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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : unser erstes Mal - Kreta 1980



renagigi
24.February.2008, 21:07
Vor einiger Zeit habe ich angefangen, unsere alten Dias zu scannen.
Am Anfang war ich ziemlich frustriert, das Ergebnis war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. :explo:

Mittlerweile hoffe ich, einigermaßen akzeptable Fotos hingekriegt zu haben.
Immerhin sind die Fotos fast 28 Jahre alt und ich bin schließlich kein Profi.
Aber es hat mir viel Spass gemacht, mich mit den alten Fotos zu beschäftigen
und mich dabei an die schöne Zeit, die wir auf Kreta verbracht haben, zu erinnern. :jo:
Die Fotos sind nicht alle von mir, die meisten hat Peter gemacht.

Ich habe auch angefangen, meine Erinnerungen aufzuschreiben.
Nach und nach möchte ich sie hier zusammen mit den Fotos veröffentlichen
und hoffe mal, dass es den einen oder anderen interessiert. :)


Wie es anfing:

Abends beim Bier treffen wir Uli. Er erzählt uns von Kreta, ein paar Mal war er schon da. Im April wird er in Kokkinos Pirgos sein. Da Peter und ich gerade über einen Urlaub nachdenken, fällt die spontane Entscheidung: auf nach Kreta. In den nächsten Tagen buchen wir einen Flug von Düsseldorf nach Athen und Anfang April geht es mit Rucksack und Zelt los.

Nach der Landung in Athen nehmen wir ein Taxi nach Piräus. Es ist unser erster Griechenlandaufenthalt und entsprechend abenteuerlich für uns. Schon die Taxifahrt durch Athen, unbeschreiblich, dieses Chaos. In Piräus angekommen kaufen wir Tickets für die Nachtfähre nach Iraklion. Es ist die Woche vor Ostern und die Fähre ist entsprechend überfüllt. Viele Soldaten fahren heim zu ihren Familien und einige Rucksacktouristen sind auch an Bord. Ein paar haben eines der kleinen gelben Küken dabei, die es in Athen an jeder Ecke zu kaufen gibt. Für mich damals unverständlich, lange werde die Kleinen wohl nicht überleben. Wir suchen uns einen Schlafplatz an Deck und machen es uns so gut es geht bequem. Die Überfahrt ist ruhig und wir schlafen recht gut.
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Am nächsten Morgen in aller Frühe taucht Kreta am Horizont auf. Wir sehen die Silhouette der Gebirgszüge vor uns und stehen voller Vorfreude an der Reling. Endlich legt die Fähre an und wir betreten zum ersten Mal kretischen Boden.
Da wir keine Ahnung haben, wo der Bus Richtung Süden abfährt, gehen wir erst mal gerade aus in die Stadt, vorbei am Morosini-Brunnen und setzen uns ein Stück weiter in einer Gasse in eine Taverne. Währenddessen wird es um uns herum zunehmend geschäftiger. Die Läden machen auf und wir sehen, dass wir an einer Marktgasse sitzen. Uns gegenüber wird ein Hammel zerlegt. Andere Hammel werden abgehäutet auf Haken gehängt. Zur Zierde werden ihnen Zigaretten oder rote Nelken in die Schnauze gesteckt.
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Wir gehen noch ein wenig durch die Straßen und auch hier gibt es für uns viel Neues und Ungewohntes zu sehen.
Langsam wird es Zeit den Busbahnhof in den Süden zu finden. Ein netter Kreter nimmt sich Zeit und erklärt uns mit Händen und Füßen den Weg. Mit einer Zeichnung, die er macht, finden wir dann die Busstation und nehmen den nächsten Bus nach Timbaki.
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Wir kommen um die Mittagszeit in Timbaki an und haben das Gefühl in einer Westernstadt gelandet zu sein. Alle Geschäfte sind zu und der Wind treibt Strauchbüschel durch die staubige Hauptstraße. Wir lassen uns natürlich nicht entmutigen und fragen nach dem Weg nach Kokkinos Pirgos. Nachdem wir Timbaki hinter uns gelassen haben, liegen rechts und links Wiesen mit Mohn und gelben und weißen Margariten und jede Menge Olivenbäume. Dazwischen machen wir erst mal Picknick mit auf dem Markt in Iraklion gekauften Brot und Tomaten.
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Kreta-Klaus
24.February.2008, 21:26
Weiter schreiben, Rena!
Gruß Klaus

charalambos
24.February.2008, 22:19
Hallo Rena
Schön daß Du von der selben Zeit über die Insel schreibst. Bin gespannt wie Ihr sie damals erlebt habt. Wahrscheinlich haben wir uns damals nur um ein paar Monate verpaßt.
Bist das Du mit der Pluderlatzhose, wenn ich das richtig sehe?
Gruß Charalampos

renagigi
24.February.2008, 22:39
Klaus, danke für die Ermutigung, ich bin dabei. :)

Charalambos, wir haben die Insel im gleichen Jahr wohl aus verschiedenen Sichtweisen kennengelernt.
Uns ist auch Arbeit in den Tomatenfeldern angeboten worden, das haben wir aber schnell abgelehnt, wir haben ja nur drei Wochen Urlaub gemacht.
Rote Latzhose, :jo: das bin ich.

Ilona
24.February.2008, 23:23
Hallo Rena,

das klingt super schreib weiter bin schon gespannt.

Grüßchen Ilona

renagigi
25.February.2008, 00:05
Eine Woche in Kokkinos Pirgos

In Kokkinos Pirgos treffen wir Uli wieder. Wir bauen unser Zelt auf der Wiese gegenüber von Jannis Taverne auf.

Bei Jannis bekommen wir Getränke und er macht Frühstück, z.B. Spiegeleier mit Tomaten und sehr viel Olivenöl. Allerdings denkt er nicht daran jedes Mal zu kassieren oder unseren Verzehr aufzuschreiben, das müssen wir uns schon selber merken.
Wir verständigen uns bruchstückhaft in deutsch, englisch, französisch und italienisch mit ihm und lernen unsere ersten griechischen Worte.
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Jannis Nachbar Nikos hat sich uns gegenüber sehr gastfreundlich verhalten. Er lädt uns in sein Haus zum griechischen Kaffee ein und wir dürfen an seinem Wasserhahn außen am Haus Wasser holen und uns waschen.
Nikos hat einen Hund, der tagsüber auf einem alten Bettgestell vor dem Haus liegt. Er ist durchaus ein schlauer Hund. Nähern wir uns dem Haus, wenn niemand da ist, hebt er nur eine Augenbraue und schläft dann beruhigt weiter. Aber wenn die Familie im Haus ist, macht er einen Aufstand, als wenn wir einbrechen wollen. Er ist eben ein guter Wachhund.
Manchmal liegt er auch mitten auf der Straße, die wenigen Autos müssen um ihn herum fahren.

Zum Essen gehen wir in eine Taverne am anderen Ende der Wiese. Die Taverne wird von einem Kreter und seiner österreichischen Frau Heidi betrieben. Das Essen ist absolute Spitze und sehr preisgünstig. Wir sitzen oft mit mehreren Leuten am Tisch, es wird gegessen und getrunken und die Rechnung zum Schluss geteilt.

Wir wollen die Gegend erkunden. Uli, Peter und ich frühstücken zusammen mit einem Pärchen aus Berlin (soweit ich mich erinnere). Die beiden sind anscheinend etwas fußfaul und wir überreden sie zu einen „Spaziergang durch die Orangenhaine“. Ich kann es heute nicht mehr so ganz nachvollziehen, jedenfalls geht es von Kokkinos Pirgos aus Richtung Timbaki und dann durch Orangenhaine. Für uns ist es eine ganz neue Erfahrung, Orangen so einfach von den Bäumen pflücken zu können. Wir kommen unterhalb von Phaistos raus, gehen von da aus Richtung Meer und am Strand zurück. Jedenfalls sind wir fast den ganzen Tag unterwegs, einen Spaziergang werden die beiden mit uns nie wieder unternehmen. Andererseits war es eine wunderschöne Wanderung und wir hatten viel Spaß dabei.

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Ein anderer „Spaziergang“ führt uns nach Agia Galini. Leider können wir nicht wie beabsichtigt am Meer lang gehen, das Wasser steht zu hoch. Also kommen wir nach einiger Kletterei ziemlich geschafft in Agia Galini an. Der Ort gefällt mir auf Anhieb sehr gut. Es geht hier schon ziemlich touristisch zu, Tavernen gibt es genug. Und nachdem wir gut gegessen und getrunken haben, machen wir uns auf dem Heimweg.
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Zum griechischen Osterfest hat uns Heidi einen Tisch in der Ecke reserviert. Wir sind um 8:oo Uhr da, natürlich ganz alleine. Die ersten Griechen kommen ab 10:00 Uhr. Es wird reichlich Essen und Trinken aufgetragen, es gibt Life-Musik und es wird getanzt, zu später Stunde auch auf den Tischen. Wir erfahren erst später, was sich um Mitternacht um die Kirche abspielt, sonst hätten wir uns das gerne angesehen. Aber vielleicht ist es auch ganz gut so, ganz ungefährlich sind die Osternächte ja wohl nicht.
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Sabinara
25.February.2008, 08:13
Toll geschrieben und die Bilder dazu, gerne weitergelesen


LG
Sabinara

Kreta-Klaus
25.February.2008, 09:19
Hallo Rena,
1980 war ich nicht zu Ostern da, sonst wären wir uns bei Janni oder bei Kyriakos und Heidi sicher begegnet ... über die beiden hätte ich noch eine Menge Geschichten ... eine der verrücktesten war das Haus, das bei ihnen morgens plötzlich auf der Terrasse stand. Kommt irgendwann ...
Gruß Klaus

PS.: Nikos war ein ganz Lieber! Ich glaube, er lebt nicht mehr, bin aber nicht ganz sicher.

Bild 2: Der kleine dicke Junge im Vordergrund ist der gleiche Kostas wie auf Deinem daneben stehenden Bild ... und zu Jannis muss ich wohl nicht viel schreiben. Hatte immer nur Quatsch im Kopf.

renagigi
25.February.2008, 17:52
Hallo Klaus,

da hätten wir uns ja schon viel eher über den Weg laufen können. :jo:

und zu Jannis muss ich wohl nicht viel schreiben. Hatte immer nur Quatsch im Kopf.
stimmt, wir hatten viel Spaß mit ihm.

Erzähl doch mal ein paar Geschichten aus Kokkinos Pirgos.

Ulli
25.February.2008, 21:15
Liebe Rena!

Es macht viel Spass, Deine Erinnerungen zu lesen und die dazugehoerigen Fotos anzuschauen.
Auch wenn Du Aerger und Arbeit mit den Dias hattest: die Muehe hat sich gelohnt!

Vielen Dank dafuer sagt
Ulli

Kreta-Klaus
25.February.2008, 21:36
Erzähl doch mal ein paar Geschichten aus Kokkinos Pirgos.
Rena,
die kommen noch! Und ein paar gab es ja auch schon.
Gruß Klaus

spotty
26.February.2008, 06:53
Ich habe immer ein wenig Bedenken, dass ich vielleicht mal den einen oder anderen Beitrag übersehen könnte ... gut ist jedenfalls, sich die mehrteiligen Beiträge dann zu einem Gesamtwerk zusammen zu schieben.
Ich hoffe, bei Dir habe ich noch eine Menge zu schieben ...

Gruss
Spottyhttp://www.smilies-and-more.de/pics/smilies/various/009.gif

Penelope
27.February.2008, 18:25
Schau mal Rena, wer dich damals zu Ostern bekocht hat. Es war nicht der finsterw Typ im Hintergrund.

renagigi
27.February.2008, 18:37
Hallo Penelope,

sind das Kyriakos und Heidi?
An Heidi kann ich mich noch etwas erinnern, aber Kyriakos???
Ist halt schon lange her.
Aber das Essen war einsame Spitze. :jo:

Kreta-Klaus
27.February.2008, 20:01
Hallo Rena,
ich darf an Penelopes Stelle antworten: Ja, das sind Heidi und Kyriakos! Und der "finstere Typ im Hintergrund" auf dem Bild mit Heidi ... das bin ich.
Gruß Klaus

renagigi
27.February.2008, 20:09
Und der "finstere Typ im Hintergrund" auf dem Bild mit Heidi ... das bin ich.
Gruß Klaus

... und der halbe finstere Typ hinter Kyriakos dann wohl auch. :grin:

Kreta-Klaus
27.February.2008, 21:09
Ach ja, stimmt. Der ist mir auf dem Minifoto nicht aufgefallen ... wir waren an diesem Tag (bzw. Nacht) alle vier (Heidi, Kyriakos, Yvonne und ich) mit Kyriakos' Boot rausgefahren - und den Fang gab es dann zum Abendessen.

Übrigens Rena, schau mal in "Kreta 1976" nach, wie ich jetzt weitermache ... das wird Dir sicher gefallen!
Gruß Klaus

renagigi
28.February.2008, 19:57
Klaus, dann bin ich gespannt...

Ich werde mich erstmal - wenn es hier weitergeht - von Kokkinos Pirgos verabschieden.

renagigi
2.March.2008, 20:20
Es geht weiter, von Süden nach Norden

Von Kokkinos Pirgos aus haben wir die schneebedeckten Gipfel des Psiloritis immer vor uns, und da zieht es uns hin.
Nach einer Woche beschließen wir in die Berge aufzubrechen.
Jannis schüttelt nur den Kopf und meint, er habe noch einen Wintermantel für uns. Wir lehnen dankend ab, wir haben alles dabei: Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kocher und für den Notfall ein paar Suppentüten. Wir packen natürlich noch Proviant für ein paar Tage ein.
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Zu der damaligen Zeit gab es noch keine Wanderführer. Da es aber nicht annähernd soviel Verkehr wie heute gab, können wir gut auf den Straßen gehen. Wir haben eine in Iraklion gekaufte Karte, das musste reichen.

Wir gehen ein Stück Richtung Timbaki und dann nach Norden. Wir kommen durch Klima und Sata, das ziemlich verlassen und verfallen aussieht. Wenn wir zurückschauen eröffnet sich ein weiter Blick auf die Südküste und das Libysche Meer. Wir sehen Tomatenplantagen soweit das Auge reicht.
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Bei Vathiako kommen wir auf eine größere Straße. Wir gehen bis zum späten Nachmittag weiter Richtung Norden und finden einen passenden Platz, um unser Zelt aufzubauen.
Nachdem wir etwas gegessen haben, verkriechen wir uns ins Zelt. Ganz wohl ist uns dabei nicht, wir haben einen großen Hund gesehen, der herum streunert. In der Nacht werden wir ein paar Mal wach und hören den Hund um unser Zelt schleichen und an die Zeltwand kratzen. Am nächsten Morgen, als wir endlich wagen aus dem Zelt zu sehen, stellt sich heraus, dass kein Hund da ist und wir nur den Wind gehört haben.
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Wir frühstücken, packen das Zelt ein und gehen weiter. Wir kommen durch ein paar Orte und um die Mittagszeit macht sich Hunger bemerkbar. Wir setzen uns in ein Kafenion, das einsam und verlassen an der Straße liegt und fragen den Wirt nach Essen. Anscheinend ist er darauf nicht wirklich vorbereitet, er bringt uns Getränke und verschwindet, um nach einiger Zeit mit einem Haken, an dem verschiedene Innereien hängen, wiederzukommen. Wir schlucken kurz und fragen nach Omelett und Patates. Glücklicherweise nickt er und so kommen wir zu einem schmackhaften Kartoffelomelett und ein recht starker Wein wird auch noch serviert.
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Als wir weitergehen wird das Wetter zunehmend schlechter und wir verabschieden uns von dem Gedanken weiter in die Berge zu gehen.
Als dann schwarze Wolken aufziehen und sich ein Gewitter ankündigt kommt wie gerufen ein Bus, der uns mitnimmt. Der Bus ist voll besetzt mit Einheimischen, die allerlei Obst, Gemüse und auch ein paar Hühner im Gepäck haben.
Wir erklären dem Busfahrer, dass wir nach Rethimnon zum Camping wollen. Alles weitere scheitert an unseren Verständigungsmöglichkeiten. Daraufhin entwickelt sich eine Diskussion unter den Mitfahrern, alle reden durcheinander. Wir haben natürlich keine Ahnung worum es geht. Irgendwann scheinen sich alle einig zu sein und als wir auf die Hauptstraße nach Rethimnon kommen, hält der Busfahrer an und zeigt uns den Weg.
So landen wir nach kurzem Fußweg bei Camping Elisabeth.
Im nachhinein haben wir verstanden: Es gab zu der Zeit zwei Campingplätze, einen östlich von Rethinmon und einen weiter westlich Richtung Georgioupolis. Die Leute im Bus haben freundlicherweise für uns entschieden, welcher der bessere ist.
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Britula
3.March.2008, 11:37
Herrlich Rena,

....Deine Geschichte gefällt mir wirklich sehr gut !
Herrliche Plätze habt ihr da zum Zelten gefunden.
Tolle Fotos !

Ilona
4.March.2008, 19:14
Hallo Rena,

das klingt ja echt toll und die Fotos lassen uns direkt mitwandern.

Danke Dir :Knuddel:

Grüßchen Ilona

renagigi
5.March.2008, 23:19
Ilona, Sabinara, Ulli, Britula,

danke für euer Feedback. :Knuddel:

Ich arbeite schon an der Fortsetzung, braucht aber etwas Zeit...

spotty
6.March.2008, 06:43
Ich arbeite schon an der Fortsetzung, braucht aber etwas Zeit...

Hoffentlich nicht so lange!
Die Straßen auf Deinen Bildern haben schon so etwas Geschmack nach Freiheit und Abenteuer ...
Schade, dass heutzutage alles irgendwie geregelter erscheint - oder täusche ich mich da?

Gruss
Spottyhttp://www.smilies-and-more.de/pics/smilies/various/009.gif

renagigi
6.March.2008, 20:11
Nach Osten

Wir bleiben ein paar Tage in Rethimnon, fahren an einem Tag mit dem Bus nach Chania und lernen so ein wenig die beiden schönen Städte kennen.
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Dann wollen wir weiter in den Osten und entschließen uns erst mal für Agios Nikolaos.

Ich habe mittlerweile griechische Buchstaben geübt, damit ich die Beschriftung auf den Bussen lesen kann. Ich bin natürlich noch nicht sicher, ob ich richtig lese und frage zur Vorsicht den Busfahrer: Agios Nikolaos?
Der Busfahrer gibt ein „ne“ von sich.
Ach so, nicht Agios Nikolaos? denke ich.
Ich gucke wieder vorne auf den Bus und entziffere wieder Agios Nikolaos.
Also frage ich noch mal den Busfahrer. Etwas ungeduldig sagt er wieder: „Ne, ne“.
:confused: :confused: Ich bin verunsichert, sehe noch mal nach. Aber da steht doch:
A g i o s N i k o l a o s !!!!
Letzter Versuch, ich frage noch mal den Busfahrer, der wird jetzt echt sauer und scheucht uns in den Bus. Und tatsächlich, kretischen Busfahrern kann man vertrauen, wir fahren nach Agios Nikolaos... :smiley8:
Es wird Zeit, dass wir wenigstens die wichtigsten Worte auf griechisch lernen.

Agios Nikolaos ist wirklich sehr schön, vor allem die Lage an der Mirabello-Bucht und der Voulismeni-See, aber es ist doch alles sehr touristisch, mit weißen Tischdecken und Weingläsern und gehobenen Preisen, nicht unbedingt das, was wir suchen. Wir gehen ein Stück aus dem Ort raus und finden, als es schon langsam dunkel wird, eine Wiese mit Blick auf die Stadt und das Meer, auf der wir unser Zelt aufbauen können.
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Am nächsten Morgen nehmen wir den Bus nach Ierapetra. Dort bleiben wir ein paar Tage. Unser Zelt bauen wir zum Übernachten etwas außerhalb auf und gehen dann in den Ort. In einem Hotel/Taverne an der Promenade dürfen wir unsere Rucksäcke tagsüber unterstellen und wenn wir früh genug da sind, bevor der „Patron“ kommt, können wir uns da auch waschen. Zum ersten Mal gehen wir an den Strand, bisher war es noch nicht warm genug.
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Von Ierapetra aus wandern wir weiter Richtung Osten auf der Küstenstraße. Wie schon gesagt war damals kaum Verkehr und das Wandern entlang des Meers gefällt uns. Die Gegend ist auch noch nicht so zugebaut wie heute, ich erinnere mich nur an kleine weiße Häuser entlang der Straße.
Wir gehen bis Analipsi und nehmen dann den Bus nach Sitia.
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In Sitia fühlen wir uns sofort wohl. Wir nehmen ein Zimmer in dem kleinen Häuschen, über das ich hier schon mal geschrieben habe http://www.kretaforum.eu/showthread.php?t=6188&highlight=sitia und das es heute noch gibt.
Es hat zwei Zimmer und eine Dusche (kalt). In einem Zimmer wohnt eine junge Frau, wir haben das andere. Pro Person zahlen wir umgerechnet 5 DM pro Nacht und bekommen auch noch jeden Tag Kuchen und Obst von unserer netten Vermieterin.

Es ist Samstag und wir setzen uns in eine Taverne, essen gut und trinken Retsina.
Nach und nach wird es immer lebendiger auf der Promenade, die Volta beginnt.
Ein echtes Erlebnis für uns, bisher kannten wir das nicht. Die Familien spazieren über die Promenade, schick gekleidet, die Frauen in schönen Kleidern und Stöckelschuhen, man bleibt zu einem Plausch stehen, geht weiter, sehen und gesehen werden.
Wir kommen uns in unserer lässigen Kleidung fast deplaziert vor, also bleiben wir an unserem Tisch sitzen, gucken einfach nur zu, trinken Retsina und genießen es.

Kreta-Klaus
6.March.2008, 21:20
Nach wie vor super, Rena ... :biggthump
Gruß Klaus

Dorli
7.March.2008, 06:52
Toll Rena, und wie immer interessant - die alten Fotos von früher - :smiley71:

Weiter so!

Dorli

Sabinara
7.March.2008, 08:58
Prima geschrieben, Rena

Nicht zu langatmig begleitet von tollen Bildern und alles mit dem richtigen Pfiff


Schönes WE

Sabinara

renagigi
12.March.2008, 22:04
Von der Lassithi-Hochebene nach Malia

Von Sitia aus fahren wir wieder mit dem Bus nach Agios Nikolaos. Wenn ich mich recht erinnere sind wir hier in den Bus zur Lassithi umgestiegen.
Die Strecke über Neapoli habe ich noch gut in Erinnerung, sehr schön und aufregend, wie sich die Straße in vielen Kurven immer weiter in die Berge hinaufzieht. Und schließlich der Blick auf die Lassithi-Hochebene, auf die unzähligen Windmühlen und die Berge.

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In Tzermiado steigen wir aus. Von hier aus wollen wir zur Nordküste hinuntergehen.

Die Straße führt noch ein Stück entlang der Hochebene und wendet sich dann nach Norden.
Am Ambelos-Paß sieht man schon von weitem die Reste der alten Getreidemühlen, die wir uns natürlich näher ansehen. Mittlerweile sind soweit ich weiß einige von ihnen renoviert und sie beherbergen Touristenläden.

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Am frühen Abend bevor es dunkel wird suchen wir einen Zeltplatz etwas abseits der Straße und haben von hieraus einen fantastischen Blick bis zur Nordküste. Wir gehen früh schlafen und am nächsten Morgen in aller Frühe geht es weiter.

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Die Landschaft ist wunderschön, es ist noch ziemlich grün und überall blüht es.

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Zuletzt führt die Straße in Serpentinen, die wir aber durch Fußwege abkürzen können, hinunter nach Stalis.
Wir folgen den Schildern zum Malia Camping, die immer nur einen oder zwei km anzeigen. Anscheinend ist aber jeweils die Entfernung bis zum nächsten Schild gemeint. :grin:
Der Weg zieht sich jedenfalls noch ziemlich, bis wir endlich am Campingplatz ankommen. :krücken:

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Ein paar Tage bleiben wir noch in Malia. Am Campingplatz gibt es einen wunderschönen Sandstrand und auch das Dorf Malia gefällt uns gut. Ich kann mich zwar an ein paar größere Hotelanlagen erinnern, aber im großen und ganzen ist es noch ziemlich ruhig.
An dem Weg vom Campingplatz nach Malia stehen ebenso wie auf der Lassithi Windmühlen, die Wasser für die Felder pumpen. Die Wassertröge sind voller Frösche. Sie sitzen auf Styroporstücken, die im Wasser schwimmen und man hört sie schon von weitem quaken.

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Unser Urlaub geht nun leider zu Ende. Wir müssen zurück nach Iraklion, besuchen noch das archäologische Museum und am Abend geht die Fähre nach Piräus.

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Das war unser erster unvergesslicher Aufenthalt auf Kreta (und auch in Griechenland), der uns so beeindruckt hat, dass wir im nächsten Jahr gleich wiedergekommen sind, und weitere Urlaube, später auch mit unseren Kindern, sollten noch folgen.

Ich hoffe, mein Bericht und auch meine Bilder haben euch gefallen.
Mir hat es jedenfalls riesigen Spaß gemacht.

Funny
12.March.2008, 22:12
Klasse!

Mir hat es auch Spass gemacht, deine Fotos nochmal zu sehen und Deinen ersten Urlaub auf Kreta zu lesen.

Freue mich auf mehr! :Knuddel:

charalambos
13.March.2008, 01:42
Hallo Rena
Hat mir auch sehr gut gefallen. Besonders deine Bilder habe ich mit Freude betrachtet, denn ich habe ja überhaupt keine Fotos von meinem ersten Jahr 1980 auf Kreta. Diese haben mich noch intensiver in meine eigene Geschichte wieder eintauchen lassen. Danke Rena
Gruß Robert

renagigi
14.March.2008, 18:47
Danke, ihr beiden. :Knuddel:

Funny, der nächste Bericht von 1981 kommt bestimmt, siga siga :)
(Da sind dann auch Gela, Frank, Marie und Jürgen dabei)

Robert, schön dass ich dich mit den Fotos erfreuen konnte.
Wir haben auch noch einige Schwarzweißfotos,
die muss ich bzw. Peter :grin: aber erstmal suchen.

Doro
14.March.2008, 23:23
Hallo Rena,
da seid ihr ja gleich das erste Mal schon viel rumgekommen und der Frühling auf Kreta mit den schönen Blumenwiesen, da bekommt man Sehnsucht.
Deine Bilder laden zum Träumen ein.
Solche Erinnerungen bleiben, das ist das Gute daran.
Schade, dass ihr beide, Du und Fanny, am 5.April nicht kommen könnt. Ich hätte noch allerhand Fragen. Aber ich hoffe, es gibt ein andres Mal.

Lieben Grüße aus München :ANGEL:

Doro

renagigi
14.March.2008, 23:40
Hallo Doro,

ja. schade dass es diesmal nicht klappt mit dem Treffen in München,
aber vielleicht ein anderes Mal.

Wir haben übrigens 1980 unsere ersten Platten mit griechischer Musik mitgenommen,
teilweise haben wir sie noch tagelang mit uns rumgeschleppt.

Als wir dann wieder zu Hause waren, lag nur noch Nikos Xilouris auf dem Pattenteller. :):):)

Ulli
15.March.2008, 13:49
Liebe Rena!

Herrlich! Der Busfahrer, der Euch voellig genervt in den Bus scheucht und dann die Passagiere, die entscheiden, welcher Campingplatz fuer Euch der Bessere ist...koestlich!
Und dann die schoenen Fotos dazu.
Ich freu mich schon auf den Bericht von 1981!

Viele Gruesse,
Ulli