Wir sind unterwegs, Kreta gucken. Anja, Thomas und ich.
Irgendwann packt uns der kleine Hunger. Ein Dorf – eine Taverne - ein alter Mann. Passt!
Wir setzen uns. Der Mann steht auf und ruft in ein Treppenhaus nach Sophia. Mehrmals. In Abständen. Nichts passiert. :smiley8:
Wir organisieren uns einen Aschenbecher.
Dann Schritte. Sophia , vielleicht 8 Jahre alt (offensichtlich die Enkelin), erscheint. Im Schlepptau ihr jüngerer Bruder.
Wir werden begutachtet - und weg sind sie wieder.
Sollen wir uns die 2. Zigarette anstecken? Der Mann und wir lächeln uns an und nicken uns zu.
Schräg hinter uns auf der anderen Straßenseite entdecken wir eine Snackbar.
Die Frau des Hauses erscheint immer wieder auf der Strasse und checkt die Lage.
Langsam wird’s langweilig. Mittels unseres Überlebensgriechisch erkundigen wir uns bei dem alten Mann, ob es Hoffnung gäbe etwas zu Essen zu bekommen. „Die Familie kauft in der Stadt ein. Sie kommen gleich wieder, siga, siga.“
Wie lange kann das dauern? Sollen wir warten oder weiterfahren?
Vier Zigaretten später entschließen wir uns dann doch, wieder ins Auto zu steigen und unser Glück woanders zu versuchen.
Der Motor läuft schon, da steht ein Beauftragter des „Schnellimbisses“ gegenüber neben uns. Ob wir essen wollten. Schon, aber doch nicht da – :wech: oder??? Überredet.
Unser neuer Tisch bekommt eine Stoffdecke. !!!
Dann rollt die Patronin etwas nach draussen und schliesst es umständlich an den Strom an. Wir starren völlig entgeistert auf ein beleuchtetes, sich drehendes Teil, auf dem Essensbildchen zu sehen sind.
„Das ist unsere Auswahl.“
Mag ja sein, dass man sich über so Etwas auf der Tourimeile nicht mehr wundern würde, aber hier draußen in der "Wildnis"? :laugh:
Unseren Heiterkeitsausbruch ob dieses Drehdingens mißversteht die Chefin gründlich. "Problema?" Nein, nein, alles ok.
Darauf erst mal was trinken. Ein großes Wasser und Mythos. „Mythos? Problema. Amstel.“
Aha – na gut. Das Wasser wird in einer kleinen Flasche geliefert. „Gross? Problema.“ Entaxi, dann noch 2 Kleine.
Mittlerweile macht das Unterdrücken lauten Lachens echt Mühe und wir hatten vorher schon grossen Durst.
Aber wir wollten ja auch essen. Also: Salat. Sie schreibt auf.
Tzatziki. „Problema.“ Omlette? Aus der Küche ertönt: „Problema!“
Die elektrische Speisekarte bietet noch Einiges, mit dem die Lokalität Problema hat.
Wir drehen den Spiess um und fragen nach den Sachen, die kein Problema wären.
Pastitio und Moussaka gingen. Na also, klappt doch wunderbar, wozu braucht sie denn dann diese Drehorgel? Macht doch nur Problema!
Muttern zieht den Stecker und rollt das Drehteil wieder weg. Schade, wir hätten so gerne ein Foto davon gemacht.
Eine Mischung aus geviertelten Tomaten und arbeitssparend geschnittenen Gurken (absolut nackig) landet auf unserem Tisch, Anja und mir verläuft inzwischen die Wimperntusche, Thomas schaut betreten zur Seite.
Die Wirtin fragt wieder, ob wir Problema hätten. Nö, wir doch nicht.
Und oh Wunder - Öl, Essig, Salz und Pfeffer wird dann doch auf Anfrage nachgeliefert. Tatsächlich kein Problema.
Dann hören wir ein Geräusch aus der Küche, pling, klack, phphphüüüü...... , ohne Zweifel eine Mikrowelle. Neee, ne?
Wir müssen echt an uns halten, um nicht laut loszuprusten. Die Wirtin hakt wieder nach, ob wir Problema hätten.....
Das Pastitio auf unseren Tellern bietet zwar keinen Wiedererkennungseffekt, aber man kann (wenn auch mit Mühe) doch noch Nudeln erkennen.
Naja, der Hunger treibt es rein, es kann eigentlich nicht mehr schlimmer kommen.
Drinnen geht unterdessen der Kampf mit der Mikrowelle in die zweite Runde.
Es sollte doch noch eine Steigerung möglich sein. (Auch eine Senkung unserer Lachkrampfschwelle.)
Die Moussaka. Eine platte, matschige Masse, mit der man vermutlich auch die Wand verputzen könnte.
Die Verkostung derselben ergibt:
Kartoffelscheiben mit Kartoffelpü oben drauf. Anja und Thomas haben Glück und finden je ein kleines Stück Auberginenschale in ihren Portionen.
Die Wirtin erkundigt sich nunmehr einigermaßen besorgt, ob wir nicht vielleicht doch Problema hätten.
Ein unvergessliches Menue fand seinen Abschluss in einer „vergessen wir es besser ganz schnell wieder-Rechnung“. Kein Problema!
Der Lachfaktor hält wahrscheinlich ein Leben lang.
Anja&Thomas und Ursula
PS.: Hinter der Tür ist das Hitechteil schwach zu erkennen