Liebe Gemeinde,
meine Reisebericht 2009 ist zwar schon zwei Jahre alt. Aber vielleicht macht es Euch ja Freude oder Vorfreude.
Ich fange einfach mal an:

Mo, 11.05.2009
04:00 Uhr aufstehen, 04:53 Uhr mit dem Bus zum Düsseldorfer Flughafen, 06:00 Uhr Abflug. So war jedenfalls unser Plan. Abflug in Düsseldorf um zwei Stunden verspätet. Das Sicherheitspersonal befand sich im Streik und bereitete uns schon im Flughafengebäude einen lärmenden Empfang. Das war stellenweise so laut, dass man sich die Ohren zuhalten musste um keinen Hörschaden zu bekommen. Wir kamen zwar noch halbwegs zeitgerecht in den Flieger, viele andere Mitreisende standen jedoch noch länger in der Warteschlage und wir verpassten so unser Flugfenster. Zwei Stunden im Flugzeug, ohne das sich dieses überhaupt zur Startbahn bewegt, ist schon nicht so toll. Aber wir haben uns die Vorfreude auf Kreta trotzdem nicht vermiesen lassen.
Ankunft in Heraklion also um kurz nach 12:00 Uhr Ortszeit. Am Schalter von „Cretan Holidays“ und „Autocandia“ lief dann aber alles glatt. Ein Suzuki Grand Vitara war für uns reserviert. Wir haben uns diesmal einen etwas geräumigeren Geländewagen gegönnt. Bisher sind wir aber hier mit den kleinen Seifenkisten auch immer ganz gut klar gekommen.
Gepäck verstaut, eingestiegen – Abfahrt zu unserem Domizil für die nächsten zwei Wochen. Die Fahrt in das „Captains House“ in Karavoustassi führte uns nach Istron einem vorgelagerten Ort von Kalo Horio. Der Ort liegt ca. 12km von östlich von Agios Nikolaos. Die Straße ist gut angelegt und wir erreichten unser Steinhaus in etwa einer Stunde.
Optisch hielt das Haus schon mal, was das Angebot versprach. Einfach traumhaft gelegen. Nur drei Appartements gibt es hier. Ein weiteres Appartement außer unserem war noch belegt. Zwei Schotten und eine Engländerin haben es sich hier gemütlich gemacht. Nach dem Auspacken der Koffer hatten wir auch einen guten Eindruck vom Inneren des Hauses. Sehr geräumig auf zwei Ebenen.

Am Nachmittag haben wir uns dann noch in der direkten Umgebung umgesehen. Zwei kleinere Supermärkte hatten in Istron geöffnet. Beide waren nicht sehr einladend. Trotzdem haben wir uns hier erst einmal mit den wesentlichen Dingen, wie Raki und so versorgt. Schließlich wollten wir zeitnah auf unseren Urlaub anstoßen.
Der lange Strand war noch ziemlich menschenleer und sollte es auch während unseres gesamten Aufenthalts bleiben. Auf ca. 800 Metren waren gerade mal zwei Camper. Von unserer Terrasse aus konnten wir direkt ins Meer springen oder über eine kleine Leiter wie im Schwimmbad klettern. Aus diesem Grunde hätten wir den Strand selbst natürlich sowieso nicht genutzt.
Abends testeten wir die erste Taverne. Es habe noch nicht viele geöffnet, so dass unsere Wahl auf das „Panorama“ fiel. Eine sehr gute Wahl wie sich herausstellen sollte. Die Bedienung sehr freundlich – auch wenn uns der Kellner zunächst für Holländer hielt. Das Essen sehr lecker. Ein Liter Krassi für mich und Cola für meine Frau, (sie wollte unbedingt noch den Jeep fahren…) rundeten unseren ersten Tag nett ab.

Di, 12.05.2009
Nachdem wir in den frühen Morgenstunden noch auf Mückenjagd gehen mussten, konnten wir uns danach vom Meeresrauschen noch einmal in den Schlaf begleiten lassen – herrlich.
Gegen 08:00 Uhr ging es dann aber raus, die Sonne lachte schon lange. Unsere Nachbarn waren schon im Wasser und schwärmten davon. Wir hatten unsere erste Baderunde für den Nachmittag vorgesehen. Unsere Nachbarn von der nördlichen Insel erklärten, dass sie heute schon wieder abreisen müssten. Sie haben uns freundlicherweise noch einige Lebensmittel überlassen, die sie selbst nicht mehr verbrauchen konnten. Nette Geste. Außerdem brachten sie uns einige Küchenutensilien und eine Glühbirne, die sie sich vor unserer Ankunft in unserem Appartement „ausgeliehen“ hatten zurück. Wir bedankten uns und wünschten eine angenehme Heimreise nach Glasgow.
Nach dem Frühstück auf der Terrasse ging es gegen 10:00 Uhr mit dem Auto Richtung Anatoli. Unser eigentliches Ziel war die Gipfelkapelle des Estavroménos. Dahin wollten wir wandern.

Wanderbeschreibung auf den Estavroménos:
Wir fahren in ca. 60 Minuten also über eine kleine Straße von Istron über Kalo Horio und Kalamafka bis nach Anatoli. Den Jeep parken wir am Ende des Ortes hinter einem kleinen Warthäuschen. Hier gabelt sich die Straße und unsere Wanderung beginnt.
Wir folgen einer kleineren betonierten Straße rechts den Hang hinauf. An der zweiten Abzweigung biegen wir ein eine kleine Schotterstraße ab. Links davon sieht man drei neu gebaute „Villen“, die teilweise noch zum Verkauf stehen.
Die Schotterstraße führt in mehreren Kurven auf den Felskegel des Estavroménos zu. An einigen Stellen sieht man die Gipfelkapelle oder das Gipfelkreuz. Wir kreuzen eine breitere Schotterstraße, die nach rechts hin zur Kapelle Agia Paraskevi führt. Wir bleiben aber auf dem alten Schotterweg und halten uns geradeaus. Wenige Minuten später zweigt nach rechts ein kleiner Pfad den Hang hinauf (Steinmännchen). Diesem Pfad folgen wir. Der schmale, teilweise gepflasterte Fußweg führt unter wenigen hohen Bäumen, nahe den steilen Felsen, nach Westen, um den felsigen Gipfel herum und an einem kleinen ausgetrockneten Bachbett entlang.
Über eine größere Lichtung nach rechts, vorbei an einer alten Zisterne erreichen wir in 850m Höhe einen flachen Sattel. Hier sehen wir links wieder die Schotterstraße. Wir folgen aber dem Fußweg und kreuzen die Straße später. Der Pfad führt steil weiter hinauf zur Gipfelkapelle auf 951m. Eine herrliche Aussicht wird uns hier geschenkt. Nach Westen sehen wir eine weitläufige Waldlandschaft bis hin zum Diktigebirge. Nach Osten hin erstreckt sich die fruchtbare Ebene mit ihren zahllosen Gewächshäusern bis nach Ierapetra und darüber hinaus. Auch der Stausee oberhalb von Ierapetra ist ein malerischer Anblick.
Für den gesamten Aufstieg haben wir 65 Minuten benötigt. 30 Minuten gönnten wir uns oben und in 45 Minuten ging es auf gleichem Wege wieder zurück.
Insgesamt eine schöne leichte Tour zum „Einwandern“, die auch von älteren Menschen und Kindern gut gegangen werden kann. Schwindelfreiheit ist nicht erforderlich. Trittsicherheit nur bedingt an einigen Stellen, an den leichtes Geröll auf dem Weg liegt, wie es immer wieder auf Kreta vorkommt.

Auf der Rückfahrt bewunderten wir noch zwischen Kalamafka und Kalo Horio einen Aussichtspunkt an der Straße, von dem aus man das kretische und lybische Meer sehen kann. Eine Taverne in 100m Entfernung, die auch mit diesem Blick wirbt, hatte leider geschlossen. Hier hätten wir gerne auch einen Stop gemacht.
Nun haben wir also unseren Stop nach Lidl verlegt. Der Supermarkt hatte in der Nähe von Agios Nikolaos eröffnet. Der Einkauf dort hatte sich gelohnt. Gut und günstig und auch mit heimischen Produkten. Nur Raki gab es nicht – das gibt Minuspunkte! Strandtücher auch nicht. Also mussten wir noch in einen Supermarkt am Ort. In Istron hatte inzwischen der Supermarkt „Alexandra“ aufgemacht. Dort wurden wir fündig. Der Laden ist gut sortiert und die Bedienung (Alexandra selbst nehme ich an) sehr hilfsbereit. Leider konnte sie uns keinen selbst gebrannten Raki abfüllen, da ihr Mann nicht da war. Wir verabredeten uns daher für den Folgetag.

Unsere Nachbarn waren schon weg als wir gegen 16:30 Uhr „nach Hause“ kamen. Nun hatten wir das Haus also quasi für uns alleine. Nacktbaden war angesagt. Das Wasser war klar und sauber. Per Leiter geht es von der Terrasse hinunter. Einfach wunderbar, nur auf die Seeigel, die sich aber nur an den Felsen direkt am Ufer festgesaugt hatten musste man aufpassen. Besser nicht drauftreten!
Abends noch einmal lecker essen im Panorama – so muss Urlaub sein.