bevölkerung, wurde die Veranstaltung offenbar abgeblasen, jedenfalls ist auf der Website nichts mehr zu finden.

Der Bürgermeister von Chania, Panagiotis Simandirakis, berichtet, dass sein Telefon am Morgen nicht aufgehört hat zu läuten.

Es wird daran erinnert, dass man auf Kreta immer noch Schwarz trägt für diejenigen, die bei Vergeltungsaktionen für die deutschen Fallschirmjäger der Nazis ermordet wurden (mehr als 40 Dörfer wurden zerstört und Hunderte Zivilisten kamen ums Leben), und dass es ohne Erinnerung keine Versöhnung der Völker geben kann.

Interessant ist auch, dass die Organisation heute ihr Organigramm geändert und zwei ihrer drei griechischen Mitglieder, die auf dem 'Board of Directors' zu finden waren, und von denen einer ein Polizist im Dienst ist, aus dem Vorstand flugs eliminiert hat.

Panaroma23
13.April.2021, 20:25
Erstaunlich wie schnell wie massiv und wie effektiv sich hier der Widerstand gegen diese Veranstaltung formiert hat. Das ist gut so. ΜΠΡΑΒΟ ΣΑΣ!

Kithira
27.April.2021, 08:43
Hier noch ein Artikel von Wassilis Aswestopoulos auf Telepolis zum Thema:
Griechenland: Geschichtsrevisionistische Fiesta auf Kreta - https://www.heise.de/tp/features/Griechenland-Geschichtsrevisionistische-Fiesta-auf-Kreta-6021118.html

Ferdinand
28.April.2021, 21:30
Die Aufzeichnung des ASF Salon: 80 Jahre nach dem Überfall auf Griechenland
https://www.youtube.com/watch?v=FOuDaITYZ8U
VlG Ferdinand

Kithira
20.May.2021, 14:48
Heute jährt sich der Beginn der Invasion Kretas zum 80. Mal.

Die Künstlerin Deborah Jeromin hat bezugnehmend eine Publikation mit dem Titel "Fallschirmseide - μετάξυ αλεξιπτώτων" veröffentlicht:

"Dieser Essay nimmt Fäden aus der Vergangenheit auf, um sie in der Gegenwart miteinander zu verknüpfen: Er beginnt mit Seidenraupen in einem Leipziger Kleingartenverein, die für die NS-Rüstungswirtschaft gezüchtet wurden, um daraus Fallschirmseide zu gewinnen. Im Mai 1941 überfielen Tausende deutsche Fallschirmjäger Kreta, es war die größte Luftlandeschlacht der Militärgeschichte. Während der deutschen Besatzung 1941-44 kam es dort zu Massenexekutionen, Dörfer wurden niedergebrannt. Die kretischen Frauen, die selbst Seidenraupen züchteten, verarbeiteten die deutschen Fallschirme später zu Taschentüchern. Zeitzeuginnen erzählen über die Verbrechen der Wehrmacht und erinnern sich an das Spinnen, Weben und Nähen der Seidenfäden – weibliche Memoriertechniken, wo Programm und Muster ineinander übergehen. Sie bilden ein Gegennarrativ zur einseitigen Geschichtsschreibung, die oft allein die Helden im Blick hat."
https://spectorbooks.com/de/fallschirmseide

Ulla
22.May.2021, 12:02
In Heraklion gibt es zu diesem Thema an der Hafenfestung Koules eine Veranstaltung.

Vom 20. - 24 Mai

https://www.voltarakia.gr/pigame-ki-itan-oraia/item/8336-monadiki-empeiria-ston-koyle-fotografies-kai-vinteo



https://www.youtube.com/watch?v=SOEHSD4TiBI

Μάρκος
5.July.2021, 09:41
Das Projekt "Cultures and Remembrances. Virtuelle Zeitreisen zu den Begegnungen von Völkern vom 13.–20. Jahrhundert. Das Beispiel Kreta" stellt Routen und Orte auf Kreta vor, geordnet nach den historischen Perioden Venezianische Herrschaft, Osmanische Herrschaft und Deutsche Besatzung. Im Themenbereich "Deutsche Besatzung" werden Informationen zu 64 Orten vorgestellt.

Die Webseite des Projekts findet man hier:
https://explore.cure-project.gr/

Μάρκος
20.September.2021, 14:11
Die deutsche Fassung des Films "Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland" steht jetzt auf den Webseiten des MOG-Projekts zur Verfügung.

"Die Erinnerungen der Männer und Frauen, welche die deutsche Okkupation als Kinder miterlebten, kommen in sechs verschiedenen thematischen Schwerpunkten zur Sprache, welche die diversen Erfahrungen dieser düsteren Epoche widerspiegeln: den schwierigen Besatzungsalltag, den Kampf ums Überleben und die Herausforderungen, denen junge Menschen begegneten und die oftmals die Rolle der Erwachsenen übernehmen mussten; der massive Widerstand, der sich gegen die dreifache Besatzung erhob; die Razzien und Verhaftungen sowie die unmenschlichen Bedingungen in den Konzentrationslagern; die Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung, die sich tief in das kollektive Gedächtnis des Landes eingebrannt haben sowie die systematische Deportation und Vernichtung der griechischen Juden."

https://www.occupation-memories.org/videos/docfilm_de/index.html

Panaroma23
20.September.2021, 21:41
Sehr beeindruckt. Es ist ein Unterschied Geschichte in Büchern zu lesen oder Menschen, die dabei gewesen sind erzählun zu lassen und Ihnen zuzuhören. Leider gibt es sie bald nicht mehr. Um so wichtiger, ihre Worte der Nachwelt zu erhalten. Die Geschichten der einfachen brtroffenen Menschen die uns mitnehmen in ihr Leben damals sind wichtiger als das, was wir in den Geschichtsbüchern in der Schule lesen. Die Realität und die Geschichtsinterpretation der Mächtigen und der Regierenden steht leider zu oft im Widerspruch zu der Realität derer, die es durchlebt haben.

Nuuk
22.September.2021, 12:58
Wir, (Pazifisten) sind am 21.10. 1 Tag in Souda. Wir würden gern mehr über die Zeit WW2 kennenlernen, da wir Chania touristisch schon kennen. Zum Beispiel Kriegsgräber in Souda, War Shelter in Platanias und den Soldatenfriedhof in Maleme.
Eine Tour über getyourguide fällt leider auf einen anderen Tag. Vielleicht kennt hier im Forum jemand Personen, die wir kontaktieren könnten? Vielen Dank für eine Info

Ferdinand
22.September.2021, 14:58
Könnte für euch vielleicht mal interessant werden ? : https://www.asf-ev.de/freiwilligendienst/partnerlaender/freiwilligendienst-in-griechenland/
Die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sucht nähmlich :" im September 2021 startet Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ein langfristiges Freiwilligenprogramm in Griechenland. Als Kooperationspartner auf griechischer Seite unterstützt der Verein FILOXENIA den Aufbau unseres Programms. Geplant ist, im September 2021 die ersten fünf Freiwilligen aus Deutschland nach Griechenland zu entsenden. In den Folgejahren soll das Programm weiter ausgebaut werden. Der Aufbau dieses Programms wird mit Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds unterstützt."
VlG Ferdinand

HUB
29.September.2021, 18:09
Hallo Nuuk,
zu deiner Anfrage betreffs Tour-Tipps für den 21.10.2021 – wenn ich deinen Eintrag richtig verstehe, kennt ihr die Soldatenfriedhöfe in Souda (britische, neuseeländische und australische Gefallene) und in Maleme (deutsche Gefallene). Wenn nicht, wären beide lohnende Ziele. Beide Einrichtungen bieten interessante Hintergrundinformationen. Ab Maleme würde ich eine Fahrt nach Kandanos empfehlen. Meine Frau und ich haben diese Tour erstmals 1997 gemacht. Völlig unbeabsichtigt wurde daraus ein Tag intensiver Geschichtsstunden. Das begann schon auf dem Soldatenfriedhof in Maleme mit einem Blick in das Gästebuch. Einträge wie „Ihr wart die besten Soldaten der Welt.“ erregten ebenso Unwohlsein, wie einige Besucher. Beeindruckend für uns war mit welcher Sorgfalt die Kreter die Gräber ihrer einstigen Feinde pflegten. Nach dem Besuch des Friedhofes starteten wir ab Maleme zu einer Tour in Richtung Paleochora, immer noch nicht wissend, was uns erwartete. Ab der Ortschaft Floria wurden wir auf mehrere Denkmäler für gefallene deutsche Soldaten aufmerksam – offenbar von deutschen Traditionsvereinen errichtet. Die Toleranz der Kreter war für uns erneut erstaunlich. Schließlich kamen wir in Kandanos an und wollten eine Pause bei einem Ellinikos einzulegen. Als wir unser Auto auf dem zentralen Platz des Ortes abstellten, wurden wir auf ein Denkmal aufmerksam. Es war eine Nachbildung einer Tafel der deutschen Wehrmacht, auf der die Zerstörung von Kandanos und die Ermordung von über 300 Frauen, Männern und Kindern am 03. Juni 1941 als Vergeltungsaktion für einen Angriff von Partisanen (Andarten) auf einen Zug deutscher Fallschirmjäger „verkündet“ wurde. Als wir noch ziemlich sprachlos vor dem Denkmal standen, ging ein älterer Mann an uns vorbei und sagte nur auf Deutsch „Das war nicht gut damals.“ Kein Vorwurf nur Traurigkeit in der Stimme. Für uns war dies eines der stärksten Erlebnisse, die wir in über 25 Jahren auf Kreta hatten. Heute gibt es auch neben den alten Tafeln der Wehrmacht ein angemessenes Mahnmal der Kreter für die Opfer.

Nuuk
30.September.2021, 09:11
Danke Ulli für die Eindrücke.Schon in der Vorbereitung auf diesen Landausflug der anderen Art hatte ich ähnliche Gefühle. Wir haben einen Taxifahrer gefunden, der für 140€ uns fährt. Wir kennen weder die Friedhöfe noch die anderen Plätze. Unsere Zeit ist ja leider begrenzt,da wir mit dem Kreuzfahrtschiff in Souda liegen.
Wir hatten die Hoffnung hier über das Forum einen Kontakt auf Kreta zu finden, der sich mit der Geschichte dort auskennt und uns begleitet. Es sind ja noch ein paar Tage bis zum Abflug.Dir eine schöne Woche

HUB
2.November.2021, 18:07
Am 25.10.2021 hatte der Film von Regisseur Chrysanthos Konstantinidis „Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland“ seine deutschsprachige Premiere. Dieser eigenständige Film ist Bestandteil eines Online-Archivs mit 93 Interviews von griechischen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der deutschen Besatzungszeit. Dabei handelt es sich um Menschen, die zur Besatzungszeit noch Kinder waren und schon unvorstellbare Grausamkeiten erleben mussten. Es kommen auch ehemalige Widerstandskämpfer wie Manolis Glezos und Apostolos Santos zu Wort, die die Hakenkreuzfahne von der Akropolis holten und dafür von De Gaulle als erste Partisanen Europas geadelt wurden. Aus dem kleinen kretischen Dorf Meskal berichten Kostas Vourakis und Stavros Papoutsakis von Widerstandaktionen an den Ausläufern der Lefka Ori und dem darauffolgenden Terror der Besatzer. Der besondere Wert dieses Films ergibt sich für mich aus der Tatsache, das Zeitzeugen dieser Ereignisse immer weniger werden und ihre Erinnerungen um so wertvoller. Für Interessenten kann der Film abgerufen werden unter
https://www.occupation-memories.org/de/index.html[/URL]

HUB
2.November.2021, 18:20
Sorry, mit dem Link hat das nicht so geklappt hier nochmal

https://www.occupation-memories.org/de/index.html

kiki
4.November.2021, 17:19
Vielen Dank Ulli!

Μάρκος
11.November.2021, 21:01
Am 24. Oktober 2021 wurde auf der Kriegsgräbergedenkstätte in Maleme die neugestaltete Dauerausstellung offiziell eröffnet.
Die Kriegsgräberstätte Maleme liegt 20 Kilometer von der Hafenstadt Chania entfernt an der Nordküste Kretas. Die Anlage ist ein Ort der Trauer und der Mahnung. Dazu leistet die neue Dauerausstellung des Volksbunds einen wichtigen Beitrag. Kretische Frauen und Männer, die das Kriegsgeschehen überlebt haben, berichten eindrucksvoll von ihren Erlebnissen. Biografische Notizen, Briefe und Fotos aus Nachlässen ergänzen die Aussagen der Zeitzeugen. Sie dokumentieren exemplarisch einzelne Schicksale. Die Ausstellung geht dabei auch offen mit den Besatzungsverbrechen um.
„Da es in Griechenland nur zwei deutsche Kriegsgräberstätten gibt, reicht die Bedeutung von Maleme als Gedenkort weit über Kreta hinaus“, sagt Kuratorin Corinna Kuhr-Korolev. „Es ist wichtig, an dieser Stelle die vom nationalsozialistischen Deutschland ausgehende Gewalt und Zerstörung deutlich zu benennen.“

Mehr dazu unter
https://www.volksbund.de/nachrichten/der-ganze-himmel-voller-fallschirme

Μάρκος
30.March.2023, 17:26
Wer mehr wissen will über die deutsche Besatzung Kretas im Zweiten Weltkrieg kann sich hier kundig machen:
https://explore.cure-project.gr/points/list?timePeriod=german-occupation
Aus der Beschreibung des Projekts:
Für die Zeit der Deutschen Besatzung haben wir zwei Routen ausgearbeitet, die wir – um sie „handlicher“ zu machen – noch einmal unterteilt haben. Sie führen ausgehend von der Stadt Rethymno in das östliche Umland von Rethymno sowie nach Amari und Agios Vasileios in und ausgehend von der Stadt Heraklio in den Süden des Regionalbezirks bis nach Agia Galini (das zum Regionalbezirk Rethymno gehört) und wieder zurück. Die Routen bestehen aus insgesamt 76 verschiedenen Stationen, die in Zusammenhang mit militärischen Auseinandersetzungen, Widerstandsaktionen, Vergeltungsmaßnahmen, Zwangsarbeit, aber auch mit dem Besatzungsalltag stehen. Zur Illustration der Erinnerungsorte der Besatzungszeit wurden über 100 Quellen (autobiographische Texte, Interviews mit Zeitzeugen, Propagandamaterial, Zeitungsberichte, historiographische Werke) in griechischer, deutscher und englischer Sprache ausgewertet und über 260 Fotos und Zeichnungen aus privaten und staatlichen Archiven verwendet. Die Zeichnungen und Fotografien aus dem Archiv des ehemaligen Wehrmachtssoldaten Rudo Schwarz, das sich im Besitz der Society of Cretan Historical Studies befindet, waren ein wichtiges Kriterium für die Gestaltung der von Heraklio ausgehenden Route, die über Knossos und die Messara-Ebene nach Agia Galini führt. An manchen Stellen, zu denen Sie unsere App. mithilfe von Koordinaten führt, wird man wenig mehr sehen als eine Gedenktafel, die an bestimmte Ereignisse erinnern, und manchmal auch einfach nur Spuren der Zerstörung und der Verlassenheit. – Für die heutigen Benutzer:innen mögen manche Dinge gewöhnungsbedürftig oder irritierend sein, z.B. die Tatsache, dass in den Quellen, die wir zitieren, dieselben Personen- und Ortsnamen mit einer gewissen Vielfalt vorkommen, und dass sie möglicherweise in unserer App. anders geschrieben sind als in anderen Quellen. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: Die Namen werden auch in den griechischen Quellen mit einer gewissen Varianz zitiert (z.B. heißt es mal Moni Asomaton, mal Scholi Asomaton – das Kloster wurde in den 1920er Jahren säkularisiert und fungierte anschließend als Landwirtschaftsakademie –, mal Asomati, manchmal auch Asomatoi). Die deutschen Quellen der 1940er haben die Eigenart, dass sie die griechischen Namen kompromisslos phonetisch wiedergeben. Englische Quellen folgen anderen Konventionen der Transkription als die deutschen. Andere griechische Quellen verwenden offiziellere Namensformen als wiederum andere, die die Personen nach ihren Rufnamen benennen (bspw. Georgios, Giorgos, Giorgis). Wir selbst versuchen, einen Mittelweg zwischen dem Lautwert und einer gewissen Entsprechung von griechischen und lateinischen Buchstaben, aber auch einen Mittelweg zwischen eigenen Transkriptionen und etablierten zu erreichen. – Die Routen sind so konstruiert, dass die späteren Stationen die Informationen aus den jüngeren als vertraut voraussetzen. Ein späterer Einstieg ist genauso möglich, wie man einen Film verstehen kann, auch wenn man den Anfang verpasst hat. Sicherlich ist es sinnvoll im Hinterkopf zu haben, dass EAM und ELAS linke Widerstandsgruppen und EOK und EOR rechte Widerstandsgruppen waren, die zwar beide gegen die deutsche Besatzungsmacht kämpften, dabei aber ganz andere Ideologien vertraten und Ziele verfolgten.

Geli
30.March.2023, 18:52
Danke vielmals für die ausführliche und super zusammengestellte Info! Gänsehaut über dieses Grauen. Bleibt wachsam, dass sowas nie wieder passiert, bitte! Es gibt genug Menschen, die das leider am liebsten wieder hätten, und das nicht nur Deutsche
Lg Geli

Talka
13.April.2023, 22:03
Vor etwa 4-5 Jahren haben wir eine Rundtour durch Westkreta gemacht. Irgendwie sind wir durch ein Dorf gefahren, in dem im Dorfzentrum, mittendrin, ein Denkmal für die gefallenen deutschen Fallschirmjäger steht/stand. Gepflegt von Traditionsträgern der Bundeswehr.
Ich war fassungslos, wir sind weitergefahren...und ich weiß nicht mehr, welches Dorf das war.
Kann mir jemand helfen, welches Dorf das war?
Und, by the way, Fahrt von Chania nach Rethymno....irgendwie nach Chania, rechts, direkt an der Straße, im Straßengraben, ein...irgendwie Adler? Etwa 60 cm hoch, so in der Art einer Ikkonostasi?
Sieht ein wenig nach dem Symbol der Wehrmachts-Fallschirmjäger aus.
Kennt das jemand?
Gruß!
Ralf

Kithira
13.April.2023, 23:01
Meinst du den germaniko pouli (=deutscher Vogel) 3 km westlich (https://mapcarta.com/N1762368799) von Chania? Wobei vom Vogel wohl nicht mehr viel übrig ist (es gibt Aktionen zu Renovierung, aber den Link spare ich mir jetzt).
https://en.wikipedia.org/wiki/Fallschirmj%C3%A4ger_memorial

suska
14.April.2023, 08:40
Hallo Ralf,

dieser Adler den du meinst sieht aus wie ein Holzadler, direkt am Strassenrand. Du hast Recht mit der Ikkonastase... dort ist vor ein Paar Jahren ein junger Mann aus Kalives mit seinem Motorrad tödlich verunglückt und die Familie hat ihm dort ein Andenken bewahrt. Ich kannte ihn und die Familie sehr gut. Leider kommt das viel zu häufig vor unter anderem auch weil viele einfach immer noch ohne Helm fahren. Dieser Adler hat also definitiv nichts mit Wehrmacht zu tun...

vg Suska

Talka
14.April.2023, 09:11
Kithira - nein, den meine ich nicht! Gehört aber verboten!

Suska - ja, ich glaube, dass er das ist. Und vielen Dank für die Antwort. Ich habe den Vogel nur im Vorbeifahren im Augenwinkel gesehen und dachte noch: Bitte nicht!
Aber deine Erklärung bringt alles wieder ins Gleichgewicht.
Gruß!
Ralf

Ulli
15.April.2023, 09:33
Vor etwa 4-5 Jahren haben wir eine Rundtour durch Westkreta gemacht. Irgendwie sind wir durch ein Dorf gefahren, in dem im Dorfzentrum, mittendrin, ein Denkmal für die gefallenen deutschen Fallschirmjäger steht/stand. Gepflegt von Traditionsträgern der Bundeswehr.
Ich war fassungslos, wir sind weitergefahren...und ich weiß nicht mehr, welches Dorf das war.
Kann mir jemand helfen, welches Dorf das war?


Das war vermutlich in Floria (Gemeinde Kandanos):


In bester Nazi-Manier: Die Gedenkstätte für getötete deutsche Soldaten
Bereits 1941 hatte die 5. Gebirgsdivision eine Gedenkstätte für die 14 im Kampf bei Floria getöteten deutschen Soldaten errichtet, deren Tod als Begründung für die Vergeltungsmaßnahme in Kandanos herangezogen wurde. Ein steinernes Halbrelief zeigt in bester Nazi-Manier martialisch Handgranaten schwingende Landser: ,,Gefallen für Großdeutschland am 23.5.1941“.
Die Gedenkstätte der Gebirgsjäger steht heute genau gegenüber der Gedenkstätte für die Opfer aus Floria. Sie wurde Anfang der 1990er-Jahre auf Initiative eines Hauptmanns im Ruhestand der Gebirgsjägerkameradschaft Oberfranken originalgetreu wiederhergestellt, nachdem einige Jahre zuvor die abgebröckelten Schriftzüge durch das Gams-Emblem der Gebirgsjäger ersetzt worden waren.
Die auch in deutscher Sprache ausgeschilderte Gedenkstätte soll die Erinnerung an die Opfer des Krieges wachhalten, wobei jedoch vor allem die gefallenen Wehrmachtssoldaten als Opfer definiert und die ,,Vergeltungsmaßnahmen“ gegen ZivilistInnen durch Angehörige der Wehrmacht nicht thematisiert werden. Gleiches gilt für die umfangreiche Dokumentation des Denkmals, die in der nahen Taverne aushängt.
Quelle: https://www.gedenkorte-europa.eu/de_de/floria.html

Talka
15.April.2023, 18:21
Ulli, vielen Dank.
Aber ich glaube, das war nicht das, was ich damals gesehen habe. Es muss weiter westlich sein. Und dieser "Helden-Dings" war eher ein Steinhaufen mir einem Pyramidenstumpf drüber.
Vorn dran die Steintafel mit dem Hinweis, dass sich Bundeswehr-Faschirmjäger drum kümmern.
Namentlich einer mit Feldwebeldienstgrad.
Mitten im Dorf.
Aber - ist auch egal.
Vielleicht wurde er auch schon weggeräumt.
Wobei...eher nicht, oder?
Gruß!
Ralf

tipptopp
16.April.2023, 18:53
willst du dir das nochmal ansehen?

Talka
17.April.2023, 07:36
Naja, eigentlich schon. Und zwar nur, um sicher zu sein, dass das Ding noch da steht.

Weil: ich hatte vor Wochen eine Diskussion mit Griechen. Da ging es auch um das Verhältnis zu Deutschland.
Und dann kippte das plötzlich ins Unsachliche. Und es wurde auch die Reparationsgeschichte ins Feld geführt.

Und ich habe dann gesagt: So lange Ihr in Eurem Land Denkmäler für die Mörder Eurer Großeltern zulasst und pflegt,
so lange habt Ihr kein Recht, Deutschland zu kritisieren.

"Wo steht so ein Denkmal?!?"
"Naja, hier auf Kreta..."
"Wo genau?"

Tja, wo genau?

Gruß!
Ralf

tipptopp
17.April.2023, 08:56
Oha! Du willst ihn jetzt aber nicht schlauer machen und ihn dazu animieren, das zu entfernen, damit ihr dann weiter diskutieren könnt? ;)

Ulli
17.April.2023, 10:40
Und dann kippte das plötzlich ins Unsachliche. Und es wurde auch die Reparationsgeschichte ins Feld geführt.



Nur weil die deutsche Bundesregierung das Thema Reparationsforderungen für abgeschlossen erklärt, heißt es nicht, dass dem auch tatsächlich so ist:


Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat in einem Urteil 2003 am Rande die Auffassung vertreten, dass der Zwei-plus-Vier-Vertrag die Reparationsfrage abschließend regelt. Das Urteil erwähnt aber auch, dass Griechenland nicht Vertragspartei war.
Die Ansicht der Bundesregierung, dass die Reparationsfrage Griechenlands durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag an sich geklärt sei, ist juristisch also zumindest nicht so eindeutig, wie dies oft dargestellt wird.
https://www.tagesschau.de/ausland/griechenland-forderungen-faq-101.html

Talka
17.April.2023, 13:41
Ulli, so sehr ich die Greichen in dieser Frage verstehe.....
das ist ein sehr sehr weites Feld, besser ein Minenfeld.
Oder noch besser: Eine Büchse der Pandora. Wenn die erst mal offen ist, bekommt das keiner mehr eingefangen:
Indochina, Vietnam, Irak, Belgrad 1999, überhaupt Jugolslavien, Bergkarabach, Georgien, Zypern, Indien, Pakistan, Afrika....
Jeder würde jeden sofort verklagen, ob berechtigt oder nicht. Alle wären der Meinung, ihnen stehen Reparationen zu.
Egal, führt zu weit.
Gruß!

HUB
18.April.2023, 11:40
Talka, ein interessanter Ansatz, aber wenn ich ihn zu Ende denke, ergeben sich für mich ein paar Fragen. Warum soll Griechenland u.a. auf 479 Mill. Reichsmark (Stand 12.04.1945) aus der Zwangsanleihe verzichten, die Hitlerdeutschland den Griechen im Dezember 1942 aufgezwungen hat, um seine Kriege zu finanzieren? Dabei sind nicht die dem Erdboden gleich gemachten Dörfer und das unermessliche menschliche Leid (Kandanos, Vianos und die umliegenden Dörfer und viele andere) berücksichtigt. Deine Überlegungen führen in Konsequenz dazu, dass jeder Aggressor straffrei bleibt und die überfallenen Länder sehen müssen, wie sie Ihre Kriegsschäden beseitigen. Soll das auch aktuell für die Ukraine gelten? Vielleicht ist es eine Illusion, aber erst wenn jeder Aggressor weiß, dass er für die von ihm verursachten Schäden haftbar gehalten wird, kann diese Welt eventuell etwas sicherer werden. Wir sind hier im Kreta-Forum - schauen wir doch einmal nach Knossos. Die überwiegende Anzahl der Altertumswissenschaftler ist heute der Meinung, dass die, wie Evans es formulierte, „einzigartige kontinuierliche und homogene Entwicklung der minoischen Zivilisation“ über einen Zeitraum von 2.000 Jahren auch mit der Pax Minoica zu tun hat.

Talka
20.April.2023, 20:09
Ja, wir sind im Kreta-Forum. Und ich habe Sorge, dass die Diskussion jetzt wegrutscht.
Deswegen nur zwei kurze Gedanken:
1. Reparationen ist das eine. Darauf bezogen sich meine Bemerkungen.
Die Geschichte mit dem Zwangskredit wäre etwas anderes. Und nach meinen Kenntnissen auch einmalig.
Müsste also zurückgezahlt werden!?!?
Völkerrechtler würden das sicher anders sehen.
2. Abschrecken eines Aggressoren durch Angst vor Kosten seines Angriffes?
Nicht mal theoretisch. Der Aggressor geht davon aus, dass er gewinnt. Und deshalb nie zur Rechenschaft gezogen wird.

Ich habe die Diskussion begonnen. Ich würde sie gern beenden. Ist nicht das richtige Forum für.
Gruß!