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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frank Joachims Kretabericht 2008 IIa



Frank Joachim
7.July.2008, 17:45
Mi, 18.06.2008
Abflug in Düsseldorf um eine Stunde verspätet. Es musste noch ein Triebwerk repariert werden. Das hielt dann den Flug durch. Wir landeten also in Heraklion gegen 11:00 Uhr. Koffer kamen schnell und problemlos. Die Welt ist klein. In der Maschine saßen Kollegen, die ebenfalls auf dem Weg nach Kreta waren. Die machen aber einen ganz anderen Urlaub als wir. Golf spielen ist nichts für uns. Wir sind das erste Mal seit neun Jahren ohne Kinder unterwegs – herrlich. Am Schalter 24 nach der Ankunft nur kurz gemeldet und dann bei Maria (Autocandia) den Mietwagen abgeholt. En knallroter kleiner Toyota Aygo. Die Koffer müssen auf die Rückbank. Der Kofferraum reicht allenfalls für ein Beautycase. Da passt nicht mal ein Kasten Bier rein. Die Fahrt nach Plakias verläuft problemlos. Spritzig ist das Auto ja. Um 13:15 Uhr treffen wir ein. Die Heraklis-Studios liegen etwas oberhalb von Plakias auf dem Weg nach Sellia. Eine sehr einfache Unterkunft. Zwei Betten, ein kleiner Kühlschrank, Klimaanlage, Dusche, WC und eine Terrasse mit Meerblick. Was will man mehr? Ouzo oder Raki vielleicht? – Erst mal im Supermarkt einkaufen. Dann auf der Terrasse etwas relaxen und den ersten Ouzo und Mythos genießen. Der Urlaub beginnt!
Nachmittags sind wir noch nach Sellia gefahren. Ein beschauliches Bergdorf. Wir haben den Wagen vor dem Supermarkt dort abgestellt und das Örtchen zu Fuß erkundet. Die Käserei haben wir (noch) nicht gefunden. Abends runter ins Dorf nach Plakias. Gegessen haben wir in der Taverne „SOFIA“. Ein „kretisches Menü“ für zwei Personen. Salat, Brot, Tzaziki, Dolmades, Souvlaki, gefüllte Tomaten, Kartoffeln und Moussaka. Griespudding mit Zimt zum Nachtisch. Getränke: Rotwein, Cola, Wasser und ein Raki zum Nachspülen. Alles zusammen für 20.-€ für uns beide. Da darf man zufrieden sein. Abends Vollmond auf der Terrasse. Ich kriege leider kein sauberes Foto hin, lediglich von der Spiegelung im Wasser.

Do, 19.06.2008
Die Nacht war OK. Der Versuch ohne Klimaanlage zu schlafen ist aber schon nach einer Stunde gescheitert. Morgens war die Luft dann auf der Terrasse sehr angenehm.
Die Terrasse liegt im Schatten und es ist noch nicht zu heiß um 09:00 Uhr. Ein angenehmer Wind weht vom Meer her. Brot hole ich im ersten Supermarkt, der ist nicht teurer als die kleine Bäckerei, hat auch dasselbe Brot. Frühstück auf der Terrasse mit Eiern, Brot und griechischem Kaffee – lecker.
Die Überlegung auf den Gemüsewagen zu warten, haben wir angesichts der zivilen Preise im Supermarkt verworfen. So sind wir zeitlich auch nicht gebunden. Nach dem Frühstück fahren wir nach Rethymnon. Bei unserem letzten Aufenthalt im Mai hatte meine Frau einen schönen Ring gesehen. Leider hatte ihn der Juwelier nicht in der richtigen Größe. Da wir nun zu Beginn des Urlaubs sind, können wir ihn bestellen. Die Parkplatzsuche an der Promenade war wie erwartet aussichtslos. Sonst parken wir gerne an der Polizeistation. Diesmal hinter dem Hafen vor der Fortezza. Nach dem Besuch beim Juwelier noch schnell ein Zitroneneis uaf die Hand, dann weiter nach Georgioupoli. Dort reklamierte ich beim Händler eine Uhr, die nach wenigen Tagen nicht mehr funktionierte. Er erinnerte sich an uns und reparierte die Uhr innerhalb einer halben Stunde. Mal sehen, wie lange sie diesmal hält. Die Wartezeit überbrückten wir mit einem Frapé bei Valentino. Die Rückfahrt taten wir über die Strecke Vrysses-Sfakion an. Die Straßenbauarbeiten sind fortgeschritten, dauern nach meiner Einschätzung aber noch bis 2009. Auf dem Weg nach Sfakion sind wir dann in Richtung Frangokastello abgebogen, um wieder nach Plakias zu kommen. Auf dem Weg wollten wir auch sehen, ob wir von der Straße aus den Einstieg in die Asfendu- oder der Kallikratisschlucht sehen. Wir haben nur die Kallikratisschlucht gesehen. Der Ein-/Ausgang befindet sich am Dorfeingang von Kapsodasos und ist gut beschildert. (E4)
Nachmittags nehmen wir uns noch etwas Zeit für den Strand. Wir probieren den Teil unterhalb unserer Unterkunft. Der Strand verläuft unterhalb der Uferstraße von Plakias nach Souda. Kaum Leute dort zu treffen. Nachher wissen wir auch weshalb. Die Schattenplätze sind rar, das Wasser ist durchzogen von Felsplatten und der Seetang wird schichtweise angelandet. Schön ist anders. Wir belassen es bei 1,5 Std Aufenthalt. Morgen wollen wir wandern. Nachmittags schauen wir dann mal, wie es bei Souda ist.
Abendessen wieder im SOFIA. Diesmal gab es Fleischtopf mit Kartoffeln aus dem Backofen. Sehr lecker. Anschließend waren wir so müde, dass wir auf das Länderspiel Deutschland-Portugal verzichtet haben (schade, es war ja wohl das Beste!). Noch drei Ouzo bei Windstärke 10 auf der Terrasse- dann ab ins Bett.

Fr, 20.06.2008
So schlecht wie wir geschlafen haben, kann Deutschland nur verloren haben. Irgendwie war heute Nacht alles zu laut. Die Klimaanlage, der Kühlschrank und ganz vorn auf der Hitliste der völlig durchgeknallte Köter aus der Nachbarschaft. Wo war noch gleich mein Gewehr? Um 07:00 Uhr sind wir aufgestanden. Herrlich ruhig ist es JETZT. Wir wollen eine Wanderung, die im Buch von Klaus Merten beschrieben ist gehen. Von Plakias den Mühlenweg nach Myrthios. Wir folgen der Beschreibung nach dem Weg nach Sellia und biegen 200 Meter nach dem Wasserspeicher rechts auf einen Fahrweg in die Olivenhaine ab. Leider verpassen wir zunächst den beschriebenen Eselspfad in die Kotsifuschlucht und gehen stattdessen den Fahrweg etwa 15 Minuten zu weit. Auf dem Rückweg finden wir dann den Eselspfad. Dieser ist jedoch nicht mehr als solcher erkennbar, lediglich die ersten Meter sind OK. Dann geht es durch Dornengebüsch über Oliventerrassen abwärts. Wegmarkierungen sind nur spärlich vorhanden. Als Weg ist das auch nicht zu bezeichnen. Pi mal Daumen also. Für Ungeübte ist das hier nicht zu empfehlen! Schließlich erreichen wir die Bogenbrücke auf dem Schluchtgrund. Hier gibt es dann erst wieder einen „normalen“ Pfad. Dort wollen wir uns am Fluss etwas erfrischen. Leider knickt meine Frau dort um. Mit lädiertem Knie beschließen wir den Rückweg über den Pfad, der durch die Schlucht Richtung Plakias führt. Den Aufstieg nach Myrthios schenken wir uns, leider. Nachmittags dann noch 1,5 Stunden Strand. Diesmal in Souda. Hier darf auch FKK gebadet werden. Zumindest beschwert sich niemand. Auf dem Rückweg fahren wir noch zum Verkaufsraum der Käserei nach Sellia. Einen Weichkäse und einen „normalen“ Ziegenkäse nehmen wir mit. Beide sind sehr lecker und zu empfehlen. Der Kilopreis lag bei je. 4,60€. Günstiger als im Supermarkt in Plakias. Getränke besorgen wir uns dann auch gleich im kleinen Supermarkt nebenan in Sellia. Dort schein auch alles etwas günstiger zu sein als „unten“.
Heute Abend sind wir mit kretagegge im Souflakihaus verabredet. Mal sehen, wer noch so kommt. Ich weis noch gar nicht, wie Deutschland gespielt hat. ---
Deutschland hat Portugal also geschlagen und wir trafen Gerhard mit seiner Frau Inge und Giesela und Roland, ein befreundetes Paar. Wir verbrachten einen sehr netten Abend bei NIKOS im „Gjalja“. Wir plauderten über Kreta (was sonst?), Fußball, Gott und die Welt – einfach nett. Die Zeit verging schnell. Wir erlebten noch, dass die Türken unser nächster Gegner sein würden – ausgerechnet. Hoffentlich bleibt alles friedlich. Vielleicht treffen wir uns am Sonntag noch mal mit „Pater Michael“.

Sa, 21.06.2008
Um 08:45 Uhr weckt uns die Zimmerwirtin Rodamina Goumenaki. Sie hat es eilig, weil sie wieder nach Sellia muss. Eine nette Begrüßung war es jedenfalls. Sie brachte uns Eier und Raki mit. Das Frühstück war heute schon von starken Fallwinden begleitet. Wir sitzen auf der Terrasse glücklicherweise etwas geschützt aber es ist nicht ganz so entspannend wie es beispielsweise in Geo im Mai war. Bei Sellia scheint es mächtig zu brennen. Eine große Rauchfahne ist zu sehen, die aufs Meer hinaus zieht. Hoffentlich kommt niemand zu Schaden. Nachdem wir am Vormittag etwas getrödelt haben, fahren wir nach Agia Galini. Wir nehmen die Straße über Lefkogia, Asomatos und dann nicht über Koxare auf die 77 sondern über Frati. In Höhe Lefkogia kommt uns noch ein Feuerwehrauto entgegen. Das sieht nicht gut aus. Vermutlich hat sich das Feuer ausgebreitet. (Später soll uns das noch bestätigt werden)
Der Weg war letztlich lohnend. Eine beeindruckende Landschaft und kleine ursprüngliche Straße. Von Ag. Galini sind wir jedoch etwas enttäuscht. Die Fahrt dorthin zieht sich scheinbar endlos auch wenn die Landschaft dafür entschädigt. Agia Galini selbst ist ein Ort, der an einer Serpentinenstraße hinunter zum kleinen Hafen gebaut ist. Eigentlich sieht es von oben recht nett aus. Gemütliches „Bummeln“ durch die Straßen und Gassen ist aber wegen der steilen Straße schon nicht angenehm. Am Hafen ist ein relativ großer Parkplatz. Wir parken dort und sehen einer mehrstöckigen Fassade von Tavernen entgegen. Sicher Geschmacksache aber uns gefällt es nicht besonders. Etwas versetzt davon befindet sich oberhalb des Hafens die Taverne „Anapsyktrio“. Wir trinken dort einen leckeren aber teuren Frapé (2,50€) und genießen den schönen Blick aufs Meer.
Wir gehen noch eine kleine Uferstraße entlang der direkt am Meer verlaufenden Felsen in eine kleine Nebenbucht. Aufgereiht sieht man dicht gedrängt Liegen und Sonnenschirme. Eigentlich ein schöner sandiger Strand aber auch hier wirkt alles irgendwie gequetscht. Die aufs Meer abfallenden starken Fallwinde sind hier fast so stark wie in Plakias, kaum ein Unterscheid. Unter dem Strich steht für uns fest, dass Ag. Galini kein Ort für 14 Tage Urlaub wird, da gibt es weitaus schönere Ort auf Kreta. Auf dem Weg zum Auto fällt uns ein Löschhubschrauber auf. Der fliegt bestimmt nach Sellia. Scheint ernster zu werden dort. Der Rückweg führt uns über Melambes, Ano Saktouria zunächst nach Agios Pavlos. Auf der Straße dorthin sehen wir hinter den Hügeln riesige Rauchwolken aufsteigen. Hoffentlich ist in Sellia niemand verletzt. Unser Versuch, eine kleine Teerstraße von Agios Pavlos nach Preveli zu finden scheitert. (später erfuhren wir von kretagegge, das wir ein Stück über den Sandstrand hätten fahren müssen – Ok!).
Um 18:00 Uhr sind wir schließlich zurück in Plakias. Inzwischen fliegen mehrere Löschflugzeuge und der Hubschrauber unermüdlich gegen die Flammen an.
Erst am späteren Abend war das Feuer gelöscht. In der Taverne haben wir nachgefragt. Es ist niemand verletzt worden. Nur ein großes Stück Land ist verbrannt.

So, 22.06.08
Die ganze Nacht hindurch war es stürmisch. Die Fallwinde sind enorm. Es ist sogar etwas abgekühlt. Frühstück auf der Terrasse sitzt heute nicht drin. Wir würden wegfliegen. Also frühstücken wir drinnen. Gleich fahren wir nach Rethymnon – der bestellte Ring ist da.
Auf dem Rückweg wollen wir noch Arkadi besuchen (obligatorisch). Vielleicht kann ich dort einige schöne Bilder von den Rosen machen, die ich schon vor einigen Wochen bewundert hatte. -----
Rethymnon war schon mal erfolgreich, findet meine Frau . Arkadi aber auch. Als wir gegen 13:00 Uhr dort eintrafen, fuhren gerade die letzten Busse und viele Griechen mit ihren Autos weg. So war es viel beschaulicher. Später sind wir über Thronos und Spili zurückgefahren. Die Strecke ist noch nicht in allen Straßenkarten eingezeichnet. Bis auf ein kleines Stück Schotterpiste zwischen Patsos und Spili aber sehr gut ausgebaut und schöner zu fahren, als über Rethymnon und die 77. 550km weit hat uns der kleine Toyota uns jetzt gebracht. Nun hat er Durst. Ok, habe ich auch. 45 Liter für ihn, 0,5 Liter für mich (Mythos). Da bin ich sparsamer .
Jetzt ist es gleich 18:00 Uhr und der Wind in Plakias hält sich hartnäckig. Nachher wollen wir uns noch mit Kretagegge und „Pater“ Michael treffen. Wir bestimmt wieder nett. ----
Einen schönen Abend hatten wir alle zusammen. Leibe Menschen zu treffen, die gleiche Interessen haben, mit denen man Erfahrungen und Erlebnisse austauschen kann. Das macht einfach Freude.
Mo, 23.06.08
Heute fahren wir zunächst nach Sfakion. In der Hoffnung, eine Fähre um 09:30 Uhr zu bekommen, fahren wir die Straße in 55 Minuten. Leider fährt die Fähre doch erst um 10:30 Uhr. Also trinken wir noch in Ruhe einen Frapé bei Delfini am Hafen. Die Fähre kostet für uns beide 15.-€ nach Ag. Roumeli. Von dort wollen wir zurück wandern. Die Fährfahrt dauert insgesamt eine Stunde. Nach 15 Minuten erreichen wir Loutro nach weiteren 45 Minuten Ag. Roumeli. Ag. Roumeli ist inzwischen so groß wie Loutro. Tavernen, „Rooms to rent“, Supermarkt – alles da für die Touristenströme, die aus der Samariaschlucht kommen. Einige steige mit Koffern von der Fähre. Man kann hier also auch schon länger bleiben. Wir begeben uns auf den E4-Küstenwanderweg in Richtung Ag. Pavlos. Zunächst relativ einfach im Sand und auf Kies immer ca. 10 Meter oberhalb der Küste. Später wurde der Weg immer öfter unangenehm. Es ging bis auf 50 Meter hoch. An einigen Stellen war der Weg weggebrochen und nur noch sehr schmal, bevor es steil hinunter ging. Durch meine Sehschwäche fiel es mir immer schwerer, der Weg zu fokussieren. So macht das keinen Spaß. Nach etwas über einer Stunde kommen wir vor Ag. Pavlos an eine Stelle, an der der Weg völlig weggebrochen ist. Hier haben wir uns entschlossen zurück zu gehen. Wahrscheinlich hätten wir es mit viel Klettern und Glück geschafft, aber wir wollen Urlaub machen, nicht unser Glück herausfordern. Also zurück in eine schöne einsame Bucht und hinein ins Wasser. Alternativprogramm!. Statt sechs nur drei Stunden Wandern. War auch OK. Da wir uns gar nicht auf Baden eingerichtet hatten, gingen wir am steinigen Strand im Adamskostüm und Wanderschuhen bis an Wasser. So wie wir aussahen, mit den Wanderschuhen, konnten wir schon wieder lachen. Später nahmen wir die frühe Fähre um 15:45 Uhr zurück nach Sfakion. Mit uns an Bord waren die ersten Geschundenen aus der Samaria. Herdenabtrieb nennt man das wohl. Ich habe mindestens drei Verletzte gesehen. Und immer noch einige in Sandalen. Was ist das für ein Leichtsinn? Abends treffen wir uns mit Inge, Gerhard, Giesela, Roland und Michael in der Taverne und hatten wieder einen netten Abend. Michael fährt morgen schon weiter. Mit den anderen werden wir uns sicher noch mal treffen.

Di, 24.06.08
Heute geht es in die Patsosschlucht. Zunächst von Plakias aus in Richtung Spili. Kurz vor Spili geht es kurz nach der einzigen Lichtsignalanlage (Ampel) links ab. (hier liegt rechter Hand die große Kirche)
Das Hinweisschild weist in Richtung Gerakani. Es geht steil hinauf. Nach etwas 2km geht es links auf eine schmale Straße nach Patsos – hier auch ausgeschildert. Ein kurzes Stück über Schotterpiste, die aber noch mit einem normalen Kleinwagen zu meistern ist. Kurz vor Patsos geht es links ab in Richtung Schlucht und Höhle des hl. Antonios. Von hier fährt man noch ca. 2km bergab. (der Weg ist ausgeschildert) Kurz vor der Schlucht befindet sich rechter Hand noch eine kleine schattige Taverne. Dort trinken wir mal wieder einen Frapé. Der Weg in die Schlucht ist gut ausgebaut aber trotzdem schön zu gehen. (keine geschobenen Wege) An der Kapellendecke finden sich viele Bittzettelchen mit Wünschen an den Heiligen. Außerdem Dankesgaben. Silberplättchen mit Körperteilmotiven für gelungene OP zum Beispiel. Aber auch ganze Krücken. Ab der Kapelle gibt es mehrere Möglichkeiten weiterzugehen. Oberhalb links zu einer weiteren Höhle. Oberhalb rechts zu einer Aussichtsplattform. Wir liefen am Schluchtgrund weiter. Nach etwa 30 Minuten gelangen wir an einen Wegweiser, der uns auf die andere Seite des Bachbetts schickt. Leider war dort der steil nach oben führende Pfad nur angedeutet und nicht einfach (felsig, sandig und rutschig). Da wir die Schlucht sowieso nicht bis zum Ende gehen wollten, kehrten wir an dieser Stelle um.
Auf dem Rückweg nach Plakias unternahmen wir noch den Versuch eines Badestops bei Damnoni. Dort war es aber zu voll, so dass wir darauf verzichtet haben.

- weiterer Text folgt -

Frank Joachim
7.July.2008, 17:46
Mi, 25.06.08
Heute mal ein Strandtag. Wir fahren von Plakias nach Lefkogia und biegen in Richtung Skinaria ab. Nach ca. 2,5km erreichen wir eine kleine Badebucht mit 54 Sonnenschirmen und Liegen. Vor dem Sandstrand ist eine Taverne, die fangfrischen Fisch bietet. Hier weht eine frische Briese leicht vom Meer her. Wir beobachten das Treiben der Tauchschule aus Plakias „Dive2gether“ und kühlen uns im herrlichen frischen und klaren Wasser ab. Hierher kommen wir sicherlich noch einmal. Abends wollen wir das EM-Spiel Deutschland-Türkei sehen. Mal schauen, welche Taverne den besten Fernseher hat. ---
Deutschland gewinnt 3:2 nach einem packenden Kampfspiel. In der Taverne waren nur deutsche Fans. Wir hoffen die Türken bleiben auch in Deutschland so fair, wie vor dem Spiel. Claudia Knie ist noch immer etwas geschwollen und schmerzt. So wie es aussieht, ist bei dem Sturz der Meniskus stärker in Mitleidenschaft gezogen worden, als zunächst erhofft. Wenn es nicht besser wird, werden wir auf die anstrengenderen Touren verzichten müssen, schade.

Do, 26.06.08
Heute wollen wir auf den Timeós Stavrós. Wir fahren von Plakias bis Lefkogia. Das im Wanderführer von Klaus Merten beschriebene Skinaria-Hotel gibt es jedoch hier nicht mehr. Stattdessen folgen wir einfach dem Hinweisschild nach Skinaria (2km). Nach 300 Metern gabelt sich die Straße. Rechts geht es ausgeschildert weiter Richtung Skinaria-Bucht. Wir halten uns links bergauf und sehen nach 100 Metern das alte Brunnenhaus aus dem Jahr 1886. Das Wasser ist erfrischend kühl. Es geht die Schotterstraße weiter bergauf. Für einen kurzen Abschnitt wird sie zur Betonpiste. Nach ca. 5 Minuten sehen wir auf der rechten Seite eine kleine Kapelle. An dieser Weggabelung wacht ein Hund in seiner Hütte. Worauf er achten soll ist uns jedoch nicht ganz klar. Der Weg dorthin belohnt mir schöner Aussicht auf die Buchten Amouri und Shinaria. Jedoch haben wir diese Ausblicke auch auf dem weiteren Weg nach oben. Erst nach weiteren 15 Minuten erreichen wir einen Fahrweg, der der steil nach links hoch führt. Diesen beachten wir jedoch nicht. Er führt uns um den Berg herum und wieder ins Tal hinab. An dieser Stelle kann man auch erstmals die alten Steinwasserrinnen sehen, die mittig des Weges verlaufen und inzwischen zugeschüttet sind. Sie wurden durch moderne Leitungen ersetzt. Nach etwa 50 Minuten endet der Fahrweg und mündet in einen Pfad. Zwei weiße Kreuze an dieser Stelle sind zu sehen. Hier gehen wir vermutlich nur noch ca. 5 bis 10 Minuten zur Kapelle. Da an dieser Stelle jedoch wieder eine recht luftige Stelle mit schmalem Weg folgt und unsere Gleichgewichtsprobleme noch nicht besser geworden sind, kehren wir an dieser Stelle um.
Gestern hatten wir uns übrigens die aktuellen Anavasikarten gekauft (TOPO 100 – Nr. 92,93 und 94). Sie sind mit Stand 2007 scheinbar ziemlich aktuell.

Fr, 27.06.08
Wir lassen uns wandertechnisch durch die Gleichgewichtsprobleme nicht entmutigen. Heute haben wir uns die Kallikratisschlucht vorgenommen. Anreise von Plakias mit dem Pkw in 40 Minuten bis Kapsodasos. Den Wagen unter Olivenbäumen geparkt. Geht es am Straßenabzweig in Richtung Kallikratis bergauf. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir den Eingang in die Schlucht. „E4-Fähnchen“ markieren den Weg. Im weiteren Verlauf ist der Weg gut durch E4-Stangen und gelb-schwarze Markierungen gekennzeichnet. Manchmal gibt es kleine Abzweige, die jedoch nach wenigen Metern meist an einem Schattenplatz enden. Wir starteten um 11:45 Uhr und kamen gegen 13:45 Uhr an der Asphaltstraße nach Kallikratis aus. Insgesamt also zwei Stunden Schlucht. Inklusive kleinere Pausen zum Genießen und Fotos schießen. Im Führer von Klaus Merten ist dieser Abschnitt mit 1:35 Std. angegeben. M. Erachtens ist dies im Frühjahr oder Herbst ohne Hitze und vor allem ohne Pause machbar. Allerdings hat das dann nichts mehr mit Wandern so wie wir es verstehen zu tun. An einigen Stellen war es wegen schmaler und steiler Wegabschnitte wieder etwas kniffelig mit dem Gleichgewicht. Insgesamt gesehen aber eine einfache Tour, angenehm zu laufen (Kondition bei Hitze vorausgesetzt).
Am Ende der Schlucht sind wir noch 15 Minuten auf der schmalen Asphaltstraße in Richtung Kallikratis gelaufen. Wir hatten noch überlegt bis Asfendos zu laufen um durch die gleichnamige Schlucht wieder zurück zu wandern. Wegen knapper Wasservorräte (drei Liter pro Person war dafür zu wenig), haben wir uns jedoch entschlossen, den Rückweg über die Asphaltstraße anzutreten. Eine Entscheidung die wir nicht bereut haben. Wir bekamen ein einmaliges Panorama der Südküste über Frangokastello geboten. Einfach irre! Ich glaube, das war eine der schönsten Touren, die wir auf Kreta bisher gewandert sind. Wir genossen auf der Asphaltstraße in großer Höhe mehrfach das Erlebnis totaler Stille. Unbeschreibliche Ausblicke auf das lybische Meer. Man kann die Straße hinunterlaufen und währenddessen die Aussicht genießen, ohne auf den Weg achten zu müssen, einfach toll. Insgesamt dauerte die Tour dann vier Stunden. Der Weg verlief in endlosen Kehren und sollte im Hinblick auf die Belastung der Kniegelenke und der Hüfte jedoch nicht unterschätzt werden, aber es lohnt sich wirklich.
Abends wieder ein nettes Treffen mit Inge, Gegge, Giesela und Roland.

Sa, 28.06.08
Heute gibt es nicht so viel zu berichten. Wir verbrachten einen schönen Tag am Strand von Skinaria. Einige Griechen nutzten das Wochenende und kommen auch mit der Familie zum Baden. Trotzdem wird es nicht voll. Nur die Hälfte der Liegen sind belegt – und das in der Hauptsaison. Etwas störend ist aber heute leider der Wind, der auch vor dieser Bucht nicht Halt machte. Wir werden zwar nicht sandgestrahlt aber etwas unangenehm ist es schon. Am späten Nachmittag fahren wir zurück. Gemütliches Sitzen auf der Terrasse scheidet hier aber mal wieder wegen des Windes aus.

So, 29.06.08
Heute fahren wir nach Argiouroupolis. Das auf den Ruinen des antiken Lappa gebaute Dorf liegt reizvoll im fruchtbaren Hinterland von Rethymnon noch oberhalb von Episkopi. Von Geo gut zu erreichen. Aber auch von Plakias aus, ist es eine Fahrt wert. Zumal die Fahrt an sich schon sehr schön ist. Wir fahren über Sellia durch die Kotsifuschlucht bis nach Kanevos hinauf. Dort halten wir uns in westlicher Richtung. Wir folgen der Straße nach Kali Sikea und bewundern hier schon eine schöne grüne Hochebene. Immer auf einer Höhe von 500-600 Metern geht es weiter über Moundros und Roustika. Wir hätten kürzer über Velonado fahren können, das haben wir uns aber für den Rückweg aufgespart. Die Bewohner von Moundros haben sehr geschmackvoll die Straße mit Grünpflanzen bereichert. Es lohnt sich sehr langsam zu fahren und zu genießen. Auch Roustika ist es wert, dass man nicht nur schnell durchfährt. Über Agios Konstantinos schließlich bis kurz vor Kato Poros biegen wir nach Argiouroupolis ab. Die Fahrt dauert etwas 45 Minuten. In Argiouroupolis lohnt ein Rundgang. Wir parken an der Kirche und trinken zunächst mal einen Frapé in einer kleinen Taverne oberhalb des Kräuterladens. Der Inhaber ist sehr nett und gibt Touristen dort einen kleinen Lageplan. Anhand des Plans können wir uns sehr einfach orientieren. Die enge Bauweise der Häuser und die teilweise schönen Ausblicke auf das kretische Meer sind beeindruckend. Die Touristen und die EU bringen offenbar auch Geld hierher. Überall wird liebevoll saniert und restauriert. Einfach schön. In Richtung Kato Poros besuchen wir noch die Höhlenkirch der „Fünf Jungfrauen“-Pente Parthores-, die hier in der Spätantike als Christinnen den Märtyrertod erlitten haben sollen. Ob es wirklich fünf Jungfrauen waren? Na ja, hört sich jedenfalls gut an. Die Kapelle liegt schön an einem kleinen Bachlauf. Man kann hier auch unzählige alte Steingräber sehen, die in den Felsen geschlagen wurden. Wir haben uns dann noch eine alte Platane angesehen, die etwas drei Minuten zu Fuß entfernt steht. Sie soll über 2000 Jahre alt sein. Dem Umfang nach zu urteilen, glaube ich das auf jeden Fall.
Abends treffen wir uns zum Länderspiel Deutschland-Spanien. Spanien war schließlich einen Tick besser, obwohl sie wegen der beiden Tätlichkeiten (Kopfstöße gegen Ballack und Podolski) zwei rote Karten verdient gehabt hätten. Ob wir dann gewonnen hätten, darüber lässt sich nun wieder philosophieren.
Claudia schaute wohl nach dem Spiel etwas enttäuscht, so dass uns der Kellner vom SOFIA zum Trost zum Rakitrinken ins Lokal eingeladen hatte. Nach einigen Raki sah die Welt schon wieder fröhlicher aus….

Mo, 30.06.08
Heute ein „Gammeltag“. Wir schlendern noch mal zu Fuß durch Plakias. Der Ort sit wirklich schön und auch nicht verbaut – wenn nur der Wind nicht wäre. So viele schöne Terrassen und Balkone, aber niemand nutzt sie. Auch unser Spaziergang ist nicht wirklich angenehm. Wir fahren nach auf einen Frapé in die Taverne Delfini am Ende der Soudabucht. Auch hier ist der Wind vorherrschendes Element. Langsam nervt es. In der Taverne kann man einigermaßen sitzen, sie ist rundum abgeschottet. Leider sind hier aber auch jede Menge beißender Fliegen. Wir verziehen uns am Nachmittag in unsere Unterkunft und spielen Backgammon.
Abends dann wieder mit den anderen – Schön!

Di, 01.07.08
Zum Abschluss noch mal eine kleine Schluchtwanderung. Wir fahren über Sellia die Kotsifuschlucht hoch. Dann über Kali Sikea immer durch die Hochebene nach Kallikratis. Die Straßen sind frisch geteert, teilweise aber sehr eng und steil verlaufend. Für Menschen mit Höhenangst sicher sehr unangenehm zu fahren. Dafür sind die Aussichten phantastisch. In Kallikratis schauen wir uns noch die Dorfkirche an. Sehenswert und recht groß. Hatten wir hier oben nicht vermutet. Von Kallikratis fahren wir Richtung Asfendu. Kurz vor Asfendu sehen wir bereits linker Hand die Schlucht. Wir parken das Auto hier und laufen über Ziegenpfade in ein kleines Bachbett hinein, welches sich nach kurzer Zeit mit dem Hauptbett verbindet. Dort stoßen wir auch auf den Eselspfad, der durch die Schlucht führt. Der Weg ist nicht sehr anstrengend, jedoch an einigen Stellen durch frische Geröllabgänge schwierig zu gehen. Aufmerksamkeit war auch durch den enormen Wind nötig, der plötzlich und unvermutet auftreten konnte und schon mal eine kleine Ausweichbewegung forderte. An schmalen Wegstellen mit Abgrund nicht ganz ungefährlich. Nach ca. 70 Minuten erreichen wir eine betonierte Zisterne. Von hier aus (kurz vor Ende der Schlucht) scheint der Weg eher unspektakulär, so dass wir die Schlucht wieder nach oben wandern. Insgesamt eine lohnende Wanderung. Auf dem Rückweg fahren wir über Imbros und Komitades zurück.
In Imbros trinken wir noch einen Frapé. Die Preise hier sind wegen der Touristen, die in Bussen hier angekarrt werden, jedoch schon abgehoben. 5.-€ für zwei Frapé. Zum Vergleich: 3,60€ in Souda (Delfini).

Mi, 02.07.08
Rückreise nach Düsseldorf. Schade schon wieder vorbei.
Fazit:
Wir kommen sicher wieder zur Südküste. Plakias hat alles was man sich wünscht, leider aber auch zu viel Wind. Vielleicht probieren wir mal Paleochora oder einen Ort im Osten der Insel, mal sehen.

robinson
7.July.2008, 17:53
Mittwoch 2.7. waren wir noch mal in Matala. War auch total windig. Montag davor die Südküste Richtung Ierapetra das Gleiche. Richtig Sturm.

Kretagegge
7.July.2008, 18:08
Hallo Claudia, hallo Frank,

habe gerade Eure Reiseberichte gelesen, wir können sie gut nachvollziehen.
Waren zwei schöne Wochen mit Euch in Plakias.

Viele liebe Grüße von den Ostälblern

spotty
7.July.2008, 18:37
Das hat sich jetzt aber gut gelesen und - obwohl wir gerade mal einen Monat zurück sind - schon wieder irgendwie Appetit gemacht. Schießt Du bitte noch ein paar Bilder nach? Die sind nämlich höchst ansehenswert. Und wer nicht so viel lesen will (das soll es ja geben ...), der muss nur Bilder gucken, um Lust auf die Insel zu bekommen!
Gruss
Spottyhttp://www.smilies-and-more.de/pics/smilies/various/009.gif

Thomas
7.July.2008, 18:39
Nur mal so angemerkt,

Plakias ohne Wind ist nicht Plakias!:)

So geht es auch: http://de.youtube.com/user/thomasgol

Gruß Thomas

mino
7.July.2008, 22:09
Schöner Bericht!
Es waren zwei wirklich schöne Abende mit euch zusammen!:biggthump