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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kretas Osten Tag 6 und 7



Lotte
26.May.2007, 13:30
Vorbereitungen zum Winterschlaf

Allmählich war uns nach etwas Geruhsamkeit und so beschlossen wir an diesem Tag Agios Nikolaos zu erkunden und uns etwas treiben zu lassen. Ein kleiner Stadtbummel erschien uns als willkommene Abwechselung zu den bisherigen oft kurvenreichen Fahrten.

Im 12 Kilometer entfernten Agios Nikolaos befand sich früher der Hafen von Lato, aber größere historische Spuren sucht man heute vergeblich. Auch das im 12. Jahrhundert von genuesischen Korsaren erbaute Fort und die von den Venezianern ausgebaute Festungsanlage wurden ein Opfer von türkisch-venezianischen Kriegen und türkischer Gewaltherrschaft.
Wir parkten an der Marina und spazierten Richtung Hafen. Einige Boote lagen schon auf dem Trockendock und so manchen Fischer sahen wir bei Reparaturarbeiten. Es war klar ersichtlich, die Saison neigte sich dem Ende zu. Stellenweise wehte uns der Wind fast nieder, aber der kleine Stadtstrand lag recht geschützt. Nun ja, hier zu liegen, wäre nicht unser Ding, aber wir hatten schon unromantischere Stadtstrände gesehen, und trotz der vielen Tavernen, die sich rings um den Strand verteilten, wirkte er recht gemütlich.
Hinter dem Strand führte der Weg weiter zum Fischer- und Ausflugshafen und der erste Blick machte uns klar, die örtliche Touristenecke schlechthin erreicht zu haben. Tavernen und einige wenige Souvenirläden gaben sich hier ein munteres Stelldichein. Doch auch oder gerade hier, erkannten wir, dass die Zeit der Nebensaison bald zu Ende war. Nur relativ wenige Menschen schlenderten umher oder saßen in einer Taverne. Vermutlich ist hier im Hochsommer die Hölle los, so aber empfing uns eine zwar geschäftige, doch trotzdem entspannte und ruhige Atmosphäre.
Wir näherten uns der kleinen Kanalbrücke des Voulismeni-Sees und ließen diesen wirklich schönen Anblick auf uns wirken. Der einstige zweite Süßwassersee Kretas wurde erst 1871 durch einen kleinen Kanal mit dem Meer verbunden, um so den Fischerbooten einen geschützten Hafen zu schaffen. Noch heute ankern hier die kleinen bunten Boote, die vor einer hohen Felswand zum Fotografieren einladen und ein romantisches Bild abgeben. Die hier ansässigen Tavernen missachtend, schlenderten wir am Seeufer vorbei und legten unterhalb der Felswand eine Rast ein . Mein Blick fiel auf ein hoch über uns thronendes Restaurant und genau dort wollte ich hin, um den Ausblick von oben zu geniessen. Über Steintreppen ging es dann hinauf - der Ausblick war wirklich imponierend. Das Restaurant, ein holländisches übrigens, befand sich genau zwischen zwei sehr breiten Treppen, die zur Linken nach oben und zur Rechten nach unten führten.
Ich liebe diese Freitreppen und hätte Stunden dort verbringen können. In der Ferne das blaue Meer glitzernd, im Hintergrund die Berge, unter uns der See, das Treiben der Menschen, die vielen hellen verschachtelten Häuser und rechts vor uns die begrünte hohe Felswand, die uns sehr an den Hafen von Antalya erinnerte.

Dazu war es fast windstill und die Sonne zeigte sich mit sommerlichen Strahlen. Spontan entschlossen wir uns, am Abend hier zu essen, um auch mal die nächtliche Beleuchtung der Stadt zu genießen. Nach einem Apfelpfannkuchen und Cola brachen wir wieder auf und folgten der Treppe, die abwärts führte. Wir schlenderten durch einige Gassen und waren etwas enttäuscht, dass man hier nur sehr wenige Souvenirläden fand. Schließlich wollten wir eigentlich unseren Keramikbestand etwas erweitern. Stattdessen deckten wir uns also mit Zigaretten ein und fuhren zurück Richtung Istro.

Von Agios Nikolaos kommend liegt an der ersten langen Istro –Bucht ein sogenanntes Steinhaus, was auch vermietet wird. Spätere Aufenthalte im Hinterkopf, wollten wir uns dieses Haus einmal ansehen. Am Strand angekommen waren wir entzückt von der Idylle, die uns erwartete. Links unter Olivenbäumen, Tamarisken und Oleanderbüschen stand eine kleine Kantina mit einigen Tischen und Stühlen. Der Strand selbst war menschenleer und recht lang. Auch hier handelte es sich um einen Kieselstrand, nur das Wasser erschien uns etwas trüber. Hätten wir Badesachen dabei gehabt, wäre ich trotzdem mal schwimmen gegangen. So aber stellten wir zwei Stühle in die Sonne, direkt am Wasser, und tranken ein Bier, während die frühe Nachmittagssonne auf der Wasseroberfläche ein Ballett funkelnder Kristalle in eine traumhaft schöne Szenerie setzte.

Ca. 50 Meter weiter links stand das Steinhaus. Auch wenn die eigentliche Lage idyllisch wirkte, so käme diese Unterkunft für uns nicht in Frage. Unwillkürlich richtete man hier vom Strand aus seinen Blick dorthin. Und da die Terrasse genau in Richtung Strand gebaut war, wäre uns die Lage nicht privat genug. Und da wir ohnehin Häuser in Hanglage bevorzugen.......

Um die heutige Bequemlichkeit abzurunden, legten wir uns nach unserer Rückkehr für eine Stunde an den großen und sehr einladenden Pool. Wir waren die einzigen Gäste und so war es mir möglich, nackt zu schwimmen. Die Wassertemperatur war zwar etwas kühl, aber dadurch das Bad erfrischend. Auch der Ausblick von diesem Gartengelände war atemberaubend und so ließen wir uns von der Sonne verwöhnen.
Nach einer warmen Dusche und etwas Verweilen ging es dann wieder nach Agios Nikolaos. Wir wollten früh dort sein, um vom Restaurant aus alle Farbspiele des Sonnenuntergangs genießen zu können.

Es war bildhafte Poesie, wie die Berge im Hintergrund langsam aber stetig durch das verschleierte rötliche Gold der Sonne an Kontrast verloren. Während sie am Tage noch mächtig und lebendig wirkten, so schien es jetzt, als würden sie wie zum Schlafen vom Licht der untergehenden Sonne behutsam zugedeckt werden. Das sind die Momente im Leben, in denen man Traum und Realität kaum noch auseinander zu halten vermag. Am See vollzog sich der Wechsel von Tag auf Nacht schon etwas nüchterner. Zunächst noch vereinzelt leuchtende Lämpchen beobachtend, widmete ich mich meinem Souvlaki, das eher holländisch als griechisch schmeckte. Und noch vor meinem Nachtisch war der Himmel dunkel und die Häuser und das Seeufer standen im Licht unzähliger Lampen, was durchaus auch eine schöne Stimmung hervorzauberte.

Nach einem Raki zum Abschluss, spazierten wir noch ein wenig am nächtlichen Seeufer entlang und fuhren anschließend wieder zurück. Schließlich wartete auf unserer Terrasse noch der Rotwein und die Sterne ......




Verbrannte Erde



Nach dem gestrigen Faulenzertag waren wir wieder bereit für neue Taten und ganz besonders für kurvenreiche Fahrten.
Kato Zakros und das Tal der Toten wollte ich mir dieses Mal keinesfalls entgehen lassen. Die Strecke führte zwar wieder über Sitia, aber sie war schön genug, um sie erneut genießen zu können. Und die letzten 30 Kilometer sahen auch Neuland für uns vor.

Wir fuhren über Palekastro, einem kleineren Ort im Osten, den es bei einer anderen Urlaubsreise mal zu besichtigen gilt. Hier besorgten wir uns auf die Schnelle 2 Liter Wasser, da es im Tal der Toten keine Versorgungsmöglichkeit gibt und unsere Schluchtwanderung einen Wasservorrat erforderlich machte. Kurz hinter dem eigentlich unscheinbar wirkenden Palekastro erwartete uns eine etwas trostlos wirkende Gegend. Hügelig, stark windig und nur wenig grün. Doch selbst hier vermochte das Sonnenlicht zu zaubern und verwandelte die verbrannte Erde in ein Farbenmeer gedeckter Erdtöne aller Schattierungen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass diese Gegend im Winter einen geradezu garstigen und feindlichen Eindruck hinterlässt. So aber wirkte selbst dieser etwas öde Landstrich durch die Sonne und dem blauen Himmel einladend, wenn auch ein bisschen einsam.

Von Ano Zakros aus, dem kleinen Ort vor dem Tal der Toten, gibt es zwei Möglichkeiten die Schlucht zu durchwandern. Entweder direkt vom Dorf aus, diese Wanderung wurde mit zweieinhalb Stunden veranschlagt oder zwei Kilometer weiter hinter dem Ortsausgang, die dann eine Stunde dauern sollte. Wir entschieden uns für die kürzere Strecke und parkten an der kleinen Bushaltestelle oberhalb des Eingangs zur Schlucht. Es parkten schon einige andere Autos dort und direkt nach uns kam ein weiterer Wagen an, dem eine Gruppe von vier Leuten entstiegen. Nun, ich hatte nicht vor den ganzen Weg ein munteres Geplapper fremder Menschen zu hören und so machten wir uns recht schnell vom Acker und gingen einen relativ breiten Weg entlang, der nach oben führte. Offenbar waren wir zu schnell gewesen, denn nach einiger Zeit schwante uns, dass dieser Weg unmöglich der richtige sein konnte. Er führte oberhalb der Schlucht entlang und war derart gut ausgebaut, dass uns der Hinweis auf festes Schuhwerk im Reiseführer überflüssig erschien. Als uns dann nach kurzer Zeit auch noch ein Auto entgegenkam, stand fest, dass wir in blinder Touristenflucht die kleine Bergstraße nach Kato Zakros erwischt hatten, die oberhalb der Schlucht dorthin führt. Wir drehten also um und gingen zurück zum Ausgangspunkt, nicht ohne unterwegs einige Aufnahmen der Felsengräber aus dieser erhöhten Lage zu machen. Zumindest das hatten wir den anderen Schluchtgängern voraus und dadurch ließ sich die " vergeudete " halbe Stunde locker verkraften.

An der Bushaltestelle wieder angekommen, entdeckten wir dann auch sofort den kleinen Weg, der abwärts ins Tal führte.
Im Tal der Toten finden sich in den rötlichen Felswänden, die schroff und steil das Tal einbetten, Höhlennischen als Grabkammern, in denen in frühminoischer Zeit die Bewohner ihre Verstorbenen beisetzten. Die Größe der Öffnungen ist unterschiedlich und da nur einige wenige zugänglich sind, konnten wir nur spekulieren ob die Größe der Höhlenöffnung auf die Wichtigkeit und das Ansehen eines Einzelnen zurückzuführen ist oder ob es sich auch um Gemeinschaftsgräber handelte. Wir verzichteten auch auf die nähere Erkundung solch eines Höhlengrabes, da uns unser Schuhwerk für den schottrigen und rutschigen Abstieg ungeeignet erschien.
Der eigentliche Abstieg ins Tal hinunter war relativ gut zu bewältigen, auch wenn man sich immer mal wieder wie eine Ziege vorkam, da von einem Trampelpfad nichts mehr zu sehen war und wir somit über unterschiedlich große Steinbrocken klettern mussten. Durch die hier herrschende Windstille erschien es uns sehr heiß und das Thermometer kletterte auf 46 Grad, Sonne und Schatten im Wechsel. Die Vegetation hier unten im Tal war sensationell und die schier endlosen Oleanderbäume ließen auf eine Blumenpracht im Frühjahr schließen. Auch wenn uns der Blütenzauber versagt blieb, nur vereinzelt waren noch einige Blüten zu sehen, so entschädigte uns doch der würzige Duft der Oregano – und Jasmin - Büsche. Die Schlucht wurde allmählich enger und immer wieder blieben wir stehen um zu fotografieren und zu filmen.

Von weitem hörten wir plötzlich das Geschnatter einer wohl größeren Wandergruppe. An Flucht war nicht zu denken, denn der Schweinsgalopp, den die meisten Wanderer vorlegen, war von uns nicht zu überbieten. Das macht wohl den Unterschied zwischen Spaziergänger und Wanderer aus. Wobei ich glaube, dass wir als Spaziergänger mehr auf die Feinheiten der Umgebung achten, während die Wanderer mir immer so vorkommen, als wollten sie Kilometer fressen und sich dabei den Mund fusselig reden.
Wie auch immer, wir ließen die wirklich sehr höfliche Gruppe französischer Quasselstrippen an uns vorbeiziehen, aber nicht ohne unser beliebtes Ülldat-Spiel dabei zu spielen. Bei unserer letzten Reise fiel uns mal auf, dass sich die Menschen bei einer Wanderung immer gerne grüßen. Manchmal kommt klar und deutlich ein Hallo, Hi , Bonjour oder aber irgendetwas Genuscheltes, was kein Mensch verstehen kann. Egal, Hauptsache man gibt einen Laut von sich. Seit wir vor längerer Zeit einmal in den Videoaufnahmen eines Freundes ( Gruß an J. ) das ominöse Wort Ülldat vernommen hatten, machen wir mit diesem sinnlosen Wort immer mal wieder unsere Späße. Und so entgegnen wir dann beispielsweise ab dem 15. freundlichen Bonjour ein freundliches „ Ülldat „ . Einer von uns fängt immer damit an und es ist verdammt schwer dann nicht laut loszuprusten, besonders wenn man in die erstaunten Gesichter der Leute sieht. Aber nachgefragt hat noch nie einer......
So ließen wir also die Franzosen an uns vorbeiziehen und kurze Zeit später war Ruhe eingekehrt und wir konnten wieder das Bimmeln der Ziegenglocken und das leise Rauschen des Windes hören. Geologisch eindeutig ungebildet und auch wenig interessiert, fiel mir am Wegesrand eine Felsart auf, die meine Aufmerksamkeit weckte. Wie schokoladenbrauner Blätterteig mit einer rötlichen Maserung im Inneren, schien diese Felswand nur locker am Hang zu kleben. Ich kratzte ein bisschen herum und konnte so ganz einfach ein Stück Felsen lösen. Er war leicht wie Baumrinde und recht porös. Gut vorstellbar, dass bei der kleinsten Erderschütterung hier alles runterkrachte und das Tal der Toten zu einem Tal der toten Touristen verwandelte. Aber vermutlich waren die oberen Schichten in sich stabiler, denn dieses Tal gibt es schon sehr lange. Inzwischen waren wir schon gut eine Stunde unterwegs, aber von dem Schluchtausgang war weit und breit noch nichts zu sehen. Der Oreganoduft wurde immer ausgeprägter und plötzlich führte auch ein kleiner Bachlauf etwas Wasser. Mehr ein Pfützenlauf als Bach, aber wir schienen dem Ausgang näher zu kommen, denn allmählich wurde der Pfad auch wieder ebener und der Wind nahm zu. Nach insgesamt nicht ganz zwei Stunden erreichten wir dann das Talende und freuten uns ungemein auf eine kalte Cola.

Ursprünglich hatten wir vor, uns von einem Taxi zu unserem Wagen bringen zu lassen und von dort noch einen Abstecher nach Itanos zu machen. Wir wollten das glasklare Wasser noch einmal genießen. Aber in der Bucht von Kato Zakros angekommen, teilte uns der Kellner einer Taverne mit, dass es hier unten kein Taxi gäbe. Allerdings fuhr um 16 Uhr, also eineinhalb Stunden später, ein Bus nach Ano Zakros, vorbei an unserem Parkplatz. Damit war Itanos zeitlich nicht mehr zu schaffen und so besichtigten wir das antike Kato Zakros, das nur 2 Minuten von der Taverne entfernt lag. Nicht unerwähnt möchte ich die Bucht von Kato Zakros lassen. Sie lag bilderbuchmäßig vor dem sehr kleinen Dorf. Das Wasser wirkte sehr einladend und sauber und Menschenmengen waren auch hier nicht zu finden.

Dennoch wollten wir lieber etwas in Kultur machen und gingen also zur antiken Ausgrabungsstätte, um die minoische Palastanlage zu inspizieren. Als einziger Palast wurde dieser hier 1961 ungeplündert vorgefunden, aber die Fundsachen sind allesamt in diversen archäologischen Museen ausgestellt. Die Grundmauern sind recht gut freigelegt, wenn auch die Anlage irgendwie uncharmant und etwas kahl wirkt. Als hässlich und die Atmosphäre zerstörend zeigen sich auch immer die Schutzvorrichtungen verschiedener Ausgrabungen. So war hier zum Beispiel das sogenannte Lustralbad, was uns sehr an die Form einer Sauna erinnerte, mit Wellblech überdacht und mit Seilen begrenzt. Um diese alten Bauten zu schützen ist es wohl unumgänglich, aber ich empfinde diese Überdachungen immer wieder als das Gesamtbild verunstaltend. Allerdings waren hier doch einige Einzelteile, wie zum Beispiel ein steinernder Stuhl und eine Bank sowie eine Abflussrinne, sehr gut zu erkennen. Solche Dinge bringen etwas Realität aus der Vergangenheit in die Jetztzeit.

Kurz vor 16 Uhr gingen wir dann zur Bushaltestelle und fuhren zurück zu unserem Parkplatz. Der Bus mühte sich langsam hoch in die Berge und da die Straße sehr breit, licht und gut ausgebaut war, hatte man eine phantastische Aussicht auf die Bucht. Da wir Itanos streichen mussten, blieb uns noch etwas Zeit und so zockelten wir mit unserem Wagen noch mal die 8 Kilometer zurück und konnten schöne Aufnahmen machen. Unten im Dorf wieder angekommen, tranken wir ein Bier und ließen die Idylle noch etwas auf uns wirken. Jetzt, wo fast alle Tagestouristen fort waren, wirkte der Ort noch beschaulicher auf uns. Wäre morgen nicht unser Heimreisetag gewesen, so hätte ich hier spontan übernachten wollen.

Auch in Anbetracht der Uhrzeit gestalteten wir die Rückfahrt recht zügig, ohne noch mal großartig eine Pause einzulegen. Und wieder ließen wir uns von diesem wunderschönen Licht des Sonnenunterganges optisch verwöhnen.

Für unser Abschiedsessen schien uns nur die Kavos – Taverne geeignet zu sein und so zogen wir dieses Mal mit Fotoapparat und Videokamera bewaffnet los. Ein Abschiedsschwenk musste einfach sein.
Maya, die Tochter des Besitzers setzte sich zu uns an den Tisch und wir plauderten etwas. Wo macht ein Kreter im Winter Urlaub, wenn er nicht allzu viel Geld ausgeben, ins Ausland reisen und trotzdem Sonne haben möchte ? Maya stand nämlich vor diesem Problem. Uns fiel nichts passendes ein und ihr Liebäugeln mit Spanien ließ uns vor Entsetzen einen Raki mehr trinken. Maya kannte auch Deutschland; sie hatte vor einiger Zeit mal einen deutschen Freund gehabt, aus der Frankfurter Kante. Aber die Beziehung ist in die Brüche gegangen, so dass ihr zur Zeit der Sinn nun gar nicht nach Deutschland steht. Wäre im Winter natürlich sowieso nicht zu empfehlen. Wohl aber schwärmte sie von einem Bierglas, aus Porzellan und ohne Deckel, das ein strukturiertes Motiv, so etwas wie ein Dorf, hatte. In irgendeinem kleinen Dorf, nahe Frankfurt, hatte sie es mal gesehen, aber nicht käuflich erwerben können, da der Wirt nicht sehr freizügig Gastgeschenke verteilte und es auch nicht verkaufen wollte. Seitdem träumt sie von diesem Bierglas. Auf das Thema kamen wir, weil wir ihren Bruder baten uns eines der großen Mythos – Biergläser zu verkaufen. Wir konnten es nicht kaufen, bekamen es aber geschenkt und anschließend erzählte uns Maya dann diese Bierglas – Geschichte. Wir versprachen ihr uns hier in Deutschland mal umzusehen und wenn wir eins entdecken sollten, es ihr zu schicken. Sie war sichtlich gerührt und wir hoffen inständig, solch ein Glas zu finden.
Nach einer herzlichen Umarmung und vielen guten Wünschen und die Aussicht uns bald mal wiederzusehen, fuhren wir dann zurück ins Appartement, wo wir natürlich bei einem Glas Rotwein auf der Terrasse den Rest unseres letzten Abends genossen.