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Thema: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

  1. #81
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    Standard Flüssigkeiten

    Ich weiß, das hier ist ein Kreta-Forum, und Reiseberichte sollen Kreta betreffen. Also, liebe MODS, ich kam ja aus Kreta, und richte im Vorbeireisen mal kurz (und einmalig) die Scheinwerfer auf das genau so wunderliche Deutschland.

    Dieses mal war ich mit dem Interline-Bus unterwegs von Athens bis München. So eine lange Busfahrt is meistens langweilig, aber ich hab diese Reise relativ gut verpasst mit einem Typ, wir spielten nämlich eine große Partie Blindschach. Wer das nicht kennt: also, ohne Schachbrett und Schachfigure, und mit unglaublichen Kopfschmerzen nachher. Diese Partie muß, wenn's auf ein Schachbrett nachgespielt würde, wahnsinnig und irre ausgesehen haben, aber es klappte die ganze Zeit, wir waren immer einig über die Stellung im Kopf. Zur Ende waren alleine die zwei Königen übrig, und brauchten wir nur kurz über ein Gleichspiel zu unterhandeln.

    Beim eintreffen in München, am abend, waren mein Kopfschmerzen gerade vorbei. Wir sagten einen Goodbye, und wann ich aus dem Bus ausstieg, mußte ich meine Kopf noch einmal schütteln. Was war hier denn los? München... Obtober...? Geeeeenau: OKTOBERFEST !!
    Auf meinem Bus-Anschluss nach die Niederlände mußte ich noch 6 Stunden oder so warten, und hatte mich noch gar nicht überlegt wie diese Zeit zu verbringen, aber mit die Oktoberfeste war das Problem eigentlich schon erledigt. Mal 'rumschauen, so zu sagen.

    Am Bahnhof könnte ich mein Rucksack im Gepäckschließfach (danke www.dict.cc wer ersinnt! so'n Wort) hinterlassen, und weil man in jede Ecke jemand Pinkelntätig bewunderen könnte, dachte ich: Rucksack im höhestem Fach!

    Herumstreifend, habe ich mich so einige vom diese gelbe Flüssigkeiten gegünnt worauf München sich rühmen darf (man soll sich doch anpassen, oder?), und befand mich letztendlich mitte in der Nacht in einem Lokal das noch auf hatte.
    Das Lokal hatte zu der Zeit ein dutzend Gäste: ein riesigen Tisch voll mit Holländer, die, soweit das noch ging jedenfalls, sich mit sehr lautes Gesang beschäftigden. Und was die sonst noch zu sagen hatten, betraf drei Wörter: 'Bier', 'f**k you', und 'lblalawublfar'.
    In diesem Moment wollte ich Deutscher sein, einfach Deutscher, NUR DEUTSCHER! Ich hatte kein Angst daß mein Akzent mich verraten würde, die Höllander waren zu besoffen das zu spüren, aber ich hab mich weit von denen gehalten und mich am Ende der Teke gesetzt.
    Die Wirtin freute sich mit ein Gast der noch reden könnte, und wir haben uns eine Stunde, oder zwei, ganz lustig unterhalten. Ich erzählte ihr daß ich mich schämte ein Holländer zu sein (Blick auf den Tisch), aber sie winkte das mit ihr Hand ab, und sagte: "Ach was, wie meinste daß die Deutscher sind?"
    Sie war die Besitzerin von 's Lokal, hat das gekauft vom gespartem Geld aus ihre ehere Karriere als Prostituierte. Sie war die 60 gut passiert, und jetzt glücklich mit ihre Kneipe. Da war was d'ran, ihre Lebensgeschichte, die mir ausführlich entfaltet wurde, und ohnehin war's ein sehr tolles Gespräch. Die Unterbrechungen um den Tisch noch eine Runde zu bringen wurden allmählich seltener.
    Wann sie das Lokal zu machen wollte, hab ich ihr geholfen die Holländer weg zu kriegen. Na ja, die ließen sich ziemlich locker heraus rollen, und machten auf der Straße weiter mit ihren Koma.
    Für mich war's auch Zeit zu gehen, und die Wirtin gab mir noch ihr liebsten Phrase zum überlegen: "Du, es ist schon lange her daß ich einen JUNGen Mann ins Bett hatte, also, was meinste?" Darauf mußte ich, ganz nach Wahrheit, antworten daß mein Bus in 20 Minuten abdampfen wurde.

    Zurück auf dem Bahnhof war fest zu stellen, daß der Zeit hier auch nicht stilgestandan hatte. Ein Naturgesetz bestimmt, daß alle Bier das sich ein Weg ins Körper findet, sich auch ein Weg aus das Körper finden soll, und der Bahnhof muß für jeden Mengen Festbesucher das richtige Ort gewesen sein, es entgültig laufen zu lassen. Ein anderes Naturgesetz bestimmt, daß Flüssigkeiten sich ein Weg zum niedrigstem Punkt suchen. Also, in die Ecke nahebei mein Gepäckschließfach, und über eine Oberfläche großer als ein Wohnzimmer, stand wirklich 1 bis zu 10 Centimeter reiner gelbiger P*ss.
    Das kann mann Alles noch begreifen, auch dem Geruch, aber nicht: daß in die gleiche Ecke auch zehnten von Europäer mit oder ohne Schlafsack snarchend bzw. bubblend ihren Rausch ausschliefen...

    -
    Geändert von nimmi (27.March.2008 um 13:46 Uhr) Grund: Damit 's nicht falsch interpretiert wird, ein Wort geändert

  2. #82
    MaNischma Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Das ist ja fast schon nicht mehr "jugendfrei" (was sagt Dein www.dict.cc zu diesem Wort???) - Na, Du hast den Beitrag ja auch nach 0:00 Uhr eingestellt...

  3. #83
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    @ MaNischma

    Hmmm, drüber hab ich gar nicht nachgedacht. Du denkst das soll in die 'Parental Guidance' bzw. 'Ältern kontrollierter Ecke' dieses Forum gehen? Ja und welches Teil dann eben ? Ich denke das untersten :redf:.

    Gruß
    Nimwegener

  4. #84
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener,

    puuuh, dass ist ja wirklich eine verrückte Geschichte, aber so sind sie eben - die Menschen !
    Viele Grüße von
    Britta

    Kreta, meine zweite "Heimat".

  5. #85
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Ja, die Geschichte hat schon etwas Brutali, Britula. :laugh:
    Hab mein Steuerangabe fertig! Also hab ich mich erlaubt noch etwas zu schreiben, folgt gleich.

    Grußchen

  6. #86
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    Standard Sturm

    Wir waren mit unseren Sohn unterwegs, der war 3 Monate alt, und es hat mich gewundert wie mobil man noch sein könnte mit so einen Kleinen. Die "Maxi-Cosi" (das Plastikding kennt Ihr doch alle?) ließ sich wie ein Handtasche tragen, und war in Taxi's auch gut zu verschnuren. Bloß mußten wir feststellen, daß Fahrten durch die Bergen den Magen der Kleiner manchmal zu viel war, was mindestens ein Taxifahrer mal gut erfahren hat. Yeck!
    Von anderen Touristen jedoch, haben wir oft Fragen gekriegt wie "Traut ihr euch das, mit 'n so junges Kind?" oder "Das ist UNverantwortlich!" oder "Was wäre nun wann du ein Arzt braucht?". Unsere Gedanken dazu waren, daß auf Kreta die Kinder doch auch aufwachsen, und mit Ärzte ist es da in Ordnung.

    Nun hatten wir ein Boottripp gemacht, und damit unsere Standort für ein paar Tage ausgetauscht. Supermarkten, LIDL's, C1000's und Aldi's gab's da nicht, also, wann die Windeln für den Kleinen alle waren, mußten wir zurück. Es war schon ein bisschen windig, staubig an diesen Tag.

    Das hölzernes Schiff war klein, ich glaub man nennte das ein Schaukelboot (gibt's die noch?), und es könnte zehn oder zwölf Leute mitnehmen.
    Wann das Schiff den Bucht hinaus fuhr, um den Steinhaufen, gab's große lange Wellen. Erst mal dachte ich, das sei normal und hat mit den Struktur der Küste zu tun. Aber auf offenes Meer wurde es nicht besser, eher schlimmer, und die Wellen kurzer und wilder. Normalerweise sollte diese Fahrt etwa zwei Stunden dauren, und nach eine Stunde waren wir voll im Sturm, von umkehren könnte nun keine Rede mehr sein. Mit den Wettervorhersage muß hier etwas schief gegangen sein, sonst waren wir bestimmt nicht ausgefahren mit dieses Schiffchen.
    Inszwischen saßen wir auf eine Bänke, mit die Maxi-Cosi zwischen uns, worin unseren Sohn stramm eingeschnurt war. Wir Beide mit einen Hand am Maxi-Cosi, und mit den anderen Hand versuchend nicht von die Bänke zu schieben. Über nassen Klamotten brauchte Keiner mehr nach zu denken, Alles und Jeder war schon durchnässt. Und wir waren nur noch im Angst daß die Maxi-Cosi mit Kind und all über Bord geschleudert würde.
    Ein von den zwei Steuermänner hat dann eine große Kiste direkt hinter den Steuerkabin freigemacht, damit wir dort sitzen könnten, da gab's zwei Metallpfosten zum festhalten, wieder mal mit das Kind zwischen uns. Der Steuermann schaute auffällig beunruhigt aus. Die meiste der andere Leute waren schon lange über das grun-und-gelb Punkt hinaus, aber keiner am Reling, das war unmöglich wann nicht tötlich. Wir waren auch übel, aber könnten nichts anders tun als festhalten, festhalten. Irgendwann ist das Schiff so hart runtergekommen daß ich mein Kopf gemein gestoßen habe, aber keine Hand frei um den Beule zu reiben. Auch unseren Sohn in sein Maxi-Cosi ist den ganzen Zeit hin und her gestoßen auf den Kiste und gegen den Kabin.

    Alles zusammen, hatten Alle auf das Schiff richtigen Angst das es hier wohl enden würde, das süße Leben. Die Steuermänner hatten vielleicht bessere Hoffnung, aber einen Club Touristen ins wasser, Kilometer vom Land, kann kein schönes Perspektiv gewesen sein.
    Aber plötzlich waren wir in ruhiger Wassern, unter Schutz von Land und Bergen. Nie vorher habe ich gesehen, daß ein motorisiertes Schiff, den Bug im Wind haltend, so weit vom Hafen wegsteuern mußte. Es brauchte noch fast eine Stunde an den Küste entlang um zur Hafen zu kommen. Ruhig war das allerdings nicht, wir blieben mit 's Sönchen auf unsere Position auf der Kiste, aber ich könnte wieder atmen, und meinen Beule mal reiben. Am Hafen angekommen, gab's sogar ein kleines Komitee, die uns beim aussteigen hielfen, wegen die hohe Wellen.

    Einmal am Land, mußte ich den Maxi-Cosi einfach ausgießen. Und das Kind? Ach, der hat nur herrlich geschlafen, die ganze Fahrt! Am Land wurde er aber echt wütend. Ja, hat meine eigene Mutter mich nicht erzählt daß ich sebst im Bus auch immer heulte als der Bus kurz stilstand, und ich erst wieder zufrieden war als der Bus zu fahren ansetze?
    Geändert von nimmi (28.March.2008 um 14:50 Uhr)

  7. #87
    charalambos Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener
    Wollte alles lesen, aber siehe da , alles doppelt! Avrio ist besser zu schreiben^!
    Chairoume pos sas gnoriso

  8. #88
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    Standard Schau mal was ich habe!

    Anfangs September, auf wieder eine ganz heißen Tag, um 14:30, saß ich auf 'meine' Terasse, und ließ den Alltag auf mich einwirken. Vielleicht soll ich besser zugeben das ich ein bisschen Bier auf mich einwirken ließ, weil sich abseits von ein paar Waspen um diese Zeit im Dorf gar nichts bewog.
    Plötzlich erschien der ortlichen Fleischhauer, im beblutetem Rock, ein Mann der sich sehr selten sehen ließ, und bestimmt nicht um diese Uhrzeit (das hat etwas mit seine Umfang zu tun).
    Also was brachte dieser Mann um dieser Zeit auf der Straße?
    Er kam auf den Terrasse hinzu, ich war auch wohl der einzige Seele im Sicht, er setzte sich nebenan, und...
    legte ganz demonstrativ eine Mobiltelefon auf den Tisch. Kurz nachher kam der Wirt 'raus, und der Fleischhauer mußte an dem Moment selbstverständlich dringend jemandem anrufen. Und natürlich so daß das ganze Dorf es hören sollte: daß er jetzt seinen Neffe oder Bruder oder sonst jeder -MOBIL- anrief. Da tat sich was im Dorf, und innerhalb von ein Viertelstunde gab's schon eine kleine Versammlung von Leute.
    Ich hatte schon gesehen daß es ein ziemlich neuer Mast gab hoher am Berg, kurz vor dem nächtstes Dorf, und dachte dieser hatte mit Schiffahrt zu tun, aber dennoch, da war scheinbar noch etwas extra an den Mast geklebt.
    Vermutlich ist das ganze Dorf am gleichen Mittag nach Iraklion gefahren, weil am nächten Tag hatte fast jeder ein Handy im Hand oder -besser noch- auf dem Tisch. Nicht das es bereits viel klingelte, ich kann mir dennauch nicht vorstellen, das man derzeit in Griechenland in nur 24 Stunden ein Mobil-Abonnement arrangieren und funktionieren lassen könnte.
    Wie das mit neue Pickup's und usw. ging weiß ich nicht, aber diesen Runde war unwider(an)ruflich gewonnen von den Fleischhauer.

    -
    Geändert von nimmi (31.March.2008 um 20:15 Uhr)

  9. #89
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    Standard Scharf

    Hier ein sehr kurzes Momentchen, eine halbe Zekunde oder so, mit Figuranten die nicht größer sind als welche Zentimeter, aber es hat bei mir wieder mal ein kleines (Natur)Schockie hinterlassen.

    Ihr kennt das alle, die Wespen beim Frühstück, aber die werden dich nicht stechen, solange da Marmelade zum naschen ist, die Wespen sind schon relaxed eigentlich. Oder die große rot-gelbe Hornisse die über das Strand 'scheren', dabei bleibt man lieber ganz bewegungslos liegen um ebentuellem Gefahr ab zu wenden. Ärgerlich sind eigentlich vor allem die Fliege, die sich an dein Haut festbeißen wenn 's Wind gibt. Aber Hoffnung is da.

    Ich war mal auf ein total verlassenen Strand (alleine mit nur meine kleine Familie und gute Freunde), Kilometer entfernt von Gebäude. Den Sonne genießend, nicht übertrieben heiß, aber nur eine Fliege störte mich im meditierendem Halbschlaf beim Geräusch der kleine Wellen. Na ja, nur die Fliege sollte jetzt mal abhauen.
    Ik eröffnete meine Augen, und da fallte mir ein großes Insekt auf, am Ende einem Ast des niedriges Strauch neben mir. Ein ganz schwarzes Inzekt, fast 4 Zentimer Länge, schlank, flugfähig aber die Flügel waren fast unsichtbar in Sitzhaltung, und... ein Stachel purer Horror. Die Hälfte seiner Länge war Stachel, scharf, hart, und auslaufend bis auf einen Millimeter am Körper.
    Von diesem Inzekt wollte ich NICHT gestochen werden. Ich bin sehr langsam und vorsicht aufgestanden (still liegen war vielleicht besser, aber intuitiv müsste ich fort), hab mich ein Meter entfernt und hielt dem Inzekt gut im Auge.
    Auch die Fliege wälzte noch herum. Dann geschah es in ein kurzes Augenblich. Das schwarzes Insekt machte ein sehr schnellen perfekten Zirkel in der Luft und landet wieder auf seinem Ast. Aber jetzt mit den Fliege auf sein Stachel gespießt... !!?!
    Das gibt's ja nicht. Ich kenne Spinnen die eine Fliege im Netz fangen (wer nicht?), sogar welche Spinnen die mit einem Sprung Fliege fangen (mal gesehen? - und wie sie die Fliege dann schnell auf die Rücke drehen damit sie nicht mehr fliegen können, ist ja auch scharf?), aber das hier... es war mir zum abbrechen in Erstaunung.
    Ohne hektischen Verfolgung in der Luft wie im Film 'French Connection', nur mit einen sachlichen geschwindlichen Zirkelbewegung die Fliege erwischen in ihre total unvorhersagbare hin-her-schnelle Herumbewegungen? Es schien mir wie ein schlauen Witz der Natur, und ich habe bis heute noch immer eine schwache Vermutung, daß es hier um eines einzigartiges, ortliches Insekt geht, das es nirgendwo anderes gibt.
    Hat jemand dies je beobachtet, oder gibt's ein Entomologer die mir etwas sagen kann hierzu? Ich hab dies auch nie wieder irgindwo anders gesehen.

  10. #90
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimwegener,

    ....das ist ja eine "gruselige" Geschichte !

    Du warst diesem Insekt bestimmt "dankbar", als es Deine nervige Fliege gefangen hat, oder ?!
    Viele Grüße von
    Britta

    Kreta, meine zweite "Heimat".

  11. #91
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    @ Britula

    Jaah, Fliege weg :grin: und... ich wußte an dem Moment auch das dieser Strahljager MIR nicht stechen würde.

    Gruß, Nimwegener

  12. #92
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Nimwegener ... kannst Du wirklich sicher ausschließen, dass das kein Traum war :grin:
    LG Reinhilde

    Wenn du nicht kämpfst, dich nicht bemühst, hast du nicht das Recht zu hoffen.

  13. #93
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    Standard Immun ?

    Ich wurde noch einmal mehr zum fischen eingeladen, in ein anderem Ort.
    Einer der lokalen Bekannter, ein Fischer der nur wenig Englisch sprach, hatte sich am Ende der Morgen an meinem 'Stammtisch' gesetzt, und ließ der Raki reichlich fließen. Wegen das auch, hatte der Mann im Dorf ein Ruf, der nicht besonderes gut war. Kurze Zeit später ladete er mir ein am nächtsten Morgen früh mit fischen zu gehen, was ich eine sehr aufregende Idee fand.
    Wann der Fischer einmal nach Hause gegangen war (zig~zag), kam mein Gastgeber der scheinbar mitgehört hatte, auf mich zu und sagte mir: "Du gehst morgen NICHT mit ihm fischen, ich kann dir das nicht erlauben!" Er erklärte leise das der Fischer (ein Familienmitglied) wegen sein Alkoholmißbrauch sehr unverlässlich war, es wäre gefährlich gerade mit ihm alleine auf ein Boot aufs Meer zu sein. Der zweite Grund, aber nicht wichtigsten, war, das der Fischer mit Dynamit fischte. Dahinzu schaffte er mir noch einen kleinen Blick in Familienangelegenheiten, die ich hier nicht aufschreiben will.
    Direkt nachher hat mein Gastgeber aufgeregt telefoniert, ja da ist noch einiges im Hintergrund gelaufen, damit der Fischer nicht auf mich rechnen sollte am nächten Tag. Peinlich, so zu sagen, aber auch sehr gastsorglich. Sie kennten mich seit Jahren, deswegen kriegte ich auch soviel 'Internes' mit, nun die Fischerei war wirklich abgesagt.

    Am Mittag war's sehr still im Dorf. Mein Gastgeber und ich saßen am Tisch, wann ein alter Mann angelaufen kam. Lederstiefel, schwarz gekleidet, Kretische Kopftuch/netz. Er war ein bekannter von mein Gastgeber, und er setzte sich an unserer Tisch. Dieser Mann sprach kein Wort Englisch, und sein Kretische Sprache war völlig unverstehbar, nicht mal EIN Wort kriegte ich mit, es waren nur noch 'psj' und 'tsj' Klanken.
    Der Gastgeber erzählte mir, er kam aus ein höhes Dorf, und war zu Fuß durch eine Schlucht heruntergelaufen zum einkaufen, Familienbesuch oder so. Inszwischen hatte der Alte etwas herausgenommen: sein Lunch, eingepackt in Zeitungspapier. Es gab ein Stück Fleisch, was er mit uns teilte, mit sein für mich unverstehliche aber herzliche Worte. "KriKri", erklärte mein Gastgeber mir. Das Fleisch war nur in Wasser gekocht, aber trotzdem schwarz, trocken, lange auf zu bewahren vermutete ich, und ein wildes Geschmack das alles Wildes was ich je gegessen habe weit übersteigt.
    Klar, warum der Jagd auf Krikri's so schwierig ein zu zäunen ist, egal meine weitere Gedanke dazu.
    Der Alter mußte nach kurzen Zeit wieder fort, er hatte wohl noch eine große Strecke zu laufen. Unterwegs braucht man einiges zu trinken, deswegen hatte er eine abgefüllte 1,5L Wasserflasche unter den Arm. Das Wasser war aber nicht so hell wie Wasser normal ist...

    So komme ich darauf. Brauch und Mißbrauch. Der Raki hat auch vieles kaputtgemacht. Dazu sind die Kreter nicht immun.

  14. #94
    rebe Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Nimwegener: ......Dazu sind die Kreter nicht immun.
    Da muß ich Dir unbedingt beipflichten. Es ist erstaunlich, wieviel τσικουδιά hier getrunken wird. Fast jeder kretische (männliche) Besucher, jeder Handwerker etc. trinkt auch bereits am frühen Vormittag einen bis mehrere davon. Bietest Du dem gr. Handwerker keinen Tsikoudia an, wirst du schon schräg angesehen. Wie die das aushalten können, ist und bleibt mir ein Rätsel. Dabei gehen sie überwiegend auch abends und nachts noch aufrecht, fahren aber auch weiterhin Auto und lassen obendrein aus Eitelkeit die Brille weg.
    Ich wundere mich sehr, besonders, da ich überhaupt keinen Schnaps mag!
    VG Renate

  15. #95
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    Standard Schreck

    Zwei Freundinnen von mir waren gleichzeitig unterwegs, und zuhause hatten wir schon abgestimmt daß ich die Beide besuchen würde in ihren Standort, anfangs Oktober.
    In dem Ort war ich noch nie, und die Stille, oder besser gesagt absoluten Schläfrigkeit dieser winzige und teilweise verlassene Ansiedlung überraschte mich schon.
    Nur eine Taverna hatte auf, und, weil die beide Frauen das eben so gern möchten wie ich, haben wir uns zuerst hinter ein Bierchen gesetzt, möglicherweise auch ..zwei oder so. Eine dieser Freundinnen war auch mein Ex, seit ziemlich kurzem, und weil die andere Freundin sich was später zum Mittagsschläfchen hinlegen wollte (ich kenne kein geeigneteres Dorf dazu), entschiedeten meine Ex und ich spazieren zu gehen, wir hatten wohl noch einiges zu (nach)besprechen.
    Es ging den Küste entlang wo kein Pfad war, eine Kilometer glaube ich, kletternd über viele Felsen aber immer direkt am Meer. Wir trafen ingendwann eine Steinplatte die schief ablief ins Meer. Eine gute Stelle um Abkühlung zu bekommen, aber so Seeigel-riech wie dort hab ich es nirgendwo gesehen, also: großen Tauch, kurz abkühlen, und seeehr vorsicht wieder aus'm Wasser heraus.
    Nachdem wir uns auf den Steinplatte in der Sonne getrocknet hatten (und endlich auch ein bisschen zum Gespräch gekommen waren), wollten wir noch ein Stückchen weiter strampeln. Beim klettern war meine Ex einmal einen Steinwurf voraus, wann sie plotzlich laut kreischte. Sie war in meinem Blickfeld, also, ein Unfall war offensichlich nicht passiert, aber was ihr so erscheckte, könnte ich noch nicht sehen. Wann ich näherte gab's etwas zu sehen was ich nicht direkt erkennen könnte. Erst in 2 Meter nähe wurde es klar, und so hatte meine Ex es auch nicht ankommen sehen (und ich war vorgewarnt, sie nicht).
    Über ein rundes Block von eine Meter Durchschnitt, lag ein totes Tier. Ein Esel. Und wirklich wie ein Tischkleid über den Fels ausgespreitzt. Viele Fliege gab's herum, und das wurmelnde Kleinvieh hatte die Haut auf mehrere Stellen weit aufgebrochen. Der Esel lag noch keine Woche da, denke ich.

    Ich schaute hoch, wir standen hier unter an einen senkrechten Abhang, 15 oder 20 Meter hoch, mehr als hoch genug jedenfalls. Das Umwelttechnischen mal vergessend, hoffte ich nur das der Bauer zumindest eine Kugel an seinem abgeschriebenem Esel spendiert hätte, bevor er ihm herunter getreten hat... aber darüber hatte ich meine Zweifel.

    Wir hatten kein Lust mehr weiter zu gehen, das war auch unmöglich ohne über dem vergehendem Körper zu klettern, und sind schweigsam umgekehrt. Eine fröhliche Geschichte is es nicht, aber diesen Alltag soll man doch nicht entgehen.

  16. #96
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    Standard Nicht ganz heim

    Einmal war ich mit 'eigenen' Auto auf Kreta, (Anfang 90er), das heißt, das Auto meiner damaligen Freundin, weil ich hatte noch keins. So ein Renault Express, mit ein bisschen Phantasie könnten wir darin schlafen, haben das auch öfteres gemacht, aber nur im Notfall... also ziemlich oft.
    Das schöne war natürlich, das man auf Stellen kommt wo kein Bus hinfahrt, oder sogar Stellen wo KEINER hinfahrt. So sind wir mal eine schmale Straße von (sehr ungewohn auf Kreta) Betonplatten (paff,paff,paff,paff...) runtergefahren. Einfach nur schauen wo man kommt, ans Meer, das war schon deutlich.
    Ein Strand trafen wir nicht. Wir kamen in einer Ansiedlung wo nur Landwirtschaft los war. Es hatte etwas modernes, neue Häuser, eine neue Taverna, neue Traktoren, gar nicht malerisch. Ausserdem, es schaute aus als wie 'noch nie einer Tourist da gewesen' war, wir schienen dort wohl die ersten.
    Die Lokalen benahmen sich dementsprechend; nicht das wir gefährdet waren, aber uns wohl fühlen taten wir absolut nicht. Ich kann das in ein paar Zeilen beschreiben...
    Reine Inzucht. Alle Leute da waren ROThaarig und auf sehr ungesunde Weise fett und rund, auch die Jungsten - hier am Forum ist irgendwo Barbarossa erwähnt, oder vielleicht haben Irische Piraten hier mal brutal angelegt, und seit dem waren bestimmt keine Ausländer oder nicht mal einer vom nächtsten Dorf hier.
    Meine Freundin brauchte niks zu trinken, aber ich wollte 'ne Limonada. Das Getränk kam schnell genug, aber der Rechnung nicht. Dafür brauchte man zuerst eine Taschenrechner, und es wurde noch Hilfe dazu gerufen... das alles für EINE Limonada?? Nach meine Limonada waren wir schnell weg; so unkretisch und so weit weg von meinem Gefühl für Kreta habe ich es auf die Insel nie erlebt. Es war nur unwirklich. Unser nächster Anhalt, von alle Dörfer auf Kreta: Timbaki, war fast eine Aufatmung.

  17. #97
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Wollte das hier noch mal hochhohlen, damit einige Freunde (nicht-Forumsmitglieder) es finden und lesen können.

    Da ich in eine Woche endlich mal wieder nach Griechenland fahre, hoffe ich hier in Oktober mal wirklich *frische* Erfahrungen zu zu fügen !

    Nimmi

  18. #98
    Bettina Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Hallo Nimmi,

    als ich gesehen habe wieviele Berichte hier stehen, dachte ich mir nicht alles auf einmal zu lesen, sondern Stück für Stück....

    war mir aber nicht möglich!! Jetzt tun mir die Augenweh vom Lesen, der Bauch vom Lachen...

    Außerdem werd ich jetzt erst einmal etwas Zeit brauchen zum hier und jetzt zurückzufinden...icdh bin so in Deine Geschichten "gefallen", unglaublich.....

    Danke Dir für den schönen Nachmittag!!!!!!!!!!!!!

  19. #99
    Registriert seit
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Auch ich habe erst jetzt über den gesamten Sonntag verteilt deine eindrucksvollen Berichte gelesen und bin total begeistert.

    Deine Beschreibungen kommen so echt und natürlich bei mir an, und manche der Begebenheiten haben mich an meine ersten Reisen ab 1978 nach Kreta erinnert.

    Manchmal hat es mich regelrecht ergriffen und ich war so gerührt, dann wieder lachte ich Tränen.

    Dein Schreibstil ist einfach genial!:clap:

    Es würde mich freuen noch sehr sehr viel von dir zu lesen!

  20. #100
    Luise77 Gast

    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    ich kann mich da nur anschliessen, habe gestern am nachmittag deine geschichten gelesen und es war wirklich ein genuss , du schreibst so, dass ich das gefühl hatte, dabei gewesen zu sein, freue mich auf mehr,..:grin:
    lg luise

  21. #101
    Registriert seit
    5.March.2008
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    Standard AW: Kleine/Grosse Erinnerungen die mir niemals verlassen

    Na, freue mich sehr daß es euch gefallen hat.
    Vor zwei Wochen habe ich meinen ersten (!!) Fotokamera gekauft, bin jetzt selbst gespannt ob ich daran denken werde dieses Mal auch wirklich einige Foto's zu machen. Wie von manche vermutet, glaube ich, habe ich schon ein visuelles Gedächtnis. Ob jewelche Geschichte mit ein Foto besser wird, bezweifle ich zuerst mal, bis das Gegenteil bewiesen ist (ggrrrr das muss ich selbst dann beweisen).

    'n Schöne Zeit wünsche ich Alle hier am Forum, in Oktober melde ich mich wieder !

    LG, Nimmi

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