Hallo,
ich hatte ja versprochen, ein bißchen von meiner "Auszeit" auf Kreta zu berichten und da ich gerade Lust und Zeit habe, fang ich einfach heut mal an...
Ankunft auf Kreta/ die ersten Wochen...
Am 31.1. war es endlich soweit. Bis zum 29. hatte ich noch gearbeitet, meine Wohnung gleichzeitig aufgelöst, Sachen gepackt und dann stand ich endlich auf dem Flughafen in Frankfurt, in dicker Winterjacke, Schal und im Schneegestöber, einfach erst mal nur froh, dass es jetzt losgeht.
Über Thessaloniki gings nach Iraklion, Landung am Abend, ein leerer Flughafen, ein bischen Nieselregen aber deutlich wärmer zumindest, das Auto wartete schon und dann gings los gen Süden, erst mal für die erste Nacht nach Sivas. Der Tag war lang und ich bin nur noch ins Bett gefallen.
Tja, und dann steht man morgens auf, öffnet vorsichtig die Fensterläden - und es ist strahlend blau, die Sonne scheint, die Berge bis weit hinunter schneebedeckt und alles leuchtet in sattem grün, ich war überwältigt und wußte ganz genau, es ist die richtige Entscheidung gewesen, diese Auszeit zu nehmen und sie genau hier zu verbringen.
Da sitzt man dann am 1.Februar plötzlich morgens in der Sonne draußen und trinkt einen ersten elliniko und die Welt ist in Ordnung.
Dann gings nach Listaros, meinem Domizil für die nächsten fünf Monate. Mit Glück (und Beziehung) hatte ich dort im November eine tolle Wohnung gefunden, komplett eingerichtet, viel Platz, als Highlieght eine Dachterrasse mit Blick auf Meer, Psiloritis, Messara, einfach zum Wohlfühlen.
Und der Wettergott war freundlich, er wußte scheinbar aus welch schrecklich kaltem Winter ich gekommen war. Die erste Woche war nur Sonnenschein, Strandwetter, ganz Mutige waren sogar im Wasser, zum Ankommen absolut wunderbar. Damit stellt sich sofort ein ganz anderes Lebensgefühl ein, nach diesem harten Winter in Deutschland, all der Kälte und der Dunkelheit kann man plötzlich auf der Terrasse sitzen, in der Sonne im T-Shirt und das Leben genießen. Pünktlich mit dem Wetterwechsel, auch auf Kreta war ja noch Winter, kam eine große Ladung Holz und ich war dann schon froh, einen guten Ofen zu haben; denn abends wurde es gerade nach REgentagen auch recht kühl in der Wohnung. Trotzdem ist es nicht mit unserem #Winter zu vergleichen. Es regnet, aber es scheint auch immer wieder die Sonne. Man kann eigentlich immer raus, und selbst im Regen ist dieses griechische Licht da, so richtig grau in grau war es eigentlich nie. Und die Insel war so wundervoll grün und überall blühte es bereits, ich konnte mich gar nicht satt sehen. Ich war schon zweimal im November auf der Insel, wo es ja auch schon nach den ersten REgenfällen grün wird in den Olivenhainen, aber das ist noch gar nichts im Vergleich zum Februar und März. Ich kann es jedem nur empfehlen, sich die Insel einmal um diese Jahreszeit anzusehen.
Ja, aber was tut man nun fünf Monate lang, wenn man nichts tun muss...:smirk:
Die ersten zwei Wochen brauchte ich erst mal einfach nur meine Ruhe, viel Schlaf und Erholung; denn die letzten Wochen vor Abflug waren, wie ihr euch sicher denken könnt, recht stressig. Die Arbeit für fünf Monate zu unterbrechen, eine Vertretung noch ein bisschen einarbeiten, an alles denken, naja, sicher für jeden nachzuvollziehen. Und dann begannen die Überlegungen: man kann nicht fünf Monate nur Urlaub machen, man braucht eine Tagesstruktur, es soll ja was "bringen", diese Ausziet, also muss man was "machen". Einige Tage habe ich ernsthalft überlegt, mir immer so einen Wochenplan zu machen, um mir selber eine Struktur zu geben, die ich plötzlich nicht mehr hatte; denn sonst bestimmt einfach die Arbeit den Tag und nun? Gott sei Dank habe ich recht schnell kapiert, dass ich dabei war schon wieder alles zu verplanen und zu regeln, dabei wollte ich doch einfach nur Zeit für mich haben und hatte deshalb diese Auszeit mit meinem Chef verhandelt. Also habe ich beschlossen, dass das einzige, was ich wirklich tun wollte ein Sprachkurs sein sollte und nach einigem typischen griechischen hin- und her konnte ich auch in Mires in den Sprachkurs für Ausländer einsteigen, mit etwas Verspätung, aber das war eine gute Sache und zweimal die Woche drei Stunden bringt schon einiges. Ansonsten habe ich nichts mehr geplant, sondern es geschafft, das Leben auf mich zukommen zu lassen und zu sehen was passiert. Und was ich mir zunächst nicht vorstellen konnte: es ging wunderbar und ich habe mich selber ganz neu kennengelernt.
Soviel erst mal für heute wenn ihr Lust habt mehr zu hören, dann berichte ich demnächst mal, welche Erfahrungen man macht wenn man einfach mal nichts mehr plant...
sabine