Bericht der zentralen Kommission zur Feststellung der Gräueltaten auf Kreta
Zitat:
Vom 29. Juni bis zum 6. August 1945 war auf Kreta eine Kommission unterwegs, die von der griechischen Regierung unter Pétros Voúlgaris den Auftrag erhalten hatte, die Gräueltaten der deutschen und italienischen Besatzungsmacht auf Kreta während des Zweiten Weltkriegs zu dokumentieren. Die Kommission bestand aus dem griechischen Schriftsteller Níkos Kazantzákis, den Professoren Ioánnis Kakridís und Ioánnis Kalitsounákis sowie dem Fotografen Kóstas Koutoulákis.
Der „Bericht der zentralen Kommission zur Feststellung der Gräueltaten auf Kreta“ wurde anschließend dem griechischen Außenministerium übergeben. Was aus ihm wurde, ist unbekannt.
Glücklicherweise hatte Nikos Kazantzakis seinem Freund Pandelís Prevelákis eine Erstfassung des Berichts zukommen lassen; Prevelákis wiederum über gab sein Exemplar später dem Historischen und Volkskundlichen Museum Heraklion, wo sich das Archiv von Níkos Kazantzákis befindet.
So konnte die Stadt Heraklion im Jahr 1983 den Bericht der Kommission veröffentlichen, versehen mit einem Vorwort des Bürgermeisters Manolis Karéllis und ausgestattet mit Fotografien von K. Koutoulákis....
Zitat aus einem Artikel von Markus List im Hellas-Bulletin, 2015-3/ Dez.2015,
http://www.hellasfreunde.ch/301_Bull..._01_farbig.pdf
Dieser Bericht ist jetzt in deutscher Übersetzung erschienen.
http://www.historical-museum.gr/stor...id_product=419
ISBN 978-960-9480-39-0, EUR 8,-.
Cultures and Remembrances. Virtuelle Zeitreisen. Das Beispiel Kreta
Das Projekt "Cultures and Remembrances. Virtuelle Zeitreisen zu den Begegnungen von Völkern vom 13.–20. Jahrhundert. Das Beispiel Kreta" stellt Routen und Orte auf Kreta vor, geordnet nach den historischen Perioden Venezianische Herrschaft, Osmanische Herrschaft und Deutsche Besatzung. Im Themenbereich "Deutsche Besatzung" werden Informationen zu 64 Orten vorgestellt.
Die Webseite des Projekts findet man hier:
https://explore.cure-project.gr/
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Hallo Nuuk,
zu deiner Anfrage betreffs Tour-Tipps für den 21.10.2021 – wenn ich deinen Eintrag richtig verstehe, kennt ihr die Soldatenfriedhöfe in Souda (britische, neuseeländische und australische Gefallene) und in Maleme (deutsche Gefallene). Wenn nicht, wären beide lohnende Ziele. Beide Einrichtungen bieten interessante Hintergrundinformationen. Ab Maleme würde ich eine Fahrt nach Kandanos empfehlen. Meine Frau und ich haben diese Tour erstmals 1997 gemacht. Völlig unbeabsichtigt wurde daraus ein Tag intensiver Geschichtsstunden. Das begann schon auf dem Soldatenfriedhof in Maleme mit einem Blick in das Gästebuch. Einträge wie „Ihr wart die besten Soldaten der Welt.“ erregten ebenso Unwohlsein, wie einige Besucher. Beeindruckend für uns war mit welcher Sorgfalt die Kreter die Gräber ihrer einstigen Feinde pflegten. Nach dem Besuch des Friedhofes starteten wir ab Maleme zu einer Tour in Richtung Paleochora, immer noch nicht wissend, was uns erwartete. Ab der Ortschaft Floria wurden wir auf mehrere Denkmäler für gefallene deutsche Soldaten aufmerksam – offenbar von deutschen Traditionsvereinen errichtet. Die Toleranz der Kreter war für uns erneut erstaunlich. Schließlich kamen wir in Kandanos an und wollten eine Pause bei einem Ellinikos einzulegen. Als wir unser Auto auf dem zentralen Platz des Ortes abstellten, wurden wir auf ein Denkmal aufmerksam. Es war eine Nachbildung einer Tafel der deutschen Wehrmacht, auf der die Zerstörung von Kandanos und die Ermordung von über 300 Frauen, Männern und Kindern am 03. Juni 1941 als Vergeltungsaktion für einen Angriff von Partisanen (Andarten) auf einen Zug deutscher Fallschirmjäger „verkündet“ wurde. Als wir noch ziemlich sprachlos vor dem Denkmal standen, ging ein älterer Mann an uns vorbei und sagte nur auf Deutsch „Das war nicht gut damals.“ Kein Vorwurf nur Traurigkeit in der Stimme. Für uns war dies eines der stärksten Erlebnisse, die wir in über 25 Jahren auf Kreta hatten. Heute gibt es auch neben den alten Tafeln der Wehrmacht ein angemessenes Mahnmal der Kreter für die Opfer.