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Thema: Kreta 1971 - Erinnerungen

  1. #41
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo Klaus,

    von langer Weile keine Rede. Ich wünschte, ich würde mit auf dem Wagen sitzen. Einfach traumhaft.

    Grüßchen Ilona

  2. #42
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Klaus, mach weiter so! Hier langweilt nix! Im Gegenteil, es formt sich immer mehr der Wunsch in mir, meinen Transporter zu satteln und gen Süden zu düsen!

    Grüßchen, Frankus
    ----- ----- Ohne Dampf kein Kampf!
    .

  3. #43
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Ilona, das wäre eine nette Option, sorry Frankus, Du verstehst das schon sicher ganz richtig. Ich hoffe, die meinige auch ...
    So definitiv die letzte Ladung für heute:

    6. Szene
    Nachdem wir den gesamten nächsten Tag mit Baden und einer ausgedehnten Kochorgie verbracht hatten (na gut, es gab natürlich Nudeln mit irgend etwas darin), brachen wir dann am kommenden Morgen mit drei Autos weiter nach Osten auf. Die Straße erweckte nicht den Eindruck, besser werden zu wollen, und so war es Fränz’ R4, der als erster einen Reifenschaden erlitt. Wenig später plagte sich auch Ernst mit dem gleichen Problem herum, während unser Matador zwar langsam, aber unbeirrt sein geringes „Tempo“ hielt. Erst in den Filmaufnahmen später fiel mir auf, dass die Jungs hinten öfter mal absprangen oder wieder während der Fahrt hinauf krabbelten. Gut, dass ich damals nicht wirklich gemerkt habe, denn ich hätte mich vor der Reaktion ihrer Eltern gefürchtet.
    Momentan überfiel mich eine andere Sorge, denn ich beobachtete die Tankuhr. Das Tankstellennetz war damals nicht so dicht, vor allem hier im Süden nicht, und ich fürchtete, wir würden in Kürze trocken laufen.
    Doch zuerst gab auch einer unserer Reifen sein Dasein auf. Während wir noch am Wechseln waren, kam Fränz vorbei. Und wenig später auch Ernst mit seinem Variant. Glücklicherweise hielt letzterer aber an und leistete uns Gesellschaft … denn als ich nach vollzogenem Reifenwechsel den Wagen wieder anlassen wollte, zeigte dieser wenig Neigung dazu, anzuspringen. Das Benzin war alle. Ich verfluchte mich und die Welt, aber das half jetzt nicht viel. Wir waren irgendwo in der südkretischen „Ödnis“ gestrandet. Zum Glück – ich erwähnte es schon – war ja noch Ernst da, und der fuhr mit unserem leeren – ich Trottel – Benzinkanister weiter, um eine Tankstelle zu suchen. Wir hockten uns gezwungenermaßen in den spärlichen Schatten des Wagens und harrten aus.
    Ernst fand im nächsten Dorf tatsächlich eine Tankstelle und brachte uns nach einer geraumen Zeit so viel Sprit im Kanister zurück, dass wir es zu ebenjener Tankstelle schafften. Meine Recherche ergibt, dass es wohl Ano Rodakino war … aber ganz sicher bin ich mir nicht.
    Egal, nun war der Tank wieder voll und glücklich schaukelten wir weiter ostwärts. Da wir natürlich allesamt einen Reifen flicken lassen mussten, endete die Fahrt gegen Abend in Timbaki, wo sich der örtliche „Voulkanisater“ über unser Kommen freute. Wir hinterließen ihm die drei Reifen und versprachen, sie am nächsten Morgen wieder abzuholen.
    Unser Quartier schlugen wir in der Nähe auf, in Kokkinos Pyrgos. Das „Dorf“ machte zwar keinen sehr überzeugenden Eindruck als Ferienort, aber wir wollten eben nicht mehr zu weit fahren. Zur „Feier des Tages“ kehrten wir wieder mal in einer Taverne ein. Eigentlich feierten wir jeden Tag, den wir auf Kreta sein durften. Und dazu hatten wir auch jeden Grund. Wir futterten Spaghetti mit Tomaten und Hackfleisch und griechischen Salat (es gab also zu Feta, Tomaten und Zwiebeln diesmal auch ein paar Gurken). Der Wirt Jannis, der in den folgenden Jahren mein guter Freund werden sollte – aber das wusste ich an diesem Abend noch nicht -, stand lächelnd neben uns, während wir futterten, als sei es das Letzte, was wir im Leben bekommen würden. Ich habe erst ein Jahr drauf mal in seine Küche geschaut …
    Hinterher, wie konnte es anders sein, wurden wieder die Gitarren herausgeholt und 16 Stimmen schmetterten griechische und deutsche Lieder (damit wir uns richtig verstehen, der „Westerwald“ oder ähnliches waren nicht dabei!).
    Jannis hatte verstanden, dass wir „deutsche Pfadfinder“ waren und versorgte uns reichlich mit Getränken. Längst saß er mit bei uns am Tisch.
    Sein etwa 5-jähriger, unendlich dicker Sohn Kostas beobachtete die seltsamen Fremden aus großen braunen Knopfaugen lieber aus der Ferne, sie waren ihm augenscheinlich ein wenig unheimlich. In den Jahren darauf brachte ich Kostas übrigens die ersten Töne auf dem Bousouki bei, heute ist er Profimusiker und beherrscht das Instrument perfekt. Und er hat selbst Kinder, die zu ihrem Glück weniger dick geraten sind.
    Als wir uns irgendwann Richtung Strand verabschiedeten, denn wir hatten vorher mal die Gegend ausgekundschaftet und einen Platz mit schattigen Bäumen entdeckt, durften wir nichts bezahlen. Es war mir peinlich, aber Jannis war unerbittlich.

    Am nächsten Morgen holten wir nach dem üblichen Frühstück unsere Reifen ab und waren also für die Weiterfahrt gerüstet.
    Das nächste Ziel sollte die Lassithi-Ebene werden (bzw. vorher wieder ein großes Treffen bei Knossos), also ging es wieder gen Norden. Dabei kamen wir durch das Weinbaugebiet rings um Archanes, rechts und links lachten uns die Trauben an. Wir waren aber brave Jungs, wir kamen nicht auf die Idee, einfach welche zu klauen. Als wir an einem Weinberg vorbei kamen, auf dem einige Menschen beschäftigt waren, schickten wir zwei von den Kurzen los.
    „Fragt mal, ob Ihr ein paar Trauben kaufen könnt. Irgendwie werden die Euch schon verstehen.“
    Ich muss wohl kaum erwähnen, dass wir zwei Blondchen losgeschickt hatten, denn von unseren 6 Pimpfen waren fünf blond. Wenig später kamen sie in Begleitung einer älteren Frau zurück, die zwei prallvolle Plastiktüten mit sich trug. Voll mit herrlichen Trauben … zwei Tage hatten wir genug zu naschen. Wanja griff nach dem Portemonnaie, aber die Frau winkte nur lächelnd ab und wuschelte den beiden Jungs durch das Haar. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was sie dabei sagte, aber klang so ähnlich wie „glykouli“. Wenn es wirklich das war, was sie gesagt hat …
    Wir bedankten uns ausführlich und höflich, denn wir hatten es ehrlich nicht auf's Schnorren abgesehen. Auch wenn man mit wenig Geld unterwegs sein will, sollte man das nicht nötig haben!

    Demnächst hier: Wir veranstalten ein Dorffest in Skalani und schauen danach auch noch Freiluftkino …

  4. #44
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Klaus,

    wie kannst Du nur .....

    ..... uns eine solche Geschichte so lange vorenthalten :biggthump .

    Was mich interessiert, hast Du noch Kontakt zu den "Pimpfen" von damals
    und wie haben sie diese Reise erlebt?

    Übrigens, ich kopiere mir das Ganze ins Word, und wenn Du zum Ende gekommen bist, wird auf CD gebrannt.
    Ach ja, knapp 800 Hits in zwei Tagen, das kann nicht wirklich langweilig sein!
    Ich denke mal, wenn man die Zeit zurückdrehen könnte und alle, die etwas darum geben würden,
    auf der Ladefläche des Lasters zu sitzen, das live erleben dürften,
    dann wäre wohl ein Sattelschlepper für dieses Unternehmen notwendig.

    VG Thomas
    VG Anja & Thomas
    Holzwege eröffen einem oft neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.


  5. #45
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Der erste "Kopflose" läßt grüßen...


    Ach ja, hätt ich doch mit Ilona gewettet! Ich war mir ziemlich sicher dass eine solche oder solch ähnliche Bemerkung von dir, lieber Klaus, zu Ilona's "Wunsch" kommen würde! Und ich habe deine Bemerkung schon richtig verstanden. :)

    Grüßchen, Frankus
    ----- ----- Ohne Dampf kein Kampf!
    .

  6. #46
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Nicht wahr, Frankus, wir verstehen einander schon :ANGEL::ANGEL::ANGEL:
    Du wärst sicher enttäuscht gewesen, wenn die Bemerkung nicht gekommen wäre ...

    Thomas,
    einzelne der Erlebnisse habe ich Euch doch sicher schon persönlich erzählt ... oder etwa nicht?
    Gruß Klaus

  7. #47
    spotty Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Auch wenn ich mich wiederhole: hier wird wahr gemacht, wovon andere nur sprechen und auf Worthülsen sitzen bleiben:

    *Mittendrin statt nur dabei*

    Was machst Du eigentlich den Rest des Abends??? *Gut Ding* will manchmal auch Eile haben ...

    Schönen Abend und eben solchen Dank für kurzweilige Unterhaltung!

    Spotty

  8. #48
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    7. Szene

    Wir hatten irgendwo bei Iraklion kampiert und uns für den heutigen Tag Knossos vorgenommen. Man stelle sich diese Ausgrabungen nicht wie heute vor, wo man vor lauter Besuchern nichts mehr von den Steinen sieht. Wir waren fast alleine dort … und doch nicht alleine. Kreta und die Welt sind klein, denn genau zur gleichen Zeit hatten auch andere genau das gleiche Ziel. Wir trafen eine weitere befreundete Gruppe, von der wir bisher nur annäherungsweise wussten, dass sie auch auf Kreta war. Da der Leiter dieser Gruppe damals mein neben Wanja bester Freund war, lag es eigentlich nahe, dass wir alle gemeinsam den Abend verbringen wollten. Auf der Suche nach einem entsprechenden Ort bemühten wir die Landkarte und einigten uns auf Skalani, ein Dorf, dass unweit südlich von Knossos im Landesinneren lag. Ich glaube mich jedenfalls zu erinnern, dass es Skalani war.
    Den Tag verbrachten wir danach erst einmal östlich von Iraklion bei Amnissos am Meer. Am Nachmittag allerdings brachen wir auf.
    Irgendwie schien es sich erstaunlicherweise herumgesprochen zu haben, denn es waren nicht vier Wagen, sondern sechs, die am Nachmittag auf dem Dorfplatz anrollten. Also über 30 Köpfe. Es gab keine einzige Taverne dort, die so viele Personen fasste. Aber mit dem wohlwollenden Einverständnis der Kreter rekrutierten wir einfach die Tische aus den diversen Kafenia am Platz und bauten mitten auf dem Platz ein großes Geviert auf, an dem wir alle Platz fanden. Die Einheimischen fanden Gefallen an den deutschen Pfadfindern, und als die dann auch noch stimmgewaltig die „Kyra Vangelio“ sangen, hatten wir jedes Eis und die Herzen gebrochen. Von allen Seiten wurde Essen und Trinken herbei getragen. Wie wir das am Ende mit dem Bezahlen geregelt bekamen, weiß ich echt nicht mehr, das war die Sache von Wanja. Ich hatte genügend damit zu tun, die Saiten der Gitarre zu traktieren … man stelle sich 30 Leute mit etwa 10 Gitarren vor und kann dann ermessen, dass die Kreter beeindruckt waren.
    Irgendwann in der Nacht kam dann die „Konkurrenz“: Ein LKW fuhr vor und projizierte sein Open-Air-Kino auf eine weiße Hauswand. Nun sangen wir nicht mehr, sondern betrachteten fasziniert eine griechische Schmonzette in schwarz-weiß, von der wir nur so viel verstanden, als dass der Held das Mädchen zum Schluss NICHT bekam. So etwas gibt es vermutlich nur in Griechenland.
    Als der Film vorbei war, stand uns auch nicht mehr der Sinn zum Singen. Irgendwie (siehe oben) rechneten wir ab und trugen alle Tische wieder ungefähr dahin zurück, wo wir sie hergeholt hatten. Dann fuhren wir ein paar hundert Meter in den nächsten Olivenhain und pflegten der Nachruhe.

    Die folgenden Tage fehlen in meinem Gedächtnis irgendwie. Ich erinnere mich noch, dass wir auf der Lassithi waren – und damals gab es all die Windmühlen noch, aber dann klafft ein gewisses Loch.

    Als wir Vai angeschaut hatten, wuchs in uns der Gedanke, jetzt mal ein paar Tage komplett in die Einsamkeit zu verschwinden, an einen Ort, an dem uns keiner sah und an dem wir nackt baden konnten. Und wir fanden diesen Ort natürlich: Es war mühsam, ihn zu erreichen und wahrscheinlich waren seitdem nicht viele nach uns dort: In der „Pavian-Bucht“.

    Später mehr …

    Gruß Klaus

  9. #49
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen
    In der „Pavian-Bucht“.
    [COLOR="Blue"]
    Lebten da freie wilde Paviane oder ward ihr die (nackigen) Paviane? :icon_lol:

    Dorli
    Und gingest Du bis ans Ende der Welt, Du findest keine Insel wie diese!

    N.Kazantzakis

  10. #50
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo Klaus,
    Thomas,
    einzelne der Erlebnisse habe ich Euch doch sicher schon persönlich erzählt ... oder etwa nicht?
    Gruß Klaus
    das ist richtig. Ich rede aber nicht nur von uns Beiden, sondern von der "Hausgemeinschaft".

    Gespannt auf die nächste Szene,
    aber laß Dir die Zeit, die Du brauchst.....

    Thomas
    VG Anja & Thomas
    Holzwege eröffen einem oft neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.


  11. #51
    renagigi Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Klaus, macht richtig Spass, deinen Bericht zu lesen.

    Dabei kommen mir auch gleich Erinnerungen an unser erstes Mal 1980 auf der Insel.

    Die Überfahrt mit der Fähre in der Woche vor Ostern und die Ankunft in Iraklion in aller Frühe.
    Dann ein Kaffee im Schmutzgässchen (damals wußte ich natürlich nicht, dass es so heißt)
    und um uns herum wurde der Markt aufgebaut.

    Wir waren sofort faziniert.

    Ach herjeh, jetzt komme ich ins Erzählen, aber das sollst du ja tun. :biggthump

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

  12. #52
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Zitat Zitat von Dorli Beitrag anzeigen
    Lebten da freie wilde Paviane oder ward ihr die (nackigen) Paviane? :icon_lol:
    Dorli, wohl eher zweiteres :grin:
    die ... die Paviane erkennt man doch an ihren Hinterteilen :laugh::laugh:
    Also, auf die Fortsetzung bin ich schon seeeehr gespannt ....
    LG Reinhilde

    Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.

  13. #53
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Kleines Fotodankeschön für die interessanten Berichte, häufig denke ich dabei an meine erste Kretazeit.
    Gruß Marion
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  14. #54
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Super,
    dieser Reisebericht aus der Zeit, als Kreta noch ganz anders war !

    Danke Klaus , weiter so !

    Gruß Heinz


  15. #55
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Ich muß ehrlich zugeben, dass ich in den letzten Wochen aus Zeit- und Streßgründen die aktiven,längeren Threads größtenteils nicht mehr mitlesen konnte,weil ich es meist nicht geschafft hab...aber das hier, Klaus, ist einfach ein MUSS!!! Die Zeit muss man sich nehmen...

    Herrlich, ich hoffe, es folgen noch 500-600 Szenen...

    Gruß,Stephan:nuts:
    ...today is life, tomorrow never comes...

    Stillstand ist Rückschritt...aber das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht...

  16. #56
    Manniki Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Also ich konnte die ganze Zeit nicht Antworten weil ich erst alles verdauen muß. Ich lasse das wie ein Film ablaufen ist interessantleider kann ich ihn euch nicht abspielen mach weiter so ,ist spitze!!

  17. #57
    roman Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo Klaus,

    ich kann nur danke sagen - so kurzweilige unterhaltung durfte ich schon lange nicht mehr geniessen.

    ich habe 1985 mit 17 jahren das erste mal griechenland besucht (paros-naxos-santorini-milos) war dann 1990 das erste mal auf kreta, und habe es damals (besonders beim inselhüpfen) - in relation zu heute - als sehr ursprünglich empfunden. gegen deine erlebnisse in bezug auf gastfreundschaft, tavernenwirte, polizisten usw. war es aber doch ganz anders - irgendwie beneide ich dich, dass du älter als ich bist und kreta auf diese art und weise erleben durftest.

    bitte weitermachen, ich warte schon ganz ungeduldig...

    roman

  18. #58
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Zitat Zitat von roman Beitrag anzeigen
    irgendwie beneide ich dich, dass du..... kreta auf diese art und weise erleben durftest.

    roman
    Das ist der Punkt......
    Gruß Michael

    Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung...
    aber für Kreta topfit!



    Αν σε κλωτσήσει ένας γάιδαρος, δεν έχει νόημα να τον κλωτσήσεις κι εσύ.

  19. #59
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Da zeigt sich wieder, dass ich in der falschen Zeit geboren wurde. Heute ist das undenkbar, so etwas zu erleben, zumindest in Griechenland, speziell Kreta. Damals war ich ganze 9 Jahre alt und an Griechenland usw. nicht zu denken.

    Mach weiter so, ich fahre virtuell mit. :Knuddel:

    Grüßchen Ilona

  20. #60
    Manniki Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hatte einen Bekannten der im 2 Weltkrieg als Fallschirm springer hier war und auch seine Gefangenschaft hier verlebte ,seine Söhne haben jetzt noch einen guten kontakt zu der Familie hier Die erzählungen waren auch interessant. aber die von Klaus ist einfach besser

  21. #61
    Sabinara Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo, Klaus

    wir haben jetzt erst Zeit gefunden, deine Berichte zu lesen sind aber hellauf begeistert, speziell dein Erstkontakt im Kianí Ákti und die Anreise, sowie der Aufenthalt in Sfakia, macht viel Freude hier zu lesen, speziell in dieser trüben Jahreszeit, danke :biggthump


    LG
    Sabinara

  22. #62
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    8. Szene

    In der „Pavian-Bucht“ ... vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt!
    Wir kauften in Palekastro eine größere Menge Lebensmittel ein, denn wir wollten einige Tage fernab jeder Zivilisation verbringen. Ganz ohne die Segnungen der Zivilisation wie Essen und Trinken ging das aber auch wieder nicht ...
    Und dann fuhren wir an Vai und Itanos vorbei so weit nach Norden, wie es möglich war. Kurz vor dem militärischen Sperrgebiet wurde alles aus dem Auto geräumt, was nicht niet- und nagelfest war, natürlich auch die nicht ganz leichte Gasflasche und mehrere 50-Literkanister mit Süßwasser, denn solches erwarteten wir nicht, im kargen Osten „wild“ zu finden.
    Und dann wanderten wir mit Sack und Pack querfeldein über drei oder vier Hügel, einfach drauf los, in der Hoffnung und Überzeugung, eine hübsche Bucht zu finden. Und wir fanden sie ... relativ eng, kristallklares Wasser und grobkieseliger Strand. Also atmeten wir erleichtert tief durch, denn der Marsch war so schwer bepackt durchaus ziemlich anstrengend gewesen. Einige mussten den Weg sogar ein zweites Mal zurücklegen, um die restliche Ausrüstung heran zu schaffen.
    Unten in der Bucht gab es keinerlei Schatten, nur ein wenig zurück standen ein paar kleine verkrüppelte Bäumchen, an denen wir wenigstens eine Zeltplane befestigen konnten, unter der wir unsere Küche aufbauten und es uns auch sonst gemütlich machten.
    Dann stürzten wir uns aber erst einmal allesamt hüllenlos ins Wasser, denn hier waren wir wirklich allein bis auf eine einsame Ziege, die mit großen Augen dem fremdartigen Treiben zuschaute. Das Wasser war wie erwartet herrlich und die Jungs schnorchelten begeistert um die Felsen herum, die die kleine Bucht rechts und links begrenzten.
    Mich hielt es nicht so lange im Wasser, sondern ich wanderte auf den Hügel seitlich der Bucht hinauf, um mich mal für mich ganz alleine in Kreta zu vertiefen. Oben stand ein kleiner Baum, in dessen Schatten ich mich niederließ. Ein Handtuch hatte ich allerdings als Sitzgelegenheit mitgenommen, wer hat schon gerne Ameisen oder ähnliches in der Kimme?
    Das Lachen und Jauchzen der anderen war nur noch schwach zu hören. Meine Blicke glitten über die idyllische Bucht und weit auf das unendliche Meer hinaus und ich spürte einen ebenso unendlichen Frieden. So musste sich ein Eremit fühlen. Ich ertappte mich irgendwann dabei, dass ich überhaupt an nichts mehr dachte, sondern nur noch in den heißen Tag hineinträumte. Bis zu jenem Tag hatte ich gedacht, es sei gar nicht möglichst, absolut an gar nichts zu denken. Doch an diesem Tag lernte ich, dass es geht.

    Wanja laute Rufe zerrissen meine Träumereien. Er hatte gekocht. Wie immer, war es nicht sonderlich originell, aber es gab sogar Hackfleisch zu den Nudeln („das muss weg, wir haben hier keinen Kühlschrank“) und einen frischen Bauernsalat. Wir spachtelten, was das Zeug hielt. Danach guckten wir die Pimpfe aus, die die eher unangenehme Aufgabe bekamen, Pfanne, Topf und Geschirr im kalten Meerwasser zu reinigen. Aber sie waren findig und stellten fest, dass sich Sand vorzüglich zum Entfernen festgebackener Fettreste eignete. Und so scheuerten sie mit Eifer, Geduld und Ausdauer, denn in dieser Bucht stand die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes still ... man hatte alles, nur keine Eile!

    Die Minuten, Stunden und Tage tropften langsam dahin. Wir taten nichts außer Baden, Essen und Trinken, Träumen und Musizieren, der Älteste der Jungs wanderte zum Beispiel stundenlang als nackter Faun über die Kiesel des Strandes und spielte Flöte. Und wider Erwarten fühlte sich niemand davon genervt.
    Ich stieg immer wieder ganz allein zu „meinem“ kleinen Baum hinauf und träumte mich durch den Tag. Aus der Ferne klang leise die Flöte und ansonsten randalierten nur die Zikaden.
    Die Tage in der Pavianbucht waren so ziemlich die entspannendsten Tage, die ich mein ganzes Leben erlebt habe. Wie alle jungen Leute liebten wir eigentlich die „action“, aber alle Sehnsucht danach, irgendetwas zu unternehmen, verflogen in dieser gleißenden kretischen Sonne, die ruhig und unbeirrt auf die Bucht schien. Wenn es uns zu heiß wurde, plantschen wir einfach wieder eine Weile im Meer, ließen uns dann von der Sonne trocknen und sprangen dann wieder ins Wasser.
    Am vierten Tag sorgte Wanja mit zwei anderen für Nachschub an Süßwasser und den wichtigsten frischen Lebensmitteln, sodass wir es mehr als eine Woche in der Bucht „aushielten“.

    Es wurden ja bereits Vermutungen geäußert, warum diese Bucht bei uns seit jenen Tagen Pavianbucht heißt, und diese Vermutungen sind schon ganz richtig: Wir wurde alle immer brauner, nur auf den sonnenentwöhnten weißen mitteleuropäischen Hinterteilen trugen wir alle ab dem zweiten Tag veritable Sonnenbrände davon. Aber sogar daran gewöhnten wir uns, denn ist der Ar.... erst ruiniert, ändert man auch nichts mehr dran. Wir behandelten die Verbrennungen mit reichlich Olivenöl ...

    Irgendwann wurde uns aber die allerschönste Ruhe zu ruhig und wir beschlossen, unsere Einsamkeit wieder gegen etwas belebtere Gefilde der Insel einzutauschen. Darüber hinaus waren etwa fünf Wochen herum, und wir durften leider das Ende der Sommerferien in Deutschland nicht ganz aus den Augen verlieren ...

    So feierten wir noch einmal mit viel Musik einen Abschiedsabend aus der Bucht am Lagerfeuer, das hier sowieso jeden Abend brannte, auch wenn wir täglich immer weiter gehen mussten, um so etwas wie Brennholz zu finden. Am nächsten Morgen räumten wir noch sorgfältig alles zusammen und weg, was an unsere Anwesenheit hier erinnern konnte. Ich kann mit gutem Gewissen sagen: Als wir über den Hügel davon zogen, sah die Bucht haargenau so aus wie vor unserer Ankunft!

    Bisher war es uns gelungen, Iraklion eigentlich immer zu umfahren, aber es gab noch eine Pflichtveranstaltung, die Marktstraße hinter der damals einzigen Ampel der Stadt. Sie stand an der Ecke der Durchgangsstraße, an der einerseits die Marktgasse, andererseits die 25 Avgoustou zusammenkommen.

    Ein kleines Problem stellte aber auch damals schon die Parkplatzsuche im Zentrum von Iraklion dar, vor allen Dingen mit unserem nicht ganz handlichen Gefährt ... in Verbindung damit hatten wir unseren vierten und letzten Kontakt mit der Polizei ... und diesmal lachten wir als Letzte.

    Aber das ist ein Thema für demnächst ...
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (28.January.2008 um 20:40 Uhr) Grund: Doch mal ein paar Tippfehler korrigiert!

  23. #63
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    9. Szene

    Ja, nun nähert sich die Fahrt allmählich ihrem Ende, die Zeit ging viel zu schnell vorbei ... aber das tut die Zeit auf Kreta ja eigentlich immer ... allerdings ist die Geschichten noch nicht ganz zu Ende, denn auch auf der Heimfahrt kann man noch so einiges erleben!

    Der Straßenverkehr in Iraklion war auch 1971 ein ziemliches Chaos. Wie bereits erwähnt, gab es eine einzige Verkehrsampel in der Stadt. Die Platia Elevtherias in der Nähe des Archäologischen Museums war noch ein kompletter Kreisverkehr, über den mehrspurig die Fahrzeuge tobten. Und die Hauptdurchgangsstraße war auch damals schon ständig verstopft.
    Aber wer Athen hinter sich hatte, den konnte Iraklion nicht weiter beeindrucken. Nur die Parkplatzsuche gestaltete sich nicht so einfach. Wir waren zwar „Wander“vögel, wollten aber dennoch nicht unbedingt den Wagen in den Außenbezirken der Stadt abstellen.
    Ich fuhr ein paar mal im Zentrum „um den Block“ und dann kam endlich das Erfolgserlebnis: Direkt am kleinen Plätzchen zwischen Morosini-Brunnen und Meer, der Platia Kalergon am kleinen Stadtpark, war doch tatsächlich ein Plätzchen frei, in dem wir unser Dickschiff auch erfolgreich unterbrachten.

    Da gab es dann aber jemanden, der damit überhaupt nicht einverstanden war, nämlich den Besitzer des Andenkenladens, vor dem wir untergekommen waren. Lauf zeternd stürmte er aus dem Laden, als ich den Motor abstellte und bedeutete uns aufgeregt, dass hier „No parking!“ sei. Während Wanja ihn erst einmal freundlich zu beschwichtigen versuchte, inspizierte ich sicherheitshalber die Straße rechts und links und fand dort weder ein entsprechendes Verkehrsschild, noch war etwa die Bürgersteigkante gelb angepinselt, was ja auch auf ein Parkverbot hindeuten konnte. Nichts dergleichen!
    Hier war also das Parken definitiv erlaubt. Auch wenn wir sogar ein bisschen Verständnis für den Ladenbesitzer hatten, denn von den Cafés auf der anderen Seite des Plätzchens aus war sein Laden definitiv nicht mehr zu sehen, aber da er uns von vornherein gleich mit der großen Keule kam, sahen wir nicht ein, aus lauter Höflichkeit nachzugeben. Als ich von meinem Kontrollgang zurückkam, erklärte ich dem Mann ebenso freundlich wie bestimmt, ich dächte nicht daran, diesen soeben errungenen legalen Parkplatz freiwillig wieder zu räumen, worauf ihm das Wort „police“ aus dem Mund rutschte. Da kam er bei uns aber gerade richtig an.
    Mit der Polizei hatten wir nun schon so häufig zu tun gehabt, dass das seinen Schrecken längst verloren hatte, und außerdem wurde man nach fünf Wochen Kreta sowieso ausgesprochen gelassen.

    Wir bedeuteten ihm also, ja, er solle bitte die Polizei rufen, damit diese ihm mitteilen könne, dass er uns zu Unrecht von diesem schönsten aller Parkplätze vertreiben wollte. Wir würden auch gerne so lange warten. Also eilte er um die Ecke und kehrte schon wenige Minuten später mit einem Uniformierten zurück, den er sich dort offensichtlich für alle Fälle schon bereit gestellt hatte. Der Polizist ging mit hochamtlicher Miene um unseren Wagen herum und inspizierte ihn ausführlich von allen Seiten. Dann wandte er sich an uns. Fast rechneten wir damit, dass er „No Parking here“ sagen würde, denn er schien ein Kumpel des Ladenbesitzers zu sein. Er enttäuschte uns nicht: „It is forbidden, to let the car here at this place?“

    Wir baten ihn höflich um eine nähere Begründung. Wir forderten ihn ebenso höflich auf, uns ein Schild zu zeigen, dass das Parken verbiete. Und so weiter, das volle Programm ...
    Er schien aber eine tibetanische Gebetsmühle verschluckt zu haben und wies uns immer wieder ohne jede Begründung darauf hin, das Parken an dieser Stelle sei nun mal verboten. Er hatte aber die Rechnung ohne die Wirte gemacht. Als er sich allmählich darüber klar wurde, griff er zu einer ansonsten wahrscheinlich erfolgreichen Drohgebärde. Er zog einen Notizblock aus der Brusttasche und begann, sich unsere Autonummer zu notieren ... und nun war er bei Wanja endgültig an der richtigen Adresse. Dieser griff in unser Handschuhfach und holte seinerseits dort Stift und Papier heraus, stellte sich neben den Beamten und griff mit spitzen Fingern nach der metallenen Dienstnummer, die jener am Oberrand des Hemdärmels trug. Dann notierte er sich die Dienstnummer. Der Polizist starrte ihn ungläubig an, als sei er ein Wesen von einem anderen Stern, dann zuckte er die Schultern, steckte den Block ein und ... ging seiner Wege.
    Ich winkte dem Ladenbesitzer ein wenig spöttisch zu, dann wanderten wir ebenfalls davon, ohne uns noch einmal umzudrehen. Wir gingen die Straße des 25 August hinunter, um die Fährtickets für uns zu erstehen. Die Knaben waren längst durch die Stadt ausgeschwärmt, wir hatten die Parole ausgegeben, uns um 16 Uhr wieder am Auto zu treffen (welches wir natürlich unversehrt am gleichen Platz wieder vorfanden). Wir tranken in aller Ruhe gegenüber einen Kaffee und amüsierten uns unauffällig über die wütenden Blicke, die der immer noch nicht beruhigte Ladenbesitzer von Zeit zu Zeit hinüber warf. Dann machten wir uns allmählich zum Hafen auf, nicht ohne uns freundlich von dem Ladenbesitzer zu verabschieden: „Thank you very much, see you next year!“ Er schien erleichtert zu sein, dass wir nun für ein ganzes Jahr nicht mehr vor seinem Geschäft parken würden ...

    Demnächst: Feucht-trauriger Abschied von der Insel und absurde Erlebnisse auf der Fähre ...
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (28.January.2008 um 20:43 Uhr) Grund: Tippfehler ...

  24. #64
    Nono Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Mein lieber Klappe,

    lange ist es her. Ich denke diese Reise hat bei fast allen Teilnehmern Spuren hinterlassen. Zumindest ist ein Großteil der Teilnehmer - auch heute noch - immer wieder in Griechenland anzutreffen.

    Mich wundert nur, warum du erst jetzt anfängst, deine Vergangenheit auferstehen zu lassen. Ich war schon länger nicht mehr Gast in diesem Forum und bin auf deine Erinnerungen gestoßen, die auch bei mir noch sehr präsent sind.

    Ich gehe das aber lieber vor Ort an und fahre über Pfingsten wieder mal nach Kreta.

    Viele Grüße
    Nono

  25. #65
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo Nono,
    schön, mal wieder von Dir zu hören ... tja der Nono war dabei ...
    Vielleicht fallen Dir ja noch ein paar Sachen, die ich inzwischen vergessen habe :)
    Gruß Klaus (Klappe)

  26. #66
    Nono Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Lieber Klappe,

    die Details die ich kenne, waren für mich überraschend konkret und zutreffend beschrieben. Ich hätte nicht gedacht, dass du das alles noch so genau weisst.

    Dieses Jahr werde ich zum ersten Mal nach 35 Jahren wieder in die Souda-Bucht, an das besagte Flüsschen fahren. Wahrscheinlich ist zwischenzeitlich alles zugebaut. Sonst war ich mehr im Osten unterwegs.

    Übrigens hat Fränz diese Reise seinerzeit gefilmt und mittlerweile leicht abspielbar auf DVD überspielt. (Nur für den Fall, dass du das noch nicht wissen solltest).

    Diese ganzen Erinnerungen gibt es also nicht nur als Tagebuch, sondern auch als Tonfilmdokument. Ich denke aber, dass dies eher für die seinerzeit Beteiligten von Interesse ist.

    Gruß Nono

  27. #67
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Tja Nono,
    erst dieser Film hat mich darauf gebracht, diese Erinnerungen aufzuschreiben. Ein Tagebuch ist es aber nicht, das hätte ich zeitnäher schreiben müssen. Ich erinnere mich längst nicht mehr an alles, sondern nur an bestimmte Episoden.
    Ich schrieb an anderer Stelle schon über den Film und einige hier aus dem Forum haben ihn anlässlich eines Forumstreffens hier in Köln bei mir schon gesehen ...
    Gruß Klaus (Klappe)

  28. #68
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    10. Szene

    Hallo,
    voraussichtlich wird es nach dieser noch zwei weitere "Szenen" geben, dann ist die Tour leider zu Ende ...


    Abschied von Kreta
    Am Hafen machen wir uns reisefein, d. h. nun kleideten wir uns so ähnlich wie auf dem weiter oben angefügten Foto. Allerdings sahen Wanja und ich „obenrum“ nach diesen Wochen ziemlich verwegen aus, da wir uns während der ganzen Zeit nicht einmal rasiert hatten …

    Wir fuhren extra ziemlich früh zum Schiff, weil je eher man an Bord ging, desto später musste man nächsten Morgen wieder beim Auto sein, wie uns andere Reisende verraten hatten. Erstens konnte man so etwas länger schlafen und dann in aller Ruhe beim Anlegemanöver zuschauen. Zudem waren so früh die besten Schlafplätze an Deck noch frei. Wir wählten diesmal das noch völlig menschenleere Vorderdeck. Warum dieses so leer und dass unsere Wahl nicht die optimale war, erfuhren wir erst viel später in der Nacht.
    Wir breiteten also unsere Schlafsäcke aus und beschwerten sie mit Rucksäcken, weil wir nicht riskieren wollten, dass der Wind sie fort trug.

    Dann genossen wir das bunte Treiben auf der Mole. LKW um LKW fuhr in den Bauch des Schiffes, die meisten davon rückwärts, vermutlich hatten sie am nächsten Morgen dann weniger Rangierarbeit und LKW-Fahrer haben es im Gegensatz zu fahrenden Gesellen wie uns ja immer eilig.
    Die Stunde des Ablegens nahte und mit jeder Minute wuchs der Abschiedsschmerz. Aber es sind ja immer die schönsten Zeiten, die zu früh zu Ende gehen, wie ich anderweitig schon schrieb.

    Als die Besatzung dann pünktlich und unter ohrenbetäubendem Tuten die Leinen los warf und das Schiff sich langsam vom Kai entfernte, ging in diesem Moment symbolträchtig die Sonne hinter dem Gebirge im Westen unter. Wanja, der neben mir an der Reling lehnte, und ich schauten uns an und wir mussten beide wohl Staubkörner in den Augen haben …
    Dann sagte er zu mir: „Ich habe noch ein bisschen privates Geld, nicht aus der Kasse, das hauen wir jetzt auf den Kopf.“
    Ich hatte nichts dagegen, denn wenn schon der erste Abend mit einer Ouzosause begonnen hatte, so durfte das auch der letzte Abend tun. Allerdings nahm ich mir vor, nur beim Ouzo zu bleiben und nicht wieder zu mischen.
    Wie so oft, begann der Abend erst einmal ganz harmlos. Während die Jungs das ganze Schiff unsicher machten (aber sie waren auch alt genug, um nicht über Bord zu fallen), betraten wir die Bar der zweiten und dritten Klasse und bestellten uns zwei kleine Ouzo. Als wir jeder drei Stück getrunken hatten, wurde uns das Prozedere zu umständlich und wir bestellten der Einfachheit halber eine ganze 0,7 l Flasche.
    Da wir zur „Feier“ des Tages in Iraklion alle zusammen Gyros-Pitta gespachtelt und zwar bis „zum Abwinken“ (jeder durfte so viel von den ziemlich fettigen Fladen essen, wie er wollte), hatten wir offensichtlich für eine gute Grundlage gesorgt. Zwischendurch kam immer wieder mal einer oder mehrere der Jungs vorbei und den älteren unter ihnen gaben wir durchaus auch Mal ein kleines Gläschen ab.

    Als die Flasche leer war, schauten wir uns fast erstaunt an. Unsere Traurigkeit war inzwischen fast gänzlich einer gewissen Aufgekratzheit gewichen, aber betrunken fühlten wir uns eigentlich kaum bis überhaupt nicht. Also orderten wir eine zweite Flasche.
    Der Barkeeper zog nur kurz eine Augenbraue hoch, servierte dann die Flasche aber umgehend und nahm sogar dankend an, als wir ihm auch ein Glas anboten. Und so leerten wir gemächlich die zweite Flasche und wurden immer lustiger. Allerdings bin ich sicher, dass wir uns nicht daneben benahmen.
    Als wir dann aber noch eine weitere Flasche haben wollten, lehnte der Barmann sehr höflich, aber doch entschieden ab. Wir seien zwar „very nice people“, aber ob wir denn nicht der Meinung seien, dass es vielleicht besser sei, den Abend allmählich zu beenden? Wir waren zwar nicht seiner Ansicht, da er aber so freundlich und höflich war, wollten wir keinesfalls mit ihm streiten. Also beglichen wir die Rechnung und gaben ihm ein anständiges Trinkgeld, es ging ja aus Wanjas Privatschatulle und nicht aus der Gruppenkasse. Dann verließen wir zwar etwas enttäuscht, aber mit Würde die Bar.
    Auf dem Weg zum Oberdeck kamen wir aber an einer anderen Bar vorbei und Wanja meinte spontan: „Wenn wir schon unten nichts mehr kriegen, dann trinken wir eben hier noch einen!“ Ich widersprach nicht, also traten wir ein.
    Diese Bar sah wesentlich vornehmer aus, als die andere, doch das focht uns wenig an. Wir setzten uns an den Tresen und bestellten zwei Ouzo, denn eine weitere Flasche wäre wohl tatsächlich des Guten zu viel gewesen.
    Der Barmann bedachte uns mit einem indignierten Blick (erwähnte ich unsere Bärte schon?). Dann informierte er uns ebenso höflich, aber auch ebenso bestimmt wie sein Kollege ein Deck tiefer, dass wir uns hier in der Bar der ersten Klasse befanden und dort gebe es keinen Ouzo, sondern nur Whisky oder Ähnliches. Also änderte Wanja die Bestellung kurzerhand in zwei Whisky. Leider wurde auch dieser Wunsch abschlägig beschieden, mit der immer noch sehr höflich wiederholten Begründung, dies sei wie gesagt die erste Klasse und wir sähen – „sorry Sirs“ – nicht so aus, als wenn wir Passagiere ebendieser Klasse wären.
    Es schien also nichts zu machen sein. Gut erzogen, wie wir nun einmal waren, erhoben wir uns und verließen ohne Aufsehen das Etablissement. Vor der Tür blieb Wanja allerdings stehen. „Wenn der glaubt, nur weil der uns so höflich abwimmelt, lassen wir uns auch einfach abwimmeln, irrt er sich. Komm mit, ich habe da eine blendende Idee!“
    Wir kehrten also wieder in die Bar zurück. Wanja ging schnurstracks auf einen würdigen älteren Herrn zu, der allein an einem der Tische im Sessel saß, und erklärte diesem in einem schauerlichen Pidgingemisch aus Griechisch und Englisch, wir seien deutsche Pfadfinder, die noch einen kleinen Schlummertrunk zu sich nehmen wollten, ihn aber nicht bekämen, weil wir keine Passagiere der ersten Klasse seien. Ob er uns denn nicht zwei Whisky bestellen könnte, denn er sei ja offensichtlich im Gegensatz zu uns hier richtig. Wir würden selbstverständlich unsere Getränke auch selber bezahlen …
    Und nun bewahrheitete sich der alte Spruch, dass die Wege des Herrn unergründlich sind und das Leben immer Überraschungen bereithält.
    Der weißhaarige Mann lächelte fast gütig und erwiderte, es sei ihm selbstverständlich ein Vergnügen, zwei deutsche Pfadfinder einzuladen … und dann stellte er sich als der oberste Führer aller griechischen Pfadfinder vor … wir waren baff. Der Herr ließ uns kaum Zeit, unserer Verblüffung Ausdruck zu geben und winkte ebenjenem Kellner zu, der uns soeben aus der Bar komplimentiert hatte. Als dieser an den Tisch kam und uns erneut erblickte, schaute er uns wieder wie zwei fremdartige Insekten an. Unser freundlicher Gastgeber bestellte die Getränke. Da er ziemlich schnell sprach, verstanden wir das meiste nicht, was er dem Kellner sagte, aber zwei Mal waren die Worte „Jermani proskopi“ herauszuhören. Der Kellner lächelte, nickte, eilte davon und kehrte wenig später mit … vier Gläsern Whisky zurück. Er stellte je zwei vor uns hin, wobei er uns bedeutete, dass es ihm leid täte und dass deshalb die beiden zusätzlichen Gläser auf seine Kappe gingen. Inzwischen hatten sich noch zwei andere Herren an unseren Tisch gesellt. Als auch sie mit Getränken versorgt waren, tranken wir darauf, dass deutsche Pfadfinder als Gäste in Griechenland sehr willkommen seien. Wir gaben die entsprechenden Höflichkeiten zurück. Dieser Whisky brachte für Wanja das Fass aber offensichtlich zum Überlaufen.
    „Signomi!“
    Er sprang auf und eilte aus der Bar. Er schloss die Tür nach draußen nicht, sodass ich – aber nur ich – sehen konnte, wie er sich über die Reling beugte und das fröhliche Ouzo-Gelage wieder rückgängig machte. Er kam nicht wieder zurück. So saß ich da mit drei älteren griechischen Herren und drei (!) Gläsern Whisky, die ich natürlich aus Höflichkeit jetzt alle alleine vernichten musste. Ich blieb noch fast eine Stunde sitzen, während die drei eine sehr kritische Diskussion über die amtierenden Machthaber um den Obristen Papadopoulos und dem mir schon begegneten General Pattakos begannen. Sie taten das vermutlich aus Höflichkeit mir gegenüber auf Englisch. Da der Whisky aber auch bei mir allmählich Wirkung zeigte, beschränkten sich meine Wortbeiträge auf die ständige Wiederholung der Mitteilung, dass sie froh sein könnten, dass sie außer mir niemand höre. Sie lachten dann jedes Mal.

    Nach besagter Stunde hatte ich dem Whiskys tapfer den Garaus gemacht und lehnte nun meinerseits ebenso höflich wie bestimmt jeden Nachschlag ab. Ich begründete dies damit, dass ich am nächsten Morgen fahren müsse und bedankte mich noch einmal herzlich für die genossene Gastfreundschaft. Dann verließ ich die Runde, um mich zu meinem Schlafsack zu begeben.

    Die Erlebnisse dieser Nacht sind damit aber noch nicht zu Ende. Was noch so passierte? Geduld bis morgen …
    Gruß Klaus
    Geändert von Kreta-Klaus (28.January.2008 um 22:06 Uhr)

  29. #69
    Dondan Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    8. Szene
    Ich ertappte mich irgendwann dabei, dass ich überhaupt an nichts mehr dachte, sondern nur noch in den heißen Tag hineinträumte. Bis zu jenem Tag hatte ich gedacht, es sei gar nicht möglichst, absolut an gar nichts zu denken. Doch an diesem Tag lernte ich, dass es geht.


    Klaus,
    dieser Teil Deiner Erinnerungen hat mich beim Lesen sehr berührt, weil ich genau dieses Gefühl das erstmals auf Kreta - und nur auf Kreta - hatte und habe. Nun habe ich alles auf einmal gelesen und werde morgen furchtbar müde sein, ging aber nicht anders und hat sich gelohnt! Würde mir auch wünschen Kreta in den 70er erlebt zu haben, gehöre aber leider auch zu den "zu spät geborenen" Bin aber trotzdem sehr gespannt, wie denn nun die Rückfahrt verlief...

  30. #70
    spotty Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Schade, dass es dem Ende entgegen geht ... aber vielleicht gibt es dann mal ein paar *besondere* Erinnerungen als Bonus? Du hast ja lange genug *Erinnerungsmaterial* da gesammelt ...
    Glücklicherweise ist Deine "Bildsprache" so angelegt, dass man - wenn auch schweren Herzens - auf Bilder (fast) verzichten könnte.

    Freue mich auf "den Rest"!

    Gruss
    Spotty

  31. #71
    Manniki Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Lieber Klaus ich bedauere dich nach all den Jahren noch ,Der Brummschädel muss doch Schrecklich gewessen sein,ouzo ist ja schlimm,zumindest bei mir.

  32. #72
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo Manniki,
    so schlimm war es dieses Mal nicht ... wenn man nur Ouzo trinkt (den Whisky lassen wir mal außen vor) und ihn nicht mit Wein mischt, ist er eigentlich ganz verträglich. Zumindest ging es mir am nächsten Morgen gut (und heute trinke ich sowieso keinen Schnaps mehr). Warum ich dennoch müde war ... siehe unten.


    11. Szene
    Als ich das Oberdeck erreichte, bemerkte ich, dass der Wind stark aufgefrischt hatte. Besonders auf dem ungeschützten Vorderdeck blies er wie Hechtsuppe. So wunderte ich mich nicht, keinen unserer Jungs dort noch vorzufinden, sie hatten sich sicher ein windgeschützteres Plätzchen gesucht. Nur ein einsames Schlafsackbündel lag dort noch und wurde vom Wind gebeutelt. Es war Wanja, dem es wohl zu mühsam gewesen war, sich von hier noch einmal fortzubewegen.

    Aber wo war mein Schlafsack? Der Rucksack lag noch da, doch der Schlafsack war einfach weg! War er etwa über Bord geweht worden? Ich erschrak zutiefst, doch dann entdeckte ich ihn. Etwa zwanzig Meter von mir entfernt flatterte er wie eine Fahne im Wind. Tatsächlich war er vom Wind fort getragen worden, aber glücklicherweise war er geistesgegenwärtig genug gewesen, sich an der Reling festzuklammern, d.h. er hatte sich um einen Pfosten der Reling gewickelt und dort „festgeklammert“. Glücklich sammelte ich den verlorenen Sohn wieder ein, trug ihn an seinen alten Platz zurück – der Wind war mir jetzt auch egal – und rollte mich tief in den Schlafsack (nicht ohne säuberlich vorher meine gestern in Iraklion erstandenen Riemchensandalen neben dem Schlafsack abzustellen – auch das erwies sich später als Fehler!).

    Ich hatte es mir erst seit etwa zehn Minuten „gemütlich“ gemacht, als plötzlich nicht nur der Wind an mir rüttelte, sondern zu allem Überfluss auch noch Wanja. Er saß aufrecht neben mir in seinem Schlafsack und zeigte aufgeregt auf’s Meer hinaus:
    „Guck mal schnell, da drüben ist Land. Siehst du die Lichter?“
    Ich steckte nur gerade ml die Nase aus dem Schlafsack.
    „Wanja, du spinnst. Wir sind etwa auf halber Strecke zwischen Kreta und Piräus, wo sollen wir denn da so nah an Land vorbeikommen. Das ist bestimmt ein Schiff, vielleicht die Gegenfähre!“
    „Ach so, bloß ein Schiff ...“ Er ließ sich enttäuscht nach hinten sinken und wickelte sich wieder ein. Doch es dauerte nur Sekunden, dann ging es erneut los: Rüttel rüttel ...
    „Schau mal, da drüben sind ganz viele Lichter. Da ist eine Insel ...“
    „Ach Wanja, lass mich pennen. Da ist keine Insel ... und wenn da eine wäre, warum sollte die um diese Zeit so festlich beleuchtet sein? Das ist ein Schiihiif.“
    „Ach so, ein Schiff ...“
    Er sprang, kletterte auf die Reling (es ging dahinter nicht gleich bis unten ins Meer, sondern er wäre nur im Falle des „Falles“ ein Deck tiefer aufgetitscht). Er zog das Hemd aus und bekann heftig, damit zum anderen Schiff hinüber zu winken.
    „Wanja, jetzt ist es aber gut. Meinst du etwa, dich sieht einer auf die Entfernung? Und außerdem ist es stockdunkel hier. Roll dich wieder in den Schlafsack, bevor du dich erkältest oder es dich von der Reling weht.“
    Erstaunlicherweise leistete er der Aufforderung ohne weitere Einwände folgte. Er hatte übrigens auf Kreta die gleichen Sandalen gekauft. Auch er platzierte sie nun säuberlich neben seinen Schlafsack.
    Die Nacht verging ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle, wenn man denn ignorieren konnte, dass der Wind keineswegs nachließ ...

    Als es dämmerte, ließ der Kapitän wieder das Horn des Schiffes aufbrüllen – tatsächlich, wir liefen bereits langsam auf die äußere Hafenbegrenzung von Piräus zu.
    Wir steckten beide unseren Kopf aus dem Schlafsack und sahen uns schlaftrunken um. Als ich nach meinen Sandalen tastete, griffen meine Hände in’s Leere. Die Sandalen waren spurlos verschwunden. Ich hatte meine Rechnung wohl ohne den Wind gemacht.
    „Wanja, sind deine Sandalen noch da?“
    Er suchte, fand aber nur noch einen Schuh.
    „Wahrscheinlich ist der andere vom Wind weggeweht worden. Meine sind übrigens gleich beide weg! Mist ...“
    Wanja bekam einen mittleren Wutanfall. Er sprang auf.
    „So ein ..., die waren noch ganz neu! Dann brauche ich den anderen ja auch nicht mehr.“
    Er lief zur Reling hinüber und warf die Sandale mit einer ausholenden Bewegung weit hinaus in die schäumende Ägäis.
    Muss ich eigentlich erwähnen, was ich zehn Minuten ein Deck tiefer wiederfand? ... Drei Sandalen!
    Ich tröstete Wanja: „Wir kaufen dir in der Plaka eine neue ... wenn man die einzeln kriegt.“
    Da Wanja Athen ein wenig besser kannte als ich vom einmaligen Durchfahren, lotste er uns auf kürzestem Weg von Piräus in die schmalen Gassen der Athener Altstadt. Da ich vermutlich noch nicht wieder ganz nüchtern war, war die Kurbelei – einmal musste ich dreißig Meter zurücksetzen, weil uns ein größerer Wagen entgegen kam – etwas ermüdend. Und plötzlich fiel mir etwas auf.
    „Wanja, kann es sein, dass wir jetzt schon das vierte Mal zu diesem Platz hier kommen? Fahren wir ständig im Kreis?“
    „Ja, das tun wir. Erstens wollte ich mal sehen, wie du heute Morgen mit der Karre in diesen Gassen zurecht kommst, und zweitens ... hast du bisher irgendwo einen Parkplatz gesehen? Wir wollten doch eine neue Sandale für mich kaufen ...“
    Mir blieb der Mund offen stehen. Natürlich wollten wir die Sandale kaufen und wir wollten auch auf den berühmten Flohmarkt, aber dafür musste er mich doch nicht wie einen Blöden durch die Plaka scheuchen!
    „Sprüche kannst du ja schon wieder machen ... du Armleuchter!“
    „Sei doch mal freundlich ... ich sehe was, was du nicht siehst, nämlich einen Parkplatz. Da vorne an dem kleinen Park.“
    Na endlich! Wir parkten und verzurrten die Plane, um dann erst mal Kaffee und ein paar süße Gebäckstückchen im Imbiss gegenüber zu uns zu nehmen. Das hatte auch einen taktischen Grund, denn so konnten wir danach den Besitzer bitten, ein Auge auf unser Auto zu haben, während wir einkaufen gingen. Dieser versprach es uns, bedeutete uns aber auch, wir sollten uns mal keine Sorgen machen, in Griechenland käme schon nichts weg (was sich zumindest in diesem Jahr und auch in den folgenden bestätigte).

    Wir gaben uns Mühe ... aber wir fanden natürlich in der ganzen Plaka keine einzelne Sandale, so viele Läden wir auch frequentierten, wo diese aber nur paarweise verkauft wurden. Irgendwann kauften wir ein komplettes Paar und so hatte Wanja nun eine Ersatzsandale zum Wechseln.

    Am frühen Nachmittag kehrten wir zum Wagen zurück, denn wir wollten nun aufbrechen. Etwa 2.800 Kilometer lagen schließlich noch vor uns, die wir wie den Hinweg größtenteils nonstop zurücklegen wollten. Es gab noch eine Gyros-Pitta auf die Hand für unterwegs aus dem gleichen Imbiss und so gestärkt rollten wir bald nach Norden.

    Die letzte Nacht in Griechenland verbrachten wir auf der gleichen Wiese wie die erste ... nur ohne größere alkoholische Exzesse. Selbst zum Singen hatten wir nicht die richtige Lust. So saßen wir alle nur um unser letztes Lagerfeuer, tranken ein wenig Wein und lauschten dem letzten Rauschen des ägäischen Meeres für dieses Jahr.

    Auch die Rückfahrt verlief nicht ganz ereignislos ... nur mit sehr viel Glück und einem gesunden Instinkt kamen wir heil an ... aber das ist ein Thema für morgen!
    Übrigens greife ich vielleicht Spottys Vorschlag auf und erzähle später noch die eine oder andere Episode aus einem anderen Jahr, da gab es auch das eine oder andere Interessante ...
    Gruß Klaus

  33. #73
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    So, Ihr Lieben,
    dann ist nun der letzte Teil der Erinnerungsbruchstücke meines ersten Besuchs auf Kreta. Eigentlich wollte ich diesen erst morgen schreiben, aber da unsere Bandprobe (http://www.theonemissing.com) überraschend heute ausfiel, ist er nun doch früher fertig geworden.
    Natürlich werden diese gesammelten Zeilen irgendwann in den Tiefen des Forums verschwinden, aber vielleicht finde ich die Zeit, sie im Kreta-Journal noch zu archivieren. Vielleicht machen Oskar und Rena ja auch ein kleines Büchlein mit ein paar hübschen Holzschnitten daraus.
    Leider habe ich selbst wirklich kein einziges Foto von dieser Fahrt, vielleicht bringt mir aber mal jemand bei, wie ich sozusagen "Standfotos" aus einer DVD herauskopieren kann, um sie als einzelne jpg Datei zu speichern. Kann ich nämlich noch nicht ... oder es macht jemand für mich, falls es überhaupt geht.

    Langer abschließender Vorrede Ende, es folgt die


    12. und vorerst letzte Szene
    Der nächste Morgen traf uns schon früh auf der Piste an. Diesmal hatte Wanja die erste Schicht übernommen. Unterwegs sammelten wir noch zwei deutsche Anhalter aus München ein, die natürlich hocherfreut waren, fast die ganze Strecke in einem Rutsch hinter sich bringen zu können.

    Die Grenzkontrollen in Evzoni erlebte ich diesmal wach mit, es verlief alles problemlos: Wanja und ich gingen mit dem ganzen Stapel Ausweise nach drinnen, diese wurden ohne große Kontrolle abgestempelt, die Anzahl der Pässe wurden nicht einmal mit der Anzahl der Reisenden verglichen, denn wenn man Griechenland verließ (und nicht gerade vorher aus der Türkei gekommen war), interessierte sich die griechische Polizei nur noch bedingt für einen. Griechen wurden damals bei der Ein- und der Ausreise weitaus penibler und sorgfältiger kontrolliert als Ausländer!
    Der einzige, der einen längeren Blick in Wanjas Pass warf, war der Kollege vom griechischen Zoll, denn er musste ja die Wiederausfuhr des Fahrzeugs im Pass bestätigen.
    Dann waren wir entlassen. Die jugoslawischen Beamten ein Stückchen weiter in Gevgelija interessierten sich noch weniger für uns, denn wir waren ja nur Durchreisende. Auch hier störte sich niemand daran, dass wir mit zehn Personen unterwegs waren.

    Die Strecke durch Jugoslawien zog und zog sich. Es war schon ziemlich Nachmittag, als wir endlich Belgrad erreichten. Ich übernahm wieder das Lenkrad. Um den von der Hinfahrt hinlänglich bekannten nicht ungefährlichen Verkehr auf dem Autoput und später auch die drei erwähnten Alpenpässe zu umgehen, entschlossen wir uns, die weitaus weniger befahrene Nebenstrecke nördlich des Put Richtung Maribor zu nehmen. Wir würden zwar langsamer vorankommen, da man auf dieser Strecke durch zahlreiche Ortschaften fahren musste, aber vor allen Dingen in der Nacht, die vor uns lag, würden wir kaum Verkehr haben. Also würde sich der Zeitverlust in Grenzen halten und es pressierte uns auch nicht.

    Es war schon einige Stunden später und stockdunkel, als wir plötzliche alle Hinweisschilder an der Straße vermissten. Außerdem wurde sie irgendwie immer schmaler und wies auch keinerlei selbstleuchtende Begrenzungen auf. Waren wir etwa falsch abgebogen und hatten uns verfahren?
    „Egal,“ meinte Wanja, fahr erst mal immer geradeaus weiter, irgendwo kommen wir schon raus! Und irgendwo wird es dann wieder ein Ortsschild geben, dass wir lesen und auf der Karte finden können.“
    „Hoffen wir das Beste!“
    Da die Straße vollkommen leer war und ziemlich ohne Kurven verlief, kamen wir recht flott voran. Dann entdeckte ich einige hundert Meter voraus ein Licht.
    „Wenn das jetzt eine Tankstelle oder eine Kneipe wäre, könnte man vielleicht mal fragen.“
    „Ich glaube nicht, dass das ein Gebäude ist. Siehst du nicht die roten Lampen? Das ist vermutlich ein stehendes Auto. Vielleicht Polizei ...“
    „Das wäre mal was Neues. Hier in Jugoslawien hatten wir das Vergnügen ja noch nicht!“
    In der Zwischenzeit waren wir nahe genug dran, um zu erkennen, dass es sich um einen PKW handelte, der am rechten Straßenrand stand.
    „Das ist keine Polizei, die hätten schon lange die Kelle draußen ... fahr also zügig vorbei!“
    Also gab ich wieder etwas mehr Gas und lenkte den Wagen auf die linke Straßenseite.
    Doch plötzlich lief mir irgendetwas kalt über den Rücken. Es war, als wolle mich irgend wer oder irgend etwas vor einer drohenden Gefahr warnen.

    An einen Überfall dachten wir wohl beide nicht, aber ich spürte etwas anderes in der Luft, was mir Angst machte.
    „Wanja, verdammt, da stimmt etwas nicht. Ich weiß nicht, was, aber ich habe ein Scheißgefühl!“
    Ich nahm das Gas weg und bremste den Wagen herunter. Gleichzeitig knipste ich das Fernlicht an, um besser zu sehen. Langsam und sehr vorsichtig pirschten wir uns an dem haltenden Wagen vorbei, wobei Wanja feststellte, dass offensichtlich niemand drin saß. Ich schaute nur angespannt nach vorne.
    Und dann war er da, der Moment des großen Schrecks. Ich trat mit aller Macht auf die Bremse. Als der Wagen zum Stehen gekommen war, schauten wir beide einen Moment durch die Frontscheibe und wir wollten nicht glauben, was wir sahen: Die Straße endete unvermittelt und ohne jede Warnung in einem riesigen Loch, von dem wir im Licht der Scheinwerfer nur erkennen konnten, dass es etwa die Ausmaße einer Kiesgrube haben musste.

    „Mein Gott, hättest du nicht doch gebremst ... dann wären wir jetzt alle tot.“
    „Na besser jetzt, als auf der Hinfahrt ...“
    Es sei versichert, dass dies ein dummer Spruch ohne echten Hintergrund und sicherlich durch den Schock ausgelöst worden war.
    Einige der Jungs hinten waren durch die Vollbremsung wach geworden, ein paar fragende Rufe waren zu hören.
    „Alles in Ordnung, schlaft weiter!“
    Wanja stieg kurz aus und leuchtete mit der Taschenlampe umher. Dabei stellte er nicht nur fest, dass es vor uns scheinbar bodenlos in die Tiefe ging, sondern er entdeckte nur wenige Meter vor dem steil abfallenden Hang einen schmalen Feldweg, der rechts ein Stück hinunter und dann um die Grube herum führte. Wir diskutierten nur kurz, ob wie diesen Weg einfach auszuprobieren oder lieber umkehren wollten. Wir entschlossen uns für Ersteres, denn der Schreck ebbte langsam wieder ein wenig ab.
    Vorsichtig lenkte ich den Wagen den dunklen Weg hinunter. Er war erstaunlich gut befahrbar, vermutlich machten es die ortskundigen Einheimischen genauso. Und dass es keinerlei Warnschilder gegeben hatte, erklärten wir uns allmählich damit, dass wir uns wirklich verfahren haben mussten, und dass hier vermutlich niemals andere als Ortskundige entlang fuhren.
    Beim Umfahren der Grube wurde uns erst richtig deutlich, wie groß diese wirklich war. Wanja hatte Recht gehabt: Wenn wir diese Grube im freien Flug kennen gelernt hätten, wäre das für alle das Ende gewesen. Und mit ziemlicher Sicherheit nicht nur das Ende dieser Fahrt.

    Wir fanden tatsächlich im Dunkeln eine andere Straße, die auch Beschilderungen aufwies. Wir hatten uns um einige 20 Kilometer verfahren.
    Wir redeten kaum, denn wir dachten wohl beide über die verdammte Verantwortung nach, die wir mit uns schleppten, und der wir mit Glück und Instinkt gerade noch mal gerecht geworden waren. Plötzlich wurde uns erst so richtig bewusst, was es bedeutet in einem fremden Land weitab von zu Haus für die Kinder anderer Leute verantwortlich (gewesen) zu sein. Aber es war ja diesmal gerade noch mal gut gegangen. Und wir würden es jetzt auch alle gesund nach Hause schaffen. Nur beinahe hätten diese schönen Tage in einer Katastrophe geendet …

    Erst eine halbe Stunde später versuchte Wanja einen Scherz, über den wir beide aber nur ein wenig gezwungen lachen konnten: „Das war bestimmt eine Touristenfalle. Früher lockten doch die Fischer gerne Schiffe mit falschen Leuchtfeuern auf die Klippen, um sie auszuplündern ... hier lockt man Autos in Kiesgruben, um sie auszuplündern.“

    Die jugoslawisch-österreichische Grenze passierten wir gegen drei Uhr nachts ohne, dass die Jungs auf der Ladefläche wach wurden. Beide Seiten zeigten nur sehr mäßiges Interesse an uns. Wir fuhren über Bruck und Leoben quer durch Österreich, wobei wir auf dieser Strecke alle wirklichen Pässe vermieden (ich habe zukünftig immer diese Strecke genommen – natürlich aber nicht durch die Kiesgrube).

    Der Morgen war schon ziemlich fortgeschritten, als wir Salzburg passierten. Der nächste und letzte Grenzübertritt war nicht mehr fern.
    Wanja saß wieder am Steuer und ich hatte mich zu einem Nickerchen nach hinten verzogen. Und dann passte er leider nicht auf. Wir hatten nämlich vorgehabt, auf dem letzten Parkplatz vor der deutschen Grenze unser Auto wieder der deutschen Straßenverkehrsordnung anzupassen und außerdem die beiden Tramper wenigstens zu Fuß über die Grenze zu schicken.
    Wir verpassten den Parkplatz, auch der österreichische Grenzposten war irgendwie nicht besetzt und mir nichts dir nichts standen wir mitten im deutschen Zoll.
    Ich erwachte durch einen erregten Wortwechsel zwischen Wanja und den Grenzbeamten.
    Natürlich wurde alles beanstandet. Das Fahrzeug sei überladen – lächerlich, Wanja hob den Kleinsten hoch und fragte die Zöllner rhetorisch, ob der denn vielleicht eine Tonne wiege –, dann beförderten wir zu viele Personen – na ja, das stimmte – langer Rede kurzer Sinn, trotz aller Streitereien und aus Griechenland übernommener Argumentationsversuchen ließ man uns hier tatsächlich nicht nach Deutschland hinein. Wir waren kurzfristig ausgebürgert. Deutschen Polizisten gegenüber konnte man offensichtlich keine griechischen Methoden anwenden.

    Wir setzten also die beiden Münchner ab, räumten das Gepäck nach hinten und setzten uns wieder gesittet und vorschriftsmäßig auf die vorgesehenen Bänke, erst dann ließ man uns überhaupt (!) wieder weiterfahren ... leider aber nur in die falsche Richtung, zurück nach Österreich.
    So richtig Sorgen bereitete uns dies allerdings nicht, nach dem überstandenen Schrecken der vergangenen Nacht war dieses Problem in winziges – es gab schließlich noch andere Grenzübergänge.
    Wir entschieden uns für den „Nahverkehr-Grenzübergang“ an einer Landstraße unweit Salzburgs. Und das war auch schon wieder unklug gewesen. Die deutschen Grenzer betrachteten den Wagen mit dem fernen Kennzeichen argwöhnisch und fragten als Erstes, wo wir denn her kämen. Als sie die Antwort "Griechenland" vernahmen, wurden sie noch misstrauischer. Warum wir denn aus Griechenland kommend nicht den Grenzübergang an der Autobahn benutzten (sie vermuteten vermutlich, wir wollten irgendetwas schmuggeln).
    Die schnell vorgebrachte Ausrede, wir hätten in Salzburg übernachtet und das sei hier der kürzeste Weg, zog leider nicht: Wir waren ihnen einfach suspekt.

    Zuerst hieß es, alle Rucksäcke auszuladen. Dann krabbelten zwei Beamte auf die Ladefläche und durchwühlten wirklich alles bis auf den letzten Winkel.
    Lustige Zurufe wie „wenn Sie bei der Gelegenheit meine Zahnbürste finden, wäre ich Ihnen dankbar“ oder „Vorsicht, in der Tute sind nur meine Stinksocken“ ignorierten sie hoheitsvoll. Erst, als einer der beiden versehentlich voll in den Kochtopf griff, in dem sich noch reichlich Reste gestern verzehrter Spaghetti mit Tomatensauce befanden – das Spülen hatte sich nicht mehr gelohnt –, da fluchte er doch auf kräftig bayrisch vor sich hin: „Herrgottssakra noch eimo ...“ (oder so ähnlich).
    Die Visitation des Autos wurde daraufhin abgebrochen, dafür mussten wir sämtliche Rucksäcke in die Wache hineintragen und sie bis auf das letzte Taschentuch auspacken.
    Gefundene Wein- oder Schnapsflaschen und Zigaretten stellten bzw. legten die Zöllner wie Trophäen auf den Tresen. Als sie dann aber letztendlich die Flaschen und uns durchzählten, wobei nur die Älteren als volle Personen gerechnet wurden, stellten sie bedauernd fest, dass die ganze Aktion ein absoluter Schuss in den Ofen war. Wir hatten keinen Tropfen zu viel dabei ... und auch keine einzige Zigarette. Damals im ersten Jahr hatten wir uns noch nicht so recht getraut.
    „Verdammt, da können wir nix mochn,“ zischte einer der Zöllner seinen Kollegen zu.
    Und an uns gewandt: „Nu haut’s scho ab! Seht’s zua, dös Ihr Land g’winnt.“
    Wir ließen uns das nicht zwei Mal sagen.

    Deutschland hatte uns wieder. Wenn wir das nicht vorher gewusst hätten, hätten uns die Erlebnisse an dieser letzten Grenze endgültig überzeugt! Es war unwiderruflich vorbei … gegen Abend kamen wir wieder an der Burg an, wo schon einige erleichterte Eltern auf uns warteten – wir hatten von unterwegs ein paar Telefonate geführt – und ihre braun gebrannten, leicht schmuddeligen und müden, aber gesunden und erholten Söhne wieder in die Arme schließen duften. Niemand außer Wanja und mir wusste an diesem Tag, dass es um ein Haar nicht zu diesem Wiedersehen gekommen wäre ...

    Als wieder Ruhe auf Burg Hohlenfels eingekehrt war, tranken Wanja und ich genussvoll unser erstes Bier seit fast sechs Wochen. Auf Kreta hatten wir uns diesen damals noch sehr kostspieligen Luxus nicht gegönnt … dazu hörten wir noch einmal die beiden Langspielplatten, eine mit kretischer Musik, eine mit Bousouki, die Wanja am letzten Tag in Iraklion gekauft hatte ... und wir träumten uns noch einmal zurück, ohne ein Wort zu sprechen. Und dachten nur noch an die schönen Momente.

    Wie bereits erwähnt, hier ist es zu ENDE.
    Aber vielleicht ist es wirklich eine gewünschte Option, dass ich hier nach und nach noch ein paar Erinnerungen aus den folgenden Jahren anfüge. Das wird nicht so fast zusammenhängend gehen wie 1971, aber die eine oder andere und auch skurrile Sache gab es auch in den Jahren darauf.
    Schaun mer mal, aber jetzt brauche ich erst mal ein paar Tage Ruhe. Kommt die Zeit, kommen auch die Erinnerungen und Gedanken wieder ... und eines kann ich Euch versichern: Es war jedes Mal immer wieder ganz anders!
    Tempora mutantur nos et mutamor in illis.
    Die Zeiten verändern sich und verändern uns in und mit ihnen: Ich kenne kaum einen zweiten Satz, der meine Beziehung zu Kreta so treffend beschreibt. Auch wenn er Tausende Jahre früher geschrieben wurde, als und bevor ich erfuhr, dass es eine Insel namens Kreta gibt.
    Für heute grüße ich Euch
    Euer Klaus

  34. #74
    MaNischma Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Dankeschön.

  35. #75
    Thomas Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Danke Klaus,

    für die schöne Zeit des Lesens!

    Gruß Nero

  36. #76
    Registriert seit
    25.May.2005
    Ort
    Lohr am Main
    Beiträge
    4.562

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    So,

    23 Seiten Erinnerungen des Kreta-Klaus an seine erste Kreta-Reise sind auf CD verewigt.

    Wie schon gesagt, ich hätte auch etwas darum gegeben, damals dabei gewesen sein zu können.
    Nun ja, 1971 war ich erst fünf Jahre alt und Griechenland war unerreichbar.
    Zum Glück für uns alle gibt es Leute wie Dich, Klaus, die von ihren Erlebnissen erzählen.
    Vielen Dank!

    VG Thomas
    VG Anja & Thomas
    Holzwege eröffen einem oft neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.


  37. #77
    Henry Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Hallo Klaus,

    die Szenen entsprechen einer guten und kurzweiligen Reisebeschreibung, das ist Dir zu danken. :)

    Henry

  38. #78
    Kreta-Klaus Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Thomas,
    dann nimm doch bitte die immer noch vorhandenen Tippfehler raus, bitte. Wenn man einfach so drauflos schreibt, sieht man viele, aber niemals alle.
    Ich hoffe, der Schluss klang nicht zu pathetisch, aber so waren unsere Gefühle damals eben. Gleichzeitig zufrieden und glücklich, aber wegen der Geschichte in Jugoslawien etwas gemischt. Denn erst dann wurde uns richtig klar, was auch vorher schon alles hätte passieren können ... aber doch eben nicht passierte, weil wir nicht mehr ganz so kleine doofe Jungs waren. :)
    Gruß Klaus

  39. #79
    charalambos Gast

    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Sehr interessant solch alte Erlebnisse zu lesen. Da kommen einem selbst wieder die wunderbaren eigenen Erfahrungen von Damals ins Bewußtsein zurück.
    Dazu möchte ich die neueren Forumsmitglieder auch auf Pale- Norberts alte Geschichten auf seiner Webside hinweisen. Auch er hat einige amüsant zu lesende Erlebnisse von Früher niedergeschrieben.
    In eigenen Erinnerungen schwelgender Charalampos

  40. #80
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    Standard AW: Kreta 1971 - Erinnerungen

    Zitat Zitat von Kreta-Klaus Beitrag anzeigen

    Leider habe ich selbst wirklich kein einziges Foto von dieser Fahrt, vielleicht bringt mir aber mal jemand bei, wie ich sozusagen "Standfotos" aus einer DVD herauskopieren kann, um sie als einzelne jpg Datei zu speichern. Kann ich nämlich noch nicht ... oder es macht jemand für mich, falls es überhaupt geht.

    Kein Problem, Klaus, kann ich machen. Ich müsste nur die DVD haben (leihweise natürlich) Oder du kommst mal nach Jülich auf ein Bier :grin:

    Ansonsten... ich bin überwältigt. Ein super Bericht. Da wär ich gern dabei gewesen. Ich will meine Worte aus dem Motz-Thread nicht wiederholen, aber genau das hat man uns in der DDR verwehrt!
    Gruß Michael

    Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung...
    aber für Kreta topfit!



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