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Thema: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

  1. #41
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    Standard Theater !

    Nicht nur Niederländisch ist eine komische Sprache, gel?
    Kann jemand mir z.B. erzählen wieviel Beitragen es braucht vor ich von Forum-Sneuling aufsteig zu Forum-Sprofi? :laugh:

    Es gibt Dings die mann nirgendwo in der Welt, aber nur auf Kreta erleben kann, und auf Kreta weit von täglich. Kommende Zene bleibt mir wie ein Film bei, und ich weiss nicht ob ich es echt gut beschreiben kann für wem nicht dabei war. Ich versuche es trotzdem. Geh doch erst mal auf's Klo, en schau dann ob der Story ankommen will wie beabsichtigt.

    Um die Geschichte ohne Unterbrechungen laufen zu lassen, erst mal die Enzenierung:

    Die Karakter:
    - Nikos. Der Schwiegervater von Yiorgos, ich würde ihm bestens umschreiben als 'lüstig gestört' (Nied.: prettig gestoord).
    - Kostas. Ein alter Mann. Seine Name weiss ich nich mehr, deswegen nenne ich ihm gerne Kostas, da die Name Kostas bei mir mit alte Männer verbunden ist.
    - Östi. Ein Mann aus Österreich die immer da war, und mit wem ich mich immer gerne unterhaltete.
    - Figuranten. Die übrige Gäste.

    Die Zene:
    Mit die Rücke gegen der Taverna, und mit dem Blick auf die Terasse und das Meer, sass ich neben Östi, und wir unterhalten uns. Ein Vormittag wie alle andere...

    -
    Um die Ecke der Taverna erscheint langsam der Kofp einer Esel. Langsam auch, kommt der Rest um die Ecke. Pfote, Beine, Rumpf, und in Amazon-sitz sass ein alter Mann auf der Esel, der richtig tiefesten Armut ausstrahlte. Er parkt seine Esel ganz nett in eine Ecke der Terasse, lasst sich am Boden sacken, und bindet den Esel fest.
    Eine Zekunde später kommt Nikos aus der Taverna raus, schaut den alten Mann an, und seine Augen werden gross, riesig gross. Der alter Mann sieht Nikos, und auf seinem Gesicht erscheint auch eine wahnsinniger Grinz.
    'KOSTA !!!!!'
    'NIKO !!!!!'
    Die alte Männer fliegen sich laut rufend in die Arme.
    Eindeutig klar, das hier sind Jugendfreunde, und sie haben einander vielleicht Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Nach diese ersten Begrüssungen im Wedersehen setzen sie sich am nähesten Tisch.

    'Hast du eine Uhr?', frage ich den Östi.
    'Wieso?', antwortet Östi.
    'Ich will mit dir wetten dass es keine 60 Zekunden dauert vor der Raki da auf dem Tisch steht' sage ich.
    'Dass ist nicht ehrlich', meint Östi. 'Dass wirst du locker winnen, ehhhhm hast du jetzt schon gewonnen... lass uns lieber drum wetten wann die ZWEITE Flasche auf dem Tisch kommt'.

    Ob der Flasche, oder die folgenden Flaschen, mal richtig fysik Kontakt gemacht haben mit dem Tisch kann ich mir nicht mehr errinnern, aber wahrscheinlich ist es allerdings nicht. Die Männer hohlen sich die gemeinsamen Erinnerungen hoch, erzählen einander ihren Verfahren, und werden lauter und lauter, mit vieles Lachen. Flashen fliegen schneller vorbei dann ich mit Östi wetten kann. Die andere Gäste tropfeln auf die Terasse hinein, angezogen vom Lärm.

    Am Höhepunkt dieses Theaters, entscheiden sich die Männer baden zu gehen ins Meer. Und laden alle Anwesenden laut und unwiderspruchlich ein mit zu gehen. 'ELLA BANJO... ELLA BANJO !!!'
    Runter geht's, zum Strand. Die Beiden, mit alle Touri's hinterher. Eine Fröhlichkeit die ich nicht weiter bescheiben kann.
    Baden macht man in Unterhose, und sicher gilt das für diese Alten, und wir Touristen passten uns an, soferne keine Badeanzüge mit waren. Nikos tragt ein lange Jägerunterhose. Und Kostas, aman-aman, tragt auch so etwas, aber dann mit Body und Armen, aus einem Stück, zu gross, und es hat er wie es aussah MINDESTENS drei Jahre unabgebrochen getragen, Tag und Nacht. Nun würde mal deutlich, dass KloPapier in diese entfernte Ecke der Welt auch nicht Lastwagenweise angefürht wird (ws. gar nicht).
    Nah, los von den absoluten und viel zu lange vorrausgeschobenen Notwendigkeit dieses Bad für den in tiefen Armut lebenden Kostas, hab ich äusserst selten ein Paar Leute 10, 20, 30 Jahr junger werden gesehen, ständig 'Ella banjo' rufend, ins besonderes zu den Frauen da. Nicht ungepasst, aber nur in vollendetes Plaisier, spletternd und lachend im Wasser.
    Nachher wünschte ich den Esel auch so ein Bad. Aber Esel tragen das leben, ohne Raki.

  2. #42
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Das sind "Zuikerbeestjes" :biggthump
    LG Reinhilde

    Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.

  3. #43
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Ola endaxi, denbirassi, mach weiter!
    Kann mich gut reinversetzen, genau DAS bringt`s
    Gruß Bob

  4. #44
    andreanamou Gast

    Standard AW: Theater !

    Zitat Zitat von nimwegener Beitrag anzeigen
    Kann jemand mir z.B. erzählen wieviel Beitragen es braucht vor ich von Forum-Sneuling aufsteig zu Forum-Sprofi? :laugh:



    Dafür verschwende mal nicht Deine schönen Gedanken......ich bin mir sicher, daß Dir unsere Mod´s ganz bald einen "Titel" verleihen werden-die Erhebung in den "Forumsadelsstand" sozusagen....

    Ich mache schon mal einen Vorschlag:
    " Der Herzensfänger von Holland "

    Meines jedenfalls hast Du schon....ich kann´s gar nicht oft genug sagen: Deine Geschichten sprechen mich soooo an, ich krieg´ mich gar nicht mehr ein vor Freude!!

    Andreanamou

  5. #45
    spotty Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Ja, auch ich kann nur immer wiederholen, was schon geschrieben wurde ....
    Und spätestens, seit ich im Spotterwahn in Schiphol das Licht am Auto so lange brennen ließ, bis *Flasche leer* oder *Batterie alle* gewesen ist, habe ich hautnah erlebt: Holländer sind supernett und hilfsbereit.
    Nur deshalb kann ich heute hier schreiben ....

    Gruss
    Spotty

  6. #46
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Einfach toll :biggthump

    Viele Grüße,
    Romy

  7. #47
    rebe Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Ich habe gerade alles in einem Stück gelesen! Köstlich, köstlich! Die Erlebnisse sind von Dir so herrlich beschrieben, mir ist, als hätte ich alles miterlebt. Danke für die schönen Geschichten, bitte weitermachen!!!!
    Viele Grüße von der Insel
    Renate

  8. #48
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    Standard Raki

    Ein Freund von ein Freund, also nicht ein Freund aber ein Bekannter, namens G., war zugleich mit mir auf Kreta. Der G. hat seines Leben und ich meines, also, wir würden uns nur kurz treffen auf Kreta zu sein Geburtstag.
    Da Geburtstage nun gefeiert werden sollen, sind wir ('n Ausflug war auch willkommen) nach Spili gefahren, haben unterwegs ein 5-Liter Kannister gekauft, und ließen diese abfüllen in der Kafenion mit dem winzigem Fenster (sehe mein erster Beitrage hier). 5 Liter Raki, das sollte ausreichen, und damit könnte der G. auch noch n Paar Liter mitnehmen nach Hause. Beseits, hier in Spili war der Raki einfach kräftig, also den Ausflug wert.
    Zurück in Damnoni, wo wir ein paar Leute kennengelernt hatten mit wem 's sehr gut Lachen war, haben wir uns zu Viert um eine Tisch gesetzt, und ne erste 'Prost' ausgebracht.
    Es gab eine Menge richtig eifersüchtige Blicken von den andere Tischen. Wegen der Kannister? Glaube ich nicht, es war nur so Lustig an unserem Tisch, daß die alle bei uns sizten wollten. Genau das war's.
    Um die Uhrzeit daß der Taverna zu machte, war der Kannister leer. Wir suchten unsere Schlafsäcke, und jeder für sich ein Schlafstelle am Strand.

    Der nächtste Morgen (Mittag?) wachte ich auf, nahm den Schlafsack unter den Arm, und spazierte zur Taverna. Ich fühlte mich richtig wohl, obwohl ich das gefühl hatte in ein Film zu leben. Eine komische Film.
    Zwei mir unbekannte Deutscher halten mich an, und fragten mir: 'Bist Du der <Nimwegener> ??'. 'Ja, wieso denn?' fragte ich. 'Die suchen dich ALLE, meinen das du vertrunken bist ins Meer', antworteten sie.
    Ohlala, ich lief jetzt ein bischen schneller. Im Taverna war jeder froh wann ich auftauchte. Auch der Stavros, der bereits die Polizei anrufen wollte. Ich war stundenlang unfindbar, und mittlerweile hatten sie WIRKLICH angenommen das ich den vorherigen Abend mit 1,25 Liter Raki im Leib etwa direkt ins Meer gelaufen war.

    Der Moral jetzt:
    Mit 1,25 Liter Raki im Leib ist man noch so voll dabei, daß man weißt das ein bisschen ausschlafen wilkommen sei, und daß man sich deshalb zu schlafen legen muß zwischen einige große Felsen am Ende des Standes, damit nicht um 7:00u die Sonne dich erwischt. (Die Leute leider auch nicht.)
    Wie wär dasselbe mit Ouzo gelaufen ???

  9. #49
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener,
    Wie wär dasselbe mit Ouzo gelaufen ???
    vermutlich könntest Du heute keine Geschichten mehr zum Besten geben :krücken: .

    Aber ich wäre auch von 1,25 Liter Raki schon tot, und das, ohne zum Strand zu gehen.

    VG Thomas
    VG Anja & Thomas
    Holzwege eröffen einem oft neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.


  10. #50
    renagigi Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener,

    ich habe deine herrlichen Geschichten gerade hintereinander weg gelesen,

    und ich habe nur eine Bitte: schreib weiter... :)

  11. #51
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    Standard Der Humor des Stavrakis', und Gaz

    Eine tierisch heisse Mittag, wo die Weintrauben verkaufsmäßig mal richtig h'rausflogen, und Essenszeit war zugleich auch mal angesagt. Eine ziemlach lange Stau an der Teke also, und Gedüld war der Thema.
    Da nehmt sich der Deutsche Kunde gerade vor mich siene Reise- bzw. Spracheführer aus der Tasche, damit er auf Voll-Griechisch seine (große) Bestellung klar machen würde. Das dauert natürlich, aber viele viele Minuten später hat er es doch endlich wirklich geschaft, und ich muß sagen, viel besser als ich jemals könnte.
    Starvos betont äussersten Geduld, lasst der jungen Mann völlig aussprechen ohne Kommentar, und am Ende sagt er zu ihm, mit einem kurzem Blick auf mich: "What do you want please ??".
    Auf Bayerisch heißt es dann 'i kri mi nimma', aber auf Holländisch sagen wir (jetzt im Mehrfach): 'wir bauen der Zelt ab'. Selten so gelachen.

    Aber das hier bringt mich jetzt auf eine ander Geschichte. Ich hab öfteres gespürt daß es für den Kreter zwei Arten Touristen gibt: Touristen und Menschen.

    Ich sitze am Straße auf eine Terasse ohne Schatten, auf einem altem Stuhl am alten Tisch. Der Terasse direkt nebenan ist etwas Plastikes, mit plastik Stühle un plastik Tische, und ein wirklich riesigen (plastik) Sonnenschirm. Gerade hat sich da unters Plastik eine Busladung aus Agios WeißIchViel hingesetzt zum eingeplanten Kaffee.
    Nun kommt eine Betonlastwagen an, schwer beladen und dem steilen Straße hochfahrend. Er muß Vorfahrt geben am Knick im Straße, und haltet an, genau bei das Plastik. Der fahrer schaut mich an, grinzt, und gibt in Stillstand eine ungeheure Menge Gaz, damit es unter das Plastik ganz dunkel wird und die Leute hustend flüchten.
    Ich kriege ein Augenzwink vom Fahrer und der Lastwagen fahrt weiter.

    Hier würde mir klar, das die Kreter Schwarz-Weiss Denker sind, und im nebeligem Gebiet dazwishen gibt's nichts. Ich weis nicht warum, aber ich war immer im weissen Gebiet, sonst hätte ich es auf Kreta nie ausgehalten.

  12. #52
    Manniki Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo
    War schon ne Zeitlang aus Zeitmangel nicht mehr hier. Aber die Zeit muß sein hab ich mir geschworen,einfach wieder köstlich alles zu lesen.Dieses Forum entwickelt sich zu einem Dauerbrenner, das man wie gesagt zu einem Buch machen muss.Macht weiter so . SPITZE:biggthump

  13. #53
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    Standard Eile

    Das hier ist bloß ein Vorfallen zwischen Touri's. Es war schon auf Kreta, aber hatte überall stattfinden können. Oder vielleicht auch nicht.

    Ich war mal wieder eine Woche oder so in Lendas. Obwohl die ersten Neubauten da schon aufgezogen waren, war es noch nicht überlaufen. Es war eine Woche die sehr gut lief, nette Leute, viel Heiterkeit.
    Ich hatte einen Niederländer kennengelernt, der ich direkt zu mein Freunden rechnen könnte (und der jetzt sogar mein bester Freund ist). Es gab auch eine Französin, eine sehr chaotische Frau aber mit's Herz genau auf die richtige Stelle (d.h. sie war OK). Zu dritt, oder mit welche andere Leute dazu, hatten wir ständig Spaß. Wie mit Deutschen, ist es mit Französen auch gut Alkohol trinken, also muß ich dageben das welche Details mir entfallen sind , aber 's waren lustige Tage.
    Auf einen Abend trunken wir zur Abwechseln mal kein Bier, aber Mescal. Das Getränkchen mit den Wurm unter in die Flasche. Und wer den letzten Schluck aus der Flasche kriegt, soll nach Mexikanischer Tradition auch den Wurm auffressen. Die Gedanke alleine macht schon übel, aber die Französin war nun so ein Typ mit wen man abmachen kann, erstens daß einer von uns den Wurm auch wirklich ißt wann der Flasche leer ist, und zweitens daß wir uns den Wurm dann besser direkt teilen könnten, weil sonst das Schicksal ausmacht ob unsere Gläser aus der fast leere oder der neue Flasche beigefüllt werden.
    Das hier glaube ich war auch der letzte Abend, bevor die Französin wieder nach Hause fahren müßte. Und das tat ihr so schrecklich Leit, daß sie nicht schlafen wollte, aber die Kneipe hatte schon länger für uns aufgehalten und mußte zumachen.
    Die Französin würde niemals zeitlich aufwachen für den Bus (geplant 7:00u), und ihre Heimflug noch verpassen, also sind wir Niederländer den Nacht aufgeblieben damit wir ihr um 6:00u aufwachen könnten.

    Um 6:00u:
    Es war ein richtigen Schlamassel um ihre Schlafsack am Strand, und weil 's zur Busstelle noch eine halbe Stunde laufen war über eine Hügel, war nun richtige Eile angesagt. Wir sammelten alle Klamotten usw. was 'rum lag zusammen, trieben die Französin vor uns aus, und unterwegs schafften wir's die Sachen in ihre Rucksack zu schmeißen. Halbwegs griff ich noch eine Socke (die sich sehnte nach eine Waschmaschine) von Boden die aus' Gepäck gefallen war und stach die in meine Hosentasche.

    Wir waren genau rechtzeitig beim Bus und mußten uns schnell verabschieden. Kurz nachdem, stand die Französin auf der Treppe im Bus, und die beide halbe Türe schlossen sich langsam zu. Da fiel mich etwas ein: die Socke! Schnell zauberte ich die Socke heraus, und steckte mein Hand zwischen die fast zugeschlossene Türe, und rief: 'Your sock!'
    Eine ewigdauernde Viertelzekunde lang stahrte sie auf die Socke, und Knall auf Fall lief's ihr wie Flüsse über die Wange.

  14. #54
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    Standard Die Treppe hinauf

    Es macht mir soviel Spaß zu schreiben, mit Eure liebe! Anmutigungen dabei, daß ich kaum Zeit habe andere Texten in diesem Kreta-Forum zu lesen. Aber ich habe gesehen daß es ein Forums-Treffen gebe in... München? Das wäre mir etwas schönes, aber dafür sollte ich wohl ein Flug nehmen müssen, also, muss ich mich entschuldigen.

    - Die Treppe hinauf -

    Über dem Dorf habe ich öfter Geschichte gehört, es sei nicht freundlich für Touristen. Da sind Leute bedroht, oder schlimmer, ich weiß es nicht genau.
    Aber jetzt sitze ich in diesem Dorf auf eine schattenlose Terasse, zusammen mit meinem Sohn der gerade laufen könnte. Vom Hackblock direkt neben mein Tisch, stahrt mich ein enthautenden Schafskopf an. Der Wirt bringt uns Limonade, und fangt an dem Schafskopf in Stücke zu hacken. Mir tut das wenig, aber auffälligerweise ist hier im Dorf nicht eine Zimmer zu verleihen. Hier wird nicht auf Touri's gerechnet.
    Nach den Limonade plaziere ich mein Sohn in so eine art Rucktrager, mit n' Hut auf, und spaziere noch ein Stück weiter den Straße entlang. Links gibt's einige Landwirtschaft, rechts eine steinige Hang mit welche Häuser. Leute sind nicht zu sehen. Wir kommen an ein Haus vorbei das 10 meter höher liegt, und wo eine aus dem Stein gehauen Treppe hinführt. Da oben, hinter ein Mauerchen, stehen zwei scharzgekleidete alte Frauen, die sich anscheinend wünderen über diese Vobeigänger. Es muß auch komisch ausgesehen haben, eine Blaßnase mit ein Kind auf dem Ruck, und ein Mann auch noch.
    Wann ich auf die Frauen hochschaue, rufen und winken sie zu mir, ich soll... hinauf kommen?
    Ich gehe mit mein Sohn die Treppe hinauf, und wir kommen in dem ummauerten Hof. Mein Griechisch ist sehr minimal, aber trotzdem entfaltet sich eine Art Konversation. Wird setzen uns hin auf sehr alten rohen Holzbanken unter einem Feigenbaum, und mit dem eisenem Zaun zugemacht kann mein Sohn frei rumlaufen.
    Für die alte Frauen sind mein Söhnchen und ich ein Amüsement oder Zeitvertreib oder so, und sie erzählen, teilweise mit Hände und Füsse, daß sie Schwestern sind, beiden Witwen sind, und auch daß sie wahrscheinlich nicht in das Haus bleiben können - es wird gefordert von Familien des gestorben Mannes oder so, das krieg ich nicht gut mit.
    Mein Sohn wird sehr glücklich gemacht mit ein paar Cookies und trinken, und ich werde geëhrt mit ein Raki, noch aus der Vorrat des verstorben Mannes.

    Nun dachte ich daß ich schon einiges Verständnis von Raki hatte. Ich kenn das Unterschied zwischen junge und alte Raki, helle und gelbe Raki, den Gewürz- und Obstrakis, und hab sogar in Iraklion den Laden entdeckt wo's diese riesigen Holzfässer gibt mit das Beste des Bestens.
    Aber diese Raki war - Rot. Und wie's schmeckte - der absoluten Überraki.

    Wegen Essenszeit und nog 'n Strecke zu gehen, müssen wir aufbrechen. Da kommt noch ein Unterwegscookie für mein Sohn, und für mich... eine kleine Flasche Roten Raki. Ja, die habe ich tief im Rucksack versteckt und fast zwei Jahre lang gehütet mit die liebe alte Frauen in Gedanken , und es dann endlich mit mein bester Freund geteilt und gleich alle gemacht so wie es gehört.

  15. #55
    MaNischma Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimweger,
    zu Forumstreffen musst du nicht bis nach München fliegen. Auch in Köln findest du so etwas. Und das ist aus - böse, böse - "Holland" selbst mit dem Wohnwagen - böse, böse ;-) ,leicht zu schaffen.
    Keep on writing!

  16. #56
    MaNischma Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Apropos roter Raki. Schaust du hier: http://www.kretaforum.eu/showthread....t=Maulbeerraki

  17. #57
    Registriert seit
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Thanx und Danke, MaNischma !!!
    Das Köllsche Treffen untersuche ich sofort !

  18. #58
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hoppa... jetzt wird's interssant.
    Ich war in Mourne, hab da Maulbeerraki getrunken, aber nichts (Im Flaschen) kaufen können weil es auch dort wenig gab. Und dieses Maulbeerraki war NICHT rot. (Ich dachte immer daß Maulbeerraki nur von Mourne komme, aber hier täusche ich mich wahrscheinlich).
    Beseits, der Roter Raki von die liebe Frauen worüber ich geschrieben habe, hatte mit rote Weintrauben zu tun, und nicht mit Obst, 100% sicher, das Unterschied kenne ich gut.
    Ich werde das Thema über Raki weiter einschauen, aber da ist sehr viel Text.

    Danke, ebenfalls, MaNischMa !

  19. #59
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hi Nimwegener
    An Deiner Stelle würde ich das Münchner Treffen favorisieren, denn es kommen bis jetzt nur 4 liebreizende Frauen und meine Wenigkeit.
    Im Übrigen lach ich immer noch weiter über Deine treffenden Geschichten.
    Grüße aus Bayern Charalampos

  20. #60
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    Standard Je kleiner das Universum, je großer das Ereignis

    Zu lesen, daß meine Geschichten ankommen 'ob ich dabei war' freut mich. Irgenwie wart ihr dennauch dabei, also. Die Geschichte hierunten, ist mir selbst nur wie eine glänzende schwartz/weiss Foto beigeblieben, von gesprochenene Worte völlig beseitigt.

    -
    Gelegentlich busuchte ich mal andere Insel. Das Ziel war jetzt ein kleines Inselchen im Eagaïschen, und das Ticket hatte ich schon gekauft. Die Fähre hatte angeblich nur kleine Inseln im geplanten Route, es war ein Abend- bzw. Nachtboot.
    Am Hafen erwartet mir, zu mein totaler Überraschung, ein Riesen-Fähre, genau wie die auf den Hauptliniën.

    Es gab kaum Leute an Bord, daß heißt, drei Touristen, und minimales Personell. Der Bar am Deck war zu, und Ticketkontrolle gab's auch nicht. Dazu, war das Schiff so sparzam erleuchtet, daß ich mich fragte ob das wohl der richtigen Fähre war. Das ganze war schon ziemlich 'unwirklich'.

    Die Fähre sollte etwa mitternächtlich beim gezielten Inselchen andocken, aber 10 Minute vorher war von die Insel noch gar nichts zu sehen. Plötzlich geht ein sehr helles Licht an, eine Laterne am Land scheint auf eine winzige Betonplatte, einige Quadratmeter groß. Könnte daß wahr sein, dieses Betonfleckchen und dann DIESES Schiff ?
    Ich ging mit den Rucksack herunter ins Raum, gleichwie die zwei andere Touristen.

    Die Ladeklappe, viel breiter als der Betonplatte, ging langzam herunter, und die Ketten machten viel Rumor in die stille Nacht. Mit das helle Licht vom Hafen, schränkte das Weltall hinein, bis auf die Ladeklappe und ein Stückchen Beton. Alles anderes is tiefschwartz.

    Wir standen auf die Klappe, die so gut wie heruntergelassen war, und der Kai kam langsam auf uns zu. Zur abbremsung drehten die Schraube äusserst schwach, damit der Kai nicht zerstört oder überschwemmen würde. Ein bischen zu schwach, allem Anschein nach... Der Gigant rammt den Kai.

    Wir hörten das Beton pulverisieren, glücklicherweise UNTER die Ladeklappe, sonst hätte es Verletzte gegeben. In einem von mir in Griechenland nie gesehene Reflex, trieb die Bootsmannschaft uns von die Klappe auf dem Kai, während das Schiff sich im Zurückstoß wieder entfernte.

    Die Fähre hat nachdem noch eine halbe Stunde vor die Insel gelegen, indessen der Mannschaft die Havarie feststellte, und vom Kai war eine ganze Ecke ins Meer verschwunden.

  21. #61
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    Standard Zur Raki nochmal, und Treffen

    @ MaNischma

    Jetzt habe ich das ganze Thema über Raki gelesen!
    Ich möchte gerne das Raki Thema da wieder kurz aufwachen, weil ich dazu noch bemerkungen habe. Hat jemand Lust, schmeiß es in mein Postfach (oder am RakiForumsThema) und da trage ich zu dieses Thema noch was ein.

    (Link daoben bei MaNischma)

    @ MaNischma, Charlambos

    Zum Treffen, Münki weit weg, und Kölli kann mein Agenda nicht. Jammerrrrrrrr !
    Ich reise schon gerne, im diesen Sinn hab ich kein problem nach München zu fahren, aber für diese paar Stunden und was es kostet, da könn i besser linea recta nach Kreta fahren, nichtwar?

    :krücken: Issja echt ultralustig ein Deutsches Dialekt zu schreiben dasses wahrscheinlik gannit gibt. :laugh:

  22. #62
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    Standard Merkwürdiges Ort

    Ich habe keine Ahnung warum ich von der Straße hoch gelaufen war auf diese trockene, kaum begehbaren Hang. Es ist dann auch je reineste Zufall daß ich stolpernd auf das hier stieß:

    Ein Stelle wo Leute gewesen sind, aber lange her. Ein Hütte war es nicht, nur eine Quadratmeter wo man sizten kann. Ein Sandflächen mit welche Steine herum, und ein glatten Stein worauf man sitzen kann, und nebenan ein wildes Feigenbäumchen oder so etwas.

    Ich hätte mich lange Gedanken machen können über dieses merkwürdiges Plätzchen, aber am Boden lag die Erklärung: een paar Stiefel, die total verwehrt ausschauten, und wohl aus der zweiten Weltkrieg stammen müssten.
    Nachdem ich nog ein bisschen herum geschaut habe, wurde klar daß diese Stelle von den Straße 100 meter herunter, völlig unsichtbar war, weil es perfekt in die Landschaft aufging. Aber dahingegen, gab's von hier aus ein perfektem Überblick über der Kurve in der Strasse. Von hieraus, würde ein Gewehrschuss auf der Straße auch immer Preis sein. Also, es müsste eine Stelle sein woraus die Straße überwacht würde von, an zu nehmen, jemand vom Kretische Widerstand.

    Es ist die gründliche Kenntnis der Steinlandschaft warum, trotz alle Bezetsungen in Kreta's Geschichte, da immer welche Dörfer oder Orten die freiheit behalten könnten, das erfuhr ich hier.
    Aber ich hätte meine Stiefel nicht liegen lassen wann ich zu hause gehe, was tut vermuten, das dieses Ortchen seine eigene grausame Geschichte hat.

    (Ich hoffe, keiner nimmt Anstoß, daß ich den 2.WK hier referiere. Das war auf keinem Fall beabsichtigt.)
    Geändert von nimmi (19.March.2008 um 19:15 Uhr) Grund: Letze Line zugefügt.

  23. #63
    MaNischma Gast

    Standard AW: Merkwürdiges Ort

    Zitat Zitat von nimwegener Beitrag anzeigen
    (Ich hoffe, keiner nimmt Anstoß, daß ich den 2.WK hier referiere. Das war auf keinem Fall beabsichtigt.)
    Bestimmt nicht. Guckst Du hier: http://www.kretaforum.eu/showthread.php?t=4502

  24. #64
    Registriert seit
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    Standard Ein Viertel vor Thema-Schluss

    So, da habe ich mich von Euch, Kreta-liebhaber, ins Forum 'reinschleppen lassen, und meine kleine Kreta-Geschichte erzählt so wie ich es mitbekommen habe. Laut Eure Antworten, hat's wenigstens ein Teil von Euch richtig Spaß gemacht es zu lesen, das freut mich sehr !!
    Leider habe ich jetzt nicht mehr so viel auf zu schreiben. Erinnerungen genug, aber tolle Gespräche oder vieles Gelach lässt sich Jahren nachher nicht mehr so gut abspielen. Ich hatte auch nie eine Kamera mit, also es gibt kein Foto's zur Stimulanz meiner Gedächtnis, lass sein daß ich noch weiß in welches Jahr ich wo und wie genau war. Und deswegen könnte ich auch kein Fotos hier beitragen, alas!
    Derweil habe ich mein Deutsch gut aufgefrischt (lache nicht) obwohl es natürlich nie meine Mammisprache wird. Und hat jemand bemerkt daß ich endlich die Ringel-ß auf mein undeutsch eingestellte Tastatur gefunden habe?

    Also, ich mach mal ein bisschen Schluß mit dieses Sub-Thema, aber vom Forum verabschiede ich mich erst einmal NICHT !
    Und wie vorher schon versprochen, kommt gleich mein starksten, sehr Landschaftlicher, Kreta-erfahrung.

  25. #65
    Registriert seit
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    Standard Die Samaria Schlucht, umgekehrt

    Als Alleinreisender, gibt's auch die Momente daß du dich alleine fühlst, weil du so im Intuïtivem keine anspruchsvolle Leute triffst, oder ein Paar Tage vom Kontaktunfähigkeit überfallen bist. Das Letzte da kann mir ebenfalls mal passieren, oder vielleicht war beides hier der Fall.
    Ich war in Paleochora wo die Einheimischen so unglaublich freundlich sind, aber wo's mir in meinen 'gefälschten' Moment nicht gefiel. Wenn ich nun gewüßt hätte was direkt vor mich lag...

    Ich traf eine Frau aus Irland. Wie ich, ein Typ mit sehr minimales Gepäck, und zu jedem Moment fertig (im Sinne 'prepared') nach einem anderem Ort zu fahren. Und dazu, ja, gab es sicher noch weitere Gründe für eine Anzeihung hin und wieder.
    Sie war zusammen mit ein Urlaubsfreundchen, aber hatte eindeutig genug von ihm, und ob ich hier mit Ursache war? Jahhh, kann wohl sein. Am nächtsten Tag hab ich erwähnt daß ich die Samaria Schlucht gern mal besuchen wollte, und die Irische Frau hatte das Gleiche auch schon seit 'ne Woche im Gedanken. Die Idee daß wir das zusammen unternehmen könnten bekam schnell eine feste Form, und natürlich gab's ihr auch den 'legitimen' Grund sich vom Urlaubsfreund zu trennen. So hard ist das Leben halt.

    Ich wurde abends von die Beiden zu 'ne wunderschöne Schlafstelle am Strand gelotst, paar Meter von ihnen entfernt, und bei Tagesanbruch war der Urlaubsfreund irgendwie schnell verschwunden, oder da ist etwas an meine Aufmerksamkeit vorbeigegangen. Auf diesem Punkt jedenfalls, war Aussteig aus dem nachfolgenden Abenteuer nicht mehr möglich, ganz klar.

    Der Gegenwart hammert sich wieder in mein Kopf, und ich überlege mit die Irische.
    Was is jetzt das Beste? Nordlich fahren und dann nach Omalos? Das kostet etwas: Zeit und Geld. Mit dem Schiff nach Ayia Roumeli? Schneller, billiger, aber dann kann man den Schlucht nur ein kleines Stückchen hochlaufen und dann wieder zurück, weil das Schiff nicht recht früh in Roumeli anliegt.
    Wir, very low budgettiert, nehmen das Schiff, mit Saltztroffel aufs Gesicht dazu, und nehmen die Ausblick auf die schöne Küste als Geschenk mit.

    In Roumeli essen wir etwas das Frühstuck heißen soll, und lassen unserem Gepäck im Taverna hinter, kein Problem laut der Wirt. Bewaffnet mit Sandale (Bergschuhe: nie von gehört), ein paar Liter Wasser, einige Apfel, und (man kan ja nie wissen) unsere Schlafsäcke, sind wir um die Mittagsuhr unterwegs in der Schlucht.

    Die ersten zwei Stunden kommen uns etwa 2000 Leute entgegen, die alle im frühen Morgen den Tripp in Omalos angefangen haben. Diese Masse geht uns vorbei, und ziemlich plötzlich wird es wohl ruhiger. Wir teffen noch ein sehr angenehmes Pärchen ultrasportiven Kanadier, die etwas später da oben losgelaufen sind und sich links und rechts herum rannend den Schlucht ja wirklich genießen.

    Wir sind gerade vorbei das engsten/schmalsten Teil der Schlucht und dann kommt uns noch ein Beamter mit Esel (drauf eine verletzte Frau) entgegen. Auch dieses Lärm verstummt irgendwann hinter uns.

    Und dann, und dann ...
    Die STILLE.
    Die STILLE die so still ist daß man den ersten Fliege die vorbeikommt zutraut eine Steinlawine zu verursachen.

    Wir reden nicht viel mehr. Ein Wort in fünf Minute reicht. Steinchen die vom Hang keilen. Sonst nichts. Sogar die Gedanken werden klein, nietlich, und lösen auf. Wir laufen und lassen es 'reinkommen. Genau das richtige gemacht. Wir laufen hier.

    Wir erreichen die Mitte der Schlucht (Ayia Maria?) und da kommen die Schluchtwächter auf uns zu. Dass kann nichts Gutes bedeuten! An dem Moment schallt 500 Meter höher ein Gewehrschuss. Die Behörden kehren um und machen sich böse, da ist ohne Zweifel wieder ein (beschutzten) Krikri abgeschossen von den Freien daoben. Ist es nur meine Vorstellung, oder die Wahrheit, das da oben ins Unerreichbare noch welche blau-augigen Abkömmlinge leben von den Dorier - der Rest Kretas sei Minoer Abstammung?
    Die Behörden schreien nach oben, und das sehr beleitigendes Antwort von weit oben echot zweimal herum. Kurz nachher wenden die Wächter sich wieder uns zu... Wir dürfen nach 16:00u nicht in der Schlucht sein, und sollen direkt umkehren. Hierauf haben wir bereits gerechnet, aber wir bitten sie trotzdem ...
    Vielleicht wegen dem Vorfall mit dem Schuss, aber die Behörden sehen uns Touristen jetzt scheinbar als etwas relativ Unschuldiges. 'Also, ach, wann wir sehr leise und stille seie, oke, dann, ach, nur dieses eines Mal, habt ihr das verstanden ?!?!' Und wir vesprechen ja seeehr leise zu sein, das ist dennauch kein Thema, überhaupt kein große Aufgabe.

    Wir gehen schnell weiter, bevor die Behörden sich bedenken, da haben wir MASSIVES Glück gehat, oder?
    Und ab jetzt sind wir alleine auf der Welt, nur wir.

    Eine Kilometer weiterhin fangen wir an langsamer zu laufen, unbemerkt. Und noch langsamer, wir sind uns nicht bewüßt davon. Noch langsamer. Und setzen uns dann endlich hin neben das Flußbett, das hier tief und steil ist, mit senkrechten Kieselwände. Nicht bewüßt.

    TOTALER NATURSHOCK. Sprachlos.

    Ein paar Krikri's kommen vom Hang herunter und näheren uns bis auf ein paar Meter. In einem anderem Bewüßtsein spielt sich das ab, und unsere Zunge sind einfach blokkiert, wie auch die Muskeln.

    Eine halbe Stunde dauert es, dann stehen wir wieder auf. Die Sonne senkt schon und wir müßen weiter. Wie ein Aufwachen, aber die andere Tür zum Bewußtsein bleibt weit offen.

    Wir sprechen kaum noch. Die Sonne geht langsam runter und die Abend schieben wir noch viele Minuten voraus weil der Weg jetzt sehr scharf hoch geht am rechtenseite des Tals. Langsam kommt auch der Berg auf der andere Seite auf uns zu, und wir spazieren nun immer tiefer in die Prähistorie: beim hochlaufen werden die Steine im Flußbett größer und weißer, die Bäume alter, die Eindruck stärker. Die Uhr läuft echt mit Jahrtausente rückwärts.

    Wir bleiben nicht die ganze Zeit auf das Pfad, und treffen ein wahnsinnig dicken Tannenbaum mit ein riesigen Felsblock der im Stamm mit aufwärts wachst. Waah... Der altesten Olivenbaum auf Kreta sollte hier jetzt Respekt zeigen. Kranke Bäume gibt's hier nicht. Was hier überleben kann, muß extrem zäh sein, und ist dann locker Jahrhunderte dabei. Ich stelle mich den ungeheure Sturme vor die es hier auch mal geben muß, und 'ne Wintertemperatur die wir nicht mehr kennen. Alles ist gesund hier, weil die schwächere Dinge direkt vom Natur erwischt werden.

    Der Abend überholt uns kurz nachdem, und es wird dunkel. Unter die helle Sternen ist das Pfad leicht zu folgen, aber unsere augen sind fixiert auf dem Boden damit wir nicht stolperen. Da ändert sich was im Licht... Hat jemand extra Sternen bestellt? Wir schauen nach hinten, und da vollzieht sich das großeste Phänomen der Samaria Schlucht:
    Der VOLLMOND hat sich vom südlichen Bergen freigemacht und leuchtet genau in die Längerichtung der Schlucht auf alles, alles und alles was von hier zu sehen ist, alles was auch Kilometerweit im dunkles verborgen war, und strahlt auch auf unsere Hang und die andere Hang, die Hunderte von Meter entfernt is aber im diesem fabelhaftem Lichtspiel auf uns zu rennt und so nah kommt daß wir 's fast berühren können. Farben sind nur noch leichtgrün und grau. Felsen sind genau so lebendig wie Bäume...
    Dieses tief beindrückendes Erlebnis kann man nicht nachjagen, es kommt halt mit allerscharfstem Glück zu uns.

    Die letzte Kilometer nach Omalos laufen wir unwillig. Untertreibend gesagt, die bewohnte Welt lockt nicht an, aber etwas essen müssen wir schon.
    Da oben, mit wenig Geld und die fast vergessenen Schlafsäcke dabei, verzichten wir auf eine sauteuere Zimmer. Beim Temperatur von 2 Grad minus, bleibt uns keine andere Wahl dann fest umarmt bzw. völlig verknüpft unter den Himmel zu schlafen, egal ob sowas anfangs einkalkuliert war oder nicht.

    Am nächtsten Tag lassen wir erst mal 2000 Schluchtläufer vorbeigehen, und wandern dann ruhig den Schlucht wieder herunter. Aber alleine sind wir nie mehr, und die Landschaft ist auch nicht mehr unseres Thema, das hatten wir schon top-erlebt. In einem Nebenflußbett springen wir von großen weissen runde Steine auf großen weissen runden Steine, wie Kinder. Wir finden auch eine natürliche tiefe Badewanne mit eis-eiskaltes fließendes Wasser, und schwimmen darin und frieren uns die X und Y ab, genießen demnächst die Sonne damit das alles wieder auftaucht. Was sich dazwischenliegend noch abspielte, gleichwie den nachfolgenden Tag am Roumeli's Strand, das zensuriere ich mal.
    Noch ein Tag später, verabschieden wir uns, und gehen wieder unsere eigene Wege.

    Bisher das Verfahren.
    En wann es inhaltlich bei Euch welche philosophishen Fragen aufruft, dann wirf die bitte in mein Postfach, mit Antwortgarantie !

  26. #66
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener,
    En wann es inhaltlich bei Euch welche philosophishen Fragen aufruft, dann wirf die bitte in mein Postfach, mit Antwortgarantie !
    bei einem solchen Erlebnis stößt selbst die Philosophie an ihre Grenzen.
    Eine solche Erfahrung prägt, als "Zuschauer" kann man das nicht mehr kommentieren,
    sondern nur noch auf sich wirken lassen.

    Vielen Dank für Deine Beiträge, sie sind kurzweilig zu lesen, hinterlassen aber auch einen tiefen Eindruck.
    Ich hoffe, Du bleibst dem Kreta-Forum noch lange aktiv erhalten.

    VG Thomas
    VG Anja & Thomas
    Holzwege eröffen einem oft neue Perspektiven. Allerdings enden sie über kurz oder lang im Wald.


  27. #67
    andreanamou Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Guten Morgen `Neimechener`!!

    Ich werde der Versuchung widerstehen, Dir per PN weitere Geheimnisse zu entlocken.....Deine Erlebnisse sind so wundervoll, wenn man die zu oft erzählt, verlieren sie ihren Zauber...:div40:....lassen wir es, wie es ist.
    Ich denke da gerade an ein buddhistisches Mantra: "Der Sinn, der sich aussprechen läßt ist nicht der wahre Sinn. Die Wahrheit, die sich in Worte fassen läßt ist nicht die endgültige!"

    :Knuddel:Aber ich sage Dir von Herzen "BEDANKT" für all DAS und sowieso und mehr und überhaupt:Knuddel:

    Und ich bitte Dich, hier weiter zu schreiben...da sind eine Menge Themen, zu denen ich Deine Ansicht lesen möchte.
    Versteck´ Dich jetzt nur nicht wieder in Deiner Windmühle, hinter den Tulpenfeldern am Deich, trage Klompen, esse Käse, trinke `Holländischen Tomatensaft` (deutsch: WASSER:spin:) und pflege Deine Gewächshäuser--wehe, wehe--dann schreib ich Dir aber eine ganz böse PN!!

    Viele liebe Wünsche von
    Andreanamou

  28. #68
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Mit der Natur eins sein ... das war mein erster Gedanke.

    ... Leute, ich hab Gänsehaut gekriegt ...
    (oder Hühnerfell wie Du gesagt hast )
    LG Reinhilde

    Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.

  29. #69
    iceage789456 Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    hallo nimwegener!!!!

    Schöne Geschichten,hab mich gut Amüsiert. :laugh:

    So schreibt nur jemand der an der Grenze wohnt,mach weiter so.

    viele Grüsse aus Kleve.

  30. #70
    MaNischma Gast

    Standard AW: Die Samaria Schlucht, umgekehrt

    Zitat Zitat von nimwegener Beitrag anzeigen
    Wir sind gerade vorbei das engsten/schmalsten Teil der Schlucht und dann kommt uns noch ein Beamter mit Esel (drauf eine verletzte Frau) entgegen. Auch dieses Lärm verstummt irgendwann hinter uns.
    Hallo Nimwegener,
    irgendwie entwickele ich mich - ganz unphilosophisch - hier zum Querverweise-Geber...
    Guckst Du hier den Beitrag #27 von Manniki http://www.kretaforum.eu/showthread.php?t=7314

  31. #71
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    @ MaNischma
    Den hatte ich schon gelesen (td thx), aber, Du meinst, gleichen Esel, gleichen Tag ???
    Ich nehme an daß im Seison jeden Tag oder jede 2 Tagen der Krankenwagen fahrt in der Schlucht. Erinnere mich ein dickes Verband bei die Verletzte am Fuß oder Bein.

  32. #72
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Das Alles deckt sich mit vielen Erlebnissen von vor langer Zeit.
    Oh happy day!

  33. #73
    spotty Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener ... Du hast Dir die Krönung wirklich bis zum Schluss aufgehoben und diese Emotionen in einer *fremden* Sprache in so passende und bildhafte Worte gefasst, dass auch meine Körperhaare trotzig aufgerichtet immer noch stehen bleiben ... Einfach grandios, und auch ohne Bilder so gut vorstellbar, dass ich grad nach meinem Schlafsack suchen wollte. Dann fiel mir ein, dass ich kürzlich wieder ein Stück reifer geworden bin...
    Auch von mir die Bitte: schreib bitte weiter solche unterhaltsamen, sensiblen und tiefsinnigen Beiträge!
    Danke für Unterhaltung im 10 Lesebrillenbereich ...

    Gruss
    Spotty

  34. #74
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Allen Respekt nochmals lieber Nimwegener!
    Schreib öfters, Du triffst meine Seele!
    Gruß Robert

  35. #75
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Wie Ihr alle auf meine Geschichte reagiert, ist von alleine schon sehr beeindrückend für mich !!

    Es war auch toll das Alles hochzuhohlen, auf zu schreiben, und es scheint daß es sich nicht auf 'ne andere Weise aufschreiben ließ. Mein Gedächtnis ist nun sehr UNchronologisch sortiert, und was durch 's Gefühlsfilter kommt wird richtig aufgeschlagen und der Rest ist ins Gepäck dieser Französin verschwunden (d.h. nicht mehr eindeutig zu finden und gewiss nicht sauber).
    Und Eure (Reise-)Berichte lese ich meinersets auch sehr gerne mit, ich bin nicht weg vom Forum!

    Vielleicht könnte ich noch mal erzahlen über meine erste Hinreise nach Kreta, aber mit Story's muß ich 'n Pauze haben - dieses Forum macht süchtig !!! (Und ich muß meine Steueranzage noch tun.)

    Eine andere Prio ist, mal wieder nach Kreta zu kommen, das hab' ich jahrenlang nicht hingekriegt - Schulenurlaub ist nicht meine gewünschte Zeit für 's Kretafahren.

    Und Charalambos, schaust du mal im Postfach ?

    DANKE für Alles Liebes Ihr alle Liebinnen und Lieberikken
    Nimwegener

  36. #76
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener
    Sehe gerade Du bist online, bist wohl auch so ein Nachtaktiver.
    Ich schreib Dir am Wochenende eine PN.
    Wird ein wenig länger werden, muß auch mal demnächst schlafen. Bis bald, Charalampos

  37. #77
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener,

    wow, bin wieder einmal total beeindruckt von Deinen Geschichten bzw. Erlebnissen.
    Besonders "Samaria bei Nacht" fand ich wunderschön kribbelig, gänsehautmässig und einfach toll !!

    Danke !
    Viele Grüße von
    Britta

    Kreta, meine zweite "Heimat".

  38. #78
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Thx Britula,

    Selber war ich auch zufrieden, es mal richtig aufgeschrieben zu haben, aber da bist du jetzt die Zweite die 'Gänzehaut' erwähnt... Ich bin erstaunt wie Leute mitfühlen können, wiel ich selbst um diesen Eigenschaft nicht so bekannt bin.

    Gruß, Nimwegener

  39. #79
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    Standard Hinreise

    'Auf Vieler Anforderung', habe ich mich noch mal zum schreiben gesetzt.
    Betrifft meinen ersten Hinreise nach Kreta, was ich mich als alleinstehendes Abenteuer erinnere. Hi, ist sogar ein langes Ding geworden...
    Aber das hier ist mehr ein Reisebericht, das ich mir trotzdem stark erinnere. Das Vorteil von Landreisen über Fliegreisen ist, daß man keine Anpassungszeit braucht wann man am Reiseziel angekommen ist.

    - Hinreise -

    Wie im allerersten Bericht gesagt, hatte ich mich gepackt für Portugal. Ein Freund hatte mir über seine tolle Erlebnisse auf Kreta erzählt (d.h. seine Erlebnisse mit Frauen), und obwohl das mir derzeit auch keine schlechte Grund schien da mal hin zu fahren, war ich noch unbemittelt, und Kreta zu weit weg zu trämpen, dann noch die Fähre usw.
    Aus der Stadt wo ich damals wohnte, gab's Autobahhen in 4 Richtingen. Nord: zu kältere Regionen. West: ended in Scheveningen. Ost: geht zur Grenze und Groß-Scheveningen :laugh:. Und Süd: da geht's zur Sonne. Ich wüßte daß Portugal ein nettes Land ist, und wann's mit trämpen nicht gut funktionierte, kam man immer noch in Frankreich oder Spanien. (Das war wohl sehr naïv, weil ich ein anderes Jahr herausfand das Frankreich recht das schwierigste Land zur trämpen ist.)
    Obwohl ein bisschen daneben, entschied ich mich eine WEISSE Jeansjacke an zu ziehen damit ich nicht ausgestiegen aussah und man mich besser mitnahm. Das hat übrigens perfekt gewirkt.

    Also, ich schloss den Tür hinter mich ab, und ich kann Euch wirklich nicht erklären warum ich nicht Süd gegangen bin, stattdessen Ost. Vielleicht etwas Biologisches (Bemerkungen meiner Freund). Oder Portugal war mir völlig unbekannt und über Kreta hatte ich wenigstens etwas gehört. Oder einen Engel die meine Nase in den richtigen Direktion gedreht hat. Auf jeden Fall, auf der Straße habe ich meine Füße gekehrt, ich sollte rechtsab und ruckartig lenkte ich links ab, über 'n kleine Brücke (war das der Grund?).

    In Holland gab's lange Wartezeiten an den Straßen und dauerte es viele Stunden bis ich an die Grenze war. Einmal in Groß-Sch... ach nein, ich bekam sofort ein Respekt für Deutschland und alles ging nun tierisch schnell. Die Raststätten ergaben sich als die ideale Stellen zur trämpen und, die weiße Jacke tat sein Job. Ich sprach die Leute an bei den geparkten Auto's, und Mercedessen, BMW's, Directören, jeder nam mich mit. Alles sehr nette Leute und manche hatten noch nie vorher Mitfahrer mitgenommen. In denselbe Zeit die ich brauchte aus Holland weg zu kommen, war ich plötzlich in Österreich.

    Das größeste Teil Österreichs bin ich durchgekommen mit ein extrem langes (in Meter) Sondertransport. Dies ging wohl langsam, aber dafür gabs Polizeibegleiting mit blaues Alarmsignal, vorne und hinter!! War echt super, immer vorfahrt usw., und unterwegs in die Österreichische Kurven wurde noch einiges beschädigt, Strassenzeichen usw.

    Am Yugo-Grenze wurde ich mitgenommen von ein sehr nettes Deutsches Pärchen, die wollten auch nach Griechenland. Mit ihren ernstlich veraltete Opel hatten sie den Tripp gewagt, aber sehr weinscheinlich war Ikke mit Rucksack das letzte was der Opel vertragen könnte... nach etwa 75 Kilometer ist das ganze Motorblock auf der Straße gefallen, einfach komplett aus/abgebrochen. Wir fuhren in dem Moment langsam, auf eine Ruheplatz, sonst... Na, in Yugo kann man alles reparieren, also die Beiden wollten munter zum nächstem Dorf laufen und wir mußten uns verabschieden. Da stand ich am damaligem ersten Stück Autobahn der 'berühmten' Autoput.
    Und lass jetzt keiner auspacken daß es in Yugoslaviën slecht trämpen sei, ich fand es super. Es haltete wirklich direkt ein Öl-Camion an für mich, nicht mal meinem Hand ausgestochen, nur auf's sehen von Gepäck. Und er haltete an am linken Bahn, so, einfach, wo er halt mal war. Das huben von den anderen Autobahnbenutzer brauch ich nicht zu beschreiben, ich bin nun schnell den rechten Bahn herübergereicht und eingestiegen. Der Fahrer sprach nur sein lokales Dialekt, und ich meines, aber 's war lustig, und meine weiße Jacke war im Eimer. Alles war nur Öl, egal worauf man saß oder was man berührte.
    Es fallt mich jetzt ein, das ich mit diesen Öltransport noch ein paar Aufenthalten hatte. Zu der Zeit liefen noch Schafherde auf der Autobahn 'rum, und, betrüblicherweise, es gab eine Stelle wo kurz vordem ein Unfall stattgefunden hatte: auf der Autobahn lag noch ein Schuh von ein kleines Mädchen und... gepfluckte wilder Blume. Es sah so aus, ob die Kleine mit Blumen zu ihre Großmutter an der andere Seite der Autobahn wollte, aber da nie (?) ankam.

    Der Öl-Mann wollte lang anhalten in Slavonski Brod, der Hotspot vom Autoput: Prostituierten, aufgehitzte Bällchen-Bällchen-Spiele auf den Grund, eine 24-Stunden-Welt apart, jedes Bedürfnis kann dort angefüllt werden.

    Hier kriegte ich zunächtst ein Mitfahrt von Zwei Holländer aus Amsterdam, typisiert als Marrokaner und Molukker, in einem großem Mercedes. Sie waren auf Dienstreise in irgendwelchem eindeutig illegalem Geschäft.
    Wir kamen an eine Tankstelle, und nach dem tanken wollte der Angestellter keine Benzinscheine (die man am Grenze kaufte) akzeptieren, der verlangte harte D-Marken. Der Marrokaner beharrte stolz drauf, daß die Tankstelle die Benzinscheine akzeptieren sollte, und es kam soweit das der Polizei angerufen wurde. Die Polizisten arrivierten, und könnten sich auch nicht direkt entscheiden wer hier Recht hatte. Schließlich sind wir dann mit einem der Polizisten und dem Geschaftsführer hin und her über der Autobahn zu einer Tankstelle auf den anderen Seite gefahren, ein Kilometer zurück, um nach zu fragen ob andere Tankstellen Benzinscheine wohl akzeptierten, das sollte entscheidend sein. Dort akzeptierten sie die Scheinen schon, also mußte unsere Geschäftsführer jetzt auch die Scheinen abnehmen. Zunächst ließen meine Fahrern den Geschaftsführer UND den Polizist da einfach hinter und sind (mit mir) Gaz 'rauf fortgefahren. Wie die Beide 'drauf waren!
    Irgendwann wollten sie mir auch wieder los werden, an zu nehmen wegen ihre Business, und darum waren wir auch nicht ganz locker mit einander. Für mich war's okay aus zu steigen.

    Und so befand ich mich auf eine Tankstelle, in der nähe von Nis, auf der Stelle wo es nach Bulgarien abzweigt.
    Das war außerordentlich einzam. Keiner haltete hier an, wirklich keiner wollte hier tanken. Drei Stunden hab ich da gewartet, kein einziges Fahrzeug da, und der Eigner der Tankstelle war genau dran mich gewalttätig weg zu schicken. Er hatte es schon schlecht genug ohne Kunden, da würde ein Trämper es nicht besser machen. Beseits, die Gelände waren auch volkommen leer, also Nahrung war sehr sehr weit weg, und mein Reisezeil noch viel weiter, hoffnungslos.

    Endlich kam ein Griechischer Lastwagenzieher an (ohne Anhänger also). Der Fahrer haltete bei der Pumpe und schlief erst sofort ein über das Lenkrad. Ja dem sollte ich erst mal NICHT aufwachen, obwohl ich hier sehr dringend weg mußte. Vom kleiner Abstand hielt ich die Wache.
    Nach ein Viertelstunde wachte der Griecher auf, ging in die Laden herein, kam wieder heraus, tankte sein Wagen voll, und ging mal wieder in die Laden herein. Er hatte mir inszwischen wirklich nicht einmal den allerkleinsten Blick gegünnt, und ich habe mich irgendwie nicht getraut ihm an zu sprechen. Er kam endlich wieder aus der Laden heraus, stieg in sein Wagen 'rein, und ich dachte: hier komme ich NICHT mehr weg.
    Der Griecher startete sein Zeiher, und blickt dan plötzlich auf mich, und sagt auf ?Deutsch?: "Führerschein, du Führerschein ?" "Nein", sagte ich, "aber ich kan keep you awake" oder so etwas. Er guckt mich noch zwei Zekunden an, und machte dan das allesauflösendes Kopfbewegungchen, daß ich einsteigen soll...
    Ich bin mir sicher, daß es anders gelaufen wäre, wann ich ihm angesprochen hatte.

    Dann ging die Hölle los, auf eine sehr hectische Fahrt, 'Zorba der Griecher' war hier!
    Wir redeten mit Hände und Füße, plus Deutsch und English, ich kann es nicht nachvollziehen. Es ergab sich kurz nachdem daß sein Arbeitsgeber auch hinter uns unterwegs war mit ein Zieher, und der war ganz böse daß sein Arbeitsnehmer einen Trämper mitgenommen hatte. Ingendwann gab's Kaffee, mit auch den nicht so anspruchsvollen Arbeitgeber dabei, der war sehr genervt. Ich denke jetzt daß wir zu diesem Zeipunkt vom Auput abgezweigt waren, vielleicht waren wir kurz in Kosovo, weil der Weg teilweise aus Serpentinen bestand und die Landschaft im Abendlicht sehr schön war und Dörfer eine Atmosphäre ausstrahlten die neben dem Autoput unmöglich wäre.

    Von Anfang gab's viele momente daß sich die Augen unser Griecher zumachten, und ich das Lenkrad schnell greifen müßte.
    Wann's gerade dunkel geworden war, haben wir 1 oder 2 Stunden geschlafen auf einen kleinen Parkplatz unter ein steiler Hang. Dann ging's wieder los die Nacht herein.

    Irgenwo mitten in der Nacht, kamen wir auf ein Straßenstück, kaum zwei Bahne breit und ohne weißen Leine, 's gab kaum Verkehr. Und da war der Asphalt plötzlich völlig verschwunden - Renovierung. Wir fuhren über Schrott, erst langsam weil die Scheinwerfer nicht weit reichten, aber 's gab keine große Steine, und wir fuhren mittlerweile immer schneller.
    Was wir nicht voraussahen im dunkles: wir kamen an einer Betonbrücke über einen kleinen Fluß. Das Beton hat sich da immer geëbnet mit das Asphalt, aber jetzt war das Asphalt weg, und gab's also ein Betondrempel von 15 cm, nicht perpendikular, aber quer, so das erst das eine Rad hoch ging, und dan das andere, zunächt die Hinterräder auch. Es war ein großes Durcheinander. Ich glaube, wir waren mit 4 Räder abgeheben, und bei herunterkommen war ich auf den Fahrerstuhl, und der Fahrer auf den Mitfahrerstuhl. Buchstablich so passiert, kein Witz. Ich hielt den Zieher auf der Straße, aber müßte es denn auch noch anhalten, obwohl ich nicht mal ein PKW-Fuherschein hatte. Es gelung trotzdem, frage nicht wie, und wir kamen zur Stillstand irgendwo links teilweise neben der Staße.

    Nicht lange nachher, noch im dunkles, waren wir wieder auf der Autoput, und Skopje kam vorbei, wo die riesige Schornsteinflamme der Raffinerie dort die ganze Umgebung in ein unheimlich 'spooky' orangien Licht badete.

    Im Morgen, kurz vor der Griechischen Grenze, bieg der Fahrer unerwartet ab auf eine Schotterweg, und ging's in die Pampa herein. Hinter ein verlassene Hügel gab's ein sandiges Plätzchen wo viel los war: Bananen und Bananen! Alle Hobbyschmuggler müßten einfach hier mal anhalten, weil Bananen-import war derzeit verboten in Griechenland. Mein Fahrer kaufte zwei Kisten, staute die mehr oder weniger unsichtbar weg, und wir gingen wieder herunter zur Autoput. Fast direkt kamen wir an der Grenze. Und noch direkter würden die Bananen entdeckt von den Grenzbeamter. Und NOCH schneller kassierte der Beambter ein paar Kilo Bananen, und waren wir in Griechenland unterwegs mit noch anderthalbe Kiste Bananen übrig. Ich war noch nicht so bereist, also das lasst sich heutzutage bestens umschreiben als 'Lehrmoment'.

    In Griechenland ging die Fahrt wesenlich schneller, und ging das Fenster auch öfter auf, nicht nur wegen die Hitze... irgendwie krieg den Wind immer Griff auf die Tachograf-Scheiben, damit die ganz unabsichtlicherweise aus 's Fenster flogen, und immer fluchte er, und versuchte sie noch zu retten.

    Der Arbeitsgeber war nicht mehr in der nähe und könnte daher wenig gegen mich ausrichten. Unterwegs gab's noch ein lustigen Kaffee in einem sehr liebem Lokal (ohne der Arbeitgeber), mit schönen Ausblick. Die Griecher untereinander, hummm die Festländer sind auch völlig OK!

    Wir kamen an einen ausländischen Mercedes vorbei der zur Leitplanke gestoßen war, und da ging das Fenster noch mal auf mit die laut geschreite Bemerkung 'M....a', mein erstes Griechisches Wort im Vokabular. Es gab noch eine 120 Kilometer nach Athens zu gehen, aber ich kann nicht sagen wie kurz das mir erschien.
    Endlich kamen wir in Athens. Der Lastwagenfaher ist direkt zu seinem Familienhaus/Taverne gefahren. Da bekam mich ein gastfreundliches Mahl und alles, von's Haus, aber der Fahrer war ohne Abschied oder so etwas direkt ins Bett. Verstehlich. Wann ich mich verzirre, er hieß Panos.
    Ich war auch schon 'ziemlich' müde, aber froh daß ich den 2900 Kilometer in 3 Tage und 2 Nächte geschafft hatte, und aufgeregt genug um mich direkt nachher zu Pireaus zu versetzen, Nachtboot is coming...

  40. #80
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener
    Bei deiner Reise konnte ich direkt mitfahren.
    Es ist unvorstellbar was damals so alles möglich war, Strassenverkehrsordnung muß wohl ein neuzeitlicher Begriff zumindest ab Yugo sein.
    1976 trampte ich das erste mal nach GR , damals war noch die große Zeit der Schrottautoüberführungen in den Nahen Osten in den Libanon und nach Syrien.
    So kam ich in den Genuß im "dritten Stock" mitgenommen zu werden. Auf einem Uralt LKW stand ein etwas kleinerer LKW und auf dessen Ladefläche wiederum ein uraltes Mercedes Cabriolet. Darin "thronte" ich und fühlte mich wie der König von Nordgriechenland.
    Gruß Charalampos

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