spotty
11.July.2007, 17:52
26.06.2007 …. Das hört nie auf …. Strandflucht nach Triopetra
Langsam fühle ich mich wie der Kachelmann von Agia Galini – die sich bestens entwickelnden Beziehungen zum Supermark unseres Vertrauens in Steinwurfnähe des Hotels bringen es halt mit sich, dass ich abends und morgens aus erster Hand informiert werde und dieses Wissen bereitwillig besonders denen weitergebe, die nicht mit dem unbeschreiblichen Glück eines klimatisierten Zimmers gesegnet sind.
Und das sind viele. Genauer gesagt, gibt es ganze zwei Zimmer mit diesem unschätzbaren Komfort, egal, wie gnadenlos überteuert der Tagespreis auch daher kommt, und wenn ich in Prozentrechnung meiner hübschen Mathematiklehrerin mehr an den Lippen gehangen hätte, könnte ich das jetzt problemlos ins Verhältnis zu 48 Siedebuchten setzen ….
Das könnte den Urlaub durchaus verderben, meine ich, denn wenn wir beim abend- oder nächtlichen Defilee die in der unerfüllbaren Hoffnung auf Zugluft offen stehenden Türen abschreiten (wenn die Luft steht, kann nach meinem logischen Verständnis nichts ziehen), dann fallen wir mit einem tiefen Gefühl nahezu absoluter Zufriedenheit in den, wahrscheinlich durch leckeren Raki forcierten Schlaf.
Gestern kamen dabei das erste Mal Anzeichen leichter Unruhe auf, denn die Klimaanlage wollte unsere zeitlich begrenzten kretischen Wände einfach nicht herunterkühlen – ob so ein Teil auch kollabieren kann?
Und wenn, dann wären es wahrscheinlich nur wenige heiße Augenblicke, bis wir in ebensolchem Trancezustand dahin transpirieren würden ….Gott sei Dank wurde es dann später doch noch kühler, und wenn man selbst das leichte Decklaken weglässt, dann gibt es ja bekanntermaßen keinerlei Steigerung mehr – also immer mit ängstlichen Hintergedanken die Geräuschkulisse der Klimatisierung verfolgt, dann klappt`s auch mit dem Urlaub!
Frühstückszeit bedeutet Thermometerzeit: keine neuen Erkenntnisse, denn 34 über Null kurz nach acht haben ja mittlerweile keinerlei sensationellen Anstrich mehr.
Also erst mal mit dem Frühfutter voll gestopft (das trifft wohl mehr auf mich zu, aber ich bekomme klaglos drei weitere Schnitten ausgehändigt) und dann der blitzschnelle 2:0 Mehrheitsbeschluss: der Tag gestern steckt noch irgendwie in die Knochen, und wenn es 45Gräder werden sollen (und warum sollte mich meine Supermarktwetterinsiderinformationenverbreiterin fehl informieren?), dann gibt es zu *Strand* keine Alternative.
Auf nach Triopetra also, nur findet diesmal die Anfahrt unter leicht erschwerten Bedingungen statt, da wir uns die Strasse mit den ebenfalls sauberer Bergluft und schmackhaftem (?) Grünzeug entgegen strebenden Ziegen- und Schafsherden teilen müssen…
Es ist schon erstaunlich, mit welch absoluter Ignoranz diese Viecher dahertraben, so als gäbe es das entgegenkommende Auto gar nicht.
Irgendwie bekommt dieser Begriff *Dummes Schaf* eine ganz tagesaktuelle Untersetzung – vielleicht ist es aber auch nur ein ziemlicher primitiver Racheplan der putzigen Vierbeiner … denn spätestens an Ostern wendet sich das Blatt...
Und gerade auf Kreta, aber auch im Restgriechenland (oh je, wenn das nun die Nichtkreter lesen!) soll es da ganz leckere Sachen zu essen geben. Daran muss ich denken und grinse gemein in mich hinein, während wir uns schrittweise vorbeihupen! Die blöd durch uns durchschauenden Geschöpfe können ja nicht wissen, dass ICH an Ostern Roulladen bevorzuge ....
Aber ganz ehrlich: das hat ja auch was, so inmitten der urwüchsigen und nahezu unberührten Insellandschaft, eingerahmt mal wieder von Bergen und mit Blicken verwöhnt, die einem nicht alltäglich angeboten werden (und Zuhause gleich gar nicht), und dann dieses Bild: moderne Technik aus dem aufstrebenden asiatischen Dumpingpreisland gegen das schon fast der Vergangenheit angehörige Bild des nicht industrialisierten Alltags … da fehlen nur noch ein paar Esel auf der Straße. Zu denen, die im Auto sitzen …
Wir erreichen unseren Lieblingsstrand aber trotz dieser wegbegleitenden Erschwernisse, und heute haben wir wieder Glück: „unsere“ Grotte oder Höhle oder wie wir das Ding auch immer nennen wollen (es gibt nur eine wirklich brauchbare) erscheint noch jungfräulich.
Also unberührt oder konkreter, momentan unbesetzt.
Und so stapfen wir, euphorisiert ob der Chance eines schattigen und überlebbaren Urlaubstages, durch das sehr weiche und tiefe Sand-Kies-Gemisch, um als erste Ankömmlinge unsere Okkupationsansprüche durch das Verteilen von Badetüchern, Handtüchern, Sandalen, Wasserflaschen und Rucksäcken jederzeit erkennbar zu dokumentieren.
Das Wasser, wie sollte es hier auch anders sein, zeigt die immer noch beeindruckende und unretuschierte Kitschfilmqualität: in einem hellen Azurblau liegt es mit ganz leichtem Wellengang aufreizend vor uns, und so eine Einladung kann man unmöglich abschlagen …
Die Sauberkeit ist gegenüber den anderen, durchaus auch mit ziemlich klarem Wasser gesegneten Stränden, noch einmal eine Klasse besser – man sieht jedes der vielen bunten Steinchen unter den Füßen, die von den Wellen immer dann weggetragen werden, wenn man der kurzfristig angelegten Steinesammlung ein weiteres Prachtstück hinzufügen möchte. Und beim Griff in die Unterwasserwelt immer schön Blickkontakt zu den heranrollenden Wellen halten ...
Ganz oben auf der hoch aufragenden Steinformation, nach dem nicht ganz legalem Klettergang über die scheinbar „gefalteten“ Felsen, ist der Blick auch beim zweiten Mal nicht weniger imponierend: Applikationen gleich sind türkisfarbene Einschlüsse inmitten der azurblauen Fläche sichtbar, und man bemerkt die beim Schlag der Wellen gegen den schroffen Fels hoch aufpeitschende Gicht noch eindrucksvoller als in Strandhöhe!
Ich gebe mich angesichts dieser Gänsehaut verursachten Eindrucke geschlagen: das karibische Erlebnis, das ja weitestgehend vom warmen und wellengeprägten Sauberwasser in der Erinnerung lebt, rückt auf Platz zwei – hier ist die Symbiose zwischen Landschaft, Wasser und Leben einfach perfekter.
Und diese Erkenntnis ist nicht einschneidend, denn eigentlich schleppe ich diese Meinung unterschwellig schon seit ein paar Tagen mit mir herum. Nun also ist dieser Gedanke endlich aktenkundig, auch wenn wir seinerzeit der irrigen Annahme gewesen sind, St.Maarten wäre das Nonplusultra der Urlaubserlebnisse gewesen ….
Das Hitzeflimmern wird in der Mittagszeit nicht nur sichtbar, sondern auch schmerzlich spürbar!
Bei allen Wettern, die wir weltweit bis dato erleben durften – solch einen heißen, nahezu die Atmung blockierenden Wind haben wir noch nie gehabt.
Es mutet an wie ein Wüstenabenteuer, wenn der zweifellos vorhandene, aber leider nicht erfrischende Wind uns glühend heiß ins Gesicht schlägt, und als wäre das nicht genug, der Feinsand unsere Haut mältriert und ein Übriges dazu tut. Und trotzdem (und auch wegen der Aussicht auf klimatisiertes Schlafen) : irgendwie ist es quälend schön.
Afrika, was ohnehin kein Urlaubsthema gewesen ist, können wir uns folglich getrost sparen, denn dass es da schlimmer um Wind und Sonne bestellt sein sollte, kann ich nicht glauben.
Auffallend übrigens auch, dass mit zunehmender Hitze auch unsere Höhlenmitbenutzer – ich will sie mal in Ermangelung umfassender ornithologischer Kenntnisse *Mauersegler* taufen – ebenfalls die Sonne meiden, das lustige Gezwitscher einer hitzeflimmernden Stille weicht und sie wohl ebenso wie wir darauf hoffen, dass mit dem Abend Besserung kommt ….
Wobei hier natürlich ganz klar der Wunsch der Vater des Gedanken ist, denn 44,7° bei unserer Rückkehr gegen 18:00 lassen gänzlich andere Vorausahnungen zu!
Natürlich wird das kalte Leitungswasser im Hotel auch heute nicht gekühlt.
Wäre aber eine tolle Idee, denn dann müssten wir nicht den kalten Hahn aufdrehen und dann gegen das heiße herausrinnende Wasser kämpfen – da hilft nur minutenlanges Wasserverschwenden, damit man dann Staub und Schweiß aus den verklebten Poren spülen kann, ohne zusätzliche Verbrennungen zu riskieren.
Als Selbstverpfleger wäre der nachmittägliche Versuch interessant, ob sich unter dem „Kalten“ Wasser vielleicht gar Eier kochen ließen ???
Gegessen haben wir heute gar nichts (aber bei derartigem Hitzeanfall lässt das Hungergefühl wohl ganz klar der permanenten Durststillung den Vortritt), so dass es eigentlich am Abend ganz schön zur Sache gehen müsste – wir sind uns noch nicht einig, wo das Dinner serviert werden soll und vor allem von wem … konkreter gesagt: mir fehlt dazu noch eine Meinung, und Katrin teilt diese Auffassung.
Die Zahl der sich um uns fiktiv Bemühenden ist ungebrochen groß, und so wird das wohl eine Art Spontanmenu werden! Ich schau mal in meine Urlaubsplanungsexceltabellen!
Am Folgemorgen:
Wesentlich beeinflusst von diesen zwei Faktoren:
- kurzer Anlaufweg und
- noch nicht im Tavernentestprogramm abgearbeitet
haben wir uns für das mehrfach gelobte ONAR entschieden und wurden nicht enttäuscht.
Vom Oberdeck („Roof Graden“), der über der ersten Freisitzebene befindlichen Dachterrasse, gibt es einen ungetrübten Rundumblick in und um das Geschehen rund um den doch beschaulich ruhigen Hafen. Sehr schön.
Noch schöner: man kann den Gästen der darunter liegenden Ebenen hervorragend auf den Teller schauen und damit die eigene schwierige Entscheidung zur Menüfolge entscheidend beeinflussen...
Aber man hat natürlich bei diesem Wetter auch den „Vorteil“ des Auf-dem-Präsentierteller-Sitzens, und diese Chance lässt der Heißwind nicht entgehen.
Das Sprechen fällt schwer, und da sind weder Raki noch Mythos als Ursache auszumachen, nein- es ist einfach der immer wieder den Antlitzfrontalangriff startende Wind, der uns recht stumm genießen lässt.
Beim ersten Blick auf die Speisekarte drängt sich schon unterschwellig der Verdacht auf, dass man für diesen Sonnenplatz mit eingeschlossener Aussicht teurer bezahlen muss … wenn man dann aber auf die Portionen anschaut (und ich vertrage ja wahrlich eine Menge), dann relativiert sich dieser Eindruck schnell.
Man sollte nach Möglichkeit superhungrig nie den Supermarkt durchlaufen, und auch beim Essenordern kann das zu fatalen Fehleinschätzungen führen!
Das wird mir aber erst klar, als wir vor den Portionsbergen hocken:
*Spaghetti Kinderportionen
*frittierter Fetakäse mit Knoblauch
*gefüllte Weinblätter und ebensolche Zucchiniblüten
*Riesenbohnen
*Pilze in massig Knoblauch
*die kretische Variante des Ciabattas – namentlich xxxxx
*Bauernsalat
Dazu im Bonusprogramm außer dem nirgendwo und niemals wegzudenkenden Raki auch noch
*self-made Kräuterbutter
und, schon ziemlich weit oben auf der Speiseröhre schwer liegend,
*Golockbotupri (Gries im Blätterteig mit Honig) ---
Nein, einmal ist auch der engagierteste Esser abgefüllt ...das war tatsächlich nicht zu schaffen.
Also das erste Mal nicht alles aufgegessen (***schäm***), weil die Augen beim hungrig-gierigen Blick in die riesige Speisekarte deutlich größer als Mund und Magen zusammen waren!
So reicht dann der Restbestand an Vitalität nur, um uns abschließend träge (Miros weitläufig umschreitend) die in der Abendhitze weicher werdende Teerstrasse bergan zu schleppen – und als Damoklesschwert vor dem geistigen Auge die heute besonders vielen und wohl höheren 120 Stufen zur klimatisierten Verschnaufung ....
Ein paar Momente gönnen wir uns den Blick in das tiefblau/gelbe Leuchten unterhalb unseres Balkons, spüren das Downsein vom Kräfte zehrenden Herumliegen und freuen uns auf den Folgetag!
Langsam fühle ich mich wie der Kachelmann von Agia Galini – die sich bestens entwickelnden Beziehungen zum Supermark unseres Vertrauens in Steinwurfnähe des Hotels bringen es halt mit sich, dass ich abends und morgens aus erster Hand informiert werde und dieses Wissen bereitwillig besonders denen weitergebe, die nicht mit dem unbeschreiblichen Glück eines klimatisierten Zimmers gesegnet sind.
Und das sind viele. Genauer gesagt, gibt es ganze zwei Zimmer mit diesem unschätzbaren Komfort, egal, wie gnadenlos überteuert der Tagespreis auch daher kommt, und wenn ich in Prozentrechnung meiner hübschen Mathematiklehrerin mehr an den Lippen gehangen hätte, könnte ich das jetzt problemlos ins Verhältnis zu 48 Siedebuchten setzen ….
Das könnte den Urlaub durchaus verderben, meine ich, denn wenn wir beim abend- oder nächtlichen Defilee die in der unerfüllbaren Hoffnung auf Zugluft offen stehenden Türen abschreiten (wenn die Luft steht, kann nach meinem logischen Verständnis nichts ziehen), dann fallen wir mit einem tiefen Gefühl nahezu absoluter Zufriedenheit in den, wahrscheinlich durch leckeren Raki forcierten Schlaf.
Gestern kamen dabei das erste Mal Anzeichen leichter Unruhe auf, denn die Klimaanlage wollte unsere zeitlich begrenzten kretischen Wände einfach nicht herunterkühlen – ob so ein Teil auch kollabieren kann?
Und wenn, dann wären es wahrscheinlich nur wenige heiße Augenblicke, bis wir in ebensolchem Trancezustand dahin transpirieren würden ….Gott sei Dank wurde es dann später doch noch kühler, und wenn man selbst das leichte Decklaken weglässt, dann gibt es ja bekanntermaßen keinerlei Steigerung mehr – also immer mit ängstlichen Hintergedanken die Geräuschkulisse der Klimatisierung verfolgt, dann klappt`s auch mit dem Urlaub!
Frühstückszeit bedeutet Thermometerzeit: keine neuen Erkenntnisse, denn 34 über Null kurz nach acht haben ja mittlerweile keinerlei sensationellen Anstrich mehr.
Also erst mal mit dem Frühfutter voll gestopft (das trifft wohl mehr auf mich zu, aber ich bekomme klaglos drei weitere Schnitten ausgehändigt) und dann der blitzschnelle 2:0 Mehrheitsbeschluss: der Tag gestern steckt noch irgendwie in die Knochen, und wenn es 45Gräder werden sollen (und warum sollte mich meine Supermarktwetterinsiderinformationenverbreiterin fehl informieren?), dann gibt es zu *Strand* keine Alternative.
Auf nach Triopetra also, nur findet diesmal die Anfahrt unter leicht erschwerten Bedingungen statt, da wir uns die Strasse mit den ebenfalls sauberer Bergluft und schmackhaftem (?) Grünzeug entgegen strebenden Ziegen- und Schafsherden teilen müssen…
Es ist schon erstaunlich, mit welch absoluter Ignoranz diese Viecher dahertraben, so als gäbe es das entgegenkommende Auto gar nicht.
Irgendwie bekommt dieser Begriff *Dummes Schaf* eine ganz tagesaktuelle Untersetzung – vielleicht ist es aber auch nur ein ziemlicher primitiver Racheplan der putzigen Vierbeiner … denn spätestens an Ostern wendet sich das Blatt...
Und gerade auf Kreta, aber auch im Restgriechenland (oh je, wenn das nun die Nichtkreter lesen!) soll es da ganz leckere Sachen zu essen geben. Daran muss ich denken und grinse gemein in mich hinein, während wir uns schrittweise vorbeihupen! Die blöd durch uns durchschauenden Geschöpfe können ja nicht wissen, dass ICH an Ostern Roulladen bevorzuge ....
Aber ganz ehrlich: das hat ja auch was, so inmitten der urwüchsigen und nahezu unberührten Insellandschaft, eingerahmt mal wieder von Bergen und mit Blicken verwöhnt, die einem nicht alltäglich angeboten werden (und Zuhause gleich gar nicht), und dann dieses Bild: moderne Technik aus dem aufstrebenden asiatischen Dumpingpreisland gegen das schon fast der Vergangenheit angehörige Bild des nicht industrialisierten Alltags … da fehlen nur noch ein paar Esel auf der Straße. Zu denen, die im Auto sitzen …
Wir erreichen unseren Lieblingsstrand aber trotz dieser wegbegleitenden Erschwernisse, und heute haben wir wieder Glück: „unsere“ Grotte oder Höhle oder wie wir das Ding auch immer nennen wollen (es gibt nur eine wirklich brauchbare) erscheint noch jungfräulich.
Also unberührt oder konkreter, momentan unbesetzt.
Und so stapfen wir, euphorisiert ob der Chance eines schattigen und überlebbaren Urlaubstages, durch das sehr weiche und tiefe Sand-Kies-Gemisch, um als erste Ankömmlinge unsere Okkupationsansprüche durch das Verteilen von Badetüchern, Handtüchern, Sandalen, Wasserflaschen und Rucksäcken jederzeit erkennbar zu dokumentieren.
Das Wasser, wie sollte es hier auch anders sein, zeigt die immer noch beeindruckende und unretuschierte Kitschfilmqualität: in einem hellen Azurblau liegt es mit ganz leichtem Wellengang aufreizend vor uns, und so eine Einladung kann man unmöglich abschlagen …
Die Sauberkeit ist gegenüber den anderen, durchaus auch mit ziemlich klarem Wasser gesegneten Stränden, noch einmal eine Klasse besser – man sieht jedes der vielen bunten Steinchen unter den Füßen, die von den Wellen immer dann weggetragen werden, wenn man der kurzfristig angelegten Steinesammlung ein weiteres Prachtstück hinzufügen möchte. Und beim Griff in die Unterwasserwelt immer schön Blickkontakt zu den heranrollenden Wellen halten ...
Ganz oben auf der hoch aufragenden Steinformation, nach dem nicht ganz legalem Klettergang über die scheinbar „gefalteten“ Felsen, ist der Blick auch beim zweiten Mal nicht weniger imponierend: Applikationen gleich sind türkisfarbene Einschlüsse inmitten der azurblauen Fläche sichtbar, und man bemerkt die beim Schlag der Wellen gegen den schroffen Fels hoch aufpeitschende Gicht noch eindrucksvoller als in Strandhöhe!
Ich gebe mich angesichts dieser Gänsehaut verursachten Eindrucke geschlagen: das karibische Erlebnis, das ja weitestgehend vom warmen und wellengeprägten Sauberwasser in der Erinnerung lebt, rückt auf Platz zwei – hier ist die Symbiose zwischen Landschaft, Wasser und Leben einfach perfekter.
Und diese Erkenntnis ist nicht einschneidend, denn eigentlich schleppe ich diese Meinung unterschwellig schon seit ein paar Tagen mit mir herum. Nun also ist dieser Gedanke endlich aktenkundig, auch wenn wir seinerzeit der irrigen Annahme gewesen sind, St.Maarten wäre das Nonplusultra der Urlaubserlebnisse gewesen ….
Das Hitzeflimmern wird in der Mittagszeit nicht nur sichtbar, sondern auch schmerzlich spürbar!
Bei allen Wettern, die wir weltweit bis dato erleben durften – solch einen heißen, nahezu die Atmung blockierenden Wind haben wir noch nie gehabt.
Es mutet an wie ein Wüstenabenteuer, wenn der zweifellos vorhandene, aber leider nicht erfrischende Wind uns glühend heiß ins Gesicht schlägt, und als wäre das nicht genug, der Feinsand unsere Haut mältriert und ein Übriges dazu tut. Und trotzdem (und auch wegen der Aussicht auf klimatisiertes Schlafen) : irgendwie ist es quälend schön.
Afrika, was ohnehin kein Urlaubsthema gewesen ist, können wir uns folglich getrost sparen, denn dass es da schlimmer um Wind und Sonne bestellt sein sollte, kann ich nicht glauben.
Auffallend übrigens auch, dass mit zunehmender Hitze auch unsere Höhlenmitbenutzer – ich will sie mal in Ermangelung umfassender ornithologischer Kenntnisse *Mauersegler* taufen – ebenfalls die Sonne meiden, das lustige Gezwitscher einer hitzeflimmernden Stille weicht und sie wohl ebenso wie wir darauf hoffen, dass mit dem Abend Besserung kommt ….
Wobei hier natürlich ganz klar der Wunsch der Vater des Gedanken ist, denn 44,7° bei unserer Rückkehr gegen 18:00 lassen gänzlich andere Vorausahnungen zu!
Natürlich wird das kalte Leitungswasser im Hotel auch heute nicht gekühlt.
Wäre aber eine tolle Idee, denn dann müssten wir nicht den kalten Hahn aufdrehen und dann gegen das heiße herausrinnende Wasser kämpfen – da hilft nur minutenlanges Wasserverschwenden, damit man dann Staub und Schweiß aus den verklebten Poren spülen kann, ohne zusätzliche Verbrennungen zu riskieren.
Als Selbstverpfleger wäre der nachmittägliche Versuch interessant, ob sich unter dem „Kalten“ Wasser vielleicht gar Eier kochen ließen ???
Gegessen haben wir heute gar nichts (aber bei derartigem Hitzeanfall lässt das Hungergefühl wohl ganz klar der permanenten Durststillung den Vortritt), so dass es eigentlich am Abend ganz schön zur Sache gehen müsste – wir sind uns noch nicht einig, wo das Dinner serviert werden soll und vor allem von wem … konkreter gesagt: mir fehlt dazu noch eine Meinung, und Katrin teilt diese Auffassung.
Die Zahl der sich um uns fiktiv Bemühenden ist ungebrochen groß, und so wird das wohl eine Art Spontanmenu werden! Ich schau mal in meine Urlaubsplanungsexceltabellen!
Am Folgemorgen:
Wesentlich beeinflusst von diesen zwei Faktoren:
- kurzer Anlaufweg und
- noch nicht im Tavernentestprogramm abgearbeitet
haben wir uns für das mehrfach gelobte ONAR entschieden und wurden nicht enttäuscht.
Vom Oberdeck („Roof Graden“), der über der ersten Freisitzebene befindlichen Dachterrasse, gibt es einen ungetrübten Rundumblick in und um das Geschehen rund um den doch beschaulich ruhigen Hafen. Sehr schön.
Noch schöner: man kann den Gästen der darunter liegenden Ebenen hervorragend auf den Teller schauen und damit die eigene schwierige Entscheidung zur Menüfolge entscheidend beeinflussen...
Aber man hat natürlich bei diesem Wetter auch den „Vorteil“ des Auf-dem-Präsentierteller-Sitzens, und diese Chance lässt der Heißwind nicht entgehen.
Das Sprechen fällt schwer, und da sind weder Raki noch Mythos als Ursache auszumachen, nein- es ist einfach der immer wieder den Antlitzfrontalangriff startende Wind, der uns recht stumm genießen lässt.
Beim ersten Blick auf die Speisekarte drängt sich schon unterschwellig der Verdacht auf, dass man für diesen Sonnenplatz mit eingeschlossener Aussicht teurer bezahlen muss … wenn man dann aber auf die Portionen anschaut (und ich vertrage ja wahrlich eine Menge), dann relativiert sich dieser Eindruck schnell.
Man sollte nach Möglichkeit superhungrig nie den Supermarkt durchlaufen, und auch beim Essenordern kann das zu fatalen Fehleinschätzungen führen!
Das wird mir aber erst klar, als wir vor den Portionsbergen hocken:
*Spaghetti Kinderportionen
*frittierter Fetakäse mit Knoblauch
*gefüllte Weinblätter und ebensolche Zucchiniblüten
*Riesenbohnen
*Pilze in massig Knoblauch
*die kretische Variante des Ciabattas – namentlich xxxxx
*Bauernsalat
Dazu im Bonusprogramm außer dem nirgendwo und niemals wegzudenkenden Raki auch noch
*self-made Kräuterbutter
und, schon ziemlich weit oben auf der Speiseröhre schwer liegend,
*Golockbotupri (Gries im Blätterteig mit Honig) ---
Nein, einmal ist auch der engagierteste Esser abgefüllt ...das war tatsächlich nicht zu schaffen.
Also das erste Mal nicht alles aufgegessen (***schäm***), weil die Augen beim hungrig-gierigen Blick in die riesige Speisekarte deutlich größer als Mund und Magen zusammen waren!
So reicht dann der Restbestand an Vitalität nur, um uns abschließend träge (Miros weitläufig umschreitend) die in der Abendhitze weicher werdende Teerstrasse bergan zu schleppen – und als Damoklesschwert vor dem geistigen Auge die heute besonders vielen und wohl höheren 120 Stufen zur klimatisierten Verschnaufung ....
Ein paar Momente gönnen wir uns den Blick in das tiefblau/gelbe Leuchten unterhalb unseres Balkons, spüren das Downsein vom Kräfte zehrenden Herumliegen und freuen uns auf den Folgetag!