Zitat von
Armin G.
Ich möchte ja nicht den Forumsmuffel geben und jemandem die Vorfreude, Hoffnung oder auch Illusion auf den diesjährigen Griechenlandurlaub nehmen, aber die Versuche Griechenlands, den heurigen Tourismus noch irgendwie zu retten, werden wohl vorwiegend auf Inlandstourismus und benachbartes Ausland abzielen, wobei ich hier vor allem an die Autotouristen aus dem ehemaligen Jugoslawien, Bulgarien und Rumänien denke, die es in den letzten Jahren verstärkt nach Mazedonien gezogen hat. In Nordgriechenland ist die Saision eh kürzer als z.B. auf Kreta, da fallen die Ausfälle bis Mitte/Ende Juni nicht so stark ins Gewicht. Ähnliches gilt für den Peloponnes, der vor allem von Griechen besucht wird, hier geht es vielleicht Mitte Juni so richtig los und Mitte/Ende September klappen sie die Gehsteige schon wieder hoch. Außer vielleicht in und um Tolo und ein/zwei andere Destinationen. Was hier bisher ausgefallen ist, sind die Busrundreisen und Wochenendkurztrips der Griechen z.B. auf die Mani, nach Tolo, Monemvasia etc., das können die lokalen Tourismusunternehmer vor Ort vielleicht noch einigermassen verschmerzen. Daher sehe ich durchaus Chancen, auf dem Festland relativ normalen Individualtourismus zu haben.
Anders sieht es auf den Inseln aus, die vor allem auf ausländische Fluggäste (D, GB, Austria) angewiesen sind, die werden es da wohl schwerer haben.
Welche (Billig-)Fluggesellschaft wird im Sommer/Herbst überlebt haben, das gleiche gilt für die Unterkünfte vor Ort, die Reisebüros und Veranstalter, die örtlichen Tourenveranstalter, Autoverleiher, etc., also die gesamte touristische Infrastruktur hier und in Griechenland. Ich vermute, dass den Lockdown in Deutschland viele Reisebüros wirtschaftlich nicht überleben werden.
Normalerweise müsste sich der Pauschalurlaub verteuern, wenn Billigflieger und Billigveranstalter wegfallen. Ist schon mal jemand Linie München - Athen geflogen, der weiss, dass die Kosten mit einem Pauschalarangement nicht vergleichbar sind.
Zusammenfassend bin ich für Flug-Pauschalreisen sehr skeptisch, vor allem, erstens wegen der Flugkapazitätenn und der Kosten, zweitens wegen der noch zu erlassenden Vorschriften für Flugreisende (Thema Gesundheitsnachweise) und drittens stellt sich die Frage, gibt es genug Touristen, die das Risiko in Kauf nehmen, zwei oder drei Wochen in einem Hotel mit einem Coronafall festgesetzt zu werden. Meiner Kollegin ist genau das im Frühjahr auf Tenerifa passiert, sie war nicht begeistert.
Ich persönlich habe den Urlaub 2020 fast abgeschrieben. Als Autovagabund benötige ich grünes Licht für Deutschland, Österreich, Italien und Griechenland, dann kommt noch das Problem der Fähre - die vor der Krise schon maroden Fährgesellschaften sind auch solche Wackelkandidaten - auf der die Klimaanlage für stetige Um-, Zu- und Abluft sorgt und der Abstand von 1,50 m am offenen Tresen des Selfservice auch schwer einzuhalten ist.
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren und sitze im September, Oktober oder November ganz entspannt bei einem Frappe am Meer. Das wäre schön.