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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Griechisches Essen



Anne Panne
28.June.2008, 16:14
Hallo zusammen.:)

Ich studiere Ernährung und Verbraucherbildung. Ich muss nächste Woche eine Präsentation über das Thema "Griechische Küche" halten. Leider habe ich bei einem Punkt noch Schwierigkeiten, da es kaum Literatur zu dem Thema gibt. Ich hoffe, dass mir hier vielleicht jemand helfen kann:

Gibt es Unterschiede der Griechischen Küche in Deutschland gegenüber der Küche in Griechenland. Werden die Gerichte hier in Deutschland anders zubereitet? Werden andere Lebensmittel verwendet? Werden eigentlich ganz andere Dinge gekocht? ... usw.

Ihr würdet mir sehr helfen wenn euch irgendwas zu dem Thema einfällt. Ich freue mich über jede Antwort.

Bussi

Kretamum
28.June.2008, 18:05
Hallo Anne :)
Zuerst einmal ein Willkommen hier bei uns.

Auf Deine Frage kann ich Dir so aus dem Bauch heraus schon ein paar Antworten geben, die natürlich nicht generell Gültigkeit haben (können). Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und so recht erst, was das Essen anlangt.

Ich kenne etliche griechische Lokale in Wien und Österreich, ein paar sehr, sehr gute und auch ein paar nur berühmte oder bekannte Griechen in Berlin. Da wie dort gibt es bei den Griechen schon große Unterschiede. Der eine versucht, so authentisch wie möglich zu kochen, der andere läßt sich mehr vom lokalen Kolorit inspirieren, weil viele Kunden eben ganz genau auch das verlangen - Gyros mit Pilzen und Sauce (!) zum Beispiel. Das essen vermutlich jene Gäste, die auch ein Wiener Schnitzel mit Sauce als Delikatesse ansehen.

Große Unterschiede gibt es natürlich - so wie auch hierzulande - zwischen der Hausmannkost und den in den Lokalen servierten Speisen. Oftmals liegen da Welten dazwischen.

Aus wirtschaftlichen Gründen wird vermehrt dazu übergegangen, bei den Zutaten zu den Speisen zu sparen ... also doch nicht mehr das Güteklasse IA-Olivenöl aus der Heimat, sondern vom Gastronomiebedarf die große, billige Kanne. Ein Feta, der nicht so ganz original daherkommt.

Diesem Trend haben sich zum Glück noch nicht alle Lokale angeschlossen. Wobei es natürlich nicht immer einfach ist, alle Original-Zutaten zu kaufen. Einer in der griechischen Sonne gereiften Tomate kann nun einmal keine Importware, die am Transportweg erst reifen muss, den Geschmack streitig machen. Und eine griechische Zitrone schmeckt köstlich, auch süß, die kann man oftmals wie eine Grapefruit genießen ... mach das bei uns und Du ziehst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Das macht schon einmal einen Unterschied, den man eigentlich nicht wettmachen kann. Oder frischer Fisch, am Morgen gefangen!

Trotz aller Bemühungen der Köche ... in Griechenland selber schmeckt (auch da natürlich am richtigen Ort) alles noch viel, viel besser.

Ich habe bisher zwei Tavernen außerhalb von Griechenland gefunden, die - mit wenigen unvermeidbaren Abstrichen - ehrlich und mit viel Liebe so wie in der Heimat kochen. In Wien die "Taverna Lefteris" und in Berlin die "Kretische Ecke" - da brauchst Du dann nur die Augen schließen .... und zu träumen :ANGEL:

erakikos
29.June.2008, 16:33
Hallo Anne,

Deine Frage lässt sich nur mit einem eindeutigen „jein“ beantworten.
Keinen Unterschied gibt es zwischen dem „normalen“ Griechen an der Ecke, der seine Gäste mit Souvlaki, Gyros, Retsina und Urlaubsgefühlen versorgt und den Tavernen, in den griechischen Touristenregionen, die ihr Angebot ganz auf Urlauber abgestimmt haben.

Dann gibt es die Edellokalen in Städten wie Athen oder Thessaloniki, die griechisch teilweise auf Sterneniveau kochen. So etwas findet man in Deutschland nicht oder nur ganz selten.

Eine dritte Kategorie bilden die – auch in Griechenland seltenen – Lokale, die ursprüngliche, griechische Hausmannskost anbieten. Auch diese sind in Deutschland so gut wie nicht zu finden.

Was das Essen zu Hause, im Kreise der Familie angeht, so ist das – jedenfalls nach meiner Erfahrung – ganz unterschiedlich. Es gibt hier in Deutschland Familien die traditionell griechisch kochen und andere, die auf deutsche Kost umgestellt haben. In Griechenland wiederum gibt es Familien, deren Ernährung eher „international“ ausgerichtet ist. Da wird dann schon mal eine Dose Chop Suey aus dem Supermarkt besorgt oder eine Tiefkühl-Pizza in den Ofen geschoben. Insofern unterscheidet sich das nicht allzu sehr vom deutschen Durchschnittshaushalt.

Inwieweit das Ganze jetzt mit Zahlen belegbar ist und wie sich das in Prozenten verteilt, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Wäre vielleicht mal eine Untersuchung wert.

Gruß
Heinz

Alepu
4.July.2008, 17:41
ja liebe anne,
hier in deutschland wird von den meißten griechen auch mal eine konserve geöffnet (findet man leider auch in griechenland aber nicht so oft) gigantes die dicken bohnen, oder die gefüllten weinblätter = dose auf, rein in die mirkowelle. ich kann leider nur von vegetarischen highlights berichten, aber wenn jemand was frisch zubereitet, mit frischen kräutern und zitronensaft, das ist ein unterschied wie tag und nacht.
oder saganaki(gegrillter schafskäse), hier irgendein schafskäse in griechenland oft ein kefalotiri oder graviera käse, das sind schon gewaltige unterschiede.
natürlich wie reinhilde schon schrieb, eine griechische tomate oder gurke von sonne verwöhnt, ist was anderes als unser (oft) treibhausgemüse:biggthump
ich krieg jetzt wirklich hunger:jo:ach ja und da hab ich noch mein lieblingskochbuch " die küche des phytagoras" da steht auch drin das viele griech. philosophen vegetarier waren, aus achtung vor dem leben.hoffe wir können dir ein wenig helfen.:)
lg
alepu

erakikos
5.July.2008, 10:03
ich krieg jetzt wirklich hunger:jo:ach ja und da hab ich noch mein lieblingskochbuch " die küche des phytagoras" da steht auch drin das viele griech. philosophen vegetarier waren, aus achtung vor dem leben.hoffe wir können dir ein wenig helfen.:)

Außer Pythagoras selbst und den Mitgliedern seiner Sekte, kenne ich keinen einzigen Philosophen, der Vegetarier war. Würde mich schon interessieren, wer von denen noch alles auf Fleisch verzichtet hat. Kannst du ein paar Namen nennen?

Heinz

Alepu
10.July.2008, 08:01
hallo erakikos,
habe mal gegoogelt, weil im kochbuch nur steht viele griech. philosophen waren vegetarier.
das habe ich bei wikipedia gefunden:
der Antike wurde der Vegetarismus als Enthaltung vom Beseelten (griechisch ἀποχὴ ἐμψύχων) bezeichnet.[43] Er blieb stets auf eine relativ kleine Zahl von Anhängern beschränkt. Die große Masse der Bevölkerung ernährte sich notgedrungen fleischarm, da sie sich Fleisch nur gelegentlich leisten konnte; Fisch hingegen war ein beliebtes Volksnahrungsmittel.[44]

Schon Homer (Odyssee 9, 82–104) und Herodot (4, 177) erwähnen ein Naturvolk, die Lotophagen, das sich angeblich nur von Früchten ernährte. Diodor (3, 23–24) erzählt von vegetarischen Völkern in Äthiopien. Diese Berichte, von denen es in der Antike noch weitere gab,[45] tragen sagenhafte Züge und gelten daher nicht als glaubhaft.


Empedokles vertrat einen philosophisch motivierten VegetarismusIn Europa ist der Vegetarismus erstmals im 6. Jahrhundert v. Chr. bezeugt. Vegetarier waren die Orphiker, eine religiöse Bewegung, die sich damals in Griechenland verbreitete, sowie Pythagoras und zumindest der engere Kreis der Pythagoreer. In beiden Traditionen wurde auf Eier und auf die damals allgemein üblichen rituellen Tieropfer verzichtet.[46] Im 5. Jahrhundert v. Chr. trat Empedokles als radikaler Vertreter des Vegetarismus und einer allgemeinen Verschonung der Tiere hervor. [47]

Die antiken Vegetarier betrachteten Fleischnahrung als nachteilig für ihre asketischen und philosophischen Bestrebungen. Großenteils waren sie ethisch motiviert, verwarfen Tieropfer und betonten die Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier (während ihre Gegner die Unterschiede hervorhoben). Die Frage, ob es ethische Pflichten gegenüber den Tieren gibt, wurde kontrovers diskutiert.[48] Oft war der Vegetarismus mit religiösen Überzeugungen verbunden, zu denen die Seelenwanderungslehre gehörte.[49] Auch unter Nichtvegetariern war die Ansicht verbreitet, in einem vergangenen Goldenen Zeitalter habe es noch keine Fleischkost gegeben und die Erde habe von sich aus alle benötigte Nahrung hervorgebracht. Dieser Mythos findet sich bei Hesiod (Werke und Tage 109 ff.), Platon (Staatsmann 271–2), Ovid (Metamorphosen 1,89 ff.; 15,96 ff.) und anderen.

Unter den Platonikern war der Anteil der Vegetarier und Tierfreunde relativ hoch, in den anderen Philosophenschulen (Peripatetiker, Stoiker, Epikureer) sehr klein oder nicht vorhanden. Die Stoiker waren fast alle entschieden antivegetarisch. Wegen der Vernunftlosigkeit der Tiere waren sie der Überzeugung, dass der Mensch gegenüber der Tierwelt keinerlei ethische Pflichten habe.[50] Die extreme Anspruchslosigkeit der Kyniker bewog sie zu weitgehend fleischloser Ernährung, jedoch machten sie daraus kein Prinzip.[51]

In der Platonischen Akademie traten die Scholarchen Xenokrates und (wahrscheinlich) Polemon für den Vegetarismus ein,[52] unter den Peripatetikern Theophrastos.[53] Ein Teil der prominenten kaiserzeitlichen Platoniker und Neuplatoniker lebte vegetarisch, darunter Plutarch (mutmaßlich nur zeitweilig), Apollonios von Tyana, Plotin und Porphyrios.[54]

Bei den Manichäern waren die Electi (Auserwählte) ethisch motivierte Vegetarier, die auch keine Eier aßen und grundsätzlich nicht töteten; für den breiteren Kreis der Auditores (Hörer) galten weniger strenge Regeln.[55]
lg
alepou

http://de.wikipedia.org/wiki/Vegetarismus

erakikos
10.July.2008, 11:38
Hallo Alepou,

danke für deine Antwort. Bei Wikipedia hätte ich natürlich selbst nachschauen können, bin ich aber nicht drauf gekommen:schild11:

Wobei ich den Artikel lediglich als Anregung zu weiterer Recherche sehen kann. Insgesamt scheint er mir doch sehr religiös motiviert zu sein. So ist "Johannes Haußleiter" dort die am häufigsten zitierte Quelle. Der Mann war evangelischer Theologe und hat somit eine ganz eigene Sicht der Dinge.

Auch die aufgeführten Manichäer wren keine Philosophen sondern Anhänger einer vorchristlichen Offenbarungsreligion.

Trotzdem ein interessanter Artikel und ein guter Ausganspunkt.

Gruß
Heinz

Alepu
10.July.2008, 12:31
hallo erakikos,
ja recherchier mal ist ein interessantes thema, auch für nicht eingefleischte vegetarier:) schau auch mal bei den ausgrabungen in ephesos rein, die gladiatorengräber, was die kampfmaschinen so gefuttert haben:ANGEL:
oder indische religionen,budhismus....
religion kann ja auch lebensphilosophie sein
grüße
alepou

Sozza 2
10.July.2008, 14:40
Ran an die Buletten und rin in die Kartoffeln!

Der hungrige Festus

erakikos
10.July.2008, 15:15
Ran an die Buletten und rin in die Kartoffeln!

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du Grünkernbuletten meinst.

Heinz

Sozza 2
10.July.2008, 15:53
Heinz, ich komme doch aus einer Reformhausfamilie (Großmutter schon in den 20igern Reformhausfachverkäuferin).

Wenn ich Hunger habe, esse ich ja alles. (Außer Mäkdooonald)

Festus

Alepu
10.July.2008, 21:35
außer tiernahrung :laugh:
die ess ich:icon_lol:
lg
alepou

Sozza 2
10.July.2008, 22:21
Herrlich dies.

pw!

Festus