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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : K.R.E.T.A. - Spottys Reisebericht: Epilog (1)



spotty
19.July.2007, 13:45
19.07.2007 Epilog (Teil 1) Meine Kreta Bedienungsanleitung

Was bleibt haften im Gedächtnis, wird gespeichert für das Erinnern in ferner Zukunft? Worin lag der besondere Reiz dieser zwei Wochen, die doch ein Nichts sind bezogen auf die Endlichkeit unserer Zeit? Wie erklären sich die euphorischen Artikulationen?

Es soll kein analytisches Schlusswort werden, vielmehr werde ich gedankliche Erklärungsversuche für das Urlaubsphänomen Kreta, auch für mich selbst, in Worte zu fassen versuchen – und mir ist schon klar, dass die Quadratur des Kreises niemals gelingen wird ....Und doch kommt es mir so vor, als wäre mein Erklärungsversuch dieser unlösbaren Aufgabe ähnlich.

Vom Fernweh getrieben, dass nach dem Mauerfall mit anderen Optionen als den Ostblockstaaten gereizt wurde, konnte ich fortan andere Länder und fremder Kulturen beschnuppern, und dies habe ich intensiv versucht.
Es gibt immer noch diese gedankliche Urlaubswunschliste (nein, da konnte ich mich nicht zu einer Excel gestützten Aufarbeitung durchringen), und beim Kramen in der Vergangenheit kommen die Erinnerungen zurück (ohne Digitalkamera – ja, so eine Zeit gab es?!) ... sehr lebendig manchmal, und andere Länderbeschnupperungsversuche haben sich offenbar weniger stark in der Nase gehalten ...

Die Konkurrenz für die beliebte und geliebte Mittelmeerinsel ist also durchaus ebenso groß wie vielgestaltig, und es fällt schwer, die eigenen Bewertungs- und Empfindungsprämissen tatsächlich in Worte zu fassen.
Jeder Ort, jede Region, jede Kultur und jedes Land haben ein Aura, die zu erfassen und wirklich zu bemerken sinnvoll und schwierig ist ... und wenn diese große Aufgabe versucht und sicher nie bewältigt wurde, entsteht dann die ganz persönliche Favoritenliste. Manchmal ist es auch ein mehr intuitives Empfinden, eine spontane herzerwärmende Eingebung, dass man plötzlich diese schwer zu beschreibende Kombination aus Wohlfühlen, Zufriedenheit, Glücklichsein und Sehnsucht emotional empfängt und lebt.

Es kann folglich nicht analytisch ausgelotet werden, warum man das Eine etwas mehr und das Andere etwas weniger mag, und das gilt (und dann löse ich mich mal von meinen philosophischen Überlegungen) für Länder, Menschen, Kleidung und Nahrung und viele andere Dinge gleichermaßen – man kann es zu erklären versuchen, und die Betonung liegt auf dem Wort „Versuch“!

Der nüchterne und so nicht erwartete Fakt ist, dass es dem Eiland im Verlauf von wenigen 14 Tagen gelungen ist, in meiner ganz persönlichen Länderbeliebtheitsskala Tag für Tag und Stück um Stück nach oben zu klettern ... und nun, da ich wieder im Alltag angekommen bin, stehe ich verblüfft vor der Tatsache, dass die Da-Will-Ich-Gern-Mal-Wieder-Hin Hitliste von Kreta angeführt wird.

Wahrscheinlich ist es ein hoffnungsloses Unterfangen, die Entstehung und Wirkung des oft zitierten Virus` in nachvollziehbare Erklärungen zu kleiden.
Der nie dort Gewesene kann diese Euphorie nicht nachvollziehen, der vom mehr oder minder bekannten Reiseveranstalter schlecht beraten in einer Halb- oder Vollpension isolierte Tourist ist da sicher auch ein Kandidat für das Nichtverstehen.
Diejenigen aber, die Land, Leute und Gegenden interessiert und offen entdecken wollen und bereits entdeckt haben, die werden wohl aus meinen täglichen Urlaubsgedanken diese Infizierung herauslesen und auch verstehen können.

So wie sich manchmal mit Schweigen mehr sagen lässt als mit Worten, gibt es eben auch Dinge und Situationen, für deren Darstellung unsere Muttersprache kein adäquates und ausreichend bildhaftes Wortpotential bereit hält.
Der Kretavirus mit seinen vielschichtig schönen Symptomen gehört zweifelsfrei dazu!

Die ganz einfache und ebenso wirkungsvolle Empfehlung wäre: gut vorbereitet hinfahren und selbst erleben. Punkt. Aus.

Weil mir das aber zu einfach ist, will ich mit meiner „Bedienungsanleitung Kreta“ Gedankenanstöße und Bazillen pflegen, die möglicherweise die Ansteckung mit besagtem Virus befördern können.

Mein erster großer Erkenntnisschock ist die Feststellung, und das empfinde ich als Phänomen, dass es wohl mindestens zwei oder auch mehr (dazu muss ich erst noch Gelegenheit zu weiterem Schnuppern finden) Kretateile gibt, die in meinem Empfinden unterschiedlicher nicht sein können:

Da ist die Nordküste mit den „richtigen“ Städten Chania, Iraklio und Rethymno, wo das Leben laut und hektisch und wuselig auf den Besucher prallt, wo die Versuchungen im Kampf um die touristische Geldbörse routiniert gepflegt und angepriesen werden, wo unzählige Hotelanlagen (leider oft nur am Kommerz orientiert und unpassend klobig in die einstmals schöne Landschaft gesetzt) den Großteil der tagtäglich in Scharen einfliegenden oder anlandenden Sonnen- und Erlebnishungrigen schlucken ....

Da wird der gutbetuchte Besucher die gewünschte Vielsternanlage mit Pool und Jacuzzi und Bars genauso finden, wie für den Normaltouristen hunderte oder tausende kleiner Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen werben.
In den Zentren drängen sich dicht an dicht die Tavernen, die Nippesläden und die mit den überteuerten „original griechischen“ Waren ebenso wie auffallend vielen Schmuckläden – man hat öfters mal ein Parkplatzproblem und die von Abgasen und aufgewirbelten Staub klebrige Luft ist sicher nicht Jedermanns Geschmack.

Wer also in derartigen Urlaubsgenuss kommt, wird das Virus nicht entdecken und Kreta auf der Liste der besuchten Länder und Gegenden abhaken und für das nächste Jahr anders planen.

Natürlich gibt es auch auf dieser Seite der Insel die idyllisch kleinen Orte, gibt es beeindruckende Landschaften und ausreichend Möglichkeiten, einen intensiven und abwechslungsreichen Aufenthalt außerhalb der touristischen Massenverfrachtungen zu verleben und am Ende vielleicht doch „angesteckt“ im Ferienflieger zu sitzen.
Dies zu beschreiben sei Kompetenteren vorbehalten, da ich von meinem ersten Aufenthalt am falschen Ort in der falschen Anlage keine beschreibenswerten Erinnerungen (das ist sieben Jahre her, ich hatte außer einem handelsüblichen Reiseführer – nicht FOHRER – keine weiteren Vorstellungen, auch weil das Internet noch keinen entscheidenden Einfluss ausübte, ein überteuertes Mietauto und bin halt ein wenig herum gefahren ...fast schäme ich mich ein wenig für dieses sehr oberflächliche Inselgucken, was dann logischerweise keine einprägsamen Eindrücke gebären konnte!) aus dem Gedächtnis kramen kann und wohl auch deshalb von vornherein südküstenorientiert das vollkommene Urlaubsvergnügen gesucht (und gefunden) habe.

Der Spitzenplatz Kretas in der individuellen Kategorisierung potentieller Urlaubsziele erklärt sich folglich aus dem südlichen, oder konkreter mittelkretischen Reizungen – denn selbst der Süden ist immer noch so groß, dass es da weiteren Ermittlungsbedarf bei künftigen Unternehmungen gibt ...
Gewöhnlich assoziiert man Insel als überschaubare, Wasser umspültes Fleckchen Erde. Das trifft absolut natürlich auch zu, nur erscheint es halt in natura, selbst wenn der Blickkontakt zum Meer zur Gewohnheit geworden ist, eben eher nicht inselmäßig – im Gegensatz zu Santorini beispielsweise kann man auf der New Road auch mal den fünften Gang nutzen, ohne gleich ans Inselende zu stoßen ... Diese bildliche Übertreibung wird mir hoffentlich verziehen, und auch Santorini – das soll vorsichtshalber m al artikuliert werden – ist mehr als nur einen Tagesausflug wert!

Außer den natürlichen Rahmenbedingungen - also Land und Leute und Lebensgefühl in dieser naturgegebenen Symphonie von ödig-kahlem und fruchtbar-grünem Bergland im unüberfühlbaren Kontrast zu flachen und steileren, sandigen und kiesigen Stränden, die dem in allen grünen und blauen Farbtönen nuanciert erscheinendem Meer eine natürliche Grenze setzen – als eher objektiver und kaum zu beeinflussender Rahmen gibt es auch subjektive Ursachen eines perfekten Aufenthaltes:

Die umfassende und akribische Beschäftigung mit dem, was zu erwarten ist (und dabei waren handelsübliche Reiseführer die eher unwichtigeren Ratgeber), und natürlich die mehr zufällige Konfrontation mit der Existenz dieses Forums (das weltweiten Netz sei an dieser Stelle gehuldigt!) bilden zweifelsohne eine entscheidende Grundlage.
Im Grunde genommen gab es bereits mit dem Abheben des Ferienfliegers (DIE lieben fliegen, und ich mag es auch!) ein intuitives Gespür, dass dies erlebnis- und abwechslungsreiche ausgefüllte Tage werden könnten

Ein wenig überspitzt wäre zu formulieren: mehr oder minder galt es, schon Gesehenes und Gelesenes (das Internet soll ein letztes Mal, dann aber nicht mehr Erwähnung finden) „vor Ort“ einer eingehenden Prüfung zu unterziehen ....

Es entsprach eigentlich mehr einer Fleißaufgabe, mittels der bereits öfters erwähnten Exceltabellen aus der Fülle der Äußerungen bereits „Geurlaubter“ eine Hitliste der Inselhighlights zu entwickeln.

Allerdings sollte man dabei wissen (und das hatte ich beim ersten Aufenthalt wohl nicht richtig realisiert) , dass 100 kretische Kilometer zwar im absoluten Längenmaß dem deutschen identisch sind, aber ansonsten keine weiteren Übereinstimmungen zu attestieren sind.
Das bedeutet konkret: wenn ich hier eine Stunde entspannt die Autobahn belege, so werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Insel die doppelte Zeit einplanen müssen. Und den Begriff „entspannt“ streichen wir in diesem Zusammenhang mal schnell aus unserem Wortschatz ....

Wir haben sehr schnell bemerken müssen, dass man beispielsweise theoretisch der Westküste die neugierige Aufwartung machen könnte .... Allein – ob das dann mit den üblichen Vorstellungen von entspannter Urlaubsgestaltung in Übereinklang zu bringen ist, darf jeder selbst für sich entscheiden. Unserer Meinung würde ein „schnelles Vorbeischauen“ an diesen weit entfernten, sicher ebenso sehenswerten Arealen, Orten, Klöstern und Stränden die Eindrücke oberflächlich und damit weniger wertvoll werden lassen ... und noch ist nicht aller Urlaubsjahre Abend (so zumindest die Hoffnung) und noch ein gutes Stück irdischen Daseins vor uns (auch da ist der Wunsch der Vater des Gedankens)!

Mittelkreta hat demzufolge unseren Erkundungsradius bestimmt.
Wir konnten im Areal zwischen Rethymno, Lenda, Agia Galini und Chora Sfiakon sehr viel, aber längst nicht alles Sehenswerte erkunden. Mit dieser territorialen Selbstbeschränkung, so ist es leicht zu behaupten, war das Erleben entsprechend tiefer und umfassender ... ich denke, dass dies ganz entscheidend für die Erlebnis- und Empfindungsqualität gewesen ist.

Allerdings ist das keine so epochal neue Erkenntnis und kann plausibel als Beweis für die überlieferte Lebensweisheit „Weniger ist manchmal mehr“ angeführt werden.

Wie sind wir nun ausgerechnet auf Agia Galini gekommen?
Nun, dann muss es jetzt doch noch einmal Erwähnung finden: tagelanges Suchen im Internet auf einschlägigen Hotelbewertungsseiten, dann die göttliche Fügung des Über-dieses-Forum-Stolperns (das „feedback“ für diesen Ort war so überwältigend positiv, dass eigentlich gar keine Wahl blieb!), ein paar Videos und DVDs aus der Stadtbücherei – es fiel wahrlich nicht schwer, diesen vielfältigen Reizen zu erliegen.

Das Ziel war so definiert: perfekter Urlaub. Und die Chance darauf war mit der Entscheidung für Agia Galini in eine hohe Wahrscheinlichkeit gebettet.
Gesagt. Getan. (Und wenn die Spottyfrau ein wenig mehr Risikofreude entwickeln könnte, hätten wir beim pokernden Abwarten bei einem LM Veranstalter noch gut 200 Teuronen sparen können! Aber das ist nur eine Randbemerkung.)
Am Ort haben wir dann dankbar bemerkt, was es für unschätzbare Lärm- und Eigenbewegungsvorteile in sich birgt, einen Ort ohne Durchgangstransit zu wählen ...

Über das „Mädchenpensionat“ Fevro (es ist viel besser als dieser „legendäre“ Ruf aus uns unbekannter grauer Vorzeit) konnte man viel Positives lesen, und selbst bei kritischer Betrachtungsweise können wir dies nur so bestätigen.

Allgemein wichtig bei der Hotelsuche sollte sein, dass man nur Frühstück inkludiert hat – wie will man Land und Leute kennen lernen, wenn man abends am Büffet der Hotelanlage festgenagelt ist?

Man muss nicht unbedingt Essen und Kochen als sinnvolles und sättigendes Hobby betreiben, um die unstrittige Erkenntnis nachvollziehen zu können, dass gerade in südlichen Gefilden das wahre Leben oft allabendlich in Kneipen, Tavernen, Cafes und Bars spielt.
Dies sollte man im Hinterkopf haben, wenn die verschiedenen Unterbringungsoptionen einem zur ersten schwierigen Entscheidung zwingen!

Aber auch hier darf und soll jeder nach eigenem Gusto entscheiden - so wie ich die Meinung artikulieren darf, dass am Landeserlebnis etwas ganz Wesentliches fehlt, wenn man den allzu bequemen und wohl oft auch allzu durchschnittlichen und eben landesuntypischen Verpflegungsweg wählt ....

Das Erkunden der im Urlaubsareal breit gestreuten Sehenswürdigkeiten ist mit einem eigenen fahrbaren Untersatz wesentlich komfortabler als mit dem Linienbus.
Das „öffentliche“ Streckennetz, von zahlreichen Buslinien mit engagierten Fahrern (manchmal vergessen die Jungs aber glatt, dass da 14m mit 40 Mitfahrern hinter ihnen hängen, und es sich damit bergauf etwas zählebiger überholt als mit der 1000cm³ Suzuki ...) akzeptabel bedient, schränkt dann die persönliche Urlaubsfreiheit schon erheblich ein.
Man kommt also schon irgendwie in die Gegend - denn sich nur an einem Ort festzunageln, bedeutet, dass man das Erlebnis Land und Leute nie zu schmecken bekommt. Aber auch das obliegt der persönlichen Entscheidungsfreiheit des mehr oder minder aufgeschlossen Reisenden ....

Und so haben wir ein weiteres, oft etwas überstrapaziertes Reizthema: wer ist denn nun der beste (manchmal kann er sogar auch der preiswerteste sein) Autovermieter auf der Insel???

Da Profiinsulaner unter den Kretakranken haben über Jahre Favoriten gekürt - nicht ohne Grund, meine ich.
Damit gilt aber nicht verboten, selbst ein wenig Zeit in die Suche zu investieren. Zeit ist bekanntlich Geld, und oft ist es tatsächlich so. Die so genannten „renommierten“ Anbieter (dieses Attribut ist wohl eher eine geschickte Umschreibung für „teuer“) fallen schnell durch das Preissieb, und auch die vom Reiseveranstalter/Hotel empfohlenen Firmen bestechen eher nicht durch ein besonders gutes Preis/Leistungs – Verhältnis.

Es werden dann Schauergeschichten aufgewärmt über mangelnden Service und fehlende Versicherungen beim uns logischerweise unbekannten Anbieter vor Ort ... ich unterstelle mal, dass dies ungeprüfte Pseudoargumente schlichtweg überteuerter Anbieter sind.
Jedenfalls konnte ich bei fünf inselansässigen Anbietern (und keiner beansprucht diesen Renommierbegriff für sich) auch nicht im Kleingedruckten feststellen, dass da angeblich Reifen und Unterboden unversichert wären – nur, um einmal ein beliebtes Argumentationsbeispiel zu bemühen...

Es wäre durchaus möglich gewesen, einem fast doppelt so hohem Mietpreis ausgesetzt zu sein – so aber sind wir vollumfänglich versichert mut einem 2000km „alten“ verbrauchsgünstigem koreanischen Hyundai Accent über die Insel gekurvt, und das für 265 Teuronen. Kaum schlagbar, meine ich.

Sinnvolle Gelegenheit, an dieser Stelle mit einer weiteren Mär der Vergangenheit aufzuräumen: hier und da (besonders in den gedruckten Werken) wird kolportiert, dass es sinnvoll wäre, den Tank möglichst voll mit sich herumzufahren, weil das Tankstellennetz unterentwickelt wäre!
Diese Aussage ist, zumindest für Mittelkreta, kompletter Quatsch und sollte ganz schnell aus den Urlaubsplanungsgedanken und in besagter Literatur gestrichen werden!
Ich habe auch in Deutschland keine Region kennen gelernt, wo so eine ins Auge springende Tankstellendichte feststellbar ist.
Selbst auf abgelegener schmaler Bergdorfpiste ist man irgendwann irgendwo nicht mal mehr überrascht, wenn im 100m Abstand gleich mal zwei Tankstellen auf hohen Spritverbrauch im Touriauto hoffen ...und aus den Augenwinkeln ein wenig Preisvergleich zu betreiben, ist durchaus eine sinnvolle Ablenkung: Preisunterschiede bis zu 12 Cent lassen uns beim Tanken manches Mythos heraus wirtschaften!

Nichts passt an dieser Stelle besser als der elegante Themenwechsel zur vermeintlich ganz speziellen kretischen Verkehrsproblematik, genauer eingeschränkt: der des Straßenverkehrs.
Der ängstliche Forums- und Reiseführerleser hat vielleicht schon Angstschweiß in der gefurchten Stirn und in den Lachfalten gesammelt ... ABER: Nichts isst man üblicherweise so heiß wie es vom oder aus dem Herd kommt!
Also gibt es in derartigen Originalerlebnisberichten ein gerüttelt Maß an Übertreibung, und natürlich sind Aufnahmefähigkeit und Empfindlichkeit gegenüber derartigen mehr oder minder lebensnahen Schilderungen auch der Mentalität der Betroffenen geschuldet.

Wer sich auf deutschen Straßen unwohl fühlt, wird dieses Empfinden logischerweise potenziert im Inselverkehrsalltag auf sich einwirken lassen müssen. Und wahrscheinlich auch keinen Fahrspaß empfinden oder nachvollziehen können.
Das also der emotionslose Hinweis für die eher ängstliche Vertreter der Spezies „Autofahrer“ ...
Und wer immer gesetzes- und linientreu in wahrsten Sinne seinen fahrbaren Untersatz lenkt (was ja an sich keine zu verteufelnde Charaktereigenschaft ist), der wird sich erst wundern und dann, so er dazu mental in der Lage ist, auf kretische Verhaltensweisen umstellen (müssen):

Man sollte schon über die durchgezogene Linie auf die Kriechspur fahren (und nicht überlegen, ob man das denn darf), wenn der Fahrer des Überlandbusses im Fond des kleinen Mietwagens Platz zu nehmen scheint ... das tun geborene Kreter nämlich in ähnlicher Situation ganz genau so.

Höchstgeschwindigkeiten sind da ein etwas heikleres Thema ...
Es ist sicher kein Problem, in Kolonne mit der Masse schneller als erlaubt zu pilotieren und damit nicht zum ungeliebten und angehupten Hindernis zu mutieren – aber man sollte den möglicherweise bohrenden Ehrgeiz zügeln, den mitfahrenden Fahrzeugen demonstrieren zu wollen, wie zügig man seine PS auf die Straße zu bringen gewohnt ist ...
Dann könnte man schon mal Kontakt mit einer teuren Radarpistole (und damit meine ich nicht den Anschaffungspreis derselben) haben ... denn das kann nach den aktualisierten und sicher besprechenswerten, aber eben nicht verhandlungsfähigen Straßenverkehrvergehensgebühren zur Folge haben, dass Kredit für die noch ausstehenden Abendessen genommen werden muss!

Das unorthodoxe und unerwartete Überholen an Stellen, wo man das nicht unbedingt in seine fahrtechnischen Überlegungen einbezieht, ist wohl eine typisch südländische, und damit auch kretische Eigenart ... Hier sollte man – wenn so eine Situation eintritt (und sie wird eintreten!) - erstens nicht erschrecken, zweitens irgendwie Platz schaffen oder machen (wir wissen doch: der Klügere gibt nach), und wenn man unbedingt will, kann man sich dann drittens auch noch ärgern.
Oder einfach das „siga siga“ Gefühl ausleben. Das hilft!

Während des Schreibens bemerke ich, dass sich diese (Bedienungs) Anleitung für die Insel, meine ganz persönlichen Empfindungen im Sinne „Was Sie schon immer über Kreta wissen sollten“ mal wieder reichlich zieht (aber meine Aufsätze hatten bereits vor Jahrzehnten in der Schule immer Überlänge) ...,aber die Argumente und Erklärungen zur Ansteckungsgefahr mit dem Kretavirus müssen doch transparent und verständlich niedergeschrieben werden, oder? Nur, um nicht wieder die „zugelassenen“ 20.000 Zeichen zu überziehen, werde ich deshalb diesen Monolog im Epilog zweiteilen: da habe ich morgen auch noch eine Tagesaufgabe und Spaß an den frischen Erinnerungen, und IHR NETTEN FORUMSLEUTE bekommt noch eine weitere Mitlesegelegenheit ....
Einverstanden? Reine Rhetorik, weil sich ja doch keiner dagegen wehren kann !

Rena
19.July.2007, 14:27
Spotty, ich kann mich nur nochmals wiederholen, Deine Berichte sind einfach klasse. Sie haben so viel, was auch unserem Empfinden entspricht, Ihr habt im großen und ganzen die gleichen Orte aufgesucht, wie wir in den letzten Jahren. In diesem Jahr ist dann aber doch mal der Westen dazugekommen, Paleochora und Umgebung. Aber auf Kreta zu sein, ohne ein paar Tage Aufenthalt in Agia Galini, ohne all die Leute, die wir dort kennen, zu besuchen, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Auch ich kann mir Deine Berichte, vielleicht bebildert, sehr gut in Buchform vorstellen. Vielleicht wird's ja was.

Rena

doris
19.July.2007, 16:23
uHallo Kretafreunde,
ich habe mit Vergnügen die Reiseberichte von Spotty gelesen und vieles wiedererkannt, was mein Mann und ich in unserem letzten Urlaub in Agia Galini gesehen und erfahren haben.

Sehnsucht ist wieder hochgekommen, wir fahren bestimmt noch einmal hin.

Der Reisebericht ist wunderbar geschrieben und macht echt Lust, hinzufahren. Und genau das ist das Problem!!!!!

Wenn jetzt Tausende von Urlaubswilligen diese Berichte lesen und dann auch alle nach Kreta fahren, ist es vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit, die diese Forumsmitglieder dort lieben und schätzen. Wenn "Geheimtipps" so sehr veröffentlicht werden (womöglich noch durch ein Buch), dann ist es bald vorbei mit dem kretischen Flair. Die Einwohner werden sich auf die Touristenströme einstellen und bald wird es sein wie überall in den Touristenhochburgen. Schade, schade. Desto weniger Urlauber die einsamen Buchten kennen, desto besser, sonst sind sie nicht mehr einsam!

Genau das haben wir mit einer Taverne auf Rhodos erlebt. Als wir das erste Mal dort waren, war sie noch klein und urgemütlich, man saß auf Kieselstein(fußboden) und als Dach gab es Zitronenbäume etc. Es war einfach fantastisch und wurde in jedem Forum gepriesen. Als wir zwei Jahre später mal wieder vorbeischauten, hatte der Wirt beträchtlich angebaut und umgestaltet. Das Urige und Gemütliche war dabei auf der Strecke geblieben. Schade.

Deshalb: lasst alle Urlauber ihre Erfahrungen selbst machen, gebt nicht so viele "gute Tipps", ihr schadet damit mehr als das es nützt.

Guennie
19.July.2007, 18:07
Hallo,

die erwähnten Bücher gibts numal leider schon, zu hunderten, zu Tausenden, als Krimi, als Reiseerzählung, als Kochbuch, als Pflanzenbuch, als Internetseiten, Als KRETA-ONLINE-GUIDES, u.s.w mit all denselben Tips und Tricks. Da kommt im Prinzip es auf eins mehr oder weniger nicht an.:chef:

Aber auf "DAS" hier kommt es an. Wenn es sein muß, druck ich mir das selbst heimlich aus und lass es auch heimlich binden. :grin:

Und keine Angst, den erwähnten Virus kriegt nicht jeder.

Es kann sogar sein daß die Ehrlichkeit dieser Erzählung die Virus-Resistenten von vornherein abschreckt.

GG

Guennie
19.July.2007, 18:12
Nochmal Hallo,

nunja, Spotty, jetzt muß ich deinen letzten Beitrag morgen in Christos Internetcafe in der Fressgasse, gegenüber von Miros, lesen. Ich hoffe, das ich ihn in drei Wochen zur Vervollständigung meine Sammlung auch noch runterladen kann. Einige deiner Bilder nehem ich zusammen mit den Köln Bildern mit um bei Miros u.v.a. eine nette Grundlage für weitergehende Gespräche zu haben. Die werden sich in AG wundern, wer alles wen kennt und worüber die alle sprechen und das schlechte Leistung recht schnell global bekannt wird (gute auch) .

GG

renagigi
19.July.2007, 21:11
nunja, Spotty, jetzt muß ich deinen letzten Beitrag morgen in Christos Internetcafe in der Fressgasse, gegenüber von Miros, lesen.Günnie, erstmal wünsche ich euch einen schönen Urlaub.
Guten Flug und gute Erholung.

Spotty, jetzt habe ich es endlich geschafft mich komplett durch deine Reiseberichte zu lesen. :krücken: :grin:
Damit will ich nicht sagen, dass es anstrengend war, eher kurzweilig,
aber es dauert schon seine Zeit bei der Länge deiner Beiträge.

Erstaunlich, was du in 14 Tagen Aufenthalt auf Kreta alles mitgenommen hast.

Dann bin ich mal gespannt, welche Ecken du in den nächsten Urlauben noch kennenlernen wirst.
Oder ob du in Agia Galini "hängen bleibst"

Guennie
19.July.2007, 21:26
Hallo Renagigi,

einer meiner Gedanken war ähnlich,

"....der hat ja gar nichts von Kreta gesehen, der war ja immer unterwegs....."
:laugh::laugh:

Ich hoffe dass ich dieses Jahr trotz der avisierten Hitze mal wieder auf die Spitz des östlichen "AG Hausberges" komme und die Ausflugsboot abfahren sehe. Recht einfach trotz der Hitze wird der Fußweg hoch zum Antennenberg am neuen Sportplatz um die Aussicht auf den Psiloritis, die umgebenden Täler und AG selbst zu genießen. Und vielleicht schaffe ich es sogar endlich mal auf den westlichen Hügelhang hochzukommen um das Panorama mal von dieser Seite zu erleben. Das alte Bild von AG 1924, das u.a. beim Kosmas hängt, ist damals vom westlichen Hügelhang aufgenommen worden.
Und natürlich ein Fußmarsch nach Agios Georgios und Nikos Taverne wäre noch recht nett.

jtztwrdsbrndlchZt

GG

renagigi
19.July.2007, 21:40
Günnie, beweg dich ruhig mal. :Knuddel:

Du schwelgst ja richtig in Vorfreude,

während Christel wahrscheinlich die Koffer packt.


jtztwrdsbrndlchZt

was heißt denn das? :confused:

Alepu
19.July.2007, 21:57
spotty erst mal zu dir, mit deinen wundervollen bildlichen reiseberichten, klar hast du den uns allen bekannten virus, dazu muß es aber irgendwie klick machen, man muß offen sein, für die natur, die menschen, das kann nicht jeder, viele touristen kommen nach kreta mit falschen anforderungen,vorstellungen meine erfahrung ist, wie man auf die menschen zugeht, so kommt es auch zurück:)
dafür sind die kreter das beste beispiel.
ich klau mir bestimmt noch einiges bei dir, wenn kein büchlein kommt, es hat mir sehr viel freude bereitet deine berichte zu lesen, zumal wir ja einige gleichen anlaufpunkte hatten.
günnie, dir einen wunderschönen urlaub mit christel, ich bin überhaupt nicht neidisch oder so:smiley4::smiley4:
viele liebe grüße an miro, ich weiß das ihr da auch immer den berühmten mythos schlummertrunk nehmt wie...spotty und frau,rena und oskar, ich und viele mehr.
grüß mir unsere insel:biggthump
alepu

Dondan
19.July.2007, 22:15
Jetzt WIRDS ABER ENDLICH ZEIT vielleicht?

Wünsche auch einen schönen Urlaub!